Ölkäfer

Artenreiche Tier- und Unterwasserwelt; hier könnt ihr Tiere vorstellen, die an der Costa Blanca heimisch sind.
Benutzeravatar
Oliva B.
Administratorin u. Moderatorin
Administratorin u. Moderatorin
Beiträge: 21583
Registriert: Mi 6. Mai 2009, 08:17
Wohnort: Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muß ich fort...

Ölkäfer

Beitrag von Oliva B. »

Urweltlich. Mehr fällt mir dazu nicht ein.
Öl einschüsseDSC_0263.JPG
Entdeckt habe ich das Ungetüm auf einem kleinen Lavendelbüschchen, das ich im letzten Jahr gepflanzt hatte. Erst dachte ich an eine heruntergefallene Mandel, aber beim genaueren Hinschauen sah ich sofort, dass dort ein Violetter Ölkäfer (Meloë violaceus) im Zeitlupentempo in die Höhe kroch. Ich holte schnell meine Kamera, und als ich zurückkam, saß der Käfer schon ganz oben auf der Spitze eines Lavendelzweiges, so als wolle er dort nach dem besten Weg oder den leckersten Pflanzen Ausschau halten.
Öl Lavendel DSC_0254.JPG
Als ich ihm die Linse entgegenhielt, beobachtete er mich ganz genau. Offenbar gefiel ihm nicht, was er sah, denn er begann sich "abzuseilen". Er ließ sich dazu immer nur wenige Zentimeter nach unten plumpsen und krallte sich dann schnell mit seinen Vorderbeinen am nächsten Zweig fest. Unten angekommen, machte er sich von dannen. Ich auf den Knien, Fotoapparat im Anschlag, hinter ihm her. Ich konnte ihn beobachten, wie er genüsslich ein frisches Blättchen fraß. Dabei ließ er sich dann doch noch willig fotografieren.
Ölkörper DSC_0267.JPG
Fressmaschine
Fressmaschine
bei der Arbeit
bei der Arbeit
  • Der Violette Ölkäfer oder Violette- bzw. Blaue Maiwurm (Meloe violaceus) ist ein Käfer aus der Familie der Ölkäfer (Meloidae).
    Die Käfer werden 10 bis 32 Millimeter lang, die Weibchen werden dabei etwas größer als die Männchen. Ihr Körper ist gedrungen und blau bis violettblau, selten schwarzblau gefärbt. Kopf und Halsschild sind sehr fein punktiert mit matten Punktzwischenräumen. Diese Körperabschnitte glänzen etwas, im Vergleich zum restlichen Körper. Die Deckflügel sind deutlich kürzer als der Hinterleib und klaffen am Ende stark auseinander. [...] Die mittleren Fühlerglieder der Männchen sind größer und kräftiger gebaut und im Vergleich zu den weiblichen stark verformt.
    Die Tiere kommen in ganz Europa, auch im hohen Norden, östlich bis nach Sibirien vor. Sie leben auf sonnigem, trockenem Gelände mit blühenden Pflanzen, vor allem im Bergvorland und im Gebirge.
    Die Imagines ernähren sich von Pollen. Die Larve leben ausschließlich parasitisch, vor allem in den Nestern von solitären Wildbienen (beispielsweise Sandbienen oder Pelzbienen), oder in Gelegen von Heuschrecken. Die Weibchen legen dabei etwa 2.000 bis 10.000 Eier, da die Verlustraten sehr hoch sind.

    Ausschnitte von der Seite „Violetter Ölkäfer“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. März 2014, 15:09 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... =128983520 (Abgerufen: 1. April 2014, 18:04 UTC)
Ein anderer Ölkäfer ist der Berberomeloe majalis, der schlanker ist und mit bis zu 7 cm Länge zu einem der größten Käfer Europas zählt. Der begegnet mir häufiger und ist wesentlich schöner.
Berberomeloe majalis - vorübergehend in einem Glas gefangen
Berberomeloe majalis - vorübergehend in einem Glas gefangen
  • Die Käfer werden 40 bis zu 70 Millimeter lang, die Weibchen werden dabei etwas größer als die Männchen. Ihr Körper ist gedrungen und schwarz gefärbt. Unverwechselbar sind die orangeroten Streifen am verdickten Abdomen, die aber stark variieren können. Die Deckflügel sind deutlich kürzer als der Hinterleib und klaffen am Ende stark auseinander.
    Die Tiere kommen im mediterran geprägten Teil Spaniens vor, auch in Nord-Afrika (Marokko bis Tunesien). Sie leben auf sonnigem, trockenem Gelände in offenem Grasland oder auch in Wäldern mit sehr lockerem Baumbestand, von der Küste bis in Höhen von 3000 m in der Sierra Nevada.
    Die Imagines ernähren sich von Pollen. Die Larve leben ausschließlich parasitisch, vor allem in den Nestern von solitären Wildbienen. Die Weibchen legen dabei etwa 2.000 bis 10.000 Eier, da die Verlustraten durch Fehlwirte und Fressfeinde sehr hoch sind.

    Auszug von der Seite „Berberomeloe majalis“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. November 2013, 10:53 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... =124451051 (Abgerufen: 1. April 2014, 17:59 UTC)
Juni 2006
Juni 2006
Öl 2 12.06.06 Balones 015.JPG
Öl 6 12.06.06.JPG
Benutzeravatar
maxheadroom
especialista
especialista
Beiträge: 5185
Registriert: Do 10. Jun 2010, 20:37
Wohnort: Prov.Alic - Bavaria
Kontaktdaten:

Re: Ölkäfer

Beitrag von maxheadroom »



Hola todos y Oliva,
tolle Fotos und prima Erklärungen, danke >:d< lässt mich ja glatt darüber nachdenken mir auch eine bessere DigiCam anzuschaffen da meine bei extremen Nahaufnahmen nix bringt. Bei der Betrachtung dieser Lebewesen , die ja immerhin den gleichen Planeten wie wir bevölkern fällt mir nur immer ein Statement zu den Ameisen ein , die ja wie diverse Käfer ja auch ziemlcih zahlreich sind, der Gedanke wurde auch ausgelöst von der Angabe von bis zu 10.000 Eiern.
Die Biomasse der Ameisen ist 4 x grösser wie die der Menschen (denkt mal wie klein so ne Ameise ist ) Der Kalorienverbrauch aller Ameisen entspricht 30 Milliarden Menschen.So ganz nebenbei leben sie ja auch schon wensentlich länger in ordentlich organisierten Staaten , selbiges sind wir ja erst im üben >:) >:)

Saludos
maxheadroom



Even when you win the ratrace, you are still a rat
Pan de ayer, carne de hoy y vino de antaño, salud para todo ano
Soy optimista, incluso mi tipo de sangre es positiva.
La buena vida es cara. Hay otra más barata - pero esa no es vida.
Benutzeravatar
Akinom
especialista
especialista
Beiträge: 5846
Registriert: So 10. Mai 2009, 21:40
Wohnort: Süddeutschland - Torrevieja
Kontaktdaten:

Re: Ölkäfer

Beitrag von Akinom »

;-)
>:d< Klasse Aufnahmen Oliva, du bekommst es immer wieder hin mit noch so kleinen Dingen/Käfern in diesem Fall, eine Fotosession zu machen >:d<
Er sieht schon interessant aus - wie gehämmertes Blech :lol: erinnert mich an eine "Bastelarbeit" aus meiner Kindheit (da haben wir Schälchen und Untersetzer aus, ich meine Kupfer, gehämmert - ) - das sah ganz ähnlich aus ;;) ;;)
Benutzeravatar
nixwielos
especialista
especialista
Beiträge: 4662
Registriert: Do 16. Aug 2012, 16:32
Wohnort: Stuttgart / Dénia
Kontaktdaten:

Re: Ölkäfer

Beitrag von nixwielos »

Whow, das sind ja mal klasse Bilder, die Du da geschossen hast >:d<

Sehr interessant, was Dir so begegnet, danke für die tolle Beschreibung!
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
Life is too short to drink bad wine
Benutzeravatar
Atze
especialista
especialista
Beiträge: 4001
Registriert: Sa 18. Mai 2013, 17:31
Wohnort: Berlin-Brandenburg - Torrevieja

Re: Ölkäfer

Beitrag von Atze »

Klasse Bilder und tolle Erklärungen!!!

Eine Frage: Bei dem im Glas gefangenen Ölkäfer sind am Hinterleib bräunlich-ölige Tropfen zu sehen. Stammen die vom Käfer (Abwehrsekret)? Schließlich haben die Ölkäfer ja daher ihren Namen.
Dieses Sekret enthält bei fast allen Ölkäfern - besonders aber bei der "Spanischen Fliege" Cantharidin, das früher als Gift, Potenzmittel aber auch als Pflasterzusatz (Rheumapflaster) verwendet wurde. Wegen der stark nierenschädiigenden Wirkung ist der Stoff aus der heutigen Medizin verschwunden, die Pflaster enthalten heute allenfalls Chiliextrakt.
Beim Menschen kann der Kontakt mit dem "Öl" der Ölkäfer Hautreizungen und Blasenbildung hervorrufen. Viele Fressfeinde (Igel, Vögel) sind jedoch dagegen immun.

http://de.wikipedia.org/wiki/Cantharidin
LG Atze
Benutzeravatar
Citronella
especialista
especialista
Beiträge: 6535
Registriert: Do 7. Mai 2009, 20:41
Wohnort: Jalon / Xaló - Spanien

Re: Ölkäfer

Beitrag von Citronella »

Tolle Aufklärungsarbeit =D> danke Oliva!

Saludos
Citronella
Benutzeravatar
Oliva B.
Administratorin u. Moderatorin
Administratorin u. Moderatorin
Beiträge: 21583
Registriert: Mi 6. Mai 2009, 08:17
Wohnort: Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muß ich fort...

Re: Ölkäfer

Beitrag von Oliva B. »

Freut mich, dass meine Käfer euer Interesse wecken konnten.

Ja, Atze, ich hatte auch gelesen, dass der giftige Abwehrstoff (Cantharidin), den die Käfer bei Gefahr aus Poren an ihren Beingelenken spritzen, für Menschen auch schon in geringen Dosen gefährlich werden kann. Diese Flüssigkeit erinnert stark an Öltröpfchen, daher auch der Name der Käfer.

Doch soweit ich weiß, stellt man nur aus dem Ölkäfer mit der Bezeichnung Spanische Fliege ein Aphrodisiakum gleichen Namens her. Es soll jedoch "nur" als Potenzmittel wirksam sein. Einen interessanten Artikel darüber findet man hier.

Wegen der Tröpfchen im Glas: Ich kann es dir leider nicht sagen, ob es sich dabei um Cantharidin handelt, oder ob sich der Käfer vor Angst "in die Hose gemacht" hat :lol: . Sobald ich einen weiteren Käfer sichte, werde ich deiner Frage auf den Grund gehen.

Bei einigen Arten der Ölkäfer können Imagines (geschlechtsreife Insekten) bei Massenauftreten Schäden in der Landwirtschaft anrichten. Vor meinem geistigen Auge erscheint gerade das Bild eines Kleefeldes voller Ölkäfer. Ein einziger Käfer ist ja noch interessant - und ganz schön groß. Aber eine Invasion? :-P
pichichi
especialista
especialista
Beiträge: 2696
Registriert: So 10. Jun 2012, 10:45
Wohnort: Wien

Re: Ölkäfer

Beitrag von pichichi »

mit Käfern habe ich es ja nicht so und inzwischen kann man sich bei Mannesschwäche ja mit wenig nebenwirkenden Sildenafilen behelfen, aber als Landkinder in den Fünfzigern sind wir in einem Maikäferjahr mit Kübeln ausgeschwärmt um die Plagegeister einzusammeln, dafür gab es dann öS 10,- pro Kübel als willkommene Taschengeldaufbesserung
Benutzeravatar
Atze
especialista
especialista
Beiträge: 4001
Registriert: Sa 18. Mai 2013, 17:31
Wohnort: Berlin-Brandenburg - Torrevieja

Re: Ölkäfer

Beitrag von Atze »

Zu dem von dir
hier.
verlinkten Artikel muss ich jedoch präzisieren:
Cantharidin als Aphrodisiakum ist heute völlig obsolet, auch in homöopathischer Dosierung.
Nach der Lehre Hahnemann würde das ja auch keinen Sinn machen, da es in hoher Verdünnung ja gegen etwas wirkt, was es unverdünnt verursacht. Es wurde also potenzabschwächend wirken.
Da es aber unverdünnt stark brennt und auch eine Nierenentzündung hervorruft, wird es in höchster Verdünnung eben gegen "brennende" Symptome angewendet:

Der Betroffene hat ein starkes Brennen im Mund, auf der Haut, im Magen, am oder im Unterleib, aber vor allem in Blase und Harnröhre mit stechendem Schmerz und häufigem Harndrang.
Die Betroffenen haben brennende Schmerzen, die sich durch Getränke, vor allem durch Kaffee, verschlechtern
Die Betroffenen haben eine Entzündung der Blase, schneidende Schmerzen während und nach dem Urinieren
Die Betroffenen haben einen nur tropfenden Harnabgang
Die Betroffenen haben einen dauernden Drank zum Harnen
Die Betroffenen haben ein "feuriges" Gefühl beim Urinieren
Die Betroffenen haben manchmal Blut im Urin
Die Betroffenen haben Verbrennungen oder Verbrühungen
Die Betroffenen haben manchmal Ekel vor Essen oder Trinken
Die Betroffenen haben einen Sonnenbrand

Homöopathisch werden ja prinzipiell immer nur Symptome, nie die Ursache (Tumor, Infekt, Entzündung) behandelt.
LG Atze
Benutzeravatar
Atze
especialista
especialista
Beiträge: 4001
Registriert: Sa 18. Mai 2013, 17:31
Wohnort: Berlin-Brandenburg - Torrevieja

Re: Ölkäfer

Beitrag von Atze »

pichichi hat geschrieben:mit Käfern habe ich es ja nicht so und inzwischen kann man sich bei Mannesschwäche ja mit wenig nebenwirkenden Sildenafilen behelfen, aber als Landkinder in den Fünfzigern sind wir in einem Maikäferjahr mit Kübeln ausgeschwärmt um die Plagegeister einzusammeln, dafür gab es dann öS 10,- pro Kübel als willkommene Taschengeldaufbesserung
Dafür?:

http://de.wikipedia.org/wiki/Maik%C3%A4fersuppe
LG Atze
Antworten

Zurück zu „Fauna“