Wenn die Hoffnung hinter Gittern stirbt

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Bruja_222
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Wenn die Hoffnung hinter Gittern stirbt

Beitrag von Bruja_222 »

Ich lebe im Tierheim, mit vielen anderen Hunden. Ich lebe, aber eigentlich bin ich schon tot. Jeden Tag laufe ich die kurze und dennoch niemals enden wollende Entfernung ab... von der Ecke, in der ich schlafe, bis zu dem Gitter, das mich gefangen haelt.

Zehn Schritte nach rechts, fuenf nach links und vier nach vorne. Ich wiederhole unaufhoerlich und immer wieder nur die gleichen Bewegungen, die niemals enden wollen. Ich gehe ein Stueckchen. Ich halte an. Ich winsele. Ich schnuppere...

Ich belle jeden Tag diesselben Dinge an und ich verteidige, eigentlich nur, um ueberhaupt etwas zu verteidigen, ein Territorium, das ich nicht mal als mein eigenes ansehe, denn.... wer moechte schon Besitzer dieses tristen, traurigen Zwingers sein? Ich fuehle mich tot, seit sie mich verlassen, seit dem Moment, in dem sie mich aus dem Auto geworfen haben.

Aber genau aus diesem Grunde bin ich so sicher, daß ich lebe. Weil ich, ungluecklicherweise, eben auch fuehlen kann.

Ich fuehle Kummer, Trauer, Schmerz und eine unendliche Leere. Manchmal fuehle ich mich, als mueßte ich innerlich erfrieren, manchmal, als wuerde ich ersticken. In diesen Augenblicken, wenn meine Seele einfach nicht noch mehr ertragen kann, dann moechte ich einfach nur ganz weit weg laufen und alles hinter mir lassen, ohne auch nur einen Schritt zurueckgehen zu muessen. Dann mache ich mich auf die Suche nach meinen Erinnerungen und versuche, mich in der Vergangenheit zu verlieren.

Jeder, der mich in solchen Momenten beobachtet, muß glauben, ich sei verrueckt geworden.

Vielleicht sieht man mich, wie ich scheinbar gluecklich durch meinen Zwinger tolle, ohne zu ahnen, daß ich in meine Welt gefluechtet bin, wo ich noch einmal meinem frueheren Herrchen beim Nachhausekommen entgegenlaufe.

Oder vielleicht hoert jemand sogar, wie ich freudig die Wand anbelle, ohne zu wissen, daß ich durch die Mauersteine die Augen meines Frauchens ansehe, das ich niemals werde vergessen koennen.

In diesen Momenten kann alles geschehen.

Vielleicht habe ich mich auf den Boden gelegt, und ich rolle mich herum, einmal und noch einmal und immer wieder, oder ich drehe mich im Kreis, und jede einzelne meiner Pirouetten ist meinen Erinnerungen gewidmet - den Erinnerungen an die Familie, die ich so sehr liebte und die ich verloren habe.

Wie oft habe ich mir gedacht, daß ich alles dafuer geben wuerde, nur eine einzige Sekunde dieses verlorenen Gluecks, das ich damals fuehlen durfte, noch einmal durchleben zu duerfen.

Ich sehne mich so sehr nach den ganz einfachen, schlichten Dingen.... wie einer fluechtigen Liebkosung, einem netten Wort, einem liebevollen Blick, der mich streift. Aber das Bellen eines anderen Hundes, im Tierheim, oder das Miauen einer Katze reißt mich aus meinen Tagtraeumen in die Grausamkeit der Realitaet zurueck.

Und das ist der Grund, warum ich jedesmal so bestuerzt bin, ich jemanden sagen hoere, daß wir Tiere nicht fuehlen koennen, daß wir nicht weiter koennen, nur deshalb, weil wir nicht lachen koennen.

Diese armen Menschen denken, daß nur die Dinge existieren, die sie sehen koennen. Sie irren sich. Niemand hat jemals die Kaelte sehen koennen. Niemand weiß, welche Farbe die Waerme hat, oder die Angst, die Verzweiflung, die Einsamkeit.

Und trotzdem: ein jeder weiß, daß es sowas gibt, weil jeder diese Dinge schon einmal gefuehlt hat. Es gibt so viele Dinge, die wir nicht sehen, die wir aber trotzdem fuehlen! Nur diejenigen, deren Herzen taub und blind sind, haben keine Ahnung, daß die Wirklichkeit eigentlich ausschließlich aus dem besteht, was wir fuehlen koennen.

Und heute, mehr als jemals zuvor, fuehle ich mich verlassen.

Raúl Mérida
GLG
Eva und die Rabauken


Das mir mein Hund viel lieber ist, sagst Du, oh Mensch, sei Suende.
Der Hund ist mir im Sturme treu - der Mensch nicht mal im Winde!!!
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Emil
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Re: Wenn die Hoffnung hinter Gittern stirbt

Beitrag von Emil »

Hallo Hundefreunde,
das ist unser Joschi und er war auch so ein "Insasse".
Heute lebt er bei uns und ist ein sehr glücklicher Hund.
Natürlich haben auch wir unseren Spaß mit ihm und wir
staunen immer wieder wie schlau er ist.

Nicht nur dass er uns zu verstehen scheint, er denkt auch noch mit.
Seit wir darüber gesprochen haben, dass wir nach Spanien gehen, geht
er jeden Tag auf den Balkon und legt sich in die pralle Sonne (als
schwarzer Hund!).

Ich will damit ermutigend sagen, wem die Story in Thread ans Herz geht,
sollte ruhig mal ins Tierheim gehen und einen solchen Kollegen erlösen.
Er wird es nicht bereuen: Joschi ist der 5. aus Spanien.
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liebe Grüße von
Emil
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Emil
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Re: Wenn die Hoffnung hinter Gittern stirbt

Beitrag von Emil »

Hi,
wollte gerne wissen ob ihr von einem bestimmte Tierheim redet?

Wir haben seit 30 Jahren Verbindung zu einem Tierheim an der "Ecke", das ist nahe bei
Benidorm/Alfaz del Pi/Eingang Siedlung El Romeral, Asociación Auxilio Animales (Tierhilfe-Tierheim) - Tel.: 965 887 116 oder: 619 74 24 28 >:d< ..Urbanisation El Romeral >:d< 1A
Da gibt´s auch Reisen nach Deutschland und jede Menge Residenten. die sich über das morgendliche Gebell in 500 m Entfernung aufregen. - Kann man verstehen aber wo kommen die Hunde denn her? Für 14 Tage - 3 Wochen werden sie gefüttert,
gut genährt paaren sie sich mit anderen ausgesetzten Hunden und das Vagabundenleben geht los. Ach wie süß sagt dann der nächste Urlauber und das Spiel beginnt von neuem!
Aber es ist ja auch egal, wo man hingeht: Überall die gleichen großen Augen und die Bitte, nimm mich mit damit ich hier rauskomme!
Ein guter Tipp für Hundeliebhaber mit Auto ist eben auch Freunden im Auftrag einen Hund mitzubringen.
Wir hatten dann den Auftrag für einen Hund soundso groß und etwa so soll er aussehen und das möchten wir nicht....
Damit gingen wir in das Tierheim und suchten aus. Etwas Blick gehört dazu und das Wissen, wie sieht der Hund aus nach einem Fell-Styling und dann kann man kurz in Deutschland anrufen, ob der Kronprinz oder die Prinzessin denn genehm wäre.

Wir haben es in einem Fall gemacht: Hund mit Papieren (dafür kann man immer einen Tierarzt gewinnen, wenn man verspricht in Deutschland auch wieder direkt zum Tierarzt zu gehen - was ja normal ist) ins Auto, die Grenzen sind unkompliziert und zuhause direkt zu den Wunscheltern, damit sich der Liebling gar nicht erst an jemanden anderes gewöhnt.
Das hat prima geklappt. Dazu die etwas 60-jährige neue Herrin: " Ich habe mein ganzes Leben noch nicht einen solchen Hund gehabt. In seinen Augen ist unfassbare Dankbarkeit und Liebe und ich brauche auch keine Leine, er ist zu mir wie ein Schatten, unter meinem Stuhl oder an meiner Ferse.....

Man sollte das gehört haben um Mut zu fassen. Und geben Sie ruhig 100 Euro im Tierheim, es ist nicht der Preis des Hundes,
es ist "etwas mehr erträgliches Leben" für die Anderen, die nicht das Glück hatten.
Leider, denn alle kann man nicht mitnehmen.

Und: Joschi war einen Tag nicht zuhause.... Dieser Tag war fürchterlich, noch nie war das Haus so leer wie an diesem Tag!
Nur ein Hund? Nein, dein Hund! Nur deiner!
>:d< >:d< >:d< >:d< >:d< >:d< >:d<
liebe Grüße von
Emil
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Montemar
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Re: Wenn die Hoffnung hinter Gittern stirbt

Beitrag von Montemar »

Diese Blicke sprechen Bände !
Grauenhafter Fund - Der Halter der Tiere muss laut Guardia Civil mit einem Bußgeld rechnen, da der Bestand einer Straftat nicht erfüllt sei – unglaublich aber wahr, wann ist sie denn erfüllt :?: :-?

Guardia Civil befreit 57 zusammengepferchte, halb tote Hunde bei Gandía – Tierschützer übernehmen Betreuung...
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„Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt?" Ernst R. Hauschka
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kala
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Re: Wenn die Hoffnung hinter Gittern stirbt

Beitrag von kala »

Hallo,
soweit ich weiss schreibt Raul direkt von einem bestimmten TH, er wurde oft in der CBZ oder CBN veröffentlicht. Die Übersetzungen sind von der Redaktion dort verfasst. Sie sie sind sehr ergreifend.
Eva selber hat einen eigenen kleinen Verein bei Alicante.
Aber falls ihr ein TH sucht .... in Gandia haben wir zZt rund 230 Hunde und 120 Katzen

http://www.lasprovincias.es/v/20130824/ ... 30824.html
lg
kala
sol
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Re: Wenn die Hoffnung hinter Gittern stirbt

Beitrag von sol »

ist das nicht alles ein Wahnsinn----

jeden Tag lese ich bei uns in der Stadt von Hunden und Katzen in den Tierheimen-----
ähnliches, wie in Spanien-------

werden die Menschen nicht schlauer ??????????????????

ein Tier ist doch keine Wegwerfsache - obwohl juristisch nur eine " Sache "------ :((
Gruss Wolfgang
sol
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Re: Wenn die Hoffnung hinter Gittern stirbt

Beitrag von sol »

gerade gelesen :
Im Sommer: Tierschutz sammelt bis zu acht Hunde pro Tag ein
Im Sommer hat der Tierschutzverein von Dénia (APAD) jeden Tag
durchschnittlich zwei verlassene Hunde eingesammelt.
An dem einen oder anderen Tag im Juli waren es sogar acht Tiere.
Die Hälfte der Hunde geht (zumeist mit Hilfe ihrer Chips) zurück an ihre Eigentümer.
etwa jeder dritte oder vierte wird zur Adoption vermittel, sehr oft an Ausländer.
Bisher vermittelte APAD in diesem Jahr 110 Hunde allein an Schweizer und Deutsche.

http://costa-info.de/cgi-bin/wopo/page.pl?id=20011
Gruss Wolfgang
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kala
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Re: Wenn die Hoffnung hinter Gittern stirbt

Beitrag von kala »

ja, damit geht es Denia deutlich besser als uns in Gandia. Sowohl mit der Vermittlung an Ausländer, als auch mit deren Unterstütung (finanzieller Art, aber auch Gassigänger, Marktstände, Flughafenfahrten, Futterspenden usw) aber auch mit der Zahl der aufgenommen Tiere.

Auch von den kürzlich beschlagnahmten Hunden in La Font haben wir wieder welche abbekommen. Am Wochenende kam eine Hündin mit 5 Welpen .... Im Moment sind wir bei der Nummer 7650 etwa - heisst, wir haben bislang 7650 Tiere aufgenommen!!!!
lg
kala
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