15 Nächte - 9 Seetage - 5 Länder - 6 Häfen
Tag 13
Haifa / Israel
Zwei Wochen vor unserer Reise hatten wir erfahren, dass wir umgeroutet wurden. Die beiden ursprünglich in Ägypten vorgesehenen Häfen Safaga und Alexandria wurden wegen der Präsidentschaftswahlen und dem koptischen Osterfest durch zwei Stationen in Israel ersetzt. So kam es, dass wir am 13. Tag unserer Reise in
Haifa, nach Jerusalem und Tel Aviv die drittgrößte Stadt und gleichzeitig der größte Seehafen Israels, anlegten. Die Stadt liegt am nördlichen Hang des Karmelgebirges am Mittelmeer. Aufgrund der Hanglage ist die Stadt in drei verschiedene Bebauungsgebiete gegliedert: In der Unterstadt findet man hauptsächlich Industriegebiete und der größte Teil der arabischen Bevölkerung lebt hier. In der Mittelstadt befinden sich überwiegend Geschäfte und Verwaltungseinrichtungen während die Oberstadt exklusiven Hotels und Restaurants sowie teureren Wohngegenden vorbehalten ist.
Haifa ist eine der wenigen Orte Israels, in dem Juden, Christen, Drusen und Muslime weitgehend friedlich zusammenleben. Eine weitere Glaubensgemeinschaft, die
Bahaí, eine weltweit verbreitete Religion mit rund acht Millionen Anhängern, hat ihr Weltzentrum in Haifa und prägt das Stadtbild mit den Hängenden Gärten. Auf eigene Faust machten wir uns vom Hafen aus auf den Weg, diese zu erkunden.
Von der Unterstadt bis in die Mittelstadt dominieren die Hängenden Gärten der Bahaí das Stadtbild Haifas. Das Anlegen der Gärten hat 15 Jahre gedauert und 250 Mio. Dollar gekostet. Die 19 Terrassen überwinden einen Höhenunterschied von 250 Metern, sind einen Kilometer lang und 400 Meter breit. Den Eingang zum unteren Teil hat man recht flott über die Ben-Gurion-Straße mit ihren zahlreichen Restaurants, Cafés und Bars erreicht.
Von dort aus kann man aber keineswegs einfach die Terrassen hinaufsteigen. Entweder nimmt man sich ein Taxi und lässt sich auf die mittlere oder gleich auf die obere Ebene fahren oder bewältigt den Weg zu Fuß über eine Treppe, die links an den Gärten vorbei an Hinterhöfen nach oben führt.
Auf halber Höhe passiert man eine Sicherheitskontrolle. Die Gärten werden der Öffentlichkeit von den Bahaí unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Überall stehen überaus freundliche Ansprechpartner zur Verfügung, die Fragen beantworten, den Weg weisen und auf Einhaltung der Regeln achten. Hier befindet sich der
Schrein des Bab. Das Grabmal des Religionsstifters gilt als Wahrzeichen der Stadt und wurde 2008 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Diese Ebene der Gärten ist von wunderschön angelegten Beeten und Rabatten geprägt. Die Pflege der gesamten Anlage wird von Bahaí-Anhängern aus Indien, Afrika, Süd- und Nordamerika ohne Bezahlung als Ehrenamt übernommen.
Weiter nach oben geht es dann innerhalb der hängenden Gärten über unzählige Stufen, gesäumt von Springbrunnen, schattigen Sitzgelegenheiten, üppig bepflanzten Amphoren und blühenden Rosensträuchern. Jede Stufe wird mit einem weiteren Blick hinauf auf die Gärten belohnt während man hinab einen grandiosen Ausblick auf die Stadt und das Mittelmeer hat. Gefühlt haben wir auf jeder Stufe - sowohl beim Auf- wie auch beim Abstieg - Fotos gemacht. Nur einige davon möchte ich euch noch zeigen:
Den Abstieg haben wir selbstverständlich auch wieder über die Treppen genommen. Wieder auf dem Schiff angekommen hatten wir insgesamt 8 km zurückgelegt, aber jeder einzelne Stufe hat sich gelohnt. So beeindruckend die Sehenwürdigkeiten im Oman und in Jordanien waren, so atemberaubend schön waren diese Gärten und wir sind oftmals einfach nur still stehen geblieben und haben die Schönheit dieses Ortes wirken lassen.