Krippenspiel im Sonnenland

Traditionen und Festtage im Dezember/Januar
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Oliva B.
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Krippenspiel im Sonnenland

Beitrag von Oliva B. »

Liebe Leseratten,

nein, ich möchte euch an dieser Stelle kein neues Buch vorstellen, sondern „nur“ einen Artikel, der sehr gut zu unserem Thema "Weihnachtsbräuche" passt. Ich habe ihn per Zufall im Internet gefunden. Unter dem Titel

„Costa Blanca: Krippenspiel im Sonnenland“

hat Bernd Siegmund ihn für den Weltexpress geschrieben. Wegen des Copyrights stelle ich an dieser Stelle nur den Link dazu ein (er ließ sich weder abkürzen noch nimmt er automatisch die komplette Adresse mit, was wohl an den eckigen Klammer liegt.) Aus diesem Grund müsst ihr leider die komplette Webadresse in euren Browser kopieren, damit ihr den Beitrag lesen könnt:

http://www.weltexpress.info/cms/index.p ... 2a58cde1aa

Wie ihr seht, schreibt da jemand über die Bräuche/Traditionen in der Provinz Alicante, genauer noch von der "Weißen Küste", an der einige von uns leben.

Mich würde nun einmal eure Meinung interessieren, was empfindet ihr beim Lesen?
Trifft es zu, was der Autor geschrieben hat? Spiegelt dieser Artikel eure eigenen Erfahrungen und/oder Beobachtungen wider?
Und vor allen Dingen - findet ihr euch selbst und eure spanischen Nachbarn in dieser Kolumne wieder?

Ich würde mich freuen, wenn wir alle darüber diskutieren könnten, wozu natürlich auch die etwas dazu beitragen können, die ihre Informationen aus Fernsehen oder Zeitungen bekommen haben :-D
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Florecilla
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Re: Krippenspiel im Sonnenland

Beitrag von Florecilla »

Die Einleitung des Artikels finde ich schon ziemlich übertrieben. Weder habe ich bisher Weihnachtslieder gehört noch sind mir mit Lametta und Lichterketten geschmückte Palmen aufgefallen. Diese "Phänomene" nebst Glühwein- und Maronengeruch sind mir bislang nur im letzten Jahr auf dem "Weihnachtsmarkt" hier in Denia begegnet. Dieser Markt hatte seinen Namen allerdings nicht wirklich verdient und ich bin mir nach wie vor nicht sicher, ob es in Spanien tatsächlich Weihnachtsmärkte gibt oder ob es sich um einen "Import-Brauch" handelt.
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Es ist schon richtig, dass unser klassisches Weihnachtsfest in den letzten Jahren auch in Spanien Einzug gehalten hat. Weihnachtsdekoration, wie z. B. Christbaumkugeln, gab es vor einigen Jahren noch gar nicht zu kaufen. Und auch die Dekoration in Supermärkten und anderen Geschäften war wenig weihnachtlich, so wie eir es kennen, mit viel Glitzer, Tannen, Glocken und Schleifen. All das gibt es mittlerweile, allerdings immer noch wesentlich dezenter als wir das aus Deutschland gewohnt sind.
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Oliva B.
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Re: Krippenspiel im Sonnenland

Beitrag von Oliva B. »

In dem Artikel bedient sich der Autor des Klischees: Auf der einen Seite die Ausländer im T-Shirt, dort die Spanier in ihren dicken Wintermänteln. Natürlich gibt es Urlauber, die bei 10 bis 15 Grad im T-Shirt herumlaufen, allein aus dem Grund, weil sie in Spanien sind, während zumindest die älteren Spanierinnen schon längst ihre Pelzmäntel herausgesucht haben. Ich habe schon mal um die Weihnachtszeit eine Engländerin im Bikinioberteil durch die Stadt laufen gesehen, das ist dann schon hochnotpeinlich. Bei denselben Temperaturen in ihrer Heimat ziehen sie sich die Leute doch auch wärmer an!

Dass in spanischen Familien seit 10 Jahren gleich zweimal Weihnachten gefeiert wird (wie der Autor dem Leser suggeriert), kann ich nicht bestätigen. Das mag zwar in manchen Touristenhochburgen so sein, wo sich die Bräuche der einzelnen Nationen vermischen, aber traditionell treffen sich die spanischen Familien zu Weihnachten, um gemeinsam zu essen. Familie ist aber im Gegensatz zu unserem Wortverständnis gleichbedeutend mit Verwandtschaft. Dazu gehören nicht nur Großeltern, Eltern, Kinder und Enkelkinder, sondern auch Onkel und Tanten, Nichten und Neffen, die teilweise aus anderen Landesteilen angereist sind, um diesen Tag gemeinsam mit den anderen zu feiern. Da spielen jedoch nicht die Geschenke, sondern das gesellige Beisammensein mit einem Festessen die Hauptrolle. In vielen Haushalten steht inzwischen auch ein Weihnachtsbaum, der oft schon Anfang Dezember aufgestellt wird, vergleichbar mit unseren Adventskränzen. Doch immer noch ist der Dreikönigstag DER wichtige Tag in spanischen Familien, zu dem die Kinder ihre Geschenke erhalten. Es mag Kinder geben, die bekommen auch zu Weihnachten ein kleines Geschenk, aber üblich ist das nicht.

Wirklich gestört haben mich aber die sarkastischen Bemerkungen über die spanische Krippentradition, die hätte sich der Autor gerne sparen können. Ich finde es gut, wenn Dörfer Aktivitäten anbieten, an denen sich jeder Bewohner beteiligen kann. Es ist doch immer die fehlende Gemeinschaft, die in unserer anonymen Gesellschaft vermisst wird. „Detailverliebte“ (O-Ton) Krippen schaue ich mir auch viel lieber an, als lieblos aufgestellte. „Naive“ Krippenlandschaften, die den Eindruck vermitteln, die Weihnachtsgeschichte hätte sich vor der spanischen Haustür abgespielt, sind in meinen Augen keinesfalls ungewöhnlich, denn auch in Deutschland liegt die Jesusfigur oft in handgeschnitzten Holzwiegen mit ausgespartem Herzchen, als wäre das Kind in Bayern geboren worden. Und rings umher sind heimische Bäume zu sehen...

Weihnachten wurde schon vor langer Zeit kommerzialisiert; hier wie dort werden die Kunden der Kaufhäuser und Supermärkte mit Weihnachtsmusik und Weihnachtsschmuck auf das Fest eingestimmt, d.h. sie werden zum Kaufen animiert. Da gibt es wirklich keine Unterschiede zu Deutschland, höchstens in der Art der Dekorationen, die in Spanien sehr viel farbenfreudiger sind.
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