Angestachelt durch eure total netten Kommentare versuche ich euch weitere Eindrücke überzubraten und hoffe, ihr habt einen langen Atem !
NZL-Bericht Teil 4
Am Nachmittag fahren wir dann weiter, erreichen die Stadt Taupo. Hier ist ordentlich was los, denn 2 Tage später soll der Taupo Triathlon stattfinden, der in einem Atemzug mit dem Ironman von Hawaii genannt wird, weil er als Vorbereitung gilt.
Der Rummel ist uns nicht geheuer und deshalb besorgen wir uns nur die nötigen Informationen für den nächsten Tag: wir wollen eine echte Herausforderung bestehen, nämlich die Überquerung des hinter dem Tauposee gelegenen Vulkanmassivs (Bild unten).
Die sog. Tongariro Alpine Crossing wird wohl ein Härtetest der besonderen Art werden. Schließlich sind wir nicht die Jüngsten und in Bezug auf Wandern eher untrainiert.
Also besorgen wir uns telefonisch 2 Plätze in einem Shuttle Bus für morgens um 7:30 h und suchen uns dann, nachdem wir den riesigen Taupo-See umfahren haben, im Bergland ganz in der Nähe des Tongariro Massivs einen Schlafplatz.
Nachts fällt uns ein, dass wir wegen der Länge der Wanderung besser den früheren Bus hätten nehmen sollen. Also stehen wir ganz zeitig auf, fahren zum Parkplatz, auf dem unser Vehikel stehen bleiben kann und versuchen unser Glück. Tatsächlich bekommen wir 2 Sitze um 6:30 ! Wenn das kein guter Anfang ist!
Nach ca 25-minütiger Fahrt zur Rückseite des Vulkanmassivs werden wir inmitten weiterer Gruppen von Wanderlustigen auf ca 1100 m Meereshöhe abgesetzt. Ausgerüstet mit 4 l Wasser, Müsliriegeln, Brotschnitten und Kleidung für alle Fälle machen wir uns auf den Weg.
Nach ca. 4 Stunden Aufstieg haben wir mit ca 1900 m den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht. Zunächst über teils aufwändig angelegte Pfade und Holztreppen, teils über Lavafelder, zuletzt steil auf einer Vulkan-Flanke nach oben, bis sich die Waden und Achillessehnen bemerkbar machen.
Längst sind wir am "Point of No Return" vorbei, ab dem nur noch das Weitergehen Sinn macht. Von hier oben haben wir spektakuläre Ausblicke auf den gleichmäßigen Kegel des Mt. Ngauruhoe, den Ruapehu sowie auf den Tongariro, auf dessen Schulter wir uns eine Weile bewegt haben. An einer Stelle klafft ein riesiges Loch im Berg, und die rote Einfärbung deutet auf den Eingang zur Hölle hin. Hier oben entstanden wohl auch Aufnahmen für den Film "Herr der Ringe"....
Irgendwann fällt der Pfad steil über Lavageröll ab, und die meisten der noch weiter Wandernden haben hier große Schwierigkeiten. Dann erreichen wir 3 Bergseen mit spektakulären Färbungen: die Emerald-Lakes in Blau- und Grüntönen.
Nachdem wir eine letzte Höhe überwunden haben, senkt sich der Pfad noch schier endlos nach unten, während wir mehrere Klimazonen durchqueren und sich die mehr und mehr bemerkbare Flora wandelt.
Aus Felsspalten raucht es dezent und erinnert daran, dass Neuseeland direkt auf dem Pazifischen Feuerring in der Reibungszone zwischen der Pazifischen und der Australischen Platte liegt. Die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von Vulkanausbrüchen und Erdbeben ist vergleichsweise hoch !
Zum Schluss durchqueren wir einen regelrechten Dschungel, bis wir nach 19,4 km Strecke endlich bei unserem fahrbaren Bett ankommen. Uff !!
Das Profil der Wanderung:
Wer Genaueres über den Treck wissen will:
http://www.doc.govt.nz/parks-and-recre ... cription/
Trotz der Tatsache, dass wir groggy sind, machen wir uns etwas frisch und dann auf den Weg nach Süden. Die Straßenränder sind oft regelrechte Natur-Gärten.
Nach vielleicht einstündiger Fahrt landen wir schließlich im kleinen Örtchen Raetihi, wo es einen netten Campingplatz gibt, und endlich können wir unseren geschundenen Knochen die nötige Aufmerksamkeit zukommen lassen. Hier schlafen wir himmlisch.
Auf der Weiterreise nach Süden passieren wir den wunderbaren Wanganui - Naturpark entlang des gleichnamigen Flusses
und landen gegen Mittag in einem reizvollen und sehenswerten Städtchen:
Hier besichtigen wir ein sehenswertes Keramik-Museum sowie eine hochkarätige Kunst-Glasbläserei. Danach gibt es den obligatorischen Stadtrundgang .
Inzwischen läuft unsere Zeit auf der Nordinsel aus. Da wir morgen die Fähre zur Südinsel erreichen müssen, fahren wir heute schnurstracks nach Wellington, der Hauptstadt Neuseelands.
Hier durchwandern wir Teile der Innenstadt und die Waterfront,
fahren mit einem Schrägaufzug auf den Hausberg, an dessen Flanke sich der wunderschöne Botanische Garten bis in die Stadt senkt.
umrunden das modernistische Parlamentsgebäude, auch Bienenstock genannt,
besichtigen die um 1860 ganz aus Holz im neugotischen Stil erbaute Old St. Paul's-Kirche,
verweilen Stunden im sehr sehenswerten Te Papa Nationalmuseum und besuchen abends MAHANA, einen beeindruckenden neuseeländischen Kinofilm, der die Geschichte und Wirren einer Schafschererfamilie des Landes im frühen 20. Jh. zeigt.
In einem Vorort finden wir in der Nacht einen ruhigen Standplatz. Morgen früh geht es auf die Fähre zur Südinsel.
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( Und ich mache bis zur Fortsetzung eine Pause...
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