Apfelsinenbäume richtig schneiden, düngen und bewässern

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amogles
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Re: Apfelsinenbäume richtig schneiden, düngen und bewässern

Beitrag von amogles »

Ich bin zwar kein Experte, aber hier einige Tipps die ich so mitbekommen habe.

Ich habe selber einen Mandarinenbaum verloren an einer Pilzerkrankung welche vermutlich übertragen wurde durch eine infizierte Säge. Also vor dem Schnitt entweder neues Werkzeug kaufen oder sehr sauber (mit Alkohol) desinfizieren.

Bei Zitrusbäume ist zu beachten dass sie in der Regel veredelt sind. Die Wurzelunterlage ist also eine andere Baumsorte als die Krone. Ein Bauer hat mir sogar erzählt man könne in der Frucht herausschmecken welche Unterlage verwendet wurde. Eine auf Bergamotte veredelte Mandarine schmeckt also anders als eine auf Wildorange veredelte Mandarine. Mir ist es aber ehrlich gesagt nicht gelungen den Unterschied zu erkennen. Die Veredelungsstelle ist meistens als Knolle im Stamm zu erkennen, die insbesondere bei ältere Bäume dazu tendiert Kugelförmig zu werden, Die Veredelungsknolle darf auf keine Fall mit Erde zugedeckt werden. Alle Triebe die daraus oder von darunter hochkommen sind sofort zu entfernen denn es könnten Triebe der Unterlage sein welch wenn sie Überhaupt Früchte tragen sehr lang dauern und am Schluss meisten ungeniessbar sind (teilweise aber sehr zierlich als Tischschmuck sein können).

Es ist auch möglich Zitrusbäume von Kerne zu ziehen. Selber habe ich mehrere solche Bäume. Dazu braucht man aber viel Geduld denn es kann viele Jahre dauern bis diese Früchte ansetzten. In einigen Fälle sogar 15 Jahre. Es ist auch nicht garantiert dass diese Früchte dann auch geniessbar sind (obwohl sie es meistens sind).

Gekäufte Bäume sind aber immer veredelt. Die Veredelung ist auch ein gewisser Schutz vor Krankheiten denn die Sorten die als Unterlagen dienen sind besonders resistent gegenüber Krankheiten aus dem Boden.

Beim Schnitt ist darauf zu achten dass sich eine Krone bildet und das Sonnenlicht möglichst alle Teile erreichen kann. Wenn Äste eingekürzt werden sollte man sie so schneiden dass das letzt Blattauge nach aussen zeigt.

Auf Früchte sollte man beim schneiden keine Rücksicht nehmen. Eine Zitrone kann man anscheinend immer schneiden aber bei andere Zitrusbäume ist auf der Jahreszeit zu achten.
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Oliva B.
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Re: Apfelsinenbäume richtig schneiden, düngen und bewässern

Beitrag von Oliva B. »

Toll, amogles, das waren sehr wichtige Ergänzungen. >:d<
amogles hat geschrieben:[...]Ich habe selber einen Mandarinenbaum verloren an einer Pilzerkrankung welche vermutlich übertragen wurde durch eine infizierte Säge. Also vor dem Schnitt entweder neues Werkzeug kaufen oder sehr sauber (mit Alkohol) desinfizieren.
Man kann auch mit Bleichmittel (lejía) desinfizieren. Dazu wird lejía und Wasser im Verhältnis 1:1 gemischt. Da Scheren oder Sägen dadurch korrodieren, ist es nötig, die Metallteile anschließend abzuwaschen, zu trocknen und danach bis zum nächsten Gebrauch mit Maschinenöl zu schützen.
Und noch einmal ganz deutlich:
Sägt oder schneidet man ein krankes Holzstück (Pilz oder Baumkrebs) vom Baum, dürfen die Schneidewerkzeuge nicht erst nach Gebrauch (also nach Abschluss aller Schneidearbeiten), sondern vor dem Schnitt in den nächsten Baum desinfiziert werden, damit keine Nachbarbäume angesteckt werden. Aus demselben Grund sollte das abgeschnittene kranke Holz verbrannt werden.
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Sunwind
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Re: Apfelsinenbäume richtig schneiden, düngen und bewässern

Beitrag von Sunwind »

Hallo,

noch einmal eine Frage zum tränken (Wasser).

Habe hier gelesen 2x 30 Liter pro Jahr reicht für Zitrone - ist das richtig ?

Und Apfelsine wieviel und wann ?

Gruß
amogles
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Re: Apfelsinenbäume richtig schneiden, düngen und bewässern

Beitrag von amogles »

Sunwind hat geschrieben:Hallo,

noch einmal eine Frage zum tränken (Wasser).

Habe hier gelesen 2x 30 Liter pro Jahr reicht für Zitrone - ist das richtig ?

Und Apfelsine wieviel und wann ?

Gruß
Ich glaube es kommt auf den Standort darauf an.

Ich habe gelesen dass 1500 bis 2000 mm im Jahr angemessen sind.

Aber damit eingerechnet ist Regen. Einige ältere Bäume schaffen es auch ins Grundwasser zu zapfen und bleiben auch bei der grössten Hitze und Dürre frisch. Auf Sizilien z.B sieht man viele sehr alte Bäume auf verlassene Grundstücke die komplett ohne menschliche Pflege auskommen und dennoch sehr kräftig wirken.

Ich glaub der Trick ist einfach den Baum gut zu beobachten. Wenn der Baum zu wenig Wasser bekommt werden Früchte frühzeitig abgeworfen, frische Triebe wirken kümmerlich, und wenn es noch trockener wird dann rollen sich die Blätter zusammen.

Also einfach gut beobachten und notfalls korrigieren.

Nicht vergessen dass zu viel Wasser für Zitrus eigentlich schlimmer ist als zu wenig, und wenn Du Probleme mit Fäulnis bekommst merkst Du es oft erst wenn es zu spät ist.

Die meisten Probleme die von zu wenig Wasser kommen lassen sich hingegen schnell und schmerzlos korrigieren.
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Re: Apfelsinenbäume richtig schneiden, düngen und bewässern

Beitrag von hundetraudl »

Von 3 Gärtnern wurde mir auch gesagt 2 x im Jahr Staunässe ca. 30 Liter. Mandarinen und Orangen zusätzlich 2 x wöchentlich 20 Min. wässern. Zitronen genügt die zweimalige Staunässe.
Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Ringelnatz)
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Oliva B.
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Re: Apfelsinenbäume richtig schneiden, düngen und bewässern

Beitrag von Oliva B. »

hundetraudl hat geschrieben:Von 3 Gärtnern wurde mir auch gesagt 2 x im Jahr Staunässeca. 30 Liter. Mandarinen und Orangen zusätzlich 2 x wöchentlich 20 Min. wässern. Zitronen genügt die zweimalige Staunässe.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:

Sicherlich kann man Zitruspflanzen, wenn sie angewachsen sind und der Boden dafür geeignet ist, auch mehrmals jährlich durchdringend wässern statt ständig mit einer Tropfbewässerung zu versorgen.
:!: Aber Vorsicht:Bei sandhaltigen Böden, die kaum Wasser speichern können oder Zitruspflanzen, die auf Südterrassen der Sonne ausgesetzt sind, werden die Pflanzen mit der Methode kaum überleben.

Durchdringendes Wässern darf man jedoch keinesfalls mit Staunässe verwechseln, denn Staunässe heißt, dass das Wasser im Boden nicht abfließen kann und die Wurzeln der Pflanzen durch Luftmangel absterben, siehe auch Definition Duden.
Staunässe kann bei schweren Böden (Lehm- oder Tonböden) entstehen, in denen das Wasser schlecht oder gar nicht versickert. Diese Böden riechen äußerst übel: muffig wie Moor (Wurzelfäule).

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hundetraudl
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Re: Apfelsinenbäume richtig schneiden, düngen und bewässern

Beitrag von hundetraudl »

Dann meinte ich durchdringendes Wässern, da das Wasser bei uns gut absickern kann.
Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Ringelnatz)
Kay
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Re: Apfelsinenbäume richtig schneiden, düngen und bewässern

Beitrag von Kay »

ich hatte mir vor ein paar Monaten auch eine schönen Apfelsinenbaum gekauft ... bereits ein paar Jahre alt und für die Terasse mit Sonne den ganzen Tag. Mit dem Wunsch alles richtig zu machen und Staunässe zu vermeiden nahm ich einen größeren Topf und viele poröse Steine unten über dem Auslauf. Damit haben die Wurzeln kaum Möglichkeit in Nässe stecken zubleiben. Letzteres soll wohl dazu führen, dass die Blüten abfallen. Als Erde Compo Sana und ein wenig Dünger für Zitruspflanzen. Wenige kleine Stückchen Tonerde hatte ich dazugemischt aber nicht so, dass Staunässe entstehen kann. Etwa zwei - drei Wochen nach dem Blühen mit bestimmt 100-150 Blüten fielen die Mini-Orangen binnen weniger Tage alle ab. Einen Monat später kamen erneut Blüten, nur ein Dutzend und diesmal goss ich fast gar nicht. Auch die sich dann gebildeten MiniOrangen fielen ab.

Vermutlich habe ich irgendwelche Sachen falsch gemacht aber wenn man sich viele wirklich wildwachsende Orangebäume so anschaut (mal abgesehen von den zig-tausenden auf den Plantagen um mich herum), die ohne Pflege gedeihen, schon ein wenig ärgerlich, dass es einen einzigen Orangebaum gibt, der keine Orangen hat ... und der steht ausgerechnet auf meiner Terasse :-O
amogles
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Re: Apfelsinenbäume richtig schneiden, düngen und bewässern

Beitrag von amogles »

Kay hat geschrieben:ich hatte mir vor ein paar Monaten auch eine schönen Apfelsinenbaum gekauft ... bereits ein paar Jahre alt und für die Terasse mit Sonne den ganzen Tag. Mit dem Wunsch alles richtig zu machen und Staunässe zu vermeiden nahm ich einen größeren Topf und viele poröse Steine unten über dem Auslauf. Damit haben die Wurzeln kaum Möglichkeit in Nässe stecken zubleiben. Letzteres soll wohl dazu führen, dass die Blüten abfallen. Als Erde Compo Sana und ein wenig Dünger für Zitruspflanzen. Wenige kleine Stückchen Tonerde hatte ich dazugemischt aber nicht so, dass Staunässe entstehen kann. Etwa zwei - drei Wochen nach dem Blühen mit bestimmt 100-150 Blüten fielen die Mini-Orangen binnen weniger Tage alle ab. Einen Monat später kamen erneut Blüten, nur ein Dutzend und diesmal goss ich fast gar nicht. Auch die sich dann gebildeten MiniOrangen fielen ab.

Vermutlich habe ich irgendwelche Sachen falsch gemacht aber wenn man sich viele wirklich wildwachsende Orangebäume so anschaut (mal abgesehen von den zig-tausenden auf den Plantagen um mich herum), die ohne Pflege gedeihen, schon ein wenig ärgerlich, dass es einen einzigen Orangebaum gibt, der keine Orangen hat ... und der steht ausgerechnet auf meiner Terasse :-O
Es ist ein fieser Trick der Gärtnereien dass sie Bäume mit ganz viele Orangen verkaufen. Oft wird weiss ich nicht wie viel spezialdünger verwendet nur um diesen Zustand zu erreichen. Für so ein junger Baum ist es weder gesund noch nachhaltig so viele Orangen zu tragen und ausserdem ist es immer heikel ein Baum solange er Blüten oder Früchte trägt zu versetzten oder umzutopfen. Das abwerfen der Früchte war als eine völlig natürliche Reaktion und eigentlich ein gutes Zeichen dass der Baum gesund ist. In Zukünftige Jahre wird er aber umso besser tragen, also sei nicht traurig.
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Re: Apfelsinenbäume richtig schneiden, düngen und bewässern

Beitrag von amogles »

Wir haben letztes Jahr ein sehr schöner alter Manadrinenbaum fällen müssen weil diese komplett abgestorben war. Alle Äste tot und dürr und die Rinde hat anfangen in grosse Stücke abplatzen.

Wir haben also im Winter den Stamm abgesägt, aber jetzt treiben aus den Stumpen frische Triebe hoch. Sie kommen von unterhalb der Veredelungsstelle, also sind es nicht Mandarinentriebe. Sie wachsen sehr schnell (einige sind bereits 50cm hoch obwohl in Juni war noch nichts zu sehen war). Sie haben keine Dorne aber grosse ovale Blätter mit kurzen Stämmen und duften sehr intensiv, allerdings einen Duft den ich nicht erkenne. Es hat etwas von Orange aber auch etwas schweres und eigensinniges.

Was könnte das eventuell sein. Lohnt es sich den Baum zu behalten?
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