25. Jahrestag des Mauerfalls - wie habt ihr ihn erlebt?

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Scandy
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Re: 25. Jahrestag des Mauerfalls - wie habt ihr ihn erlebt?

Beitrag von Scandy »

Da Ihr nun mit Erinnerungen kommt und mir im Laufe der Zeit einiges in den Sinn kommt:

GG(!)`s sehr guter Freund hat nach wenige Jahre nach dem Mauerfall seine Familie im Westen angeschrieben und angerufen.
Er war immer der Auffassung, dass diese sich nicht gemeldet haben, um die Zukunft seiner Mutter / seines Vaters nicht zu schädigen.
...
Nicht einmal auf einen Kaffee wollte sich die gute Familie im Westen einlassen.
:!:

Ob sie sich anders verhalten hätten, wenn er gleich gesagt hätte, dass er kein Geld will? Dass sein Wissen in den seinerzeit neuen Märkten so gross war, dass er vom ersten Tag mit neuem Lohnvertrag vergoldet und auf einer Sänfte getragen wurde?

:-\

Er hat auf alle Fragen ehrlich geantwortet, doch auf die vorsichtigste Frage hinsichtlich der Familie im Westen hat der immer den Kopf leicht geschüttelt und das Thema gewechselt.

Scandy
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Atze
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Re: 25. Jahrestag des Mauerfalls - wie habt ihr ihn erlebt?

Beitrag von Atze »

Cozumel hat geschrieben: Mi 3. Okt 2018, 20:48 Ich hätte eigentlich danke Atze schreiben sollen und nicht Gottseidank. Soweit ist es noch nicht. :lol:
Nun, ich bin nicht empfindlich: Gottseidank reicht notfalls auch :mrgreen:

@scandy:
ja, da gab es auch sehr unschöne Dinge und Entwicklungen. Aber sehr viele nutzten all die Jahre ihre Verbindungen in die "DDR".
Wir hatten z.B. Verwandte im Bereich Pirna und Dresden, die regelmäßig besucht wurden.
Zuletzt geändert von Atze am Do 4. Okt 2018, 00:10, insgesamt 1-mal geändert.
LG Atze
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nurgis
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Re: 25. Jahrestag des Mauerfalls - wie habt ihr ihn erlebt?

Beitrag von nurgis »

@Scandy, meine Erfahrungen waren da anders. Meine Verwanschaft wollte sofort bei uns einziehen mit dem diskreten Hinweis, das wir Wessis die Ossis ja seit Jahren betrogen hätten und wir die goldenen Gänse sind Den Grund erfuhren wir jedoch nie und nach dem die Wessi-Pakete sowieso nicht mehr kamen, schliefen , trotz Wiedervereinigung die Kontakte ( bis auf einen) ein
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Miesepeter
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Re: 25. Jahrestag des Mauerfalls - wie habt ihr ihn erlebt?

Beitrag von Miesepeter »

Die Mauer war eine der vielen Folgen, de sich aus den Vereinbarungen der Siegermächte ergaben und immer noch ergeben. Das deutsche Volk wurde und wird auch weiterhin nicht gefragt. "Selbstverwaltung unter Aufsicht" heisst die Devise. Art. 146 des GG besagt :"Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist". Das ist doch der reinste Hohn. In den 4+2 Verträgen wurde festgeschrieben, was die vereinigten Deutschen frei entscheiden können. Und die fälschlich als "Wiedervereingung" hingestellte Entfernung der INNERDEUTSCHEN Grenzbesfetigungen haben wir einzig und allein dem "Welterzfeind von Demokratie und Freiheit" Russland zu verdanken. Sie haben sich nicht nur aus ihrem Besatzungsgebiet zurückgezogebn, sondern auch Bereitschaft zu einem separaten Friedensvertrag signalisiert einschl. der Rückgabe des von ihnen verwalteten Teil Ostpreussens. Von sowas wollen die Amerikaner und noch weniger die Engländer gar nichts wissen. Ist ja auch logisch. Ein neuer Friedensvertrag würde - wie dies schon beim Versailler Vertrtrag der Fall war - keinem der vielen Beteiligten gerecht. Es passt aber auch ganz in die Politik Englands, Europa zersplittert und gegenseitig verfeindet zu belassen. Immerhin versuchte Margaret Thatcher bis zu letzten Moment, die deutsche "Wiedervereinigung" zu verhindern.
Der Intellekt steht nachgeordnet zum Willen (Briefträger Gert Postel)
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vitalista
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Re: 25. Jahrestag des Mauerfalls - wie habt ihr ihn erlebt?

Beitrag von vitalista »

Am Tag des Mauerfalls und der ersten Zeit danach war meiner Erinnerung nach überall und bei jedem nur Freude und Fassungslosigkeit angesichts der unblutigen Revolution angesagt.
Und hätten die Menschen weniger Angst und wären weniger neidvoll, hätte es auch so bleiben können.
Aber die Angst der Wessis, dass ihnen was weggenommen wird, kam schnell auf. (Ähnlich wie auch in den vergangenen Jahren bei den Flüchtlingen.)
Und was daraus entsteht, haben wir alle miterlebt.
Und mal ehrlich, wem von uns ging es damals oder in den letzten Jahren schlechter?

Neid ist ein ebenso fatales Gefühl. Neid verstärkt nur die Ablehnung des Gegenübers, führt also nicht zusammen sondern spaltet.
Ich hatte 89/90 in zwei geschäftlichen Situationen mit Ossis zu tun und kann nur sagen, nach anfänglicher Vorsicht (manche Wessis waren ja nicht grundlos in Verruf geraten) gestaltete sich alles ohne Neid, freundschaftlich und vertrauensvoll.
Das alte Sprichwort: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus" stimmt immer.
Und in diese Kategorie gehört auch Misstrauen, dass ich Menschen entgegen bringe.
Wer morgens zerknittert aufsteht, hat tagsüber noch Entfaltungsmöglichkeiten!
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