Wer sein Leben lang in seinen eigenen vier Wänden inkl. Garten gewohnt hat, dem fällt es schwer loszulassen.
Viele Rentner kommen nach einem arbeitsreichen Leben (oder schon früher) an die Costa Blanca, die Werbung nennt die Küste das Florida Europas. Umgeben von Golfplätzen und mit deutlich mehr Sonnenscheinstunden gesegnet als in der Heimat, verbringen viele ganzjährig, andere nur ein paar Monate im Jahr ihren Lebensabend.
Das erste Jahrzehnt genießen die Senioren Haus, Garten (teilweise mit Pool) und Freizeitangebote, doch nach und nach stellen die meisten fest, dass ein Haus mit Grundstück viel Arbeit mit sich bringt (spätestens wenn sich die Zipperlein häufen) und bemerken, dass die Räume für Kinder und Freunde auch nicht das ganze Jahr belegt sind, aber trotzdem Arbeit machen.
Doch wann ist es der richtige Zeitpunkt einen Schnitt zu machen? Noch
bevor das eigene Haus zur Last und die Unterhaltung zu teuer wird (weil man vorher selbst alle Arbeiten erledigt hat)? Oder orientiert man sich erst um. wenn man nicht mehr kann oder der Tod des Partners oder eine schwere Krankheit/Behinderung dem Leben im Eigenheim ein Ende setzt?
Wer sich noch fit fühlt, der schiebt den Gedanken sich zu verkleinern in der Regel noch ganz weit von sich. Doch die Überlegungen, wie und wo man sein Alter verbringen möchte, sollten rechtzeitig beginnen.
Wer noch gesund ist, macht sich wahrscheinlich wenig Gedanken, doch auch diese Menschen werden sich fragen, wie lange das noch gut gehen mag. Solange man noch Auto fahren kann, sieht man wenig Probleme, doch wenn man das nicht mehr schafft, sollten Geschäfte und kulturelle Angebote in der Nähe sein, aber auch Ärzte, Physiotherapeuten und Apotheken, denen man seine Wehwehchen möglichst in der Muttersprache mitteilen kann.
Auch muss man bedenken, das "Haus und Hof" ständige Aufmerksamkeit brauchen. Wenn sich erst einmal ein Renovierungsstau gebildet hat, wird es schwer werden, die Immobilie später gut zu verkaufen. Das bedeutet aber, dass Personal für die Pflege des Gartens und des Hauses eingestellt werden muss, zusätzliche Kosten auf die Eigentümer zukommen und für viele der Verlust eines geliebten Hobbys. Dafür muss ein Ersatz gefunden werden, um die freien Stunden zu füllen.
Nach und nach wird man feststellen, dass man nicht mehr so viel unternehmen kann. Hat man dann Nachbarn mit denen man sich gut versteht oder kommen sie nur drei Wochen im Jahr oder vermieten sie gar und man muss sich im Sommer von morgens bis abends das Jauchzen der Urlauber anhören, wenn sie begeistert in den Pool springen?
Alternativen zum Eigenheim gibt es einige - und sie sind meistens sehr viel günstiger als in Deutschland. Man kann von einem großen Haus in ein kleineres oder in eine Wohnung zur Miete ziehen (wobei man darauf achten sollte, dass sie seniorengerecht ist, aber auch in eine
Senioren-Residenz oder in eine WG mit Bewohnern über 50. Mehrgenerationenhäuser wie in Deutschland, wo sich Alt und Jung ergänzen, sind mir an der CB nicht bekannt.
Doch egal, für welche Lösung man sich entscheidet, feststellen wird es jeder: Man muss Abstriche machen, wenn man seinen Lebensraum reduziert, kann aber auch eine Menge hinzugewinnen, z. B. eine bessere Lebensqualität. Es kommt immer auf die Sichtweise an!