@Oliva
Zu Deiner Frage, wegen der Handhabung der Holz-gefeuerten Herde im Sommer: meine Oma war, so lange sie lebte, zuständig für die Mahlzeiten und das warme Mittagessen hat sie jahrein-jahraus auf dem Holzherd zubereitet, egal bei welchen Temperaturen... Im Sommer war halt das Fenster dabei offen, sofern nicht gerade die Sonne hereinschien... Da wir in meiner Kindheit in unterschiedlichen Häusern wohnten, war es aber auch nicht überall gleich. Ich kann mich erinnern, dass wir zeitweise in einer alten Villa wohnten, da war das Küchen-Fenster in nordöstlicher Richtung gelegen, hatte also bestenfalls am früheren Morgen Sonnenschein... Später, in einer anderen Wohnung, schien die Sonne erst ab Mittag in die Küche herein, da hat man sich halt mit einer "Persiana" beholfen (einer Art dunkelgrünen Rolladen aus dünnen Stäbchen ) mit einer Schnur zum hochziehen, ähnlich wie die heutigen Innen-Rollos von Ikea... Aber es wurden ja auch nicht nur die Mahlzeiten zubereitet auf dem Herd, es musste z.B. auch der totale Bedarf an heissem Wasser dort in grossen Kesseln erhitzt werden, egal ob für die Haarwäsche oder die morgendliche Toilette (die aber im Sommer auch kalt bewältigt werden konnte!) oder das Bad in der Wanne... Und es wurde natürlich auch viel gebacken, besonders zu den Feiertagen... Ich kann mich auch dunkel erinnern, dass zeitweise sogar mit einem in der Glut des Herdes erwärmten, gusseisernen Bügeleisen gebügelt wurde... Die Glut diente auch im Winter zum Füllen der "Braseros", einer Art Pfanne mit gelöchertem Deckel, die unten in ein Loch in einem runden Tisch eingepasst wurden und dort sass man abends drum herum, z.B. wenn man Besuch hatte, um es etwas gemütlich warm zu haben. Der Tisch war mit einer schweren, bis auf den Boden reichenden Tischdecke belegt, um die Wärme so lange wie möglich da drinnen halten zu können. In der Villa gab es sonst nur einen gusseisernen Ofen, bei dem aber die "Fenster" (aus einem mehrschichtigen Material, von dem ich nicht weiss was es war) immer wieder herausfielen... Im oberen Stock war noch in einem Schlafzimmer ein kleiner Kanonenofen, alle anderen Zimmer blieben unbeheizt...
Der Kühlschrank war eine Art Nachtkästchen aber höher, aus Holz, in dessen oberen Teil ein verzinkter Behälter eingelassen war, den man von oben her mit den Eiskloben bestücken konnte. Wie er innen aussah, kann ich nicht mehr sagen, (er hatte jedenfalls kein Innenlicht!), war wohl ca. 30 x 40 cm gross, mit einer Holztür mit einer Hebel-Klinke. Der Eis-Kloben sollte möglichst nicht zu gross sein, damit er in den Zink-Behälter hineinpasste und dafür kam jeden Tag jemand mit einem Eselskarren vorbei, der hatte eine Lederschürze, dicke Lederhandschuhe, einen Jute-Sack auf den Schultern und 2 grosse Metall-Haken und brachte den entsprechenden Kloben ("hielo para 2 Ptas.") geschultert sogar die Treppe hoch... Ob er im Winter auch kam, weiss ich leider nicht mehr, aber im Winter konnte man ja auch den "Mosquero" benutzen, ein mit ganz feinem Drahtgitter versehenen, in einem Teil des Fensters integrierten "Schrank", (entsprach wohl dem deutschen "Fliegen-Schrank") der dazu diente die Butter, Milch, usw. frisch zu halten. Strenger Frost war durch die Nähe des Hauses, der umliegenden Häuser und die nicht vorhandenen Extrem-Temperaturen wohl kaum zu befürchten... Aus dem Zinkbehälter wurde das Wasser (vom geschmolzenen Eis) dann jeweils ausgeschüttet, d.h. aufgefangen und dazu verwendet um das evtl. zu heisse Abwaschwasser abzukühlen...
Schade dass ich keine Fotos von damals habe, wir besassen zwar einen Fotoapparat, es wäre aber niemand auf die Idee gekommen das alles zu fotografieren... Alte spanische Spiel-Filme aus der Zeit würden vielleicht einen besseren Einblick verschaffen als ich ihn hier geben kann...

Matonkikí