Guggenheim-Museum, Bilbao

Bildende und darstellende Kunst, Musik und Literatur
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Oliva B.
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Guggenheim-Museum, Bilbao

Beitrag von Oliva B. »

I. Besuch bei "Puppy"
Jeff Koons, geb. 21. Januar 1955 ist ein US-amerikanischer Künstler.

1992 überraschte er am Rande der Documenta IX - zu der er nicht offiziell als Künstler eingeladen war - mit dem Werk „Puppy“, einem zwölf Meter hohen „Hündchen“ bestehend aus 17.000 Blumen. Das Werk wurde im Hof des hessischenResidenzschlosses in Arolsen ausgestellt und 1995 vor dem Museum of Contemporary Art im Hafen von Sydney gezeigt, wo es von 1.8 Millionen Besuchern besichtigt wurde, bevor es im Oktober 1997, anlässlich der Eröffnung des Guggenheim-Museum Bilbao, auf der Terrasse vor dem Haupteingang seinen endgültigen Platz fand.
Seitenansicht
Seitenansicht
Details:
Puppy (Welpe) ist ein Kunstobjekt und zeigt die Nachbildung eines West-Highland-Terrier-Welpens, dessen Fell aus Blumen besteht.
Puppys Schnautze
Puppys Schnautze
Als Unterkonstruktion dient eine Metallstruktur (in Arolsen war es Holz), darüber befindet sich ein grünes Tuch und Erde. Die ca. 50.000 Pflanzen werden mithilfe eines internen Bewässerungssystems gegossen und ca. sechsmal im Jahr ausgetauscht. So sieht Puppy immer wieder anders aus. Als wir am Dienstag dort waren, hatten wir über 30 Grad und die Blumen machten trotzdem einen frischen Eindruck.
Nahaufnahme von Puppys "Fell"
Nahaufnahme von Puppys "Fell"
Koons schuf eine Reihe von Skulpturen in Tierform, wobei er sich anhören musste, dass Puppy einem Vergleich mit den Gärten von Disneyland standhalten könne.
vor dem Guggenheim-Museum
vor dem Guggenheim-Museum
Ich muss gestehen, mir gefiel diese blumige Kuschelfigur als Kontrast zu den klaren Linien des modernen Museumsgebäude gut (das nach einem Entwurf von Frank O. Gehry errichtet wurde, dem übrigens für seine dekonstruktivistische Architektur 1989 der Pritzker-Preis verliehen wurde).
Puppys Nachbarschaft
Puppys Nachbarschaft
Koons bat übrigens darum, seine Figur nicht durch einen Zaun o.ä. zu schützen. Er wollte, dass seine Kunst auch so von Besuchern und Anwohner akzeptiert werden möge. Dieser Wunsch ist bislang in Erfüllung gegangen..
Puppys Vermarktung:
Puppys Vermarktung:
Poster im Museums-Shop
Poster im Museums-Shop
Mehr in der Leseprobe über "Vertikale Gärten",Seite 45.

Teilweise habe ich meine Angaben den Wikipedia-Links entnommen.
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girasol
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Re: Blumenskulptur "Puppy" in Bilbao

Beitrag von girasol »

Vielen Dank für deine Ausführungen und Bilder, Oliva. Mir gefallen solche Blumentiere sehr gut.

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
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pichichi
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Re: Blumenskulptur "Puppy" in Bilbao

Beitrag von pichichi »

wir hatten ausgesprochenes Pech bei unserem Besuch in Bilbao, da gerade kein "Fell" am Westie Puppy war, aber nächsten Herbst wollen wir ohnehin wieder in den Norden
Cozumel
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Re: Blumenskulptur "Puppy" in Bilbao

Beitrag von Cozumel »

Zum ersten Mal hab ich das in DE gesehen, aber in Madrid sind die vertikalen Gärten auch sehr interessant.

Vertikale Gärten in Madrid
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Florecilla
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Re: Blumenskulptur "Puppy" in Bilbao

Beitrag von Florecilla »

Mir gefällt Puppy ausnehmend gut - ein possierliches kleines Hundchen, das gerade vor der schnörkellosen Kulisse des Guggenheim-Museums richtig gut zur Geltung kommt. Blühendes Kontrastprogramm ...
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Akinom
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Re: Blumenskulptur "Puppy" in Bilbao

Beitrag von Akinom »

Florecilla hat geschrieben:Mir gefällt Puppy ausnehmend gut - ein possierliches kleines Hundchen, das gerade vor der schnörkellosen Kulisse des Guggenheim-Museums richtig gut zur Geltung kommt. Blühendes Kontrastprogramm ...

;-) .... da kann ich mich nur anschließen - genauso gut hat mir das Foto mit "Puppy" vor dem Guggenheim-Museum gefallen.

Mich faszinieren diese Blumengebilde auch unheimlich - auf der Insel Mainau kann man da auch sehr schöne sehen(wie Girasol ja im Rätsel schon angedeuted hat)

;-)
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Oliva B.
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Re: Guggenheim-Museum, Bilbao

Beitrag von Oliva B. »

[align=center]II. David-Hockney-Ausstellung, Anreise mit Hindernissen[/align][/b]
Das Guggenheim Museum Bilbao mit der Ria des Nervión in der Innenstadt Bilbaos <br /><br />Das Guggenheim-Museum Bilbao ist ein Kunstmuseum für Moderne Kunst in Bilbao im spanischen Baskenland. Es hat eine Ausstellungsfläche von 11.000 m² und zeigt sowohl eine Dauerausstellung als auch externe Wanderausstellungen. Das Museum ist eines von sieben Guggenheim-Museen der US-amerikanischen Stiftung Solomon R. Guggenheim Foundation.<br />(Quelle: Wikipedia)
Das Guggenheim Museum Bilbao mit der Ria des Nervión in der Innenstadt Bilbaos

Das Guggenheim-Museum Bilbao ist ein Kunstmuseum für Moderne Kunst in Bilbao im spanischen Baskenland. Es hat eine Ausstellungsfläche von 11.000 m² und zeigt sowohl eine Dauerausstellung als auch externe Wanderausstellungen. Das Museum ist eines von sieben Guggenheim-Museen der US-amerikanischen Stiftung Solomon R. Guggenheim Foundation.
(Quelle: Wikipedia)
Auf unserer Tour durch den Norden Spaniens stand das "Guggenheim-Museum" in Bilbao (Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Baskenland), entworfen von dem Stararchitekten Frank Gehry auf unserer Wunschliste ganz weit oben, vor allen Dingen die bis zum 30. September begrenzte Ausstellung "A Bigger Picture", mit z.T. großformatigen Landschafts- und Naturbildern (das größte misst 3,65 x 9,75 mtr. ) von David Hockney aus seiner jüngsten Schaffensperiode.
Unverkennbares Indiz: Wir befanden uns im Baskenland
Unverkennbares Indiz: Wir befanden uns im Baskenland
  • Die Royal Academy of Arts in London zeigte diese Ausstellung bereits bis zum 9. April,
    das Guggenheim Museum in Bilbao vom 14. Mai bis 30. September,
    danach reist sie weiter zum Museum Ludwig Köln, wo sie vom 27. Oktober bis zum 4. Februar 2013 zu sehen sein wird.
Außenbereich des Guggenheim-Museums
Außenbereich des Guggenheim-Museums
Perspektive
Perspektive
50 m hohes Atrium
50 m hohes Atrium
Blick nach draußen
Blick nach draußen
Der Besuch der Ausstellung war ein absolutes "Muss" für mich, denn schließlich gehörten "Mr. and Mrs. Clark and Percy" (entstanden 1970) eine zeitlang zu unserer Familie, das heißt, sie beobachteten uns stumm von der Wand aus einem Bilderrahmen. Hockneys Swimmingpool-Bilder brachten der alten Welt damals "The American way of life" näher, wie Piscines de Papier, Portrait of Nick Wilder von 1966 und Portrait of an Artist von 1971, genauso wie Man talking Shower in Beverly Hills von 1964 und natürlich das Highlight: The Bigger Splash von 1967, ein Sinnbild des amerikanischen Freizeittraums von Meer/Pool, Palmen und Sonnenschein. <:-p

Hockney ist einer der größten Künstler der Pop-Art, seine Werke werden dem "Stilisierten Realismus" zugerechnet.

Nur leider lag Bilbao etwas abseits unserer Urlaubsroute, doch die längere Anfahrt nahmen wir gerne in Kauf. Die Eintrittskarten für das Museum hatten wir uns im Vorfeld schon im Internet besorgt (13 €/Pers. inkl. Audioguide, Einlass stündlich, das Ticket wird auf die gewählte volle Stunde ausgestellt). Völlig stressfrei befanden wir uns schon kurz vor 10 Uhr auf der Peripherie von Bibao und wir freuten uns darauf, vorher noch einen Cortado trinken zu können. Doch aus heiterem Himmel begann unser eigentlich sehr zuverlässiges "Mädel" im Cockpit zu rotieren. Offensichtlich verwirrten sie die zahlreichen Autobahnen, obwohl wir die Software unseres Navis erst (?) vor zwei Jahren upgedatet hatten und die Schnellstraßen so neu nun auch nicht mehr waren. Mir nichts, dir nichts waren wir auf einmal aus Bilbao raus, als wir ihr Kommando hörten, "wenn möglich, bitte wenden". So langsam lief uns die Zeit davon. Unser GPS-Mädel schickte uns von rechts nach links, doch irgendwann hatten wir kein Zutrauen mehr zu ihr, nachdem wir zum zweiten Mal an demselben Abzweig standen. Was tun? Wir wählten die Option "Autobahnen vermeiden", denn die alten Straßen durch die City musste unsere Gute doch noch kennen. Unser Pech, dass gerade Rushhour war...Stop and go war angesagt. Unser "kürzester Weg" schlängelte sich durch zahlreiche Straßen und Gassen und wir stellten fest, dass "kurz" nicht zwangsweise "schnell" heißen musste, denn der Zeiger unserer digitalen Uhr :mrgreen: rückte unbarmherzig weiter. Plötzlich landeten wir in einer engen Häuserschlucht, die direkt vor einer Fähre endete. Zwei Autos hatten bereits drauf geparkt, uns blieb nur noch eine gute Viertelstunde bis zur vereinbarten Einlasszeit. Das konnte nicht gut gehen. Der Einweiser mit seiner Geldtasche warf uns einen verärgerten Blick zu, als wir den Rückwärtsgang einlegten. Er hatte Recht, denn ein Blick in den Rückspiegel zeigte uns, dass wir in einer Schlange standen, also rollten wir auf die Fähre und waren sicher, das Guggenheim-Museum nur noch von außen betrachten zu können.
Hilflos dem Fahrplan ausgeliefert bemerkten wir, wie einige Japaner verzückt das Metallgerüst der Fähre aus allen Perspektiven ablichteten, so als ständen sie vor dem Eiffelturm. Diese verrückten Asiaten dachte ich noch... Erst später realisierten wir, dass es sich bei der Fähre um die älteste Schwebefähre der Welt handelt - ein UNESCO-Kulturerbe.
Stand nicht auf unserem Besichtigungsplan, doch hätte ich gewusst, mit welch einem geschichtsträchtigem Fahrzeug wir befördert wurden, hätte ich sicher ein besseres Foto gemacht...
Stand nicht auf unserem Besichtigungsplan, doch hätte ich gewusst, mit welch einem geschichtsträchtigem Fahrzeug wir befördert wurden, hätte ich sicher ein besseres Foto gemacht...
  • DiePuente de Viscaya / Puente de Vizcaya, auch Puente Colgante bzw. im baskischen Bizkaiko Zubia - zwischen den Stadtteilen Portugalete und Las Arenas verkehrt über den Nervión eine der wenigen Schwebefähren, die weltweit noch existieren. Sie wurde 1893 eingeweiht und ist die älteste Schwebefähre der Welt, seit 2006 gehört sie zum Welterbe der UNESCO. Der aktuell eingesetzte Fahrkorb stammt von 1998 und kann neben Fußgängern auch mindestens sechs PKW transportieren. Verkehrszeiten rund um die Uhr, jedoch ist die Kernverkehrszeit von 5.00 - 22.00 Uhr, während dieser Zeit kostet die Fähre 0,30 € pro Person, 1,10 € pro Auto, außerhalb dieser Zeiten ist es teurer.
Wir hatten Glück, denn mehr als 6 PKW passen nicht auf die Fähre und kaum hatten wir bezahlt, legte sie ab. Nun ging es schnell und nur wenig später sahen wir endlich das Museum Guggenheim mit seinem innovativen Design vor uns. Doch von dem im Reiseführer beschriebenen "großen Parkplatz in der Nähe" war weit und breit weder eine Spur noch ein Hinweisschild zu sehen. Rechts neben unserer Fahrbahn jedoch befand sich ein langer, voll geparkter Seitenstreifen, doch wir hatten wieder Glück, schnappten uns die letzte freie Lücke direkt vor der Museumsbrücke, auf der wir oben das bunte, blumengeschmückte Hinterteil von Puppy entdeckten. Eine Parkuhr war weit und breit nicht sichtbar und zum Suchen fehlten uns Zeit und Nerven. Also ließen wir alle Fünfe gerade sein und hetzten Richtung Museum, in der Hoffnung, gerade noch eingelassen zu werden. Tatsächlich standen wir Punkt 11 Uhr vor der Pforte, durften mit unserem Ticket vorbei an der wartenden Schlange und die Schranke passieren.
3 Eingangsbereich.JPG
Uns kam in dem Moment in den Sinn, dass 11 Uhr wohl eher eine Richtzeit war, halb zwölf wäre wahrscheinlich immer noch "in time" gewesen. :roll:

Um es vorwegzunehmen, die Ausstellung hat mich nicht vom Hocker gerissen.
Ich konnte mit Hockneys großflächigen Landschaftbildern wenig anfangen, auf mich wirkten sie teilweise sogar kitschig. Die Kunstwelt umschreibt ihre Eindrücke mit "leuchtenden Farben" und "Hang zur naiven Malerei", eine dezente Kritik an einem weltbekannten Künstler, der auf diesen Gemälden seine Heimat, das nordwestliche Yorkshire nahe Bridlington-on-Sea, die Yorkshire Wolds., verewigt hat. Anlässlich seines 75. Geburtstages und im Hinblick auf die geplanten Jubiläumsausstellungen hatte Hockney diese neuen Werke geschaffen.
Das einzige Bild, das mir wirklich gefiel, war die Fotocollage "Pearblossom Highway", doch die stammte schon aus dem Jahr 1986.
Im Vorraum verblüfft Hockney mit seinen per iPad gemalten Bildern. Als Grundlage dienten ihm Fotos, auf die er dann seine "Pinselstriche" setzte, wobei ich mich allerdings fragte, ob man das noch als "Kunst" bezeichnen kann. Die Technik erinnerte mich stark an unsere Wolkenbilder....
Stahlobjekte von Richard Serra, The Matter of Time, 1994-2005
Stahlobjekte von Richard Serra, The Matter of Time, 1994-2005
Skulptur von Anish Kapoor
Skulptur von Anish Kapoor
Jeff Koons Tulips, 2006
Jeff Koons Tulips, 2006
Jenny Holzer, Installation for Bilbao, 1997
Jenny Holzer, Installation for Bilbao, 1997
Maman, die riesige Spinnenskulptur aus Bronze von Louise Bourgeois neben dem Gebäude
Maman, die riesige Spinnenskulptur aus Bronze von Louise Bourgeois neben dem Gebäude
Leider war es untersagt Fotos von der Ausstellung zu machen, dafür konnte ich euch wenigstens ein paar Bilder von dem Museumsgebäude mit seiner atemberaubenden Architektur und einigen seiner ständigen Installationen zeigen.
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Citronella
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Re: Guggenheim-Museum, Bilbao

Beitrag von Citronella »

Hallo Oliva,

schöner Bericht aus Bilbao als Auftakt deiner Nordspanien-Tour ;;)

Das Guggenheim-Museum würde mich zur Besichtigung reizen allein von der Architektur her (die Ausstellungen wären eigentlich nebensächlich :oops: ).Die ungewöhnliche Form und die immer neuen Perspektiven machen für mich den Reiz aus.

War mit dem Parkplatz alles ok oder kam noch eine böse Überraschung?

Ich freue mich auf deine weitere Tour!

Saludos
Citronella
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kala
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Re: Guggenheim-Museum, Bilbao

Beitrag von kala »

Ja, ein sehr schöner Bericht und die Einheimischen sehen es wie Citronella (zumindest viele mit denen wir geredet haben), architektonisch interessant, aber hineingehen muss man nicht.
Nun gut, dazu gibt es sicher veschiedene Auffassungen. Mich selber hat das Museum sehr beeindruckt und ich liebe Bilbao. Alles ist bequem zu Fuss erreichbar, man braucht kein Auto, nur gut passende Schuhe.

Bilbao finde ich schon der Restaurants wegen eine Reise wert - es gibt sooo wirklich umwerfend tolle Lokale - Diät vorher und nachher ist wohl ein MUSS.

Was mich erneut gestört hat, es gab noch immer keinen deutschen Reiseführer. Beim ersten Besuch hätten wir ihn ganz gern gehabt, beim letzten Besuch (letztes Jahr übrigens mit Flugzeug von Valencia aus) wollte ich nur mal sehen ob es noch immer nichts in dieser Richtung gibt. Nein, es gibt nichts deutschsprachiges in Buchgeschäften und auch die englischen Varianten sind eher mässig brauchbar. Klar im Vorteil ist, wer spanisch spricht. Dennoch - Nordspanien :x .... wären wir nicht schon hier angesiedelt und würden wir erneut auswandern wollen - es wäre inzwischen meine erste Wahl (...glaube ich).
lg
kala
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Oliva B.
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Besuch bei Puppy - Nachspiel

Beitrag von Oliva B. »

[align=center]III. Besuch bei Puppy - Nach dem Vorspiel noch ein Nachspiel[/align][/b]
Citronella hat geschrieben:War mit dem Parkplatz alles ok oder kam noch eine böse Überraschung?
Citronella, willst du das wirklich wissen? :-?
Eigentlich gehört dieser Teil nicht mehr in die Rubrik "Kultur"... :roll:
Wasserspiele vor dem Museum
Wasserspiele vor dem Museum
Als wir das Museum verließen, spielten Kinder bei 34 Grad inmitten der Wasserspiele. Nun wollte ich schnell noch ein paar Fotos von Puppy machen, für die mir vorher die Zeit fehlte, denn schon am Nachmittag mussten wir in Santanilla del Mar sein, um unser Plansoll zu erfüllen. Schließlich war es ein Bildungsurlaub und keine Lustreise...
Auf diesem Streifen parkte unser Töf EIGENTLICH perfekt.
Auf diesem Streifen parkte unser Töf EIGENTLICH perfekt.
Mein Mann empfing mich im Auto mit bereits gestartetem Motor und erwähnte beim Wegfahren nebenbei, dass wir ein Knöllchen an der Windschutzscheibe hatten. Diesmal waren wir schnell auf der richtigen Autobahn und ich nahm mir die eingeschweißten Zettelchen vor und sagte nach dem ersten Blick, du, wir sollten besser umkehren. Hier ist ein Parkschein, ausgestellt auf zwei Stunden, macht 12 €, und auf der beiliegenden Erklärung steht drohend, wenn wir diesen Betrag nicht innerhalb von zwei Tagen zahlen, werden 60 Euro Strafe fällig.
Böse Überraschung
Böse Überraschung
Die meinten tatsächlich Barzahlung, denn eine Kontonummer war auf keinem der beiden Zettelchen vermerkt... Mein Fahrer meinte lapidar, für 12 Euronen kehre er nicht um, denn Strafmandate im Ausland hätten noch nie Folgen für uns gehabt (naja, fast noch nie. Aus Holland wurden wir 6 Jahre lang wegen einer nie begangenen Geschwindigkeitsüberschreitung verfolgt, reine Willkür). Auf unserem Parkschein standen auf jeden Fall klar lesbar unsere unverwechselbaren Daten wie Autokennzeichen, Fahrzeugtyp und -farbe. Also bei der nächsten Ausfahrt raus- und zurück in die Stadt gefahren - und das ganze Prozedere von der Hinfahrt wiederholte sich: Unser Mädchen fand den Rückweg zum Museum nicht mehr (komisch, sie war doch gerade noch mit uns da), wollte bei einer durchgezogenen Linie links abbiegen oder verkehrt in Einbahnstraßen einbiegen, während wir den gut erkennbaren Iberdrola-Glaspalast neben dem Guggenheim-Museum immer weiter aus den Augen verloren
.
Der benachbarte Iberdrola-Glaspalast
Der benachbarte Iberdrola-Glaspalast
Die Kunstwerke am Wegesrand nahmen wir nur aus den Augenwinkeln wahr. So langsam artete unser Museumsbesuch in Urlaubsstress aus.
Stau auf ganzer Linie
Stau auf ganzer Linie
Unbekanne Kunstwerke
Unbekanne Kunstwerke
am Wegesrand
am Wegesrand
Um es kurz zu machen: nach einer halben Odyssee fanden wir tatsächlich einen Parkscheinautomaten, doch der wollte unseren Schein nicht annehmen. Eigentlich brauchte er nur entwertet und zusammen mit dem fälligen Betrag in einen Schlitz an der Seite des Automaten geworfen werden.
Hightech-Parkomat
Hightech-Parkomat
Auch mit Hilfe von Passanten konnten wir weder die Zahlung bewältigen, weder mit Geldschein noch Kreditkarte noch mit extra gewechseltem Kleingeld. Wir machten uns auf die Suche nach einem anderem Automaten, als wir an einem Polizeirevier vorbeikamen. DIE Rettung!!! Inzwischen war es 13.15 Uhr und beim Betreten des Reviers trat mir eine ganze Mannschaft Uniformierter wild entschlossen entgegen, endlich in die wohlverdiente Mittagspause zu gehen. Ein Uniformierter erbarmte sich meiner und riet mir, einen weiteren Automaten auszuprobieren, denn ein Polizeirevier nimmt grundsätzlich kein Geld entgegen.... Der nächste Automat funktionierte ebenso wenig, und da wir uns immer noch in Puppys Dunstkreis befanden, dachte ich, die Touristen-Info wäre die richtige Anlaufstelle für uns. Oje.... Da saßen offenbar nur Praktikanten, die mein Strafmandat anschauten, als wäre es eine mittelalterliche Schriftrolle. Die Ahnungslosen holten den noch recht jungen Chef von hinten, dieser meinte, ich solle ruhig weiter fahren, Ausländer würden in der Regel nicht belangt. Toller Tipp. Ich zeigte auf unsere spanische matricula, die dem Schein vermerkt war. Ein Leichtes, den Eigentümer zu identifizieren und zur Kasse zu bitten. Umständlich holte er einen Stadtplan aus einem Fach und malte mir dann in aller Ruhe den Weg zum Rathaus auf, hinter dem sich ein Gebäude befinden soll, in dem ich mein Geld loswerden könnte. Eine Art Bußgeldkasse???? Genaueres wusste der Junge leider nicht, nur dass dort in 20 Minuten Mittag sei und ich Gas geben müsse. Ich machte mit einem knappen "gracias" auf den Lippen sofort auf dem Absatz kehrt, der Stadtplan klemmte unter meinem Arm und ab ging es, diesmal Richtung Rathaus und ohne weitere Probleme.
Endlich das Rathaus in Sicht, wir befinden uns noch in der Warteschlange, im Kreisel.
Endlich das Rathaus in Sicht, wir befinden uns noch in der Warteschlange, im Kreisel.
Am Ziel unserer Wünsche angekommen: das Rathaus von Bilbao
Am Ziel unserer Wünsche angekommen: das Rathaus von Bilbao
Eine Minute vor zwei Uhr parkten wir direkt auf dem Rathausgelände, natürlich im totalen Halteverbot. Die Glocke schlug zwei, als ich besagtes Gebäude betrat. Auch dort kamen mir Scharen von Uniformierten entgegen, einer bedeutete mir, stehenzubleiben. Langsam durch die Hitze entnervt, sagte ich ihm, dass ich nur meine Strafgebühren bezahlen wolle und genauso ungeduldig entgegnete er mir, dass JETZT Mittagszeit wäre und hier auch kein Geld eingezahlt werden könne, hier wäre ein Amt, zahlen könne ich nur an einem Parkautomaten. Ich glaube, ich bin ein wenig ungehalten gewesen, denn ich fragte ihn, ob das die richtige Art und Weise wäre, ausländischen Gäste zu behandeln. Aus den Augenwinkel bemerkte ich, wie uns ein älterer Herr in Zivil beobachtet, sein Handy zückte und telefonisch einige Fragen stellte. Er kam auf mich zu und sagte, er hätte unseren Dialog verfolgt und versucht, an entsprechender Stelle eine Lösung für mein Problem zu finden, aber leider wäre jetzt überall Mittagszeit, ich müsse um halb fünf noch einmal wieder kommen. Wie bitte? Ich sagte, um die Zeit müssen wir schon woanders sein, wir wären auf der Durchreise. Irgendwie muss ich ihm leid getan haben, denn er fragte mich, ob ich ihm Geld und Parkschein anvertrauen würde, damit er meine Strafe bezahlen könne. Ich solle ihm noch meine Telefonnummer geben, er würde mir dann von dem Ausgang der Geschichte berichten. Ich war langsam bereit, jedem Geld und Schein anzuvertrauen, nur weg aus der heißen Hölle von Bilbao. Das Thermometer zeigte 34 Grad und die Sonne knallte erbarmungslos. Er ging zu einem Schreibtisch und notierte meine Telefonnummer. Zwar wäre mir lieber gewesen, er hätte mir den Empfang von Ticket und Geld bescheinigt, doch ich konnte jetzt keine Ansprüche mehr stellen. Nur weg, raus aus dem Brutofen. Im Weggehen fragte ich noch nach seinem Namen, als mir der junge Polizist, der mir seit Betreten des Gebäudes nicht von der Seite gewichen war, zuflüsterte, dass es sich bei dem Herrn um den Chef persönlich handeln würde.
Zum Sightseeing blieb keine Zeit: Hier das Dach des hospital civil
Zum Sightseeing blieb keine Zeit: Hier das Dach des hospital civil
dort das Gebäude der Metro
dort das Gebäude der Metro
Völlig entspannt stieg ich ins Auto und ohne zurückzublicken, düsten wir ab nach Santanilla del Mar. Dort angekommen sah ich, dass ich einen entgangenen Anruf hatte. Im selben Moment klingelte mein Handy, am anderen Ende meldete sich "el jefe" persönlich um mir mitzuteilen, dass er mein Strafmandat ordnungsgemäß bezahlt hätte, wünschte uns noch eine gute Weiterfahrt, einen schönen Urlaub und entschuldigte sich am Ende noch zweimal für die Unannehmlichkeiten, die wir in seiner Stadt hatten. Und wisst ihr was? Wenn ich an Bilbao zurückdenke, da denke ich weder an die gnadenlose Hitze oder scheinbar unendliche Sucherei, sondern an Puppy, das Guggenheim-Museum mit seinen Kunstwerken, den strahlend blauen Himmel und vor allen Dingen an einen sagenhaft netten Polizeichef.
Vielen Dank, Julián, mit deinem typisch baskischen Nachnamen, in dem fast zwangsweise ein "x" vorkommen musste- durch dich war der restliche Urlaubstag gerettet und mein Glaube an die menschliche Hilfsbereitschaft wieder hergestellt. >:d<
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