Gender-Mainstreaming und Anglizismen

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Tessa
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Re: Gender-Mainstreaming und Anglizismen

Beitrag von Tessa »

Ich finde es schon berechtigt, dass "gegendert" wird, aber nicht überall und um jeden Preis. Einige Autoren machen es so, dass sie die Geschlechtsspezifikation in ihren Texten einfach mal abwechseln, wenn beide Geschlechter gemeint sind. Im Mündlichen ist das aber viel zu holperig.

Was mich wirklich genervt hat waren die ersten Meldungen zu dem Flugzeugabsturz vor ein paar Jahren, wo "2 Lehrer und 12 (oder 14) Schüler ums Leben kamen" (genaue Zahlen und Ort weiß ich leider nicht mehr). Hinterher stellte sich heraus, dass es sich in jedem Fall um weibliche Menschen handelte. Das fand ich unsensibel und abschätzig den Opfern und Angehörigen gegenüber.

Aber wie gesagt, man kann alles übertreiben, man kann es aber auch lassen!
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Tessa
Gambozino
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Re: Gender-Mainstreaming und Anglizismen

Beitrag von Gambozino »

Gender-Sprache und Denglisch. Und nicht zu vergessen, dass es immer mehr Bezeichnungen gibt, welche man nicht mehr verwenden soll oder darf, weil sie rassistisch oder diskriminierend sind. Das neuste Beispiel dafür hörte ich vor zwei oder drei Tagen im Radio. Es gibt Städte in Deutschland, wo bei den Verkehrsbetrieben der Ausdruck "schwarzfahren" nicht mehr verwendet werden darf, weil damit Menschen mit dunkler Hautfarbe beleidigt würden. In Zukunft, darf nur noch vom Fahren ohne oder mit ungültigen Fahrschein gesprochen werden. Aber dann dürfte man den Ausdruck "Schwarzgeld" ebenfalls nicht mehr verwenden. Vor ein paaren Jahren habe ich mal, ich glaube es war im Weltspiegel, einen Bericht zum Thema Gender aus Schweden gesehen. Da wollte man sogar soweit gehen, dass man Artikel und Pronomen, die sich auf das weibliche oder männliche Geschlecht beziehen abzuschaffen. Das würde, wenn man in Deutschland eines Tages auch dort mal hinkommt, dass er und sie oder der oder die nur noch es bzw. das heißen dürften.
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Oliva B.
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Re: Gender-Mainstreaming und Anglizismen

Beitrag von Oliva B. »

Gambozino hat geschrieben: Sa 10. Jul 2021, 13:57 Gender-Sprache und Denglisch. Und nicht zu vergessen, dass es immer mehr Bezeichnungen gibt, welche man nicht mehr verwenden soll oder darf, weil sie rassistisch oder diskriminierend sind. Das neuste Beispiel dafür hörte ich vor zwei oder drei Tagen im Radio. Es gibt Städte in Deutschland, wo bei den Verkehrsbetrieben der Ausdruck "schwarzfahren" nicht mehr verwendet werden darf, weil damit Menschen mit dunkler Hautfarbe beleidigt würden. In Zukunft, darf nur noch vom Fahren ohne oder mit ungültigen Fahrschein gesprochen werden. Aber dann dürfte man den Ausdruck "Schwarzgeld" ebenfalls nicht mehr verwenden. Vor ein paaren Jahren habe ich mal, ich glaube es war im Weltspiegel, einen Bericht zum Thema Gender aus Schweden gesehen. Da wollte man sogar soweit gehen, dass man Artikel und Pronomen, die sich auf das weibliche oder männliche Geschlecht beziehen abzuschaffen. Das würde, wenn man in Deutschland eines Tages auch dort mal hinkommt, dass er und sie oder der oder die nur noch es bzw. das heißen dürften.
Dazu ein gelungener Artikel mit dem Untertitel: Missionarskopf im Brötchen. - Dabei habe ich doch meine kleine "Negerpuppe" aus Kindertagen wirklich heiß und innig geliebt. =((
Miesepeter
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Re: Gender-Mainstreaming und Anglizismen

Beitrag von Miesepeter »

Wenn ich heute Ufa-Filme der 30er ansehe, stelle ich gravierende Unterschiede im allgemeinen Sprachgebrauch fest. In Norddeutschland sprach man bis in die 50er vom "Sonnabend", den heute üblichen "Samstag" brachten die Vertiebenen aus dem Sudetenland mit. Taxistände hießen noch bis nach 1960 "Droschkenplätze", und die Bedeutungen der aus dem frz, übernonmmenen Begriffe "peu a peu" und "comme ci, comme ça" war in vielen fällen auch nicht ganz klar. Im Hause meiner Großeltern (Großvater Lehrer und Lieutenant der Reichswehr i 1.WK.) waren gar nicht so fremde Fremdwörter wie Couvert, Portemonnai, Trottoir, Chaussee, Boulette u.a. streng verboten. Zu seinem Ärger bekam ich in der 5. Klasse Russisch als Fremdsprache mit guten Noten. Einzig der englische "Porridge" war gedulded. Den brachte Großvater aus der engl. Kriegsgefangenschaft mit, und es gab ihn jeden Sonntag, nicht zu verwechseln mit Haferflockenbrei.
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Oliva B.
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Re: Gender-Mainstreaming und Anglizismen

Beitrag von Oliva B. »

Miesepeter hat geschrieben: Sa 10. Jul 2021, 18:24 Wenn ich heute Ufa-Filme der 30er ansehe, stelle ich gravierende Unterschiede im allgemeinen Sprachgebrauch fest. In Norddeutschland sprach man bis in die 50er vom "Sonnabend", den heute üblichen "Samstag" brachten die Vertiebenen aus dem Sudetenland mit. Taxistände hießen noch bis nach 1960 "Droschkenplätze", und die Bedeutungen der aus dem frz, übernonmmenen Begriffe "peu a peu" und "comme ci, comme ça" war in vielen fällen auch nicht ganz klar. Im Hause meiner Großeltern (Großvater Lehrer und Lieutenant der Reichswehr i 1.WK.) waren gar nicht so fremde Fremdwörter wie Couvert, Portemonnai, Trottoir, Chaussee, Boulette u.a. streng verboten. Zu seinem Ärger bekam ich in der 5. Klasse Russisch als Fremdsprache mit guten Noten. Einzig der englische "Porridge" war gedulded. Den brachte Großvater aus der engl. Kriegsgefangenschaft mit, und es gab ihn jeden Sonntag, nicht zu verwechseln mit Haferflockenbrei.

Echt? #:-s Ich kenne beides. Zitat: "Im westmittel- und oberdeutschen Raum, hierzu zählen auch Österreich und die Schweiz, herrscht der Samstag vor." Quelle: Dialekte: Samstag oder Sonnabend? Ufa-Filme waren vor meiner Zeit, da kann ich leider nicht mitreden.... :-s
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Re: Gender-Mainstreaming und Anglizismen

Beitrag von Frambuesa »

Oliva B. hat geschrieben: Sa 10. Jul 2021, 14:39
Dabei habe ich doch meine kleine "Negerpuppe" aus Kindertagen wirklich heiß und innig geliebt. =((
Geht mir genauso - und wie nenne ich sie jetzt? :(( :(( :((
Manches in dieser Thematik ist sicher berechtigt, aber einiges ist nach m.M. schon gewaltig überzogen.
Saludos Frambuesa
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Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.
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Re: Gender-Mainstreaming und Anglizismen

Beitrag von hundetraudl »

Frambuesa hat geschrieben: Sa 10. Jul 2021, 19:17
Oliva B. hat geschrieben: Sa 10. Jul 2021, 14:39
Dabei habe ich doch meine kleine "Negerpuppe" aus Kindertagen wirklich heiß und innig geliebt. =((
Geht mir genauso - und wie nenne ich sie jetzt? :(( :(( :((
Manches in dieser Thematik ist sicher berechtigt, aber einiges ist nach m.M. schon gewaltig überzogen.
Ich hatte auch so eine Puppe und habe sie heiss und innig geliebt, bis mein Vater -ohne mich zu fragen - diese verschenkt hat. Ich habe sehr lange nicht mehr mit ihm gesprochen.
Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Ringelnatz)
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Re: Gender-Mainstreaming und Anglizismen

Beitrag von cola trinker »

Dazu jetzt die Diskussion, das die ÖPNV Betriebe nicht mehr von „Schwarzfahrern“ bzw. „schwarz fahren“ reden wollen und nun einen anderen Begriff dafür suchen, da er nicht offen rassistisch ist, aber sich dennoch falsch anmutet, :-? :-o :oops:
Liebe Grüße aus dem Norden

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nurgis
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Re: Gender-Mainstreaming und Anglizismen

Beitrag von nurgis »

Tut mir leid, aber diese Aktionen finde ich total überzogen. Da muss man ja die ganze deutsche Sprache "renovieren".
Schwarz malen, schwarz sehen, schwarze Aussichten, schwarzer Freitag, es gibt noch einige mehr.
Darf es dann jetzt im Lokal nicht mehr heißen ich möchte einen schwarzen Kaffee ?? :-?
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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Oliva B.
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Re: Gender-Mainstreaming und Anglizismen

Beitrag von Oliva B. »

nurgis hat geschrieben: Sa 10. Jul 2021, 22:11 Tut mir leid, aber diese Aktionen finde ich total überzogen. Da muss man ja die ganze deutsche Sprache "renovieren".
Schwarz malen, schwarz sehen, schwarze Aussichten, schwarzer Freitag, es gibt noch einige mehr.
Darf es dann jetzt im Lokal nicht mehr heißen ich möchte einen schwarzen Kaffee ?? :-?
Für dirsen Gebrauch sind mir (noch) keine Einschränkungen bekannt, nurgis :lol: um

Was politisch korrekt ist und was nicht, kann man im
GLOSSAR FÜR DISKRIMINIERUNGSSENSIBLE SPRACHE
bei Amnesty nachlesen.

Aber um wieder auf unser Thema zurückzukommen: "Blackfacing" war übrigens der Anglizismus des Jahres 2015.
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