Erholung auf dem Immobilienmarkt?

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Oliva B.
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Erholung auf dem Immobilienmarkt?

Beitrag von Oliva B. »

Die Zeichen sind unverkennbar, man sieht wieder vermehrt Baukräne...

Seit einiger Zeit werden neue Bautätigkeiten an der Küste beobachtet, zwar nicht vergleichbar mit den Zeiten des Booms, doch es tut sich wieder etwas. Wem die Region dieses neue "Wirtschaftswunder" zu verdanken haben, liegt auf der Hand.

Es sind die ausländischen Pensionäre, die ihren Lebensabend in einem wärmeren Klima als in der Heimat verbringen möchten und Familien, die Ferienhäuser und Zweitwohnungen (Residenzialtourismus) erwerben, die Niedrigzinspolitik machte bis vor ein paar Wochen auch eine Investition im Ausland attraktiv.

Von dem neuen "Boom" auf dem Bausektor profitieren vor allen Dingen Orihuela und Torrevieja in der Vega Baja, die Provinzhauptstadt Alicante und einige Küstengebiete, während jenseits der Küste die Bautätigkeit fast vollständig zum Erliegen gekommen ist. Im Binnenland der Provinz Alicante herrscht immer noch Flaute, Baustoffhändler mussten reihenweise Konkurs anmelden oder haben in den vergangenen 9 Jahren der Krise ihre Betriebe bis auf ein Minimum reduziert - in der Hoffnung auf bessere Zeiten.

2016 wurden in der Provinz 4.829 neue Häuser gebaut, was einer Steigerung von 19 % gegenüber dem Jahr 2015 entspricht. Es handelt sich um das größte Wachstum seit 2008, damals entstanden 8.103 neue Wohnungen. Zwischen den Jahren 2000 und 2007 wurden durchschnittlich 44.740 Gebäude PRO JAHR errichtet!

2016 wurden in Orihuela 909 Häuser gebaut, gefolgt von Torrevieja (585), Pilar de la Horadada (388), Rojales (184), Guardamar (168) und Algorfa-Benejúzar (163). Die Hälfte aller Neubauten, die im vergangenen Jahr errichtet wurden, stehen im Landkreis Vega Baja, bei den Objekten handelt es sich vorwiegend um Ferienhäuser, die von Ausländern gekauft wurden.

Alicante-Stadt kann mit 500 neuen Erst- und Zweitwohnsitzen punkten, auch in den Küstenstädten Benidorm (323), Calp (128), Xàbia (259), Finestrat, La Vila und Dénia wird gebaut, sie können jedoch nicht mit der Vega Baja konkurrieren.

Inzwischen wurden in Elche 178 Genehmigungen für neue Wohnungen erteilt. Alcoy mit insgesamt 4 Häusern ist ein Paradebeispiel für die brach liegende Bautätigkeit im Inland. Dieser Trend setzt sich auch in Elda (6), Petrel (6), Villena (3), San Vicente (15), Ibi (2), Novelda (9) und Crevillente (keine Zahl angegeben) fort.

Quelle El Mundo vom 16.3.2017.
Zuletzt geändert von Oliva B. am Di 21. Mär 2017, 18:22, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel korr.
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Florecilla
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Re: Erholung auf dem immobilienmarkt?

Beitrag von Florecilla »

Vielen Dank für die Aufbereitung dieses Zahlenwerks. Mich erschreckt ein wenig, dass bei dem vielen Leerstand, den unzähligen Se vende-Schildern und dem Riesenangebot bei den Maklern jetzt doch wieder so viel neu gebaut wird. Ist ein Neubau vielleicht günstiger als eine Immobilie aus den oftmals immer noch überteuerten Bestand zu erwerben?
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Re: Erholung auf dem immobilienmarkt?

Beitrag von sol »

und soooo schöne Neubauten, wie hier in Rojales-Ciudad Quesada ( unsere Heimat 2000-2004 )

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Gruss Wolfgang
Miesepeter
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Re: Erholung auf dem immobilienmarkt?

Beitrag von Miesepeter »

Sehr ausführlicher Bericht, aber für ein Wirtschaftswunder reicht das nicht. Allein die öffentl. Verschuldug ist gar nicht mehr bezahlbar, sie liegt bereits über dem BSP. Dazu kommen die ins Unermessliche gestiegenen Sozialausgaben, und die Rentern können aus dem Renterfond nicht mehr bezahlt werden. In Sachen Arbeitslose hält Spanien weiter einsame EU-Spitze, ggw. 18,2%. Wenn trotzdem wieder Wohnungen gebaut werden, muss sich ein normal denkendender Mensch fragen, was denn nun aus den ca. 4.5 Mio. leerstehenden Wohnungen werden soll, da stimmt doch wieder mal etwas nicht bzw. kommt mir spanisch vor.
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Oliva B.
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Re: Erholung auf dem immobilienmarkt?

Beitrag von Oliva B. »

Florecilla hat geschrieben:Vielen Dank für die Aufbereitung dieses Zahlenwerks. Mich erschreckt ein wenig, dass bei dem vielen Leerstand, den unzähligen Se vende-Schildern und dem Riesenangebot bei den Maklern jetzt doch wieder so viel neu gebaut wird. Ist ein Neubau vielleicht günstiger als eine Immobilie aus den oftmals immer noch überteuerten Bestand zu erwerben?
Ich denke, es kommt auf viele Faktoren an, ob ein Umbau inkl. umfassender Modernisierung sich im Vergleich zu einem Neubau wirklich lohnt. Auch wenn die spanische Bauweise die Nachrüstung von energiesparenden Maßnahmen erlaubt, stören sich viele Interesssenten an einem Grundriss mit vergleichsweise kleinen Räumen, aufwändigen Umbaumaßnahmen, versteckten Mängel u. v. m. Der Vorteil vieler alter Häuser, an denen heute "se vende" steht, ist oftmals die Lage und der eingewachsene Garten, keine Baulücken in unmittelbarer Nachbarschaft, die für Überraschungen sorgen können.
Miesepeter hat geschrieben:Sehr ausführlicher Bericht, aber für ein Wirtschaftswunder reicht das nicht. [...]Wenn trotzdem wieder Wohnungen gebaut werden, muss sich ein normal denkendender Mensch fragen, was denn nun aus den ca. 4.5 Mio. leerstehenden Wohnungen werden soll, da stimmt doch wieder mal etwas nicht bzw. kommt mir spanisch vor.
Da haben nach fast einem Jahrzehnt einige ausländische Immobilienkäufer aus weiter nördlich gelegenen Industrienationen für eine kleine Belebung gesorgt, schon redet man ein neues Wirtschaftswunder herbei. Die leerstehenden Häuser und Wohnungen der Briten, die in ihre Heimat zurückgehen, dämpfen die Euphorie genauso wenig wie die vor einem Jahrzehnt errichteten Bauskelette und fehlgeplanten Wohngebiete, wo kaum ein Haus verkauft wurde. Und schon wieder werden ganze Urbanisationen "auf Halde" gebaut. Der Blick in die leere Gemeindekasse führte vielerorts dazu, neue Baugebiete zu erschließen, damit endlich wieder Geld eingenommen werden kann. Dabei wird übersehen, dass zubetonierte Landschaften weder Rentner noch Urlauber reizvoll finden.
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Oliva B.
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Resümee: Erstes Quartal und Monat März 2017

Beitrag von Oliva B. »

Ein spürbarer Aufwärtstrend:

[align=center]Provinz Alicante[/align]
Im März 2017 3.034 Wohneinheiten verkauft,
das ist die höchste Zahl verkaufter Wohneinheiten seit 2008
.


Der Immobilienmarkt erholt sich in der Provinz, 80 Prozent der Wohnungen stammen aus 2. Hand.
Es sind vorwiegend junge Menschen, die ihre erste Wohnung suchten - für die meisten von ihnen war in den Krisenjahren ein Auszug aus dem Elternhaus nicht möglich. Inzwischen ist günstiger, eine durchschnittliche Hypothek aufzunehmen als zu mieten.
Aber es sind auch Familien, die sich eine bessere Wohnung suchen.
Zusammengenommen ist das eine Steigerung von 39,11 % gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr.

Auch Kleinanleger kaufen Wohnungen, um sie zu vermieten, und erzielten dadurch eine Rendite von 5 bis 6 Prozent, deutlich mehr als auf der Bank, wo sie +/- 0,5 % Zinsen erhalten.

Im ersten Quartal wurden 8.556 Wohnungen in der Provinz verkauft, 20 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2016, eine Steigerung, die vor allen Dingen den ausländischen Käufern an der Küste zu verdanken ist. Gerade in diesem Bereich zahlen sich offensichtlich die Werbemaßnahmen der letzten Jahre aus, wobei die Nachfrage den Unternehmen erlaubte, neue Projekte zu entwerfen.
Neu.JPG
1.396 neue Wohneinheiten wurden registriert, 7,3% mehr als im Vorjahr.

[align=center]Spanien[/align]
Ähnlich positive Daten meldet INE auch auf Landesebene (eine Steigerung von durchschnittlich 26,9 %)
Quelle
Balearen
(weil die Provinz Alicante gerne mit Mallorca verglichen wird):
Im März konnten 1.355 Wohneinheiten verkauft werden,
eine Steigerung von 39,4 % gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr.


Die Balearen konnten in den ersten drei Monaten dieses Jahres eine Steigerung von 24 Prozent verzeichnen [Anm. 4 Prozent mehr als die Provinz Alicante], das waren 3.804 Wohneinheiten (davon 3.071 aus zweiter Hand), ein Anstieg von 30 Prozent, und
733 Neubauten, das ist ein Anstieg von 3,9 %.
Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2007 wurden auf den Balearen 6.628 Immobilien verkauft.

Auch auf den Balearen war die Nachfrage ausländischer Investoren hoch.

Noch einmal die Verkaufszahlen für März im Vergleich

(pro 100.000 Einwohner im Alter zwischen 18 und 84 Jahren):
die Comunidad Valenciana war mit 150 Verkäufen der Spitzenreiter in Spanien,
die Balearen lagen mit 148 Verkäufen auf Platz 2.
Quelle
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Re: Erholung auf dem Immobilienmarkt?

Beitrag von Miesepeter »

Träumt einfach weiter - solange ganze Urbanisationen vor sich hindümpeln und auch für qm-Preise von 500,- Euro nicht loszuschlagen sind, kann man eher von "potemkinschen Dördern" reden.
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Re: Erholung auf dem Immobilienmarkt?

Beitrag von Oliva B. »

Miesepeter hat geschrieben:Träumt einfach weiter - solange ganze Urbanisationen vor sich hindümpeln und auch für qm-Preise von 500,- Euro nicht loszuschlagen sind, kann man eher von "potemkinschen Dördern" reden.
Das sind keine Träume, sondern statistische Fakten, Miesepeter. Die unfertigen Urbanisationen, die seit dem Immobiliencrash in der Pampa verrotten, das sind die potemkinschen Dörfer, aber nicht die neuen, teilweise sehr hochwertigen Häuser, die meernah entstehen und sicher ihre Käufer finden. Du musst wohl mal wieder in die Marina Alta kommen... ;)
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Re: Erholung auf dem Immobilienmarkt?

Beitrag von Oliva B. »

Die Zahlen, die INE am 11. September veröffentlichte, bestätigten, dass sich der Immobilienmarkt erholt. Von April bis Juli wurden 10.073 Objekte in der Provinz Alicante verkauft. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2007 erreichte der Umsatz 10.266 Häuser. Alicante gehört neben Madrid und Barcelona zu den Provinzen, wo die Zahl Immobilienverkäufe fast auf Vorkrisenniveau liegt, Málaga liegt sogar darüber.
Wohnungsbau.JPG
Secondhand-Immobilien machen 85% des Gesamtumsatzes in der Provinz Alicante aus. Nur 1,9% der Immobilien, die in den letzten vier Monaten verkauft wurden, zählen zum sozialen Wohnungsbau, ein Zeichen dafür, das auf diesem Sektor noch kein Aufschwung verzeichnet werden kann.

Die BBVA kündigte eine neue Kampagne an, wonach in der Valencianischen Gemeinschaft ca. 700 Häuser für weniger als 50.000 Euro verkauft werden sollen.

Quelle: El Mundo
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Re: Erholung auf dem Immobilienmarkt?

Beitrag von Miesepeter »

Zitat OlivaB:"..700 Häuser für weniger als 50.000 Euro...". Das sagt doch alles. Statistiken sind dazu da, Wahrheiten zu sagen, die es im Grunde gar nicht gibt, siehe auch Rückgang von Arbeitslosen, Inflation, öffentl. Verschuldung und Korruptionsfällen. Jeden Tag gehen allein bei den sowieso überlasteten Madrider Gerichten 10 Schadenersatzforderungen gegen Banken wegen gesetzeswidrigen Hypotheken-/Kreditbedingungen ein. Wann die mehr als 16.000 angstrengten Verfahren stattfinden sollen? - Mañana natürlich.
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