Puuuh...ich muss doch noch einmal meinen Senf dazugeben. Es brodelt einfach in mir...
Wahrlich: Ich moechte keinen Handwerker oder keine Werkstaette schlecht machen...aber auch hier gilt:
"You get what you pay for"...
Hier werden gerade Aepfel mit Birnen verwechselt, denn er im Kostenvoranschlag genannte Arbeitsumfang KANN nicht vergleichbar sein mit der Reparatur.
Was der Kunde hier erhaelt ist ein nett glaenzender Lack...aber WAS wird sich beim guenstigen Preis wohl dahinter verbergen?
Angenommen Ihr geht zum Zahnarzt...und der raet Euch: "Die Zaehne sind nicht mehr in Ordnung...aber wir lackieren sie wieder weiss, dann sehen sie auch gut aus". WAS wuerdet Ihr machen?? Richtig...so schnell wie moeglich 'raus.
Bei Schimmel in der Wohnung verhaelt es sich aehnlich...klar gibt es Farben um dadrueberzustreichen...aber es stimmt mir doch bestimmt jeder zu, dass dieser Anstrich keine Reparatur sein kann?!?! Aber natuerlich ist der Anstrich in Verbindung mit ein wenig Spachtelarbeit deutlich billiger als die Wand aufzustemmen oder freizulegen um eine Reparatur FACHGERECHT auszufuehren.
Man freut sich ein paar Tage, Wochen, Monate ueber das gesparte Geld...und dann kommt die Bombe...
DAS, was ihr hier vermutlich bekommt ist dies:
Egal, wie nett der Lack glaenzt...drunter ist Sch....!
Mal zum technischen:
Die Seitenwand eines Vito (oder auch VW-Bus) ist ausgesprochen grossflaechig ohne viele Sicken oder Sichtkanten.
Um also ein solches verbeultes Blech zu spachteln, muss man zusehen, dass der Spachtel auf einer solch grossen Flaeche auch "packt"
Nun ziehe ich wieder den Vergleich zum Haus...einnj "Tropfen" Putz auf dem Fenster haelt leider laenger, als einem lieb ist...aber wie waere es, wenn ich die Glasscheibe eines Fensters komplett verputzen wollte? Kann das halten??? Doch eher nicht...
Aehnlich verhaelt es sich beim Auto...auf einer grossen Seitenflaeche wie der Vito-Seitenwand. Um hier also die verbleibenden Beulen (eigentlich: Dellen! Eiine "Beule" hat man, wenn man sich am Kopf stoesst...Dellen gehen nach innen) optisch zu eliminieren, muss der Spachtel grossflaechig aufgezogen weren...und das zum Teil auch sehr dick!
WIE haelt nun der Spachtel an der glatten Wand? Klar...durch chemische Hilfsmittel...reicht aber nicht bei einer gewissen dicke...denn DIESE Dicke muss vorhanden sein da das Blech ja nicht von innen ausgebeult wurde (Ausbau der Seitenverkleidung...bei DEM Preis? Nie im Leben!) sondern nur von aussen mittels Schweisspunkt "gezogen".
Nun...der Spachtel haelt ganz wunderbar, indem man ihm "Grip" gibt...dazu werden ein paar Dutzend Loecher in die Seitenwand gebohrt, in die sich der Spachtel "krallen" kann. Funktioniert prima...und der Kunde sieht's ja nicht.
Das bloede daran:
Spachtel und Metall sind unterschiedliche Materialien, die sich unterschiedlich verhalten in Bezug auf schrumpfen, ausdehnen, flexibilitaet.
Drueckt doch mal leicht mit einem Daumen mittig auf eine Autotuere oder eine Motorhaube...richtig...es gibt nachund formt sich zurueck, wenn man den Daumen wieder herunternimmt. Funktioniert das bei Spachtel? Nein, natuerlich nicht.
Warum gibt es Dehnfugen? Weil Materialien sich unterschiedlich ausdehnen. Ein Auto wird hier in Spanien in der prallen Sonne geschaetzte 60 Grad heiss...und im kalten Winter in Deutschland sind es gewiaa auch -20 Grad...also ein Temperaturunterschied von sage und schreibe 80 Grad!!!
Das Blech macht das klaglos mit...es ist flexibel...der Spachtel aber deutlich (!) weniger!!! Wenn nun also zwei Materialien uebereinanderliegen, die sich unterschiedlich ausdehnen...wird es an den "Auslaeufern" des Spachtels zum Blech hin zu feinen Rissen kommen. Nicht in einer Woche...nicht in einem Monat...aber die Risse kommen. Zwangslaeufig!
Nun...wenn sich also dieser Riss zwischen Spachtel und Blech bildet...dann reisst auch an diesen Uebergaengen bald der Lack...Nun faehrt das Auto in Deutschland durch Streusalz...und in Spanien steht am Meer in der Salzhaltigen Luft
Dieses Salzwasser findet seinen Weg...ga-ran-tiert!!!
Nun kann man sich in etwa vorstellen, wie sehr sich dieses Salzwasser ueber die ungeschuetzten Bohrloecher und den natuerlich unlackierten Schaden unter der Spachtelmasse freut. Das ist wieein Menue! Der Rost feiert ne Riesenparty unter dem "schoenen" Lack.
Naechster Schritt: Das Auto rostet unterhalb des Spachtels...und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis quadratmetergrosse Platten beim schliessen der Schiebetuere (starke Vibrationen) von der Seitenwand brechen...und DANN kostet die Reparatur ein mehrfaches...denn die Seitenwand kann nicht mehr ausgebeult werden sondern muss wegen der Rostschaeden komplett ersetzt werden.
Wenn also eine Reparatur nur ein paar Hunderter kostet...hierbei aber nach Moeglichkeit noch ein paar Hunderter an Netto-Gewinn uebrig bleiben sollen...und auch Material wie Farbe, Schleifmittel, Abdeckmaterial, Politurabgezogen werden muessen...WIE SOLL DAS RECHNERISCH FUNKTIONIEREN???
Lieber Heinz...angenommen dien Auto waere unbeschaedigt und ich wuerde von innen (bei demontierter Seitenverkleidung) gegen deine Seitenwand klopfen...haettest du Angst, dass da was passiert?
Und angenommen ich wuerde das jetzt machen...an der Reparaturstelle?
Sorry...ein KVA ueber € 4500.-- der dann zum ZEHNTEL des Preies durchgefuehrt wird...KANN nicht die gleiche Arbeitsleistung beinhalten...da moechte ich wetten.
Und lieber Atze: Denk' gut nach, was du nun mit deinem Bulli tust...
Mal wieder unbeliebt machte sich hiermit Euer
Derek