Die Mauren an der Costa Blanca

von den Iberern bis zur Neuzeit
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Oliva B.
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Die Mauren an der Costa Blanca

Beitrag von Oliva B. »

Maurenzeit an der Costa Blanca

Angefangen von den Iberern über die Phönizier haben auch noch Kelten, Keltiberer, Karthager, Römer, Westgoten, Araber und die katholischen Könige ihre Spuren in Spanien hinterlassen, die tiefsten stammen jedoch von den Mauren, die eine 700 Jahre fortdauernde Geschichte geschrieben haben.

Die Mauren hielten sich am längsten in Al-Andaluz, im Gebiet des heutigen Andalusien auf. Dort findet man in Cordoba, Granada und Sevilla die Hochkultur ihrer Baukunst. Doch auch an der Costa Blanca ist die Maurenbesetzung nicht spurlos vorbei gegangen. Hier wurden jedoch die meisten Bauwerke aus der Maurenzeit zerstört. Reste findet man in Dénia und Alicante.
arabische Fliesen
arabische Fliesen
Arabische Fensteröffnung
Arabische Fensteröffnung
Die Merkmale des Mudéjar-Stils (12.-16 Jahrhundert) sind u.a. farbig glasierte Kacheln, geschwungene Bögen, florale und geometrische Muster und runde Kuppeln), man findet diesen Baustil heute an vielen Ferienhäusern an der Costa Blanca wieder.
Bau an der Costa Blanca mit maurischen Elementen
Bau an der Costa Blanca mit maurischen Elementen
Mit der Fiesta „Moros y Cristianos“ feiern die Spanier noch heute im Lande Valencia den Sieg über die Mauren und ihre Vertreibung mit spektakulären Umzügen, während in Andalusien, wo die Mauren noch viel länger geherrscht haben, diese Fiestas weitaus weniger populär sind.
Umzug zur Fiesta "Moros i Cristians"
Umzug zur Fiesta "Moros i Cristians"
Vormaurenzeit:
Ab 500 herrschen die Westgoten über das ganze Gebiet der Costa Blanca und drücken ihren Bewohnern den christlichen Glauben als Staatsreligion auf. 711 endet die Gotenherrschaft.[/i]

Die Mauren:
711 kommt der Berberführer Tariq vom Stamm der Witzia von Nordwestafrika nach Gibraltar, begleitet von einem 10.000 Mann starken Heer. Mit Lanzen und Schwertern, Rammböcken, Pfeilen und Bogen ziehen sie weiter nach Norden. Im Kampf Mann gegen Mann nehmen sie eine Region der Goten nach der anderen ein, bekommen aus der Heimat weitere 18.000 Krieger und stehen 719 vor Toulouse. Sie geben die Anweisung aus, Toleranz gegen Andersgläubige walten zu lassen. Viel Gegenwehr finden sie deshalb nicht unter der Bevölkerung.
Bereits 713 verhandelt Tariq mit dem Westgotenkönig Teodomiro in Orihuela, mit dem er sich einigt. Von dort aus kämpft er sich weiter nach Norden vor, erobert Jávea und Pego und steht 714 vor den Toren Dénias.
720 gründen die Mauren Elche, 750 regieren sie in Calpe. Die Bewohner arrangieren sich schnell mit den Neuankömmlingen, denn sie merken schnell, dass diese ein größeres Wissen mitbringen. Die Mauren (Muslime arabisch-berberischer Herkunft) legten Bewässerungssysteme für die Felder an und machen dadurch das Land fruchtbarer, terrassieren steile Berge für den landwirtschaftlichen Anbau (sie brachten Zitrusfrüchte, Baumwolle und Reis mit aus ihrer Heimat), legen Gärten an, bauen Moscheen, Burgen und Paläste, gründen Universitäten und bringen ihre Handwerkskunst mit sowie manche Rezepte (Horchata, Turrón). Zwar müssen die Mozárabes (unter maurischer Herrschaft lebende Christen) von da an mehr Steuern zahlen, aber sie profitierten auch von dem Aufschwung des Handels und der Landwirtschaft. Und ganz wichtig: Christen und Juden dürfen unter den Mauren ihre Religion weiterhin ausüben. Die Gegend um Valencia hieß fortan „Al Sharquiyya“ - „östliches Al-Andalus“. Doch mit der Zeit nahm der innere Frieden ab, die Mauren wurden untereinander uneinig und verzettelten sich mit ihren ständigen Kleinkriegen gegen die Christen im Norden. Es entstehen die „Reinos de Taifa“, die „Herrschaft der Kleingruppen“. Aus deren Regierungszeit stammen die vielen Orte an der Costa Blanca, die mit Beni- beginnen.

Die Reconquista beginnt in Spaniens Norden.
1090 nimmt der katholische Heerführer Rodrigo Díaz de Vivar, genannt El Cid de Campeador (der Gewinner von Schlachten) die Gegend von Altea und Polop ein und raubt dem Maurenherrscher seine Schätze.
1102 kehren die Mauren noch einmal bis 1110 zurück, danach herrschen die Almoraviden und Almohaden.
1232 nimmt die Intoleranz gegenüber Andersgläubigen immer stärker zu, die Reconquista ähnelt einem Kreuzzug und gipfelt in der Inquisition, welche die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Mauren und Juden werden von christlichen Soldaten getötet.
1238 befreit Jaume I. Valencia von den Mauren,
1244 wird Pego zurück erobert, Jávea, Benissa, Calpe und Altea folgen.
1240 erfolgt die Gründung des Königreiches Valencia.
1245 werden Castalla und Cocentaina erobert und die verbliebenen Mauren ziehen sich mit ihrem Anführer Al-Azraq in die Berge um Jalón zurück.
1249 werden 100 christliche Familien in Calpe angesiedelt, um den dortigen Christen beizustehen, die sich unterdrückt fühlen,
1258 werden die Truppen von Al-Azraq von den Truppen Jaime des I. in Cocentaina geschlagen,
1264 Orihuela zurück erobert. Doch Al-Azraq versammelt noch einmal seine Getreuen und erobert
1276 das zwischenzeitlich mit einer Stadtmauer befestigte Cocentaina zurück. Die Mauren ziehen nach Alcoi weiter und werden dort am 23.4.1277 von den Christen endgültig geschlagen.
1304 wird Alicante Teilgebiet des Königreichs Valencia.
1492 fällt Granada als letzte Maurenbastion - die Reconquista ist zu Ende und die verbliebenen Mauren leben unter schwierigen Bedingungen noch über 100 Jahre weiter im Land.
Die Judenvertreibung beginnt und 1505 müssen die Mauren das Tal des Río Segura verlassen.
Im Königreich Valencia setzen sich die Mauren gegen den Adel mit Aufständen
1519-1521 (andere Quellen berichten von dem Jahr 1526) zur Wehr, die jedoch von den Gutsbesitzern niedergeschlagen werden. Diese rächen sich an den Mauren und lassen sie zwangstaufen (Morisken), doch viele unter ihnen üben ihre Religion weiterhin heimlich aus. Viele verschanzen sich in den Bergen, von wo aus sie über 100 Jahre lang versuchen, ihre Macht wieder zu erlangen.
1567 wird sogar getauften Mauren verboten, ihre Sprache zu sprechen und ihre Bräuche auszuüben.
Die Eintracht zwischen Mauren, Christen und Juden zerfällt. Intoleranz und Judenprogrome folgen. Es kommt zum Maurenaufstand. Die Folge ist die Zwangsausweisung aller Mauren an der Costa Blanca zwischen 1609 und 1614.
Im Land Valencia leben zu der Zeit 125.000 Menschen, 25 % von ihnen sind maurischer Abstammung. Mit der Vertreibung der Mauren bricht die blühende Wirtschaft zusammen. Hinzu kommt 1647 die Pest, alles in allem führt es dazu, dass ganze Landstriche auf einmal entvölkert sind.
Daher beginnt man in der Folge, Leute aus dem Norden des Landes und von den Balearen an der Costa Blanca anzusiedeln. Sie ziehen in die leeren Dörfer der Mauren und bestellen ihre Felder. Die meisten arabischen Bauwerke werden nach der christlichen Eroberung umgebaut, aus Moscheen werden Kirchen.
Burg in Villena: Der untere Teil ist maurisch, der obere christlich.
Burg in Villena: Der untere Teil ist maurisch, der obere christlich.
Recherchiert man ein wenig in der Geschichte der spanischen Ortschaften an der Costa Blanca an, so muss man erkennen, dass die Maurenzeit oft mit einem Federstrich abgehandelt wird. Dieses Kapitel in Spaniens Geschichte wird gern übergangen. Dafür wird die Zeit nach der Rückeroberung glorifiziert.
Ganz anders hingegen liest sich in diesem Zusammenhang ein Bericht vom 31.8.2005 über das islamische Spanien, "Das Land, wo Blut und Honig floss", worin Eugen Sorg seine Sichtweise über den Mythos des maurischen Spaniens darlegt.
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Florecilla
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Re: Die Mauren an der Costa Blanca

Beitrag von Florecilla »

Heute haben wir Thementag "Spaniens Historie" - finde ich klasse. Ich muss gestehen, dass ich den frühgeschichtlichen Teil in Reiseführern und ähnlichen Publikationen gerne "überlese" bzw. noch schneller lese, als ich das ohnehin schon tue.

Wird mir hier im Forum von Menschen die ich (virtuell) "kenne" ein Kapitel spanischer Geschichte - angereichert mit Bildern - präsentiert, lese ich schon weitaus interessierter (mein damaliger Geschichtslehrer würde sich wundern).

Ich werde häufig gefragt, was ich da eigentlich in "meinem" Forum immer so treibe. Ganz einfach: Ich bilde mich ;) in Geschichte, Flora, Fauna, zwischenmenschlicher nonverbaler Kommunikation, Bedeutung von Smilies usw. etc. pp.
Und so ganz nebenbei kann ich noch mit netten Menschen über Gott und die (deutsch-spanische) Welt plaudern.
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Oliva B.
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VERTREIBUNG der Mauren - Teil I

Beitrag von Oliva B. »

In meinem ersten Beitrag habe ich etwas über den geschichtlichen Hintergrund der Fiestas „Moros y Cristianos“ erzählt, obwohl die Ausgelassenheit, mit der diese Siegesfeiern der Christen über die Moslems überall gefeiert werden, nichts von der Tragik wiedergibt, die sich vor 400 Jahren hier im Land abgespielt hat.
Dieses dunkle Kapitel der spanischen Geschichte ist längst noch nicht aufgearbeitet und auf die unrühmliche Rolle, die die Christen darin spielten möchte ich in der Folge näher eingehen.


„Vertreibung der Mauren“ - das klingt doch eigentlich ganz harmlos, so als wäre dieser Volksstamm eben mal kurz über die Straße von Gibraltar gekommen, hätte hier und da geplündert, aber von den Christen ganz schnell wieder über die Meerenge zurückgedrängt worden konnte.

Nein, so einfach war es nicht. Es wurden Menschen deportiert, die über Jahrhunderte in Spanien eine neue Heimat gefunden hatten, deren Wurzeln nicht mehr in Nordafrika sondern in Spanien lagen.

Nordafrikanische Heere haben die spanische Halbinsel seit dem Jahr 711 fast vollständig eingenommen, doch nach dieser flächendeckenden Eroberung folgten den Kriegern friedliche Einwanderer. Berber und Araber, Bauern und Handwerker, ließen sich in den besetzten Gebieten nieder.
Das maurische Reich
Das maurische Reich
Die Zuwanderer brachten ihre eigene Kultur, Sprache und Religion mit. Die christlichen Großgrundbesitzer und der Adel bedienten sich ihrer Kenntnisse und gaben den Mauren Arbeit. Die Fremden bestellten ihr Land, legten ein noch heute existierendes Netz von Bewässerungssystemen an und arbeiteten auch als Handwerker.
Teil eines Bewässerungssystems
Teil eines Bewässerungssystems
Durch sie erlebte das Land eine wirtschaftliche Blüte ohne gleichen, das 15. Jahrhundert ging als das „goldene“ in die Geschichte ein.

Als die katholischen Könige 1492 die letzte maurische Bastion Granada besiegten, fühlten sich die Christen stark genug, nicht nur die Juden zu vertreiben, die ihnen schon länger ein Dorn im Auge waren, sondern auch die Religionsfreiheit der Mudejaren (Moslems unter christlicher Herrschaft) abzuschaffen und sie zu zwingen, sich taufen zu lassen. Wer sich nicht bekehren lassen wollte, wurde 1502 des Landes verwiesen und die Mudejares aus Granada vertrieben.
Viele von ihnen flüchteten ins Königreich Valencia, wo die Morisken noch bis 1570 unter besonderem Schutz standen. Neben einigen Orten im Süden Getreide, Mandeln und Oliven an und trieben Handel mit der Küste.
Hier in den Bergen findet man noch abseits der Straßen unzählige Ruinen ihrer Häuser, deren Mauern die Jahrhunderte überdauert haben.
Ruinen
Ruinen
Mauren2.JPG
Doch wie das so ist - im Laufe der Jahrhunderte entstanden Neid und Unmut, denn die maurische Bevölkerung wuchs ständig, sie kooperierte zwar wie beispielsweise Alicante und Elche waren besonders die einsamen, schwer zugänglichen Täler im Hinterland der Costa Blanca Ziel ihrer Besiedlung, während die Christen die fruchtbaren Küstenebenen bewohnten.
Vall d'Alcalà - noch heute dünn besiedelt
Vall d'Alcalà - noch heute dünn besiedelt
Im Marina-Alta-Kreis waren es das Vall d’Alcala, das Vall de Laguar und der Norden der Provinz (mit Ausnahme der von Christen bewohnten Orte Alcoy, Concentaina und Penáguila).
Mauren4.jpg
Die Morisken bauten mit den Christen, integrierten sich aber nicht. Die Christen bekamen Angst vor Überfremdung (die Problematik ist uns Deutschen nicht unbekannt) - irgendwann kamen auf einen Morisken zwei Christen und auch im Königreich Valencia nahm mit der Zeit der Druck durch die katholische Kirche zu. 1521/22 kam es zu Revolten von Handwerkergilden gegen Adel und Bürgertum, an deren Ende 70.000 Muslime im Königsreich Valencia zwangsgetauft wurden.

-Fortsetzung folgt -
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Maurische Spuren im Norden der Provinz Alicante

Beitrag von Oliva B. »

Der Islam
Die Religion war das Bindeglied der Muselmanen auf der Iberischen Halbinsel und wurde mit großem Pflichteifer ausgeübt. Sie war bestimmend für ihre Leben und ihre Lehre wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Es gab zahlreiche Kultstätten, doch die Mezquitas auf dem Land waren kleiner als im Stadtzentrum. Der Innenraum war unscheinbar: Ein rechteckiger Raum, nach Mekka ausgerichtet. Daneben gab es einen Innenhof mit Brunnen und einen kleinen Raum für rituelle Waschungen. Der Boden des Oratoriums mit Espartomatten ausgelegt:
Koran aus dem 16. Jahrhundert (Archäologisches Museum Cocentaina)
Koran aus dem 16. Jahrhundert (Archäologisches Museum Cocentaina)
Die Mezquitas wurden nach Eroberung der christliche Könige eingerissen und auf ihren Fundamenten eine Kirche errichtet oder sie wurden in ein Gotteshaus umgestaltet.

Die Burgen der Mauren
Als die christlichen Eroberer den Norden der Provinz Alicante erreichten, fanden sie die größte Dichte an Verteidigungsanlagen des östlichen al-Andalus vor. Einige Burgen dienten nicht der Verteidigung, sondern wurden als Zufluchtsstätte der Bevölkerung und ihrer Haustiere genutzt.
Castillo de Perputxent
Castillo de Perputxent
Landwirtschaft
Die Mauren waren experimentierfreudige und gute Beobachter. Sie nutzten die alten landwirtschaftlichen Techniken der Römer und verbesserten sie. So perfektionierten sie die Bewässerung und weiteten sie auf Gebiete aus, die vorher unproduktiv waren.
Auf den unbewässerten Ländereien (b’al) pflanzten sie Oliven- und Mandelhaine, Feigenbäume und Wein, kultivierten aber auch Getreide wie Weizen, Gerste, Hülsenfrüchte, grüne und dicke Bohnen und Kichererbsen. Auf den bewässerten Böden (sagy) wurden Melonen, Gurken, Spargel, Zucchini und Auberginen angebaut, aber auch Maulbeer- und Granatapfelbäume und andere Fruchtbäume wie Äpfel, Birnen und Kirschen. Aus ihrer Heimat brachten sie Palmen, Reis und Zuckerrohr mit.
Alte Bewässerungssysteme, die noch heute funktionieren.
Alte Bewässerungssysteme, die noch heute funktionieren.
Auch das Mühlenwesen führten sie zur Perfektion. Ihre Mühlen wurden mit einem oder zwei Schaufelrädern betrieben, sie bauten aber auch Windmühlen und von Lasttieren angetriebene Mühlen.

Muselmanische Bauernhöfe
Zeichnung - quadratischer Corral
Zeichnung - quadratischer Corral
Untersuchungen viele Ruinen alter arabischer Bauerngehöfte (alquerías), vor allen Dingen in bergigen, unzugänglichen Gegenden zeigen, dass der rechteckige Wohnraum gewöhnlich eine Breite von ca. 2,80 m und eine Länge zwischen 8 und 10 Metern hatte. Er war weder in einzelne Bereiche aufgeteilt (Zimmer) noch verfügte er über Fensteröffnungen. Von der Haustür gelangte man in ein quadratisches, ummauertes Gehege (corral), wo die Bewohner ihre Tiere unterbrachten.
Corral
Corral
Höhle, gerade groß genug zur Vorratshaltung.
Höhle, gerade groß genug zur Vorratshaltung.
]
Vivienda - Despoblats de Saltes
Vivienda - Despoblats de Saltes
Dieses Wohnmodell hat in den Bergen der Provinz - auch nach der Vertreibung der Mauren - bis in das 20. Jahrhundert hinein überlebt. Die verlassenen Gebäude wurden von Viehzüchtern genutzt, aber auch Neubauten wurden nach demselben Muster errichtet. Das Dach bestand aus Pinienbalken, Rohrgeflecht (Cañas) und überhängenden Dachziegeln, dessen Gefälle in Richtung corral zeigte. Die Mauern wurden mit einer Mischung aus Erde und Gips verputzt.
Dach aus Pinienbalken, Rohrgeflecht (Cañas) und überhängende Dachziegel
Dach aus Pinienbalken, Rohrgeflecht (Cañas) und überhängende Dachziegel
Schutzsymbole mit Ockerfarben auf Dachpfannen gemalt. (Archäologische Museum Cocentaina)
Schutzsymbole mit Ockerfarben auf Dachpfannen gemalt. (Archäologische Museum Cocentaina)
Der Ausdruck „alquería“ kommt von dem Arabischen „qarya“ und bezeichnet eine Ansammlung von Häusern, die an Quellen lagen, welche Mensch und Tier mit dem lebenswichtigem Wasser versorgen konnten. Ein komplexes Berieselungssystem mit Gruben, Tümpeln und Bewässerungskanälen verteilte das Wasser mit Hilfe von Schiebern auf das Gartenland der abgestuft angelegten Terrassen (terrazas abancaladas), welche die Mauren oft an den Hängen der Schluchten (barrancos) angelegt hatten.
Der Benicadell mit Olivenbaumterrassen.
Der Benicadell mit Olivenbaumterrassen.
Durch die ausgefeilte Bewässerungstechnik konnten sie bis zu 4 Ernten in einem Jahr erzielen. Die kultivierte Oberfläche reichte für die autarke Versorgung der gesamten Ansiedlung mit Obst und Gemüse, für die jedoch Steuern gezahlt werden mussten.
Treppe an einer Terrassenmauer (Pujador de marge)
Treppe an einer Terrassenmauer (Pujador de marge)
Keramik

Die Mauren brachten die Keramik nach Spanien. Zu Beginn der arabischen Invasion wurde sie noch aus dem Magreb importiert. Alles was später in Spanien hergestellt wurde, geht darauf zurück.
Gesammelte Scherben
Gesammelte Scherben
Wenn man mit offenen Augen über die Felder geht, die früher von Mauren bewirtschaftet werden, findet man noch reichlich Tonscherben. Anhand der Glasur können Archäologen feststellen, aus welcher Zeit sie stammen.
Tongefäße, wie sie auch heute noch hergestellt werden. (Archäologisches Museum Cocentaina)
Tongefäße, wie sie auch heute noch hergestellt werden. (Archäologisches Museum Cocentaina)
Öllampen - links aus dem 10./11. Jahrh., rechts aus dem 12./13. Jahrh. (Archäologisches Museum Cocentaina)
Öllampen - links aus dem 10./11. Jahrh., rechts aus dem 12./13. Jahrh. (Archäologisches Museum Cocentaina)
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Re: Die Mauren an der Costa Blanca

Beitrag von Oliva B. »

Die versprochene Fortsetzung über die Mauren ist leider einem Computer-Crash zum Opfer gefallen :-\ , aber ich habe einen interessanten Artikel von Helge Sobik über die Täler der Marina Alta für euch:


  • Die vergessenen Täler der Mauren

    Es ist manchmal so, als ob das Echo noch immer den Ruf des Muezzins zum Gebet durch die verwinkelten Täler der Sierra de Migdia, der Sierra de la Foradà und ihrer Nachbar­gebirge trägt. Als ob die tonnenschweren, rund geschliffenen Felsbrocken im ausgetrockneten Flussbett und die vor Jahrhunderten aufgeschichteten Terrassen an den Hängen mit ihren Oliven- und Mandelbäumen, als ob Felsvorsprünge und -überstände mit den Geräuschen Fangen spielen. Als ob sie den Klang immer wieder hin und her werfen, bis daraus in der Fantasie der Wanderer und Kletterer wieder Worte geworden sind.

    Weiter geht es bei den Stuttgarter Nachrichten
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Re: Die Mauren an der Costa Blanca

Beitrag von Florecilla »

Oliva B. hat geschrieben:ich habe einen interessanten Artikel von Helge Sobik
... der auch Der Mann, der mit den Gambas zaubert - Funkelnde Costa Blanca geschrieben hat. Erinnerst du dich?
Saludos,
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Re: Die Mauren an der Costa Blanca

Beitrag von sol »

--und so etwas in den Stuttgarter Nachrichten--
unsere immerwieder-Tour---


Und noch immer steht manche ihrer Festungen - oft zur Ruine zerfallen, manchmal erhalten und doch kaum aus der Nähe beschaut wie das viereckige Kastell des Dörfchens Forna. Ein schmales Asphaltband windet sich inzwischen durchs Vall de Gallinera, durch Dörfer mit noch immer maurisch klingenden Namen: durch Benirrama und Beniali, durch Benissivà und Benitaia. Nur eine holperige Sandpiste voller Schlaglöcher ist es im Vall de Laguar, eine kaum befahrene Landstraße bis aufs Hochplateau hinauf und an der anderen Seite wieder hinunter im Vall de Ebo und dem Vall d´Alcala. Und als Sackgasse endet die schmale Straße in Benimaurell oberhalb von Fleix nicht weit vom Barranc de l’Infern,

-wunderschön und in Ruhe zu fahren- kein Verkehr und aussteigen und genießen
Gruss Wolfgang
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Re: Die Mauren an der Costa Blanca

Beitrag von Oliva B. »

Florecilla hat geschrieben:
Oliva B. hat geschrieben:ich habe einen interessanten Artikel von Helge Sobik
... der auch Der Mann, der mit den Gambas zaubert - Funkelnde Costa Blanca geschrieben hat. Erinnerst du dich?
Wenn du mich daran erinnerst, natürlich. ;;) Mir kam der Name gleich bekannt vor, hatte aber keine Lust zum Googeln. :oops:
  • "Nur eine holperige Sandpiste voller Schlaglöcher ist es im Vall de Laguar, eine kaum befahrene Landstraße bis aufs Hochplateau hinauf und an der anderen Seite wieder hinunter im Vall de Ebo und dem Vall d´Alcala. Und als Sackgasse endet die schmale Straße in Benimaurell oberhalb von Fleix nicht weit vom Barranc de l’Infern, der gewaltigsten Schlucht der Region."
Hier jedoch irrt der Autor. Die schmale Straße endet z.B. keinesfalls in Benimaurell, sondern führt auf der anderen Seite des Berges wieder hinunter. Dort sind inzwischen viele Landhäuser entstanden. Alte Maurenhäuser wurden restauriert, aber es kamen auch Neubauten dazu. Unten angekommen findet man sich auf der Landstraße zwischen Benigembla und Castell de Castells wieder.

Dazu vielleicht auch ein Bericht aus eigenen Reihen, der die Fortsetzung angeblichen Sackgasse beschreibtNicht nur zur Mandelblüte: BENIMAURELL.
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Re: Die Mauren an der Costa Blanca

Beitrag von Florecilla »

Ich erinnere mich nur an eine Sackgasse oberhalb von Benimaurell. An deren Ende liegt das Hotel Alahuar.
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Re: Die Mauren an der Costa Blanca

Beitrag von sol »

--dazu vor 2 Jahren waren wir in Benimaurell- sind dann weitergefahren, dann kam nach links sichtbar
ein casa, scharfer Knick nach rechts nur Camino- nix für PKW- haben dann noch geparkt und die Aussicht
genossen- Geländewagen ist dann an uns vorbeigefahren und ist dann runtergefahren- viele Kehren und
steil- haben ihn mit den Augen bis unten verfolgt, soweit man durch die Bäume sehen konnte . Die "Straße",
hinter Benichembla nach rechts nach la Vall d'Ebo haben wir durch Zufall gefunden. So wie einige Caminos,
die in unserer Karte 1 : 150 000 nicht verzeichnet waren-- muy interessante- aber das war 2000 und da hat
sich ja einiges geändert durch rasanten Straßenneubau.Aber wir fahren immer wieder in dieses " Dreieck"
Pego--Muro - Alcoi --Altea- Denia-- kaum Verkehr- wunderschöne Landschaft zu jeder Jahreszeit.
Benimaurell -nicht nur zur Mandelblüte- beschrieben von Oliva 18.1.10

nä.Woche wieder !
Gruss Wolfgang
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