„Wie? Du fliegst nach Marrakesch? Klasse, da wollte ich immer schon mal hin.“
So oder ähnlich haben wir es vor unserer Abreise immer wieder gehört.
Wir merkten, dass die Wüstenstadt im Moment wohl „hip“ sein muss.
Künstler, Stars und Sternchen aus aller Welt jetten nach Marokko. Unsere erste und einzige Stippvisite liegt satte 30 Jahre zurück. Seitdem stand für uns fest, dass wir noch einmal wiederkehren würden in diese prickelnde Mischung aus Abend- und Morgenland und waren gespannt, ob sich dort seitdem genauso viel verändert hat wie in Spanien, das sich in den vergangenen Jahrzehnten vom Agrarland zum Industrieland gemausert hat.
Obwohl das Königreich im Norden Afrikas nur durch eine 14 Kilometer schmale Meerenge vom spanischen Festland getrennt ist, trotz dieser räumlichen Nähe zu Europa landen wir bei unserer Ankunft in einer völlig anderen Welt…
Der Flug mit Ryanair verlief problemlos, denn ihr habt mit euren Berichten dafür gesorgt, dass wir mit unserem Koffergewicht und der Größe des Handgepäcks den strengen Bestimmungen dieser Airline genügten. Ohne Reklamation passierten wir die zahlreichen Kontrollen.
Am Flughafen wartete schon der Fahrer des Hotels auf uns - und ab ging die Fahrt in die City von Marrakesch zu einem Riad im Kasbah-Viertel. Das Hotelchen mit nur 5 Zimmern sollte unsere Unterkunft für die nächsten 5 Tage sein. Beim Betreten des Hauses empfing uns ein Märchen wie aus Tausendundeiner Nacht. „Riads“ sind traditionelle Stadthäuser mit Garten und Springbrunnen im Innenhof (wie ein maurischer Patio), ehemalige Paläste oder Wohnsitze von Wesiren, Paschas oder reichen Händlern. Zahlreiche dieser Häuser wurden in den letzten Jahren aufwändig restauriert, individuell eingerichtet und landestypisch dekoriert und dienen nun, mitten im Herzen der Altstadt, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, ausländischen Touristen als Herberge.
Die frühlingshaften Temperaturen täuschen nicht darüber hinweg, dass auch im Norden Afrikas zurzeit noch Winter herrscht und es nachts noch ordentlich kalt wird. Heizungen sind so gut wie unbekannt, es gibt Klimaanlagen, die auf „heizen“ umgestellt werden können. Doch sie wärmen die kühlen Räume kaum, zum Schlafen braucht man zahlreiche dicke Decken. Auch Warmkuscheln ist hilfreich.
Unser Hotel liegt in einer engen, dunklen Seitengasse mitten in der Medina. Nach wenigen Schritten sind wir mitten im brodelnden Verkehr. Aus dem Nichts heraus flitzen Fahrradfahrer vorbei, wir müssen aufpassen, nicht von Kutschen umgefahren zu werden, die von Eseln, Maultieren oder Pferden gezogen werden.