Spanische Wohnung (Klangkörper[?])

[Kay]

Hallo!

eine vermutlich bizarr klingende Anfrage, allerdings nehmen die Überraschungen für mich kein Ende.
Seit letztem Herbst bin ich in meiner neuen Wohnung (Erstbezug), oberste Etage, Atico. Die Hellhörigkeit und Bauweise der Spanier ist eine Sache für sich und sollte immer ins Kalkül gezogen werden. Das habe ich. Hinsichtlich Geräuschen von Nachbarn schätze ich mich auf der glücklichen Seite. Seit 1 - 1,5 Wochen zeigt 1 Zimmer (direkt an zwei Hauswänden, also genau in einer Ecke vom Haus), welches auch mein Schlafzimmer ist, ein durchgehendes tiefes Vibrieren auf. Das macht sich in einem sehr niederfrequenten Ton bemerkbar, 24h. Von der Lautstärke immer gleichbleibend. Im eingeräumten Zimmer ist davon wenig zu spüren, aber genug. Im leeren Zimmer ist mir ein Gedanke gekommen, den vielleicht manche verreissen werden ... ob zurecht bin ich dabei mich näher zu erkundigen. Die Wände + Decke sind stabil / kompakt und aus solchen Gips-Artigem Äusseren und große massive Steinfliesen auf dem Fussboden. Ich kann ausschliessen, dass die Klimaanlagen (alle auf dem Dach) der Grund sind, da abgeschaltet aber auch keine sonstigen Maschinen auf dem Dach laufen oder Belüftungen bei Nachbarn. Die Nachbarn unter mir haben keine Maschine 24h laufen. Die Klimaanlagenschächte in der Wohnung sind so verbaut, dass diese in diesem Fall kein Problem sind und auch sehr gut schallisoliert sind. Dass das Haus (insbesondere meine Wohnung) durchaus in Bewegung sein kann habe ich bei einem kurzen Erdbeben vor etwa 2 Monaten festgestellt.

Beim Prüfen des Vibrierens im fastleeren Zimmer hat mich das sehr an einen 'Klangkörper' erinnert, wie bei Musikinstrumenten. Gewissermaßen bestimmte Bereiche findend könnte man das stete Vibrieren eliminieren. Der Ton verteilt sich nicht gleichmässig im Raum, sondern variiert sehr stark abhängig von Höhe / Breite / Tiefe, einer Struktur folgend.

Gibt es Leute, die sich mit sowas auskennen, Akkustiker ... an der Costa Blanca?

[Cozumel]

Guten Morgen Kay,

eine sehr interssante Frage.
Hier kann vielleicht Baufred helfen. Ich bin gespannt.

[sol]

@ Kay

oder der Forum-Architekt chris---

schönes klingendes Wochenende----was es doch nicht alles gibt in der Baubranche

[Atze]

Hallo Kay,
es gibt noch eine Möglichkeit, - und ich bitte deren Erwähnung nicht als Zumutung oder gar Beleidigung auf zu fassen:
Mich selbst "plagt" ja ein Tinnitus, mit dem ich aber ganz gut leben kann, meiner ist aber höherfrequent. Es gibt dann aber noch eine niederfrequentes Geräusch, das bis zu 2% der Bevölkerung hören und das mit etwa 50 Hertz dem "Netzbrummen" entspricht und so werden auch folgerichtig sämtliche elektr. Geräte im Haus gecheckt, aber nie was gefunden.
Lies mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Brummton-Ph%C3%A4nomen
Etwas mehr steht auf der englischen Seite oder auf der spanischen, wo das Phänomen El Zumbido genannt wird. Wie stark der Ton gehört wird, scheint auch von der augenblicklichen körperlichen Verfassung abzuhängen. Eine Unzahl von Erklärungen wird angeboten. Hier in D war es mal eine "Hanfplantage" in der Nachbarwohnung, wo die Vorschaltgeräte der starken Lampen das Brummen tatsächlich verursachten. Überhaupt können Vorschaltgeräte aller Art brummen.
In Küstenregionen, in denen das Brummen auftritt wird spekuliert, dass Fischschwärme dies verursachen.
Und wenn es in einer "Wohnschachtel" je nach Standort unterschiedlich hörbar ist, könnte dies ja Schwingungsknoten und -Bäuchen entsprechen (Chladnische Klangfiguren).
Bei uns werden auch Windräder verantwortlich gemacht:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28653253.html

Und wie gesagt, nicht persönlich nehmen. Vielleicht findest du ja eine Ursache tatsächlich heraus.
Zunächst mal: Ohrenschützer wie sie Bauarbeiter tragen zum Testen -> wenn darunter der Ton weg ist, hat er evtl. doch technische Ursachen. Allerdings kann man sich diesen Ton wohl auch kurzzeitig "wegdenken".

Wenn du die Ursache raus findest: Das wäre eine Meldung wert. Weltweit rätseln die Experten....

[Cozumel]

Hört es denn sonst jemand?

[Kay]

danke für die Antworten, gerade ist mir aufgefallen, dass das auf jeden Fall sehr gut mit dem Temperaturanstieg in den letzten 10 Tagen zu tun haben könnte, insbesondere habe ich auch die Temperaturschwankungen an der Tür zu diesem 'Zimmer' seit meinem Einzug immer wieder wahrnehmen können.

@Atze nein, ich seh das sicher nicht als Beleidigung, letztlich suche ich ja eine Lösung und da muss man eben den möglichen Ursachen nachgehen. Diese Woche hatte ich dort noch mein Bett aufgestellt und es wurde Tag zu Tag ein wenig lauter, die angebrachten Schalldammungen an den Wänden und ein sehr dicker großer Perser auf dem Boden scheinen von Tag zu Tag weniger zu dämmen. Darauf hin habe ich meinen Wunsch Laminat zu verlegen aktiv weiterverfolgt und gestern im fast leeren Zimmer die Nachbarn auch mal 'hören' lassen. Sie haben mir gesagt, das so ein Geräusch gar nicht möglich sei es aber sehr gut wahrnehmen könnten und sie dabei definitiv nicht schlafen könnten. Grundsätzlich spricht ausserdem die lokal unterschiedliche Lautstärke bei gleichbleibender Frequenz sowie die Cluster / Bündelungen von den Klangübertragungen (Körperschall) gegen die Variante 'Tinitus'. Direkt unter den Zimmer wird keine 24h irgendein elektrisches Gerät betrieben (Kühlschrank ist auszuschliessen, da der per intervall arbeitet). Das könne sich niemand leisten (Aussage der beiden Nachbarinnen). Fischschwärme ... ich bin 11-12 km Luftlinie von der Küste entfernt, also ausreichend Schüttmaterial vorhanden.

Bei der Bauweise sind leider sehr viele Schallbrücken vorhanden (ob hier schwimmender Estrich verbaut wurde bezweifle ich) und wenn der Raum dann unter Spannung steht sowie temperaturbedingt aktiv ist, dann wundert mich jetzt gar nichts. Mein Ansatz ist nicht ausschliesslich hinsichtlich Dämmung zu schauen sondern inbesondere systematisch die Schallbrücken ausfindig zu machen, wo die meiste Spannung und Schallübertragung stattfindet. Momentan scheint das eine zum Zimmer angrenzende Wand zu sein, die vier abführende Wände sowie am Ende vom Airconditioning-Zuführungs-'Kanal'. Von dort führt der 'Cluster' schräg direkt bis in die genaue Mitte vom Zimmer. Das ist mein momentaner Ansatz, einreissen könnte ich nach Lust u. Laune, schaue mir aber erst mal alles weiter in Ruhe and und recherchiere. Vielleicht macht es Sinn einen kleinen Klangkörper wie eine Stimmgabel zu besorgen, obwohl diese den sehr niederfrequenten Ton auch wiedergeben muss.

Ich hatte nicht wirklich mit Antworten gerechnet, daher danke für die Denkanstösse!

[sol]

@ Kay

"Schallbrücken" wäre möglich-----

aber frage doch mal Architekt---- chris-Forummitglied---
http://www.zerbst.es/

[Atze]

Ich sah letztes Mal bei Leroy-Merlin große 2 cm-dicke Schallschutz-Matten aus Schaumgummi. Sauschwer, aber das muss ja sein.
Wenn du Laminat verlegen willst, würde ich diese (teurere) Variante wählen.

Ansonsten habe ich ein spezielles Forum gefunden, in dem sich allerdings auch Spinner rumtreiben, die an eine Verschwörung (HAARP) glauben: Bitte nicht ganz ernst nehmen.

http://brummtonforum.iphpbb3.com/forum/ ... achen-f16/

[baufred]

... also, weiter mit dem Kaffeesatzlesen - 'ne Glaskugel könnte auch helfen ... diese Art der Ursachenforschung schwört es geradezu herauf ...

Spass beiseite, so wie beschrieben, würde ich eher eine Schall-/Schwingungsquelle vermuten - wie auch immer der Verursacher letztlich auch aussehen mag, sei erstmal dahingestellt.

So, jetzt zu den Effekten: die "Quelle" kann u.U. in einem größeren "Baukörper" > Wohnblock/Reihenhaus o.ä. durchaus weiter entfernt liegen (besonders span. Häuser sind wenig oder gar nicht akustisch/schwingungstechnisch "entkoppelt") ... die Erscheinungen am "Hörort" können sich durchaus durch Resonanzen im Baukörper ausbilden und müssen nicht überall feststellbar sein ... simple Lösungsmöglichkeit: die Gewichts-/Material"verhältnisse" dort zu verändern, um die "Resonanzen" wegzubekommen ... einfach gesprochen, mal 50, 100, 150 kg Masse (Hantelscheiben o.ä.) an verschiedenen Stellen > Fussboden ... Wand schon etwas problematisch, das Ganze "schwingungsfest" mit dem Untergrund verankern und schauen, was es bringt ...

So, das ist keine "Spökenkiekerei", sondern hat was mit den Körperschallresonanzen zu tun ... mal als Beispiel: niederfrequente Töne/Schwingungen können sogar mit bestimmter Stärke und Frequenz Beton zerstören ...

[Josefine]

Ich habe im Schlafzimmer des Öfteren ein ganz leises Brummen gehört und mich gefragt, woher kommt das?
Es hatte mich beim Einschlafen echt genervt und nur dann hatte ich es bemerkt.

Es lag am Radio-Wecker. Wenn man ihn etwas verschiebt, dann hört das Brummen auf.
Wenn das Verschieben nicht hilft (kommt auch gelegentlich vor), dann ziehe ich einfach den Stecker und dann ist alles ruhig.
Diesen Radio-Wecker hatte ich in D auch schon - dort gab es das Problem nicht. In D hatten wir Teppichboden und hier Fliesen.

Gruß
Josefine