Xylella-Bakterium killt Mandelbäume

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Oliva B.
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Re: Xylella-Bakterium vernichtet Mandelbäume

Beitrag von Oliva B. »

[align=center]Mandelernte: Wettlauf gegen die Zeit[/align][/b]

Die Besitzer eines landwirtschaftlichen Betriebes im Tal von Guadalest, in dem vor über einem Jahr der erste von bisher acht Herden des Bakteriums Xylella fastidiosa festgestellt wurde, konnten mit der Guardia Civil einen Waffenstillstand von 24 Stunden aushandeln, um in dieser kurzen Frist ihre Mandeln von ihren Bäumen zu ernten, bevor die Fa. Tragsa, die vom Ministerium beauftragt wurde, alle Bäume der Plantage zerstört.

Betroffen sind bisher 185 Grundstücke im Umkreis von 880 Quadratkilometern, die zwischen den beiden Marina-Landkreisen und El Comtat liegen.

Die Beamten der Guardia Civil und die Angestellten der Fa. Tragsa, die mit der Vernichtung der Mandelbäume beauftragt wurde, tauchten gestern Morgen gegen 8 Uhr ohne Vorankündigung auf der eingezäunten Parzelle auf, allerdings mit einem Gerichtsbeschluss, der diese Maßnahme rechtfertigte. Die Weigerung des Eigentümers zwang den Consell, ein Gerichtsverfahren einzuleiten, doch der Eigentümer konnte noch einen Aufschub auszuhandeln. Damit der Landwirt bekam er noch bis morgen Früh eine Frist eingeräumt, innerhalb der er seine Mandeln ernten kann. Danach werden alle Bäume entwurzelt und zerkleinert.

[align=center]Keine Entschädigung für die Landwirte[/align]

Wie viele andere Landwirten in der Provinz, die unter den Auswirkungen des Bakteriums leiden, haben auch die Eigentümer dieses Betriebs bisher keinen einzigen Cent Entschädigung von der Regionalregierung für ihre 120 Mandelbäume erhalten, die vor mehr als einem Jahr gerodet wurden. "Es ist ein Hungerlohn, mit 28 Euro pro Baum bekommen wir nicht einmal, was sie uns für Brennholz geben würden und außerdem darf man in den nächsten fünf Jahren nichts pflanzen. Aber wenn sich niemand um den Landwirt kümmert, kann man nicht mehr machen", so die Landwirte.
Ramón Espinosa, der technische Sekretär des Landwirtschaftsverbandes der Jungbauern "Asaja" in Alicante, erklärte, dass der gewährte Aufschub "ganz außergewöhnlich" sei, wohl deshalb, weil die Parzelle eingezäunt gewesen sei. In mehr als 90 Prozent aller Grundstücke ist dies jedoch nicht der Fall.

Wie schon im vergangenen Jahr kritisierte Espinosa die Massenvernichtung von Mandelbäumen als "Umweltattentat ersten Ranges". Trotz Vernichtung breitet sich die Bakterie weiter aus, was seiner Meinung nach zeigt, dass diese Maßnahme unsinnig ist. Weiterhin kritisierte er, dass den Landwirten zu viele Steine in den Weg gelegt würden, um selbst diese lächerlichen Ausgleichzahlungen von 28 Euro pro Baum zu er erhalten.

Quelle: Diario Información
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nurgis
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Re: Xylella-Bakterium killt Mandelbäume

Beitrag von nurgis »

Ihr habt große Probleme mit Feuerbakterien, das tut auch mir sehr weh. Dieses Jahr ist ist extrem ! Zwar habe ich ( hoffe ich keine Feuerbakterien) aber in noch keinem Jahr (seit 1991) sind mir so viele , teilweise sehr schöne ) Pflanzen gestorben. Trockenheit, kann man helfen,aber ich habe mill. von Schild(Woll)Läusen, die meinen halben Garten und viele Töpfe gemeuchelt haben. Es tut sehr weh, wenn trotz Behandlung der "guten" biologischen Hilfen, eine Pflanze nach der anderen stirbt. Ich hatte einen natürlichen Urwald, jetzt lauter sterbende Pflanzen.
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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Tina31
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Re: Xylella-Bakterium killt Mandelbäume

Beitrag von Tina31 »

Ja, leider ist dieses Thema im Moment noch nicht für viele Menschen sichtbar, interessant oder wichtig. Es wird dann wichtig, wenn es nur noch unbezahlbare Mandeln, Oliven etc. (auch Zitrusfrüchte, Eichen, Wein und vieles andere ist gefährdet) gibt. Das Bakterium ist auch schon längst in Deutschland in den Obstbäumen und an vielen anderen Plätzen angekommen.

Es war für uns tragisch, alte weinende Olivenbauern in Italien zu sehen, die ihren Kampf verloren haben und ihren Hain mit jahrhunderte alten Bäumen der Forstpolizei zur Vernichtung übergeben mussten. Es sind dort viele Verschwörungstheorien unterwegs, da auf vielen abgeholzten Flächen Solarelemente wie Pilze aus dem Boden sprießen.
Wirklich interessant ist in dem Zusammenhang die Klage eines Rechtsanwaltes in der Nähe von unserem italienischen Hain. Er hat eine einstweilige Verfügung erwirkt mit der Vorgabe, dass die Kommune beweisen soll, dass seine Olivenbäume von Xylella befallen sind. Das konnte die Kommune nicht, also hat er seine Bäume noch immer.

Für uns ist sicher, dieses Bakterium wird die Welt verändern, hat es schon getan ... nur viele haben es noch nicht gemerkt.
Liebe Grüße Tina

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Oliva B.
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Re: Xylella-Bakterium killt Mandelbäume

Beitrag von Oliva B. »

Liebe Tina,

ihr habt euch in Italien vielleicht schon an den Anblick der verwüsteten Felder gewöhnt bzw. gewöhnen müssen. Hier in Spanien sind die Auswirkungen noch nicht so deutlich sichtbar wie in Apulien.
Tina31 hat geschrieben: Mi 5. Sep 2018, 22:34 Ja, leider ist dieses Thema im Moment noch nicht für viele Menschen sichtbar, interessant oder wichtig. Es wird dann wichtig, wenn es nur noch unbezahlbare Mandeln, Oliven etc. (auch Zitrusfrüchte, Eichen, Wein und vieles andere ist gefährdet) gibt. Das Bakterium ist auch schon längst in Deutschland in den Obstbäumen und an vielen anderen Plätzen angekommen.
In Deutschland handelte es sich um einen Einzelfall (Sachsen, Oleander, Topfblume). Xylella festidiosa gilt dort als ausgerottet.

Es war für uns tragisch, alte weinende Olivenbauern in Italien zu sehen, die ihren Kampf verloren haben und ihren Hain mit jahrhunderte alten Bäumen der Forstpolizei zur Vernichtung übergeben mussten. Es sind dort viele Verschwörungstheorien unterwegs, da auf vielen abgeholzten Flächen Solarelemente wie Pilze aus dem Boden sprießen.
Leider kann niemand sagen, ob das Abholzen wirklich eine wirksame Methode ist, oder ob die Vektoren dann einfach weiter ziehen. Die Landwirte und Bauernverbände vermuten staatliche Willkür, Korruption und wirtschaftliche Interessen. Wie ich kürzlich schrieb, rückte die TRAGSA mit schwerem Gerät in Benimantell (Marina Baixa) an, um einen Mandelhain kurz vor der Ernte dem Erdboden gleich zu machen. Die Eigentümer erwirkten einen zweitägigen Aufschub. Man geht über die Interessen der Bauern hinweg, es finden keine Gespräche statt - und es wird Macht demonstriert, wenn die Guardia Civil mit den Angestellten der TRAGSA (ein staatliches Unternehmen) auftaucht, sich per Beschluss Zugang zu den eingezäunten Feldern verschafft, um die vor der Ernte stehenden Bäume zu vernichten. Die Bauern empfinden dies als Missachtung ihrer Arbeit. Auf der anderen Seite war es offenbar völlig normal, dass die TRAGSA-Angestellten im August Urlaub machten, obwohl sie sich vor Arbeit kaum noch retten können. "Die Xylella fährt auch in den Urlaub", spöttelte der Präsident des Bauernverbandes. Die Bauern in Benimantell fühlen sich verschaukelt, denn das befallene Pflanzenmaterial hätte eigentlich innerhalb von 15 Tagen nach Feststellung des Befalls im Juli 2017, also vor mehr als einem Jahr vernichtet werden müssen. "Wir haben alles verloren", sagte eine Bäuerin. Nicht nur dass die Landwirte in den nächsten Jahren auf Einkommen verzichten müssen, sie müssen auch weiterhin Steuern für ihre ertragslosen Parzellen zahlen - und Mandelplantagen sind teurer als Olivenplantagen - von den geringen Entschädigungen mal ganz abgesehen!
Im Juli wurde der achte und bisher letzte Ausbruch der Xylella Fastidiosa gemeldet. Der Befall ist von den Mandelbäumen auf Sträucher übergesprungen und zeigt, dass sich das Bakterium trotz aller Maßnahmen weiter ausbreitet. Der vom Landwirtschaftsministerium angewandte Notfallplan sei nicht wirksam, trotzdem wird an der Vernichtung der Mandelfelder festgehalten, weil - wie Asaja Alicante vermutet - die Europäische Union nur die Vernichtung der Bäume und nicht die Eindämmung des Bakteriums subventioniert....
Teilweise als Quelle verwendet: Valenciafruits
Wirklich interessant ist in dem Zusammenhang die Klage eines Rechtsanwaltes in der Nähe von unserem italienischen Hain. Er hat eine einstweilige Verfügung erwirkt mit der Vorgabe, dass die Kommune beweisen soll, dass seine Olivenbäume von Xylella befallen sind. Das konnte die Kommune nicht, also hat er seine Bäume noch immer.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies hierzulande möglich wäre. Zweifelsfrei festgestellt werden kann die Krankheit nur im Labor, denn sie kann leicht verwechselt werden mit Trockenstress, Sonnenbrand oder anderen Baumerkrankungen.... Bei positiven Labor-Ergebnissen müssen die Landwirte mit den weiteren Maßnahmen leben, einige weigern sich, doch das wird für sie Folgen haben, die zudem sehr, sehr teuer werden.....

Für uns ist sicher, dieses Bakterium wird die Welt verändern, hat es schon getan ... nur viele haben es noch nicht gemerkt.
Genau so ist es!
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Re: Xylella-Bakterium killt Mandelbäume

Beitrag von maxheadroom »


Hola todos,
es ist mit Sicherheit so dass sich auf diesem Sektor grosse Veränderungen ergeben. Einen nicht unerheblicher Faktor spielt da der menschliche Eingriff in natuerliche Abläufe. Es ist sicherlich nicht tröstlich wenn man versucht in der kurzen Zeitspanne die unsere Vorstellung von Zeit umfasst da durch die kurze Lebenszeit vorgegeben mal in grösseren Zeiträumen denkt :-\ Einfach mal zurueckgedacht Die ersten 1,5 Milliarden Jahre bestand das Leben ausschließlich aus Bakterien :!: Noch heute wird etwa die Hälfte des Luftsauerstoffs von Bakterien erzeugt. Vielleicht werden eben die letzten 1,5 Milliarden Jahre dann wieder von Bakterien beherrscht bevor dann sowieso das Licht ausgeht und es ziemlich kalt wird .
Saludos y que la Fuerza esté con ustedes
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Tina31
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Re: Xylella-Bakterium killt Mandelbäume

Beitrag von Tina31 »

Oliva B. hat geschrieben: So 9. Sep 2018, 19:26 Liebe Tina,

ihr habt euch in Italien vielleicht schon an den Anblick der verwüsteten Felder gewöhnt bzw. gewöhnen müssen. Hier in Spanien sind die Auswirkungen noch nicht so deutlich sichtbar wie in Apulien.
Tina31 hat geschrieben: Mi 5. Sep 2018, 22:34 Ja, leider ist dieses Thema im Moment noch nicht für viele Menschen sichtbar, interessant oder wichtig. Es wird dann wichtig, wenn es nur noch unbezahlbare Mandeln, Oliven etc. (auch Zitrusfrüchte, Eichen, Wein und vieles andere ist gefährdet) gibt. Das Bakterium ist auch schon längst in Deutschland in den Obstbäumen und an vielen anderen Plätzen angekommen.
In Deutschland handelte es sich um einen Einzelfall (Sachsen, Oleander, Topfblume). Xylella festidiosa gilt dort als ausgerottet.


Wie uns bekannt ist, ist es leider nicht so. Wir kennen Obstbauern in Deutschland, die sehr wohl mit dem Bakterium zu kämpfen haben. Da die Wasserversorgung aber um einiges besser ist, kommen die Schäden nicht so zum Vorschein wie in Südeuropa. Wir haben auch schon länger Kontakt mit jemandem, der mit Fruchtkalk Erfolge hat.
Liebe Grüße Tina

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Re: Xylella-Bakterium killt Mandelbäume

Beitrag von Tina31 »

Ich bin immer vorsichtig im posten von Links, deren Urheber ich nicht so richtig nachvollziehen kann. Ich weiß auch nicht, wer der Initiator dieser Seite ist aber sie beschreibt die Situation im Salento sehr genau http://www.schattenblick.de/infopool/na ... la284.html
Liebe Grüße Tina

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Re: Xylella-Bakterium killt Mandelbäume

Beitrag von Oliva B. »

Ein ausgezeichneter Artikel, Tina, sehr gut von der Online-Zeitung Schattenblick recherchiert!

Der Beitrag beleuchtet praktisch alle Aspekte der Xylella-Fastidiosa-Katastrophe. Umso bemerkenswerter, weil er schon am 15.08.2015 publiziert wurde, also zu einer Zeit, als das Thema "Feuerbakterium" in Deutschland eher nur in Fachkreisen bekannt war.

Wie war das damals bei euch? War das von Anfang an ein großes Thema bei den Olivenbauern in eurer Gegend oder wurde das Ausmaß erst peu à peu publik oder gar von den Behörden unter den Teppich gekehrt?

Auch hier tat man sich schwer damit, das Vorhandensein der Bakterie zu akzeptieren, trotz sehr deutlicher Hinweise eines Landwirts:
  • Wie el mundo am 23.7.2017 berichtete, hat der Mandelbauer Ponsoda bereits 2012 die Kooperative über den Zustand seiner Mandelbäume informiert. Man tippte dort auf Trockenheit oder Nährstoffmangel. Doch auch durch Düngen konnte das Baumsterben nicht verhindert werden.
    Blätter
    Blätter
    Im August 2015 meldete Ponsoda der Conselleria de Medio Ambiente, dass seine Mandelbäume von ähnlichen Symptomen befallen seien wie die Olivenbäume in Apulien. Sein Mandelertrag sei von 2 Tonnen auf 400 kg zurückgegangen, er beobachte die explosionsartige Zunahme welker Blätter und trockener Äste - seine Bäume trockneten einfach aus, so seine Aussage.
    Nun kam tatsächlich jemand von der Behörde und meinte, da die Bäume zu der Jahreszeit kaum Saft hätten, würde man im Frühjahr wieder kommen und Analysen zu machen. Doch erst im April und Mai 2017 kehrten die Techniker der Extensión Agraria zurück, um Proben zu nehmen. Nun kam der Stein endlich ins Rollen: Man teilte dem Landwirt mit, dass seine Felder desinfiziert würden. Am 3.7.2017 kam TRAGSA mit Schreddern. Ohne weitere Erklärung wurden 150 Bäume entwurzelt und öffentlich bekannt gegeben, dass die Xylella fastidiosa auf dem spanischen Festland angekommen sei.
    Schredder
    Schredder
    Dass die Bakterie über neue Pflanzen in die Region eingeschleppt wurden, glaubt der Eigentümer der Parzelle nicht, denn seine Bäume hätten alle ein Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Er meint, im ganzen Tal von Callosa d'En Sarrià bis Confrides würde man Mandelhaine mit denselben Symptomen finden, hauptsächlich auf verlassenen Terrassen.
Seit dem obigen Artikel der Redaktion Schattenblick sind mehr als drei Jahre vergangen.
Doch was passierte seidem?
Zwischen 2015 und 2018:

1.) Die Europäische Union (EU) hält eine Etablierung des Einzellers als Quarantäneschaderreger durchaus für möglich und hat sich vor einem Jahr zur Xyllela f. geäußert, ihre Stellungnahme ist nicht gerade ermutigend:
  • "Auf den Balearen müsste die Insel Mallorca dem Erdboden gleichgemacht werden, um dem Ausrottungsprotokoll nachzukommen, während in [der Provinz] Alicante ein Teil der Marina Baixa zerstört werden müsste, um den europäischen Vorschriften zu entsprechen."
    Quelle: El Confidencial erschienen am 16.08.2017
2.) Die Xylella fastidiosa breitet sich seitdem munter mit ihren verschiedenen Unterarten rund um das Mittelmeer aus:

[align=center]Italien[/align]

Im Oktober 2013 meldeten die italienischen Behörden der Kommission den ersten Ausbruch der Unterart X. fastidiosa pauca im Süden von Apulien an. Befallen sind hauptsächlich Olivenbäume, auch in den festgelegten Pufferzonen.

[align=center]Frankreich:[/align]
Im Juli 2015 meldeten die französischen Behörden der Kommission den ersten Ausbruch der Unterart X. fastidiosa multiplex auf Korsika an. Da X. fastidiosa als etabliert gilt, wurde das gesamte Gebiet Korsikas am 14. Dezember 2017 zum Einschlussgebiet erklärt.
Das Vorhandensein von X. fastidiosa subsp. pauca wurde in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur (Menton) nachgewiesen.

[align=center]Deutschland [/align]
(gilt offiziell als ausgerottet)
Im Juni 2016 meldeten die deutschen Behörden einen isolierten Befund der Unterart Xylella fastidiosa fastidiosa in einer Topfpflanze mit Oleander in einem Gewächshaus einer kleinen sächsischen Baumschule. am 9. März 2018 erklärten die Behörden die Beseitigung des Ausbruchs und die Aufhebung des abgegrenzten Gebiets.

[align=center]Spanien[/align]
Im Oktober 2016 meldeten die spanischen Behörden der Kommission den ersten Ausbruch der Unterart Xylella fastidiosa fastidiosa an drei jungen Kirschbäumen in einem Gartencenter auf Mallorca an.
Seitdem wurden auf den Balearen eine Reihe von Ausbrüchen festgestellt, was zur Entdeckung verschiedener Unterarten führte:
X. fastidiosa Unterart fastidiosa wurde auf Mallorca festgestellt,
X. fastidiosa Unterart multiplex
auf Mallorca und Menorca und
X. fastidiosa Unterart pauca auf Ibiza. Die Unterart pauca gilt als die aggressivste.
Da X. fastidiosa inzwischen als auf den Inseln etabliert gilt, wurde das gesamte Gebiet der Balearen am 14. Dezember 2017 zum Einschlussgebiet erklärt. Seit 2008 sollen an die 100.000 Mandelbäume auf Mallorca abgestorben sein!

Am 30. Juni 2017 meldeten die spanischen Behörden das Vorhandensein von X. fastidiosa subsp. multiplex in der Provinz Alicante. Hier wurden bisher acht verschiedene Ausbrüche des Schädlings festgestellt, betroffen sind etwa 200 Parzellen in 22 Gemeinden der Landkreise Marina Baixa, Marina Alta und El Comtat, wo nicht nur das Fällen der kranken Bäume, sondern die Vernichtung der gesamten vorhandenen Vegetation im Umkreis von 100 Metern geplant ist. 16.620 Mandelbäume wurden bis Juli bereits geschreddert, 55.800 weitere Bäume sollen noch gerodet werden, (Stand 23. Juli 2018), Quelle

Am 10. April 2018 haben spanische Behörden auch das erste Auftreten von Xylella auf einer Olivenpflanze im Freiland auf dem spanischen Festland in der Autonomen Region Madrid gemeldet.

Mitte April 2018 wurde das Bakterium in einer Baumschule in Andalusien festgestellt. Dort ist man natürlich in höchster Alarmbereitschaft, denn Andalusien ist die größte Olivenöl produzierende Region Spaniens mit 930.000 Tonnen pro Jahr. Das entspricht fast einem Drittel Weltproduktion.

[align=center]
Griechenland[/align]

Griechenland ist das einzige der drei größten Olivenöl produzierenden Länder in Europa und weltweit, das bisher offiziell noch nicht von Xylella fastidiosa befallen ist. Dort befindet man sich jedoch nach den jüngsten Vorfällen in Spanien in höchster Alarmbereitschaft.


Anmerkung:
Es gibt 4 Unterarten der Bakterie Xylella fastidiosa:
  1. Xylella fastidiosa subsp. fastidiosa, die nur 5 Pflanzenarten befällt, u. a. Mandel- und Akazienbäume
  2. Xylella fastidiosa subsp. multiplex, die bei ungefähr 300 verschiedene Wirtspflanzen vorkommen kann, z. B. in Oliven- und Mandelbäumen, Zitrusfrüchten, Weinreben, Steinobst und auch Zierpflanzen wie Rosmarin oder Lavendel, Oleander, aber auch Birnen, Pflaumen, Avocados usw.
  3. Xylella fastidiosa subsp. pauca befällt Zitruspflanzen, Mandel- und Olivenbäume, Oleander usw.
  4. Xylella fastidiosa subsp. sandyi befällt Oleander
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Tina31
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Re: Xylella-Bakterium killt Mandelbäume

Beitrag von Tina31 »

In Apulien begleitet und das Thema seit 2014. Damals haben wir umfangreiche Recherchen gestartet und sind auf eine Veröffentlichung gestoßen, der wir auch nachgegangen sind. Ich muss mal schauen, wo ich sie im Original habe... irgendwo auf einem Rechner in Deutschland. Im Grunde genommen sagt sie aus, dass es unmöglich ist, das Bakterium zu bekämpfen - genauso wie es unmöglich ist, alle möglichen Überträger zu töten. Die Lösung soll darin liegen, die Leiterbahnen der Pflanzen (wieder) durchgängig zu machen, die durch das Bakterium verstopft werden. Als mögliche Lösung wird hier eine Calcium/Magnesium-Löschkalk-Strategie genannt. Damit sollen die Bäume ein Maximum dieser beiden Mineralien auf ihren Blättern zur Vefügung haben. Das Calcium fördert die Reaktionfähigkeit im Falle einer Infektion und unterstützt den Baum dabei größere Leiterbahnen anzulegen. Wichtig ist jedoch in dem Zusammenhang auch der pHWert des Bodens. Mit der Publikation waren wir damals auch beim Agrarminister von Lecce. Wir wollten die ganze Zeit unsere Bäume mit dieser Mischung besprühen. Leider hat das aus Zeitgründen nicht geklappt, weil wir „nebenbei“ noch berufstätig waren und unsere Bäume toi, toi, toi bislang auch verschont geblieben sind. Wenn wir nach Spanien kommen und hier leben, dann werden wir das auf jeden Fall bei unseren Bäumen hier testen. Das ist auch präventiv möglich. Es geht bei dieser Art der Desinfektion ja nicht nur um Xylella. Wenn ich die Publikation finde, kann ich sie dir gerne zusenden wenn du magst.
Liebe Grüße Tina

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Re: Xylella-Bakterium killt Mandelbäume

Beitrag von Tina31 »

Falls es jemanden interessiert, dies ist eine interessante Präsentation zum Thema Blattdüngung um Pestizide zu vermeiden. Es geht dabei nicht ausschließlich um Olivenbäume sondern betrifft Pflanzen allgemein. Wir hatten intensiven Kontakt zum Ersteller Manfred Gerber, er ist der Überzeugung, dass man Pflanzen auch präventiv behandeln kann und setzt diese Blattdüngung auch schon erfolgrech ein. Wir werden dies auf jeden Fall testen wenn wir in Spanien sind. Leider haben uns in Italien die Geräte (für eine Versorgung von 600 Olivenbäumen) gefehlt und dazu auch die Zeit. In Spanien ist die Anzahl unserer Bäume übersichtlicher. Das werden wir definitiv testen.

http://www.bienenwabe.de/Blattduengung.pdf
Liebe Grüße Tina

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