Bald kein Fisch mehr aus dem Mittelmeer?

Artenreiche Tier- und Unterwasserwelt; hier könnt ihr Tiere vorstellen, die an der Costa Blanca heimisch sind.
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Oliva B.
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Bald kein Fisch mehr aus dem Mittelmeer?

Beitrag von Oliva B. »

Wer sich das Angebot der Fische in den spanischen Fischhandlungen entlang der Mittelmeerküste anschaut, wird feststellen, dass die Meerestiere nicht mehr hauptsächlich aus dem Mittelmeer stammen.
Schon seit Jahren müssen die spanischen Fischerboote immer weiter hinausfahren, weil die alten Fanggebiete überfischt sind. Beispielsweise sind Tunfische in Spaniens Küstenregionen schon fast ausgestorben: 2007 exportierte Spanien 9000 Tonnen Tunfisch, nur gut die Hälfte davon wurde deklariert. Das ändert sich trotz bestehender Verbote nicht. Im Laufe der letzten 50 Jahre sind 90 % der Bestände des Roten Tunfisches zurückgegangen. Dieser Fisch erfreut sich besonders in Japan großer Beliebtheit, wo er für Sushi-Gerichte verwendet wird. Immer mehr hoch ausgerüstete Schiffe machen auf immer weniger Tunfische Jagd. Nun gehen die Fischtrawler sogar schon in den Kinderstuben der Fische vor Spaniens Küste auf Fang. Dort laichen die Fische in flacheren Gewässern. Das Auslegen von Netzen ist dort streng verboten, damit sich die Fischbestände erholen können.
Trawler2.jpg
Schleppnetze werden verbotenerweise in unmittelbarer Küstennähe ausgelegt.

Doch das schert die wenigsten Fischer, wie wir kürzlich auf verschiedenen Bootsfahrten von La Villajoyosa bis zum Cabo de la Nao feststellen konnten. Den Fischern scheint nicht bewusst zu sein, dass sie damit ihre eigene Lebensgrundlage zerstören.
Trawler1.jpg
Hier sollte ein Schleppnetz am Abend eingeholt werden, doch als die Fischer sahen, dass ihre illegale Tätigkeit beobachtet wurde, gaben sie Gas und fuhren erst einmal weiter und hofften, uns bei der Rückkehr nicht mehr zu begegnen (was ihnen auch gelungen ist)
Hier werden ungeniert die Schleppnetze hochgeholt
Hier werden ungeniert die Schleppnetze hochgeholt
Selbst am hellerlichten Tag wagen sich die Fischtrawler in die geschützten Küstenstreifen, die Küstenpolizei schaut weg. Man munkelt, dass sie mit den Fischern "kooperiert".
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Oliva B.
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Re: Bald kein Fisch mehr aus dem Mittelmeer?

Beitrag von Oliva B. »

Im Atlantik gibt es zwei Tunfisch-Populationen, von denen die eine im Golf von Mexiko und die andere im Mittelmeer laicht.
Gestern wurde in einer Fernsehsendung berichtet, dass der rote Tunfisch (auch Blauflossentunfisch genannt) im Mittelmeer fast ausgerottet ist. Die mehr als 4 m langen und über 600 Kilo schweren Tiere, die sich lt. Bericht vorwiegend von Quallen ernähren, erzielen Durchschnittspreise von knapp 8.000 Euro.
In der EU wird der meiste Tunfisch in Frankreich, Italien und Spanien gefangen. Die Schwärme, die nur zum Laichen ins Mittelmeer kommen, werden mit Radar und Flugzeugen aufgespürt, sie haben keine Chance zu entkommen, zumal auch der zeitlich befristete Fangstopp umgangen und die Warmblütler illegal weiter gefangen werden.

Der WWF (Word Wildlife Fund) appelliert an Industrie und Verbraucher, ihr Verhalten zu ändern, ansonsten wird der rote Thunfisch bis 2012 völlig aus dem Mittelmeer verschwunden sein.
Schuld daran sind die Japaner. Sie verbrauchen vier Fünftel des Europäischen Fangs, um davon Sushi und Sashimi herzustellen. Inzwischen protestieren viele bekannte Köche gegen die Dezimierung und gehen mit gutem Beispiel voran, indem sie den Roten Tunfisch von ihrer Speisekarte gestrichen haben.

Höre ich nicht jeden Sommer etwas über Quallenplagen? Die Schwärme dringen bis an die Strände vor und versetzen die Touristen in Angst und Schrecken. Es werden Unsummen dafür ausgegeben, die Quallen zu fangen, wobei doch Tunfische, gesetzt den Fall, man ließe sie am Leben, kostenlos für Abhilfe sorgen würden.
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maxheadroom
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Re: Bald kein Fisch mehr aus dem Mittelmeer?

Beitrag von maxheadroom »

Hola todo,

da gibt es nur eines zu sagen, aber es ist ja schon ein alter Spruch und wird auf die grosse Masse der Menschen keinen Einfluss haben:"Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet,
der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

Tja , nur dann ist es zu spät
Wir haben nur noch furchtbar wenig Zeit. Wenn wir überhaupt wollen, dann müssen wir jetzt handeln.
(A.Einstein)

Meine 5 cent,
Saludos
maxheadroom
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Soy optimista, incluso mi tipo de sangre es positiva.
La buena vida es cara. Hay otra más barata - pero esa no es vida.
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Oliva B.
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Re: Bald kein Fisch mehr aus dem Mittelmeer?

Beitrag von Oliva B. »

48 Länder haben ihre Vertreter nach Paris geschickt, die sich dort ab heute über die vom Überfischen bedrohten Arten beraten, wobei es besonders um die Zukunft des vom Aussterben bedrohten Blauflossenthunfischs und die Fangquoten für das kommende Jahr geht. Der Bestand des Blauflossenthuns, auch Roter Thun genannt, ist um 85 % zurück gegangen. Umweltschützer fordern Maßnahmen gegen den hemmungslosen Raubbau der Thunfischbestände. Obwohl die Fangquoten in den letzten Jahren reduziert wurden, ist die Situation im Mittelmeer völlig außer Kontrolle geraten. Illegale Kutter stören sich nicht an den gesetzlichen Fangquoten, industrielle Fischfabriken fischen ganze Thunfischbänke ab. Zu kleine Fische, die dabei ebenfalls in die Netze geraten, landen in Mastanlagen, bis sie das das nötige Verkaufsgewicht erreicht haben. Nachkommen werden in diesen Betrieben nicht mehr gezeugt.
Über die Hälfte des Blauflossenthunfischs kommt aus Europa, 80 % des weltweiten Fangs landet jedoch in Japans Küchen, wo er zu Sushi verarbeitet wird.
Für die edlen Fische, die ausgewachsen ca. 250 kg wiegen, werden Unsummen gezahlt. Nicht umsonst nennt man sie „schwimmendes Gold“.
Die Konferenz endet am 26. November.
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Re: Bald kein Fisch mehr aus dem Mittelmeer?

Beitrag von Jara »

DIE GIER KENNT KEINE GRENZEN

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Re: Bald kein Fisch mehr aus dem Mittelmeer?

Beitrag von kala »

Hallo,
ich bin nach wie vor immer wieder erstaunt, wie gross das Angebot JEDEN Tag in unseren Supermärkten hier ist. Eroski hat etwas zurückgefahren. Die kaufen wohl nur noch das, was auch verkauft werden kann. Mercadona und Carrefour jedoch ist so vollgepackt, davon muss einfach ein Grossteil in den Müll wandern, das geht gar nicht anders.
Natürlich ist es schön, wenn jeden Tag frischer Fisch beim Händler liegt, aber muss denn jeden Tag alles angeboten werden. Ich wundere mich nicht, dass die Fische aussterben.
Gerade stand noch in der CBN eine Meldung, dass ein kleiner Ort im Süden der CB ein Abkommen mit den Fischern geschlossen hat, dass die zu kleinen Fische nicht mehr zurück ins Meer geworfen werden, sondern an die Tafel geliefert werden. Schön für arme Menschen, die somit auch in den Genuss von frischem Fisch kommen, aber somit sterben die Fische aus...
lg
kala
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Rioja
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Re: Bald kein Fisch mehr aus dem Mittelmeer?

Beitrag von Rioja »

Oliva B. hat geschrieben:
Die Konferenz endet am 26. November. .........

Hallo Oliva, hallo zusammen

......... und dann werden wir sehen wie Frau Merkel, Herr Sarkozy und Co einen Papier unterzeichnen, sich die Hände schütteln und sich zu einem Gruppenbild zusammenraufen und den Thun- und anderen Fischen im Mittelmeer wird es wahrscheinlich in Zukunft nicht weniger versch.... gehen wie bis anhin. Weil Fangverbote und Fangquoten da sind um umgangen zu werden, wie bis anhin.

Oliva. deine Bilder zeigen dies ja auch und diese Räuber sind im ganzen Fischer-Circus wahrscheinlich buchstäblich die "kleineren Fische".
Es grüsst

Rio



Zwanzig Kilometer von der Küste entfernt, fängt Spanien meist erst richtig an.
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Florecilla
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Re: Bald kein Fisch mehr aus dem Mittelmeer?

Beitrag von Florecilla »

kala hat geschrieben:ich bin nach wie vor immer wieder erstaunt, wie gross das Angebot JEDEN Tag in unseren Supermärkten hier ist.
... und ich kann nicht behaupten, dass an den Fischtheken großer Andrang herrscht - ist zumindest mein Eindruck.
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Re: Bald kein Fisch mehr aus dem Mittelmeer?

Beitrag von kala »

Florecilla hat geschrieben:... und ich kann nicht behaupten, dass an den Fischtheken großer Andrang herrscht - ist zumindest mein Eindruck.
stimmt. Genau das meine ich. Bis auf Samstag kann man nahezu immer ungehindert einen Verkäufer ansprechen. Gut, Samstag ist das vollkommen anders, da kann man im Carrefour schon mal 30 Nummern vor sich haben. Aber sonst - da kann doch auch das Angebot reduziert werden. Aber offenbar wirft der verkaufte Fisch totzdem noch genügend Gewinn ab.
lg
kala
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Re: Bald kein Fisch mehr aus dem Mittelmeer?

Beitrag von Nordseekrabbe »

Rioja hat geschrieben:
Oliva B. hat geschrieben:
Die Konferenz endet am 26. November. .........



......... und dann werden wir sehen wie Frau Merkel, Herr Sarkozy und Co einen Papier unterzeichnen, sich die Hände schütteln und sich zu einem Gruppenbild zusammenraufen und den Thun- und anderen Fischen im Mittelmeer wird es wahrscheinlich in Zukunft nicht weniger versch.... gehen wie bis anhin. Weil Fangverbote und Fangquoten da sind um umgangen zu werden, wie bis anhin.

Hier sind eben auch wir, die Verbraucher gefordert. Schauen wir doch einmal nach Deutschland. Schollen sind dort ebenfalls massiv bedroht. Vor Jahren bekam man dann auf den Teller 3 Kleine, weil es keine große Fleischige mehr gab. Das habe ich mir nach entsprechenden Infos einmal angetan. Heute schaue ich, wenn die Fische zu klein sind und eigentlich nicht gefangen werden dürften, dann verzichte ich als Verbraucher. Es fällt schwer, aber es gibt Alternativen.

Es gab mal vor einigen Monaten auf der Deutschen Welle einen Filmbericht ueber das Fischereiverhalten vor der Küste Afrikas. Normalerweile fuhren die kleinen Boote, einer schöpfte das Wasser ab, damit sie nicht versanken, im Familienclan raus. Sie schmissen im Anschluss ihre Fänge in den Sand und die Familien, welche nicht mit dem Fischfang beschäftigt waren, kauften sich diesen Fisch. Jetzt kommen die großen Fangschiffe, sie schlagen massive Wellen, die kleinen Boote sind zum Kentern verurteilt und sie nehmen alles was in den Netzen hängt, allerdings wollen sie nur bestimmte Sorten und der Rest wird als "Müll"dem Meer, natuerlich tot, zurueckgegeben. Raubfischerei, oft Illegal, mit Auswirkungen, deren Auswirkungen wir jedes Jahr mehr spueren. Und nicht nur dadurch, dass unser eigener Teller evt. etwas leerer wird oder eine Sorte nicht mehr erhältlich ist.

LG Nordseekrabbe
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