Relikte aus alter Zeit: Lavaderos

von den Iberern bis zur Neuzeit
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Oliva B.
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Re: Relikte aus alter Zeit: Lavaderos

Beitrag von Oliva B. »

gerardo hat geschrieben:Oh ja, ich steh auf so alte Traditionen, allein die Fotos der "Waschanlagen" sind wunderschön. Die Arbeit die man da in die Bauweise investiert hat ist für einen "Gebrauchsgegenstand" sehr ungewöhnlich.
Steckt da vielleicht mehr dahinter? Sollte das auch ein Ort sein um sich zu treffen, sich auszutauschen, zu kommunizieren, ein sozialer Treffpunkt?Ich denke unsere Vorfahren haben das so gesehen :-D
Heute hat sich das eher auf den Friseurbesuch verschoben, oder wo noch kann die ganze weibliche Dorfgemeinschaft ihre Neuigkeiten austauschen? Wenn es dann überhaupt noch eine Gemeinschaft gibt :-?
Natürlich ist das so. Ich schrieb ja bereits eingangs , dass die Lavaderos auch dazu dienten "die letzten Nachrichten austauschten und zu plauderen".
"Weibliche Dorfgemeinschaft", wie du das so nett ausdrückst, existiert durchaus noch - in Deutschland wie in Spanien. Aber damit wirst du wohl kaum Erfahrungen haben :lol:
Gast6
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Re: Relikte aus alter Zeit: Lavaderos

Beitrag von Gast6 »

"Weibliche Dorfgemeinschaft", wie du das so nett ausdrückst, existiert durchaus noch - in Deutschland wie in Spanien. Aber damit wirst du wohl kaum Erfahrungen haben
Da hast Du recht olivaB,
aber mein Grundsatz ist: Wenn man etwas nicht weiss oder kann, dann sollte man wnigstens jemanden kennen der das weiss oder kann!
Und ich habe ja Dich :x
Alex

Re: Relikte aus alter Zeit: Lavaderos

Beitrag von Alex »

gerardo hat geschrieben:Oh ja, ich steh auf so alte Traditionen, allein die Fotos der "Waschanlagen" sind wunderschön. Die Arbeit die man da in die Bauweise investiert hat ist für einen "Gebrauchsgegenstand" sehr ungewöhnlich.
Steckt da vielleicht mehr dahinter? Sollte das auch ein Ort sein um sich zu treffen, sich auszutauschen, zu kommunizieren, ein sozialer Treffpunkt?
Ich denke unsere Vorfahren haben das so gesehen :-D
Heute hat sich das eher auf den Friseurbesuch verschoben, oder wo noch kann die ganze weibliche Dorfgemeinschaft ihre Neuigkeiten austauschen? Wenn es dann überhaupt noch eine Gemeinschaft gibt :-?

Gerardo du meinst aber nicht dies ?

http://www.youtube.com/watch?v=MsCDiVeq6do

Lg Alex B-)
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Re: Relikte aus alter Zeit: Lavaderos

Beitrag von Gast6 »

Da hast du ja wieder was gefunden :oops: Ist das der Soundtrack zu den schönen Bildern?
Ich stell das mal anders rein, ist dann für alle anderen leichter.....
Gast1
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Re: Relikte aus alter Zeit: Lavaderos

Beitrag von Gast1 »

wenn ich an den Dorfplatz in Crevillente zurückdenke, kann ich mich nur an eine Menge tratschender Männer erinnern.
Und beim Wasserkauf im Dorf war es schon abenteuerlich, dort als Frau zu erscheinen. Da wurde der Dorfklatsch aber
auch mächtig männlich durchgekaut. Ihr da oben in Euren Bergen habt nur nicht die Gelegenheit dazu. :mrgreen:
Gruß Uschi
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Re: Relikte aus alter Zeit: Lavaderos

Beitrag von Florecilla »

ursula ellis hat geschrieben:wenn ich an den Dorfplatz in Crevillente zurückdenke, kann ich mich nur an eine Menge tratschender Männer erinnern.
Und beim Wasserkauf im Dorf war es schon abenteuerlich, dort als Frau zu erscheinen. Da wurde der Dorfklatsch aber
auch mächtig männlich durchgekaut. Ihr da oben in Euren Bergen habt nur nicht die Gelegenheit dazu. :mrgreen:
Gruß Uschi
Gut, dass du es ansprichst, Uschi. Denn mir fielen spontan die ausschließlich von männlichen Gästen besuchten türkischen Cafés, die deutschen Kneipen und der Fussballplatz ein. Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied: Wenn Frauen sich zum Austausch (z.B. auf dem Markt oder früher beim Wäsche waschen) treffen, dann wird dabei auch noch gearbeitet oder anderes erledigt - multitaskingfähig halt.

Ach ja, Gerardo, im Friseursalon kann man sich übrigens nicht unterhalten. Die Geräuschkulisse dort ist nicht gerade kommunikationsfördernd.
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Alex

Re: Relikte aus alter Zeit: Lavaderos

Beitrag von Alex »

Florecilla hat geschrieben:
ursula ellis hat geschrieben:wenn ich an den Dorfplatz in Crevillente zurückdenke, kann ich mich nur an eine Menge tratschender Männer erinnern.
Und beim Wasserkauf im Dorf war es schon abenteuerlich, dort als Frau zu erscheinen. Da wurde der Dorfklatsch aber
auch mächtig männlich durchgekaut. Ihr da oben in Euren Bergen habt nur nicht die Gelegenheit dazu. :mrgreen:
Gruß Uschi
Gut, dass du es ansprichst, Uschi. Denn mir fielen spontan die ausschließlich von männlichen Gästen besuchten türkischen Cafés, die deutschen Kneipen und der Fussballplatz ein. Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied: Wenn Frauen sich zum Austausch (z.B. auf dem Markt oder früher beim Wäsche waschen) treffen, dann wird dabei auch noch gearbeitet oder anderes erledigt - multitaskingfähig halt.

Ach ja, Gerardo, im Friseursalon kann man sich übrigens nicht unterhalten. Die Geräuschkulisse dort ist nicht gerade kommunikationsfördernd.

Hallo ,
ja so sind sie ,die Männer ........

Lg Alex
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Re: Relikte aus alter Zeit: Lavaderos

Beitrag von Citronella »

Hallo,

ich kann auch noch 2 Lavaderos zeigen
vor kurzem renoviert in Sagra
vor kurzem renoviert in Sagra
im Innern
im Innern
dieses Foto wurde 1995 in Portugal in der Nähe der spanischen Grenze aufgenommen
Wäscherin in Portugal.jpg
Saludos
Citronella
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Oliva B.
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Re: Relikte aus alter Zeit: Lavaderos

Beitrag von Oliva B. »

Citronella, da hast du aber auch noch ein altes Schätzchen aufgetrieben, nicht wahr?
Schön, was wir schon zusammen bekommen haben.

Als wir gestern in einem Dorf nach einem Gebirgspfad fragten, der nicht in unserer Karte eingezeichnet war, schickten uns zwei alte Frauen zum Lavadero und von dort die erste Straße rechts den Berg hoch....
Ich habe festgestellt, der Lavadero ist immer noch ein ganz wichtiger Ort in den Dörfern - genauso wie das Ayuntamiento, die Schule oder
die Arztpraxis.
die Arztpraxis.
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Oliva B.
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Lavaderos in Calp und Ares del Bosque

Beitrag von Oliva B. »

Quelle und Waschhaus von Calp

Das Waschhaus und das Gebäude (la caseta) mit allen Installationen wurden am 15. Mai 1878 eingeweiht, an der unterirdischen Zuleitung bis zum Barranco Pou Roig wurde zwei Jahre gebaut.
Die Bediensteten der Quelle „La Font“ lebten auch in der Caseta. Sie hatten die Aufgabe, von den Benutzern 5 Centimos für zwei Kannen Wasser und zwischen 25 und 50 Centimos für das Waschen der Wäsche zu kassieren.
Zu Beginn der vierziger Jahre begann man damit, das Wasser mit Fuhrwerken zu den Häusern zu transportieren. Erst 1963 wurden wegen der steigenden Einwohnerzahl Wasserleitungen angelegt.
Ende 1998 begann man mit der Restaurierung. Die beiden verschütteten Spülbecken des Waschhauses mussten zuvor ausgegraben werden, da sie bei dem Bau der derzeitigen Avenida, vor mehr als 20 Jahren, verschüttet wurden. Die Wiedereinweihung des Lavaderos fand im Mai 1999 statt.
La Font del Calp nach seiner Rekonstruktion im Jahr 1999
La Font del Calp nach seiner Rekonstruktion im Jahr 1999
Die ausgegrabenen Waschbecken - auch hier wieder die typisch schrägen Wände
Die ausgegrabenen Waschbecken - auch hier wieder die typisch schrägen Wände
Der Entwurf der Rekonstruktion ist ein Werk der Künstler Elías Urbez und Esteban Juárez. Er lehnt sich an die örtliche Bauweise der Bogengänge oder „riu-raus“ an, in deren Bereich sich die alten Lavaderos nach der Restaurierung befinden. Direkt davor wurde ein kleines Rasenstück mit Bänken für Spaziergänger angelegt.
Die riu-raus nach einem Entwurf der Künstler Elías Urbez und Esteban Juárez.
Die riu-raus nach einem Entwurf der Künstler Elías Urbez und Esteban Juárez.
Quelle: Generalitat Valenciana

Ein ganz anderes Lavadero liegt im Hinterland, in Ares del Bosque, einem entlegenen Ortsteil von Benasau.
Wie bei vielen Lavaderos liegt nebenan ein kleines Wasserbecken.
Wie bei vielen Lavaderos liegt nebenan ein kleines Wasserbecken.
Noch kann man die einfachen Verzierungen an der Wand erkennen.
Noch kann man die einfachen Verzierungen an der Wand erkennen.
Wie auch in anderen Orten werden die Wasserbecken von einer Quelle gespeist.
Wie auch in anderen Orten werden die Wasserbecken von einer Quelle gespeist.
Auch hier wieder die schrägen Wände an den Rändern, auf denen die Wäsche gewalkt werden konnte.
Auch hier wieder die schrägen Wände an den Rändern, auf denen die Wäsche gewalkt werden konnte.
Eine Besonderheit: Das Waschhaus ist noch im Originalzustand und unter dem Dach sind die alten Cañas sichtbar.
Eine Besonderheit: Das Waschhaus ist noch im Originalzustand und unter dem Dach sind die alten Cañas sichtbar.
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