Spanisch Makaronesien

Reiseziele und Sehenswürdigkeiten auf den Inseln im Atlantik:
Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, La Gomera, La Palma und El Hierro
pichichi
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Spanisch Makaronesien

Beitrag von pichichi »

Die "glücklichen Inseln" - von gr. makarios und nesos - befinden sich im Ostatlantik und umfassen die Azoren, Madeira, die Kapverden und eben den spanischen Anteil mit den sieben Hauptinseln der Kanaren.

Mein Bericht stützt sich auf mehrere Besuche, ersterer vor fünf Jahren umfasste alle sieben Inseln, also Gran Canaria, Teneriffa, Lanzarote, La Palma, Fuerteventura, Gomera und Hierro, der zweite im Dezember 2011 beschränkte sich auf die vier erstgenannten. Inzwischen verbringen wir jährlich vier Winterwochen in einer gemieteten Wohnung im Norden Teneriffas.

La Palma


Beginnen wir mit unseren Erlebnissen auf der Isla Bonita, der im Nordwesten des Archipels gelegenen, nur knapp 700 km² kleinen Insel La Palma. Die Insel hat die Form eine Schneidezahns mit einer „Plombe“, der gewaltigen Caldera de Taburiente im Zentrum.

Die Iberia hatte von Alicante kommend wieder einmal Verspätung, sodass wir die Anschlussmaschine in MAD nach TFN gerade noch im Laufschritt erreichten, das Gepäck aber blieb in Barajas und sollte uns erst nach drei Tagen erreichen, weil ein gewaltiger Sturm den Inselflughafen Los Cancajos (SPC) lahmlegte. Mein liebend Weib ist ja durch mehrere ähnliche Erfahrungen gewieft und packt grundsätzlich ein Überlebensset mit Waschzeug, U-Hosen und Pullover ins Handgepäck, sodass uns das vorübergehend fehlende Hauptgepäck nicht wirklich abging...
Wenigstens startete die Iberia in MAD pünktlich und wir schafften so noch den kurzen Anschlussflug von Tenerife Norte (TFN) mit einer ATR 42 Propellermaschine der kanarischen Binter-Linie nach La Palma, der gebuchte Hertz-Leihwagen war schnell übergeben und das Quartier im nahegelegenen Parador ebenso schnell bezogen.

Tags darauf passierten wir die Inselhauptstadt Santa Cruz mit ihren wunderschönen Bürgerhäusern im Kolonialstil, die wir beim Erstbesuch ausgiebig bestaunt hatten, auf einer brandneuen, mit Tunnel gespickten Westumfahrung und kurvten dann auf der atemberaubenden LP-1 – die derzeit jede Menge Baustellen hat – bis Barlovento, wo wir von einem Mirador aus die ersten Dragos, die bekannten Drachenbäume, zu Gesicht bekamen. Die LP-1 führt nun durch dichte Pinienwälder, man sieht laufend die Senderos (Wanderpfade) bergwärts abzweigen. Einer davon führt zum Roque de los Muchachos am Kraterrand, wo sich das weltgrößte Spiegelteleskop befindet, per Auto kann man dorthin über die LP-4 fahren. La Palma hat zur Vermeidung von Lichtverschmutzung sogar ein eigenes Gesetz erlassen, das Leuchtreklame verbietet und auch die Straßenlampen dürfen nur ein bestimmtes Licht nach unten abstrahlen.

Nach erfolgter Umrundung des Nordwestens gelangt man in die Stadt der Bananenplantagen namens Tazacorte, von wo die LP-3 quer durch die Insel und durch einen langen Tunnel nach Santa Cruz zurückführt, kurz vor dem Tunnel biegt auch eine Strecke zur Caldera de Taburiente ab, an deren Ende vor allem an Wochenenden viele Wanderer ihre Autos abstellen.........wir aber wenden uns nach Süden und beziehen im Sol La Palma Hotel in Puerto Naos Quartier, essen im Ort im Restaurant La Roca gute Seezungen und bummeln danach über die schöne Strandpromenade, als plötzlich heftige Regenschauer einsetzen, die wir gelassen bei einem café solo abwarten.

Am Morgen sind wir auf dem Weg zum Aussichtspunkt Mirador Time als ich anhalte, um freundlich den Linienbus an einer Engstelle vorbeizulassen, der dankt mir das damit, dass er beim Vorbeifahren meinen Kotflügel streift, aber wenig geneigt ist, anzuhalten. Ich kann mir zum Glück das Kennzeichen merken, wende und stelle den Bus letztendlich am Terminal, aber nachdem sich der etwas greise Fahrer weigert, die europäische Schadensmeldung zu unterschreiben, bin ich gezwungen zur Guardia Civil nach Llanos de Aridane zu fahren und eine denunçia zu erstatten. Der diensthabende Beamte geht sehr akribisch vor, erhört auch mein Flehen “despaçio“, also langsam zu sprechen, ich unterschreibe letztendlich gefühlte acht Protokolle nochmals, weil er bei der Erstfassung trotz genauesten Studiums meines Reisepasses trotzdem Australien statt Österreich eingetragen hat. Die Sache kostet mich zwar einen halben Tag, aber mit Leuten, die Fahrerflucht begehen und Ausländer offenbar für unfähig halten, den Rechtsweg zu beschreiten, habe ich absolut kein Mitleid.
Wir ändern unsere Pläne, streichen die Fahrt zum Observatorium, weil jetzt die Berge ohnehin nebelverhangen sind und begeben uns auf der LP-2 in den äußersten Süden zu den Vulkanen San Antonio und danach zum Teneguia, dieser ist 1971 zuletzt ausgebrochen und die entstandenen Lavafelder bedecken die kompletten Westhänge des Cumbre Vieja- was für ein Kontrast zum grünen, waldreichen Norden!
Wir nächtigen wieder im flughafennahen Parador in La Breña, weil wir einen frühen Flug nach Gran Canaria haben, aus dem wird aber wegen des anhaltenden Sturmes nichts, eine weitere Nacht auf La Palma muss gebucht werden und dafür die geplante im Parador Cruz de Tejeda storniert werden, was die Rezeptionistin gern für uns erledigt.
Schwere Regenfälle setzen ein und die armen Putzbienen im Parador kommen nicht nach, mit Handtüchern die Fenster- und Türritzen abzudichten, der Barmann sagt uns, dass er dieses Wetter auf seiner Insel noch nie erlebt hätte...

Gran Canaria

Am Morgen danach starten wir einen neuen Versuch, von der Insel wegzukommen und nach Gran Canaria zu fliegen: endlich hat sich der Sturm gelegt und wir kommen mit einer Binter ATR 42 nach Gando (LPA), übernehmen diesmal ein Mietauto von Goldcar, dem „Billigsdorfer“ unter den spanischen Vermietern. Schon nach einer knappen halben Stunde Fahrt wollen wir am Ende der Autobahn GC-1 in Puerto Rico eine Pause einlegen, als meine Frau behauptet, sie könne nicht aussteigen, ich schaue hinüber und entdecke erst jetzt, dass der Öffner fehlt und sogar die Mechanik in der Armlehne komplett ausgebaut ist......also zurück zum Flughafen und die miese Kiste tauschen, der abgebrühte Typ von Goldcar hat das sofort und völlig ungerührt erledigt, auch noch 1(!) € „vergütet“, aber wenigstens nichts für den bis dahin verfahrenen Sprit verrechnet. Ich dachte auch nicht, die noch vorhandene etwa halbe Tankfüllung je rückerstattet zu bekommen, aber wunderbarerweise erfolgte die Erstattung gleich parallel mit der Abbuchung.
Den Neuen, der auch wieder ordentlich Kilometer auf dem Tacho hat, checken wir erst mal gründlich und vergleichen dabei die unzähligen Kratzer mit denen auf dem mitgegebenen Formular, denn diese Mietwagenfirma hat einen besonders miesen Ruf, erst nach der Rückkehr habe ich gelesen, dass einem Kunden nach der Rückgabe ein fehlendes Reserverad(!) mit stolzen € 350 nachträglich angelastet wurde, eine Absurdität der Extraklasse!

Wie erwähnt haben wir durch den Sturm einen Tag verloren, sodass wir uns auf jene Bergstrecken beschränken, die wir beim Erstbesuch 2005 nicht abfahren konnten. Dazu zählt die Fahrt von Tafira am südwestlichen Stadtrand von Las Palmas in die malerischen Bergstädtchen Santa Brigida, San Mateo und Teror. Wieder an der Küste gelangen wir über Galdar, Sardina und Agaete in die Hafenstadt Puerto de las Nieves, von wo die Katamaranfähren von Fred Olsen mehrmals täglich nach Teneriffa auslaufen. Auf der Suche nach dem „Dedo de Dios“, dem Zeigefinger Gottes, müssen wir enttäuscht zur Kenntnis nehmen, dass ein Sturm vor ein paar Jahren eine fingerförmige Felsnadel in der Bucht abgebrochen hat, die Hinweisschilder sind allerdings noch die alten......
Wir sind fast die einzigen Gäste im Hotel so kurz vor den Feiertagen, meiden daher wie so oft dessen Küche und speisen lieber am Hafen mit den einheimischen Fischern, sehr selten haben wir bisher eine so wunderbare Fischsuppe so günstig bekommen...

Die GC-200 an der Nordwestküste Gran Canarias ist eine wildromantische aber auch eine der berüchtigsten Straßen der Kanaren was Steinschlag betrifft, uns ist zum Glück nur ein kirschgroßes Steinstück aufs Dach geknallt, aber wir lasen erst am Tag nach unserer Fahrt in der Lokalzeitung, dass dort zwei Tage vorher ein Polizist erschlagen wurde, als er abgegangenes Geröll beiseite schaffen wollte.
In Aldea de San Nicolas bogen wir in die Berge ab und waren froh, dass uns auf den folgenden 30 Kilometern nur zwei Fahrzeuge entgegen kamen, die GC-210 ist schlicht nichts anderes als eine single-track-road, dafür aber mit Spitzkehren gesegnet, wo man für die überschaubaren Dimensionen eines kleinen Polo dankbar ist. Bei Artenara hatten wir einen fantastischen Blick auf die Cumbres, die ungewöhnlich geformten Bergspitzen der Tejedaregion, schließlich schlossen wir die Runde mit der Abfahrt über die GC-221 nach Agaete.

Lanzarote

Als nächstes Ziel stand die Insel des Feuers - nicht nur für mich die Isla Manrique und bisher die einzige Insel, die komplett zum Biosphärenreservat erklärt wurde - auf dem Programm, wieder setzen wir mit einer Propellermaschine der Binter über und nehmen noch einen Goldcar Leihwagen am Flughafen (ACE). Beim genauen Lesen der Vertragsdetails entdecke ich, dass es ob der viertägigen Miete keine Erstattung für vorhandenes Restbenzin geben würde und frage, ob ich auf der kleinen Insel jede Strecke mehrmals abfahren müsste um den Sprit zu verfahren. Ungerührt wird auf die eben gültige company policy verwiesen....

Wir beziehen Quartier im Hotel Hespería Lanzarote in der Urbanisation Cortijo Viejo bei Puerto Calero, welches ein paar Kilometer südwestlich von Puerto del Carmen liegt. Die weitläufige Hotelanlage ist schön am schwarzen Felsstrand angelegt, aber ein Riesenkasten mit entsprechender Besucherzahl, trotzdem nicht unangenehm, weil sich saisonbedingt keine Staus beim Frühstücksbuffet ausmachen ließen und das Personal effizient wie kompetent agierte. Die Abendessen hingegen nahmen wir im Restaurant „La Ancla“ am Hafen von Puerto Calero ein, herrliche Gambas al Ajillo, köstliche Holzofenpizze und Nudeln mit Meeresfrüchten mundeten perfekt zu einem Albariño aus den Rías Baixas von Galicien.
Die erste Exkursion führt nach Süden, wo wir östlich von Playa Blanca auf eine Sandstraße fahren, um einen Naturpark namens Playa Papagayo zu besuchen, wir löhnen € 3 Eintrittsgebühr und sind nach kurzer Zeit an einem fantastischen Sandstrand, wo man windgeschützt in der Sonne braten kann, bei 25° Lufttemperatur hat das Meer 20º und ich wate bis zu den Knien hinein, auch Ende Dezember eine durchaus angenehme Erfrischung.
Der nächste Besichtigungspunkt sind die Salinen von Janubio, etwa zehn Kilometer nördlich von Playa Blanca, anschließend wollen wir nochmals zu den vom Erstbesuch schon bekannten „Hervidores“ - den „Wasserkochern“ - am zerklüfteten Lavastrand unterhalb der Montaña Bermeja.
Das wilde Meer hat hier mit seiner Brandung Löcher und Höhlen in die Lava gerissen, in die das weiß gischtende Wasser mit gewaltigem Getöse eindringt und quasi kalte Geysire erzeugt, ein beeindruckendes Spektakel!

Über die malerische Stadt Yaiza fahren wir durch trostlose Lavawüsten am Timanfaya Nationalpark vorbei, dessen Besuch wir uns als Höhepunkt für den letzten Tag aufheben, unser Ziel an diesem Nachmittag ist die windgepeitschte Playa de Famara im Nordwesten, wo wir beim Erstbesuch in einem Bungalow einer Familie aus Hannover gewohnt haben, der zwar sehr großzügig angelegt und mit einem prachtvollen Garten ausgestattet war, uns aber ging damals wie auch diesmal der ewige blasende Wind bald auf die Nerven, im Gegensatz zu den Kite- und Windsurfern, die hier in kälteresistenten Gummianzügen begeistert ihrem Hobby nachgingen.
Am zweiten Tag stand ein weiterer Ausflug in den äußersten Norden auf dem Programm, wir kauften bei einem deutschen Bäcker in Teguise Laugenstangen für unser Picknick an der Caleta del Mojón Blanco nahe Orzola, natürlich nahmen wir auf dem Weg dorthin wieder den von Cesar Manrique – ich komme gleich auf ihn zurück – gestalteten Mirador del Rio mit fantastischer Aussicht auf die Steilküste und die kleine Nachbarinsel Graçiosa sowie die von erkalteten Lavaströmen gebildeten Höhlenlabyrinthe Cueva de los Verdes und die benachbarten Jameos del Agua mit, der Eintritt kostet jeweils € 8.

Der nächste Tag brachte uns nach Tahiche, nur ein paar Kilometer nördlich der Inselhauptstadt Arrecife, wo sich der einheimische Künstler César Manrique ein Refugium besonderer Art geschaffen hat. In fünf Lavablasen errichtete er wunderschön gestaltete Wohnräume, Atelier und Pool. Heute, 21 Jahre nach seinem Tod, lassen sich die ungewöhnlichen Räumlichkeiten, von denen eine den verblüffenden Eindruck vermittelt, die Lava wäre beim Fenster hereingeströmt, gegen die hier offenbar üblichen € 8 Entgelt besuchen, in denen eine permanente und auch Wechselausstellungen anderer Künstler untergebracht sind, auch die Gartenanlagen sind herrlich gestaltet und die vorhandene Pflanzenvielfalt ist groß.
Als sich nachmittags die Sonne senkt, löhnen wir an der Einfahrt zum Timanfaya NP.....erraten....€ 8, parken auf einem Plateau vor dem ebenfalls von Manrique gestalteten Panoramarestaurant „El Diablo“ und nehmen nach einem kurzen Abstecher zu den von Guides betreuten künstlichen Geysiren und den Löchern, wo eingestreutes Heu sofort zu brennen beginnt, im offiziellen Bus Platz, der uns in einem Einbahnsystem durch die in der Abendsonne noch intensiver leuchtenden Feuerberge, Krater und Lavaströme karrt, dabei kommen Unterweltsklänge vom Band und Erklärungen in Spanisch, Englisch und Deutsch. Übrigens ist ein Befahren mit dem Privatwagen wohl aus Umwelt- und Sicherheitsgründen untersagt.

Teneriffa

Zuletzt folgt noch die Insel des ewigen Frühlings. Wir übernehmen in TFN (Los Rodeos) einen mit fast 60000 km ziemlich abgefuckten Wagen, Blechschäden rundum lassen Schlimmes über den Gesamtzustand vermuten, aber der Auris von Toyota erweist sich als technisch einwandfrei, dennoch schaue ich voller Neid auf zwei geparkte brandneue Volvo C 60 des lokalen Anbieters Cicar, die für eine ganze Woche inkl. aller Abgaben und Versicherungen nur € 140 gekostet hätten. Der Grund liegt darin, dass sich die üblichen Kleinwagen zwar angenehm auf den meist engen Straßen fahren lassen, bei den zahllosen Steigungen geht ihnen aber schnell die Luft aus, und in Spitzkehren auf die Erste zurückschalten tut einem im Herzen weh, wenn daheim fast 300 Pferde mit automatischem Getriebe Dienst tun. Dieser Schmerz wird allerdings durch Benzinpreise von knapp einem Euro gelindert, das Volltanken des Hyundai i10 gelang für lediglich € 30!
Da wir am Hl. Abend zur Noche Buena ankommen, haben wir ein Selbstversorger-Appartement im "Masaru" in Puerto de la Cruz gebucht, in der Annahme, Restaurants und Geschäfte hätten während der Feiertage geschlossen. Dem war aber nicht so, selbst am Christtag hatten Geschäfte offen und viele Cafés und Restaurants wegen der Touristenmassen auch. So kochten wir selbst und sparten dabei wenigstens eine Menge Geld, die Küche des Appartements war zwar kaum adäquat ausgestattet, dafür schmeckte das Essen wegen der Aussicht auf der sonnigen Terrasse im 4. Stock mit Prachtblick auf den palmenumstandenen Pool, das Orotavatal und den schneebedeckten Teide gleich viel besser. Gratis W-Lan war zwar nur im Rezeptionsbereich möglich, die öffentlichen PCs mit Münzeinwurf waren allesamt fuera de servicio, also defekt, und zwar während unserer gesamten Aufenthaltszeit. Bei Spaziergängen im La Paz Viertel erstanden wir nicht nur eine sehr günstige SDHC Ersatzspeicherkarte für die Kamera, auch Textilien und Mobiltelefone wurden sehr günstig angeboten, etwas Vorsicht ist allerdings vor Markenfälschungen angebracht. Daneben erkundigten wir uns in Realitätenbüros und bei Langzeitvermietern, ob es nicht besser geeignete Objekte gebe, denn das Klima dort ist im Dezember und Jänner wesentlich angenehmer als das der eigenen Costa Blanca. Aus diesem Grund verbrachten wir im vorletzten Winter einen ganzen Monat in einer schönen Urbanizacion nördlich von Puerto und wiederholten eben erst diesen Aufenthalt, kamen aber wesentlich günstiger in einem bestens ausgestatteten Appartement eine deutschen Paares unter.

Pech hatten wir mit unserem Ausflug in die Bergwelt zwischen Tegueste und San Andres im Norden, meist hing der Nebel tief herab, sodass die Kurvenorgien mangels Sicht unattraktiv blieben, beim Erstbesuch hatten wir mehr Glück. Wenigstens erhaschten wir einen Blick auf die Altstadt (Weltkulturerbe!) von La Laguna, der Markt dort ist empfehlenswert und überaus bunt.
Viel schöner erwies sich dafür die Fahrt an der nordwestlichen Küstenstraße nach Icod de los Vinos, wo wir wieder einen Blick auf den uralten Drago und die weihnachtlich geschmückte Kirche warfen, bevor wir über Garachico und Buenavista bis zum Leuchtturm von Kap Teno mit seinem fantastischen Blick auf Gomera und die Gigantes fuhren, diese Straße befährt man auf eigenen Gefahr und sollte sie nach Regenfällen oder bei Starkwind wegen des hohen Steinschlagrisikos meiden.


Auf der Rückfahrt ging es über El Tanque und Santiago in den Nationalpark rund um den Teide. Nach einem Fotostopp bei den Roques schauten wir in die Cañadas und staunten über die Ausdehnungen der Caldera, die den höchsten Kegel Spaniens umgibt. Eine Nächtigung bei Vollmond im dortigen Parador ist ein besonderes Erlebnis!
Dieselbe Ecke ganz im Westen kam tags darauf nochmals dran, als wir die Wahnsinnsstraße TF-436 von Masca nach Santiago fuhren - wer schon am Timmels- oder Stilfserjoch die Hosen voll hat, sollte sie meiden, würde aber um die absolut spektakulären Ausblicke in hunderte Meter tiefe Canyons der Gigantes und aufs weit unten liegende Meer umfallen. Was danach kam ist für einen Landschaftsliebhaber wie mich immer die sprichwörtliche Faust aufs Auge, ich bin zwar die Auswüchse der spanischen Bauwut zwischen Torremolinos und Benidorm gewohnt, aber was zwischen Adeje und den Playas Americas und Christianos in die Bergwelt gehauen oder an die Strände hingeklotzt wurde rechtfertigt ein Passieren auf der mehrspurigen Autobahn TF-1 mit etwas mehr als der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 120 kmh...

Um nochmals auf Makaronesien zurückzukommen: natürlich wollen wir wie immer alles sehen, darum ist eine Reise auf die Azoren bereits in Planung und auch die derzeit noch unberührten Kapverden, die übrigens seit kurzem auch mit Binter von den Kanaren erreichbar sind, werden in absehbarer Zeit angesteuert werden...



Bild Loro Parque

Bild Loro Parque

Bild Teide

Bild Teide

Bild Garachico
sol
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Re: Spanisch Makaronesien

Beitrag von sol »

@ Herbert

saubere, fundierte, ausgefeilte Berichte - fast schon " wie gewohnt" :-b
schöne Bilder-- danke dafür.... >:d<
Gruss Wolfgang
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nixwielos
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Re: Spanisch Makaronesien

Beitrag von nixwielos »

Whow, toller Bericht, Du machst Dir wirklich viel Arbeit, genial!! DANKE!!! >:d<
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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girasol
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Re: Spanisch Makaronesien

Beitrag von girasol »

Vielen Dank für deinen Bericht, pichichi!

Von den Kanaren kenne ich Teneriffa, Gran Canaria und Lanzarote, wobei mir Lanzarote mit Abstand am besten gefallen hat - die Vulkane, die vielfältigen Strände, die Manrique-Attraktionen, habe hier im Forum ja schon ausführlich darüber berichtet.

Von den Azoren kenne ich Sao Miguel. Wir haben zwei Wochen dort verbracht und waren begeistert, die Natur dort ist wirklich toll. Die anderen Insel oder zumindest ein paar davon möchte ich unbedingt auch noch besuchen.

Auf Madeira waren wir auch schon und waren auch von dieser Insel begeistert - Küste, Wälder, Blumen, Berge - auf jeden Fall empfehlenswert: eine Wanderung entlang der Levadas.

Mein Mann war schon dreimal auf der Kapverdeninsel Sal. Zum Surfen klasse, Sand satt, aber ansonsten gibt die Insel nicht so viel her. Aber es gibt ja auch noch andere Inseln dort, die landschaftlich ganz anders sind.

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
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Citronella
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Re: Spanisch Makaronesien

Beitrag von Citronella »

Danke, Pichichi, für deinen ausführlichen Bericht. Bei dir kann man immer gedanklich mitfahren ;;) schmecken und geniessen.

Saludos
Citronella
premwalia
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Re: Spanisch Makaronesien

Beitrag von premwalia »

@herbert, tolle Berichte, kam erst jetzt dazu, alles zu lesen, da ich die Insel alle recht gut kenne, macht es freude, sozusagen im Geiste nochmal mit zu reisen. ;;)
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Josefine
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Re: Spanisch Makaronesien

Beitrag von Josefine »

Sehr schöner und anschaulicher Reisebericht, pichichi. :)
Wir mögen die Kanaren auch sehr, insofern besonders interessant, was Ihr Euch alles angeschaut habt. 8-)

Grüsse :)
Josefine
Gruß Josefine :)
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Montemar
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Re: Spanisch Makaronesien

Beitrag von Montemar »

pichichi, ich kann mich meinen Vorrednern bzw. Schreibern nur anschließen. Wie immer ein wirklich Klasse Reisebericht mit wunderbaren Details =D> =D> =D>
„Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt?" Ernst R. Hauschka
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Markla
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Re: Spanisch Makaronesien

Beitrag von Markla »

Hallo,

ich habe deinen Bericht sehr gerne gelesen. Vielen Dank für die ausführlichen Berichte und die schönen Bilder.

LG Marion
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Oliva B.
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Re: Spanisch Makaronesien

Beitrag von Oliva B. »

Hallo Herbert,

ich muss dich (euch) bewundern, dass ihr euch die Zeit nehmt, ein Reisetagebuch zu führen. Ich habe es selbst mal versucht, irgendwie fehlte immer die Zeit (oder die dazu nötige Disziplin).

Es muss aber schön sein, ab und zu das Büchlein aufzuschlagen,+ und zurück zu blättern, um die Reisen in Gedanken noch einmal nachzuvollziehen. Nett von dir, dass du uns mitlesen lässt. ;;)
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