Paysandisia archon - noch ein gefährlicher Palmenschädling

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Oliva B.
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Paysandisia archon - noch ein gefährlicher Palmenschädling

Beitrag von Oliva B. »

Wir haben hier im Forum schon viel über den Palmrüssler geschrieben, Internetquellen und Gegenmittel benannt.
Jeder mag wohl gedacht haben, ach, so schlimm wird es nicht sein, die vorbeugende Behandlung sparst du dir. Ich kann nur jedem raten, seine Palmen umgehend zu behandeln, denn auch unsere sahen bzw. sehen gut aus.

Nachdem ich in der letzten Zeit argwöhnisch unsere Palmen wegen eines Befalls des Palmrüsslers abgesucht habe, haben wir heute Schädlinge an unserer größten Palme festgestellt.

Doch das Schädlingsbild kannte ich vom Palmrüssler nicht. Die Hälfte der Insekten (oder Haut der Puppe?) ragte noch aus den alten Schnittstellen. Wir konnten insgesamt drei Stück ausfindig machen.
Paysandisia archon, die Rest ragen unterhalb der obersten Schnittstelle aus dem Stamm
Paysandisia archon, die Rest ragen unterhalb der obersten Schnittstelle aus dem Stamm
Mein Mann ist dann mit dem Beweisstück sofort zur nächsten Gärtnerei und hat sich beraten lassen.
Es handelt sich um den „Paysandisia archon“, eine palmendurchbohrende Raupe, die genau wie der Palmrüssler Phoenixpalmen und Washingtonia-Arten so sehr schädigen kann, dass sie absterben.

Bekämpfung:
Entweder lässt man die Palmen von einem Gärtner besprühen oder man macht sich selbst an die Arbeit. Wie beim Palmrüssler werden die befallenen Palmen mit einem Insektizid besprüht und anschließend ebenfalls mit derselben Lösung gewässert. Das kann auch vorbeugend geschehen und muss alle paar Wochen wiederholt werden.

Die Kosten:
50 ml für das Insektizid (mit dem auch gegen Palmrüssler empfohlenen Wirkstoff Imodacloprid 20 %) mit dem Namen „Insecticida Minadores y Pulgones“ von CAMPO belaufen sich auf lächerliche 7,15 €.
Gut berät an der Küstenstraße zwischen Calpe und Moraira das Personal der Gartenhandlung „Malonda“, auch auf Deutsch. Dort gibt es auch Infoblätter (mit Fotos) ebenfalls auf Deutsch, darin steht auch, in welchem Rhythmus man die betroffenen Palmen behandeln sollte.
Auch das von Flyinair empfohlene Mittel Llanero soll genauso gut wirken.

Weitere Fotos vom Paysandisia archon (BURMEISTER, 1880)

Lt. Info der Gartenhandlung ist der Paysandisia archon nicht ganz so gefährlich wie der Palmrüssler. Vor allen Dingen erkennt man den Befall schneller und kann eher etwas dagegen unternehmen, also noch bevor die Palmwedel abgestorben sind.
Ich werde euch berichten, was unsere Rettungsmaßnahmen bewirkt haben.
Wir haben die Käferreste übrigens immer unterhalb und nicht direkt in den Schnittstellen gefunden.
Paysandisia archon - Bohrstelle (Nahaufnahme)
Paysandisia archon - Bohrstelle (Nahaufnahme)
Wer seine Palmen retten möchte, dem lege ich ans Herz, sie umgehend behandeln zu lassen.
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hokusai
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Re: Paysandisia archon - noch ein gefährlicher Palmenschädli

Beitrag von hokusai »

ein herzliches Hallo an Euch alle - ich bin wieder da, und werde mich auch öfter wieder einbringen.

Heute Morgen sah und fotografierte ich den Paysandisia archon - und musste schnell feststellen, dass wir hier im Garten ein solches Exemplar, so schön es auch ist, sicher NIE dulden werden. Leider flog das fotografierte Objekt weg, bevor ich wusste, was mir da vor die Linse gekommen war!! :evil: Der nächste Falter überlebt es sicher nicht!

Da wir aber unsere Palmen (die bevorzugte Leibspeise dieser netten Tierchen bzw. ihrer Raupen) bereits gegen den Picudo rocho behandeln, machen wir uns nun wirklich keine Sorgen! Das Gift, welches wir einsetzen müssen (vorige Woche haben wir damit zwei große Agaven retten können - so hoffen wir!), killt sie ebenfalls.
falter_kl_mess.jpg
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FridaAmarilla
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Re: Paysandisia archon - noch ein gefährlicher Palmenschädli

Beitrag von FridaAmarilla »

Na das ist ja ein Ding :sad: Vielen Dank für Deinen Hinweis und vor allem für die Fotos. Ich habe vor einiger Zeit so ein Exemplar auf dem Blatt einer Washingtonier fotografiert:
5846c8a6.l.jpg
Über dieses Exemplar hatte ich noch nachgedacht, was es wohl ist, aber nie danach geforscht ..... :roll:

Der nächste überlebt nicht :twisted:

Da wir alle unsere Palmen behandeln, wird es ihm bei uns wohl nicht so gefallen haben - hoffe ich
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Akinom
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Re: Paysandisia archon - noch ein gefährlicher Palmenschädli

Beitrag von Akinom »

;-)

@Oliva - auf Deinem zweiten Foto das Braune - was ist das? - Ist das der "Archon"? - Sieht nämlich ganz anders aus als der Falter - oder ist das noch die Raupe - und Du schreibst von Käferresten :-?

Ich meine schon öfter solch einen Falter gesehen zu haben(hat ja schon ein auffälliges Hinterteil ;) ) - aber die hatten keine Flügelspannweite von 8 - 11 cm, das ist ja doch schon ganz schön groß.
;-)

Schönes Foto Fridaamarilla ;;)
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FridaAmarilla
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Re: Paysandisia archon - noch ein gefährlicher Palmenschädli

Beitrag von FridaAmarilla »

Liebe Akinom, was Du auf dem 2. Bild siehst ("das Braune") sind wohl die Reste der "Puppe"
5386032.jpg
imgres.jpg
imgres.jpg (6.87 KiB) 5983 mal betrachtet
Ich habe jetzt auch mal gegoogelt und das hier noch bei Wikipedia gefunden:

"Lebensweise und Schädlichkeit des paysandisia archon

Die Falter sind tagaktiv. Die Weibchen legen die an kleine Reiskörner erinnernden Eier an die weiche Stammbasis von Palmen. Die nahezu zeichnungslosen, weißlichen Raupen bohren sich in die Pflanze ein; der Befall ist äußerlich durch Bohrmehl zu erkennen, das an der Basis der Blattstiele oder am Stamm austritt. Erwachsene Raupen erreichen eine Länge von 80 bis 100 Millimeter. Sie verpuppen sich in einem Kokon aus Palmenfasern innerhalb des von der Raupe angelegten Fraßgangs.
Während die Art in ihrer Heimat Südamerika keine größeren Schäden verursacht, ist sie in Europa ein gefürchteter Schädling an den hier meist angepflanzten einheimischen wie exotischen Palmenarten geworden. Die befallenen Palmen können vertrocknen, völlig absterben und später umstürzen, was besonders in den Touristengebieten unerwünscht ist. Deshalb wird die Art in Europa auf jede erdenkliche Weise zu bekämpfen und auszurotten versucht. Da momentan noch keine biologischen Bekämpfungsmethoden zur Verfügung stehen, erfolgt in der Regel ein massiver Einsatz von Insektiziden.

Nahrung der Raupen
In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet leben die Raupen an Butia yatay, Chamaerops spec., Latania spec., Livistona chinensis, Phoenix canariensis , Syagrus romanzoffiana und Trithrinax campestris. In Europa wurde sie bisher festgestellt an Chamaerops humilis, Livistona chinensis, Livistona decipiens und Livistona saribus, Phoenix-Arten, darunter Phoenix canariensis, Phoenix dactylifera und Phoenix reclinata, Sabal spec., Trachycarpus fortunei, Trithrinax campestris und Washingtonia filifera.
Flug- und Raupenzeiten [Bearbeiten]
Die Falter sind in Europa bisher von Juli bis November beobachtet worden."
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