Demnächst Jagd auf deutsche Langzeiturlauber????

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Oliva B.
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Demnächst Jagd auf deutsche Langzeiturlauber????

Beitrag von Oliva B. »

Nicht erfasste europäische Rentner belasten die Kassen der Kommunen.

Diesen Artikel habe ich aus der gestrigen Ausgabe von "La Verdad" übersetzt.
Ich finde, er gibt genügend "Stoff" für weitere Diskussionen her, oder nehmt ihr diese Aussagen unwidersprochen hin? :-o



Die meisten Senioren aus den Ländern der EU, die in mehr als einem Dutzend Orte der Provinz Alicante leben, lassen sich nicht im Melderegister der Gemeinde eintragen, profitieren jedoch von den städtischen Dienstleistungen.
Die schwierige wirtschaftliche Lage der Gemeinden in der Provinz wird verschärft durch die Ablehnung der europäischen Rentner, ihren Wohnsitz registrieren zu lassen. Die Einnahmen der Gemeinden leiden unter den sinkenden Steuereinnahmen, aber auch durch die Anwesenheit Tausender älterer Menschen aus EU-Ländern, die sich nicht registrieren lassen, obwohl sie die gleichen öffentlichen Leistungen in Anspruch nehmen wie die spanischen Mitbürger.

Die Weigerung der Altersrentner aus den EU-Ländern belasten die öffentlichen Kassen. Es handelt sich um unsichtbare Mitbürger, die sich auf ein Dutzend Städte an der Küste konzentrieren, und die Zugang zu allen öffentlichen Dienstleistungen haben. Der sogenannte „Residenzialtourismus” belastet die öffentlichen Kassen. Die Gemeinden versuchen ihren Etat zu straffen und klagen darüber, dass sie nicht einen Euro für die europäischen Rentner erhalten, die aber die öffentlichen Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Denn wenn sie nicht angemeldet sind, dann existieren sie auch nicht für die Verwaltung, was die finanzielle Situation weiter verschärft.
Alicante ist zur Zeit die Provinz in Spanien, die die Mehrkosten für diese „hochgeachteten unsichtbaren“ Bürger (er)tragen muss, die eine Volkszählung trotz Zugriff auf bestimmte Dienste und soziale Leistungen verweigern
Die Ausländer - vorwiegend aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland -, sind wegen der klimatischen Vorteile in die Provinz Alicante gekommen. Alicante führt die Liste europäischer Rentner in ganz Spanien an.

In der Tat, 30% der über 65jährigen Ausländer, die einen Wohnsitz in Spanien haben (mehr als 308.700), haben sich eine Gemeinde in der Provinz Alicante ausgesucht, um dort ihre letzten Jahre zu verbringen, glaubt man den Zahlen des nationalen Statistikamtes (INE). Aber das sind nur die offiziellen Zahlen derer, die sich haben registrieren lassen, die realen Zahlen zu ermitteln sei unmöglich
Die Frage, welche Kosten die Residenten verursachen, wurde gestern auf dem Internationalen Kongress für Residenzialtourismus diskutiert, der an der Universität in Alicante statt fand und an der die Gemeinderäte verschiedener Küstenorte teilnahmen, um über ihre Erfahrungen zu berichten.
Tomás Mazón, Professor für Soziologie und Tourismus der Universität von Alicante (AU) erklärt, anstatt Residenzialtourismus sollte man eine „neue Migration“ von nicht erwerbstätigen Ausländern in Betracht ziehen, „die in der letzten Phase ihres Lebens ankommen.“ Obwohl es sich nicht um eine neues Phänomen handelt, ist es Realität, dass das Finanzierungsproblem nicht angeschnitten wird, obwohl es die Rathäuser benachteiligt.

„Es sind nicht Touristen, es sind Rentner, die sich ein Ferienhaus an der Küste gekauft haben, und die sich nicht anmelden, wenn sie sechs Monate und einen Tag (hier) verbringen“, so der Fachmann. Er vermutet, dass die Weigerung sich bei der Gemeinde anzumelden, auf Unwissenheit beruht, dass die Rentner glauben, wenn sie sich anmelden, verlieren sie die Rechte in ihrem Heimatland, wenn sie dorthin zurückkehren. Diese Vermutung basiert auf einer Untersuchung „Die Migration und die Erfassung der europäischen Rentner in Spanien“, ein Bericht, der zu bedenken gibt, dass (die Provinz) Alicante für die meisten Ausländer wie ein Paradies ist, mit einigem Abstand gefolgt von Málaga.

Keine Notwendigkeit zur Integration
Sie integrieren sich nicht in dem Alter, in dem sie (hier) ankommen, noch lernen sie die Sprache, aber es ist auch nicht nötig“, erklärte der Professor von der Universität Alicante. Sie leben unter Landsleuten, in den Urbanisationen, in denen sie sich niedergelassen haben, und kaufen weiterhin in den großen Einkaufszentren ein, die Marken, die sie kennen, und „nicht in dem Geschäft ihres Wohnviertels“.

Zwar trifft es zu, dass sie ihre Rente in Spanien lassen, aber durch "das Fehlen bei der Volkszählung, erhalten die Rathäuser nichts von diesem Personenkreis, der Dienstleistungen in Anspruch nimmt und Kosten erzeugt für Strom, Müll ... wobei sie zusätzliche Kosten im öffentlichen Gesundheitswesen und soziale Dienste in Anspruch nehmen. Obwohl wir von Ausländern sprechen, die in einer guten gesundheitlichen Verfassung ankommen, ist es auch Tatsache, dass sie schon ein (gewisses) Alter haben. Es ist ein Problem für die Rathäuser, doch es ist unmöglich, auf die Jagd nach denen zu gehen, die sich nicht anmelden.

Im Norden der Provinz konzentrieren sich mehr Deutsche, Belgier und Niederländer und im Süden Engländer. Darüber hinaus kommt es nach dem jüngsten Bericht des Imserso bei 13 Gemeinden an der Costa Blanca zu einer "Überalterung" der Einwanderer. Diese Situation macht es den Gemeinden schwer, die Größenordnung ihres Dienstangebotes zu planen.
Torrevieja, Javea, Calpe, Orihuela, L'Alfas del Pi, Teulada, La Nucia, Benidorm, Denia, Rojales, Benissa, Altea und San Fulgencio sind am stärksten betroffen. Z.B. sind in der zuletzt genannten Stadt, 80% der Senioren Ausländer.
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kuba
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Re: Demnächst Jagd auf deutsche Langzeiturlauber????

Beitrag von kuba »

da fällt mir ein, dass hier in Alemania auch wieder eine große Volkszählung ansteht, und die Weigerung daran teilzunehmen ist eine strafbare Handlung....TOLL!
Ich glaube wirklich, dass etliche ältere Residenten sich einfach aus Unwissenheit nicht registrieren lassen.....oder liege ich da falsch??
liebe grüße
kuba
nale
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Re: Demnächst Jagd auf deutsche Langzeiturlauber????

Beitrag von nale »

Nein Kuba, viele wissen inzwischen, dass sie hier ihre Rente versteuern müssen.
Da kommen dann bei einer Rente für ein Ehepaar in Höhe von ca. 2.800,- € schon mal so an die 400 bis 500 € zusammen.
Das sagte uns eine Steuerberaterin, als wir uns für Bekannte erkundigen sollten.
Nur Beamte versteuern ihre Rente ausschließlich in Deutschland.

LG Nale
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Re: Demnächst Jagd auf deutsche Langzeiturlauber????

Beitrag von Gast3 »

nale hat geschrieben:Nein Kuba, viele wissen inzwischen, dass sie hier ihre Rente versteuern müssen.
Da kommen dann bei einer Rente für ein Ehepaar in Höhe von ca. 2.800,- € schon mal so an die 400 bis 500 € zusammen.
Das sagte uns eine Steuerberaterin, als wir uns für Bekannte erkundigen sollten.
Nur Beamte versteuern ihre Rente ausschließlich in Deutschland.

LG Nale
Na, so genau kenne ich mich da nicht aus, aber gemäss Doppelsteuerabkommen zahlt man nur einmal Steuern, nämlich da, wo man die meiste Zeit verbringt.
Bei einer Höhe 2.800 Rente zahlt man in Deutschland so um die 7000 bis 8000 Euro Steuern im Jahr. Das fällt den meisten nur nicht richtig auf, weil die wie im Berufsleben immer nur netto ausgezahlt bekommen.

Eine Beratung sowohl bei einem deutschen wie auch zusätzlich einem spanischen Steuerberater kann da überraschende Sparmöglichkeiten ergeben.
nale
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Re: Demnächst Jagd auf deutsche Langzeiturlauber????

Beitrag von nale »

Clark, mit den 2.800,- € war die Nettorente gemeint.
Und diesen Einkommen muss man, wenn man Spanien als Lebensmittelpunkt gewählt hat hier auch versteuern.
Da die Rente ich Spanien aber sehr hoch besteuert wird, kommt die Summe von monatlich 400 bis 500,- € raus.
Die Freitbeträge, die in Spanien sehr niedrig sind, hat die Steuerberaterin dabei schon berücksichtigt.
Seitdem überlegen unsere Bekannten noch, ob sie wirklich ganz hier her kommen, oder ihr Haus verkaufen.

LG Nale
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Oliva B.
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Re: Demnächst Jagd auf deutsche Langzeiturlauber????

Beitrag von Oliva B. »

* Die Anmeldung beim Rathaus seines Wohnortes („Empadronamiento“ = Nachweis eines Wohnsitzes in Spanien) ist für alle Pflicht, die sich länger als 6 Monate und einen Tag in Spanien aufhalten und mit dem Vorteil des kommunalen Wahlrechts verbunden, Nachteile gibt es KEINE!

* Wer seinen ersten Wohnsitz in Spanien hat, sollte eine Residencia („Certificado de registro como ciudadano de la Unión“ oder auch „Certificado de registro como residente comunitario“) beantragen. Die Rente (und alle anderen Einkünfte) sollten immer in dem Land versteuert werden, in dem man (vorwiegend) lebt.


Nachtrag über Rechte und Pflichten: Merkblatt über das Aufenthaltsrecht für Staatsangehörige eines EU-Mitgliedstaates in Spanien
Zuletzt geändert von Oliva B. am Sa 19. Feb 2011, 20:33, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Nachtrag
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Re: Demnächst Jagd auf deutsche Langzeiturlauber????

Beitrag von Gast3 »

Nale, wenn die 2.800 Netto sind, ergibt das Brotto ca 3.500 oder so.
Es stellt sich die Frage, ob man lieber in D 700 Euro Steuern zahlt oder in Spanien 400...
Wie gesagt, da müsste auch ein deutscher Steuerberater noch mal mit ran.
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Oliva B.
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Re: Demnächst Jagd auf deutsche Langzeiturlauber????

Beitrag von Oliva B. »

:idea: Die Versteuerung der Renten hat nichts mit der Anmeldung seines Wohnsitzes beim Ratshaus zu tun und interessiert dort auch keinen. Finanzamt und Gemeindeverwaltung sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Mich wundert jedoch, dass ihr scheinbar nichts an dem Text des Artikels auszusetzen habt. :-o
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Re: Demnächst Jagd auf deutsche Langzeiturlauber????

Beitrag von maxheadroom »

Oliva B. hat geschrieben: Mich wundert jedoch, dass ihr scheinbar nichts an dem Text des Artikels auszusetzen habt. :-o
Hola,
was gibts da auszusetzen, das selbe Problem haben doch Gemeinden in Deutschland auch , es ist doch das Problem das bestimmte Finanzhilfen an die Gemeinde nach der Einwohnerzahl bemessen werden,wenn jetzt aber ein paar tausend mehr Leute in der Gemeinde wohnen wie das Melderegister hergibt bekommt die Gemeinde eben weniger Geld, Müllabfuhr und ähnliches fallen aber für mehr Personen an, desgleichen allfaellige Infrastrukturmassnahmen.
Saludos
maxheadroom
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Re: Demnächst Jagd auf deutsche Langzeiturlauber????

Beitrag von Florecilla »

Oliva B. hat geschrieben:Mich wundert jedoch, dass ihr scheinbar nichts an dem Text des Artikels auszusetzen habt. :-o
Ich habe irgendwie ein Verständnisproblem :oops:

Wenn jemand sich mehr als 6 Monate und 1 Tag (am Stück ?) in Spanien aufhält, ist er eigentlich verpflichtet, sich im Rathaus anzumelden. Die staatlichen Zuschüsse für die Gemeinden werden an der Einwohnerzahl fest gemacht und deshalb ist den Gemeinden selbstverständlich an der Registrierung gelegen. Das verstehe ich und ist auch nachvollziehbar. Die meisten der Residenten haben wahrscheinlich Eigentum in Spanien und sind sowieso steuerpflichtig (Grund- und Einkommensteuer sowie Müll), aber welche städtischen Dienstleistungen nimmt ein Resident in Anspruch für die er nicht "zahlt"?

Helft mir mal auf die Sprünge ...
Saludos,
Florecilla (Margit)


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