Emaús – was ist das überhaupt?

(bis Ende 2015)
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Josefine
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Emaús – was ist das überhaupt?

Beitrag von Josefine »

Erst hier in Spanien (durch CBN und Forum) habe ich von dieser Institution gehört und von den Finanzproblemen gelesen.

Danach besteht die Emmaus-Bewegung seit 1979. Die Dachorganisation heißt: Emmaus International. Sie findet man in 36 Ländern. Laut Wikipedia heißt es: Von Emmaus International anerkannte Gruppen müssen finanziell autonom handeln und erhalten sich durch Spenden und den Verkauf von Produkten. Grundsätzlicher Verzicht auf staatliche Fördergelder ist Pflicht, :!: damit die Vereine weitgehend unabhängig arbeiten können, anstatt sich Regeln der öffentlichen Hand beugen zu müssen. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Emmaus_(Organisation)

In Deutschland gibt es Emmaus-Gemeinschaften in Köln, Krefeld und Sonsbeck. Emmaus Stuttgart ist zwar noch reguläres Mitglied, aber seit 2000 als Wohn- und Arbeitsprojekt inaktiv (im Januar 2010 eine normale Wohngemeinschaft aus drei Personen). Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Emmaus_(Organisation)


Außerdem wurde 2006 ein weiterer Verein an der CB gegründet.
„Los Amigos de los Niños de Emaús“ (die Freunde der Emaus-Kinder).

Dieser Verein unterstützt Kinderheime an der nördlichen CB der spanischen Emaus-Gruppe.


Nun ist immer wieder zu lesen, dass die Landesregierung in Valencia diesem Verein Geld schuldet (s. Spendenaufruf).

So richtig verstehe ich das alles nicht. :?: Wer braucht denn nun das Geld?
Der Emmaus-Verein (hier in Spanien), der ja eigentlich ohne staatliche Fördergelder auskommen will (lt.Wikipedia)?

Oder ist es der Verein, gegründet in 2006: Freunde der Emaus-Kinder, der Geld braucht?

Ich frage mich nun, weshalb gibt die Landesregierung in Valencia keine Zuschüsse?
Hat es denn jemals Zuschüsse gegeben? Weshalb wurden sei eingestellt?
Nur mit Spenden scheint es ja wohl gar keine Zukunft für diese Heime zu geben, oder? :-?


Grüsse :)
Josefine
Gruß Josefine :)
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villa
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Re: Emaús – was ist das überhaupt?

Beitrag von villa »

ich weiss es auch nicht, aber manchmal denke ich spielt es eine Rolle, es muss was getan werden und die die war tun kann ich nur bewundern.

@CBF Team...mache morgen die Überweisung einer Spende :)
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Oliva B.
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Re: Emaús – was ist das überhaupt?

Beitrag von Oliva B. »

Hallo Josefine,

es gibt da einen erheblichen Unterschied zu der internationalen Emmaus-Organisaton (die du meinst) und der regionalen Hilfsorganisation Emaús in Altea. Die eine hat mit der anderen nicht das Geringste zu tun.

Wir sind auf deine Frage eigentlich schon im letzten Jahr ausführlich eingegangen, als wir uns zu für eine Spende an Emaús entschieden hatten. Damals begründeten wir unsere Entscheidung wie folgt:
  • Warum gerade Emaús?

    1979 gründete Francisco Nadal die Organisation Emaús. Ihr Ziel: In Schwierigkeiten geratenen Jugendlichen und Erwachsenen eine Ausbildung zu bieten und ihre Entwicklung zu fördern.

    Schon im letzten Jahr wurden wir auf die Asociación Emaús aufmerksam, ein Vereinigung, die unter der Schirmherrschaft der Generalität Valencia steht. Wie jeder weiß, ist das Land hoch verschuldet und hinkt schon vier Monaten mit den Zahlungen hinterher. Deshalb ist Emaús auf Privatinitiativen angewiesen.

    Unter dem Dach des Wohltätigkeitsverein Emaús ist die "Asociación los Arcos de Altea" angesiedelt, die schutzbedürftigen Kindern ein Zuhause gibt, deren Eltern drogenabhängig und/oder gewalttätig sind, im Gefängnis sitzen, sich prostituieren, Alkoholiker oder verstorben sind.
    Anm.: Die Kinderarmut hat in Spanien drastisch zugenommen, inzwischen liegt sie bei 17,1 Prozent.

    In der letzten CBN Nr.1511 vom 30.11.2012 wurde unter dem Titel "Immer auf die Kleinen" ausführlich über Emaús und seine Vorsitzende, Montserrat Fiter, berichtet.

    Berührt hat unser Team besonders das Schicksal des kleinen Pablo. (S. 32 der CBN-Print-Ausgabe).

    Es wird berichtet, dass um die 200 Kinder, aufgeteilt auf verschiedene Häuser in El Vergel, Benissa, Calp, Altea, L'Alfàs del Pí, Polop und Tàrbena, in Gruppen betreut werden. Der Standpunkt der Häuser wird aus Sicherheitsgründen geheim gehalten.

    • In diesen Gruppen geht laut, lebendig und fröhlich zu, ganz genauso wie in einer großen Familie. "Nur Pablo bekommt von dem Tohuwabohu nichts mit, er liegt in einem der Stockbetten in einem der bunten Kinderzimmer. Den kleinen blinden und tauben Pakistani will niemand, noch nicht einmal seine Eltern. 'Es handelt sich alles um sehr, sehr erste Fälle. Und von zehn Kindern, die sie uns schicken, ist aus pädagogischen Gründen immer ein behindertes dabei', sagt Fiter."
Ich bin im Januar von Frau Fiter eingeladen worden, die Emaús-Einrichtungen zu besichtigen. Darüber habe ich an dieser Stelle berichtet. Immer noch fehlt der 3. Bericht über das Altersheim. Die Erstellung dieser Fotoberichte ist allerdings sehr aufwändig, doch ich denke, dass ich ihn noch nachreichen werde, sobald ich wieder einmal mehr Zeit habe. :? Allerdings bin ich der Ansicht, dass auch ohne diesen Beitrag schon das Wichtigste gesagt wurde.

Nachtrag zu deiner Frage: Der Verein „Los Amigos de los Niños de Emaús“ kennt die Nöte von Emaús genauso wie wir und sammelt ebenfalls Spendengelder, die Emaús zugute kommen.
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Josefine
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Re: Emaús – was ist das überhaupt?

Beitrag von Josefine »

Danke, Oliva, für die Aufklärung.

@Oliva schreibt im Spenden-Thread:
Die Landesregierung schuldet dem Verein inzwischen 2,8 Millionen Euro…. :!: :!:
Dies ist eine derart große Summe, dass sie wohl kaum mit Spenden aufgefangen werden kann.

Mir scheint es so zu sein, dass das Land Valencia dringend Steuereinnahmen benötigt.

Aber wo sollen die Steuereinnahmen herkommen?
- die Arbeitslosigkeit ist mit am höchsten in Spanien,
- die Schwarzvermietung boomt,
- viele nordeuropäische Rentner melden sich nicht als Steuer-Residenten an, obwohl sie überwiegend hier an der Costa Blanca leben (manchmal nur eine Adresse bei der Verwandtschaft in der alten Heimat haben).

Fazit: Steuerhinterziehung ist hier an der Tagesordnung. :((
Ich wohne noch nicht sehr lange hier, aber mir sträuben sich die Haare, wie hier viele Nordeuropäer den spanischen Staat betuppen. Es fehlt auch jegliches Unrechtsbewusstsein. Man hat es immer so gemacht und möchte es weiter machen.

Ich scheine wohl einige der wenigen (blöden?) Rentner zu sein, die hier ordnungsgemäß ihre Einkommenssteuer an das spanische Finanzamt bezahlt. Es tut weh, so eine große Summe zu bezahlen, :(( in D wäre sie nur ein Bruchteil davon. Aber wenn man hier leben will, sollte man sich auch an die Steuergesetze halten, ist meine Meinung.

Ich betone zum Schluß meines Postings ausdrücklich. Ich gehe davon aus, dass in diesem Forum alle steuer-ehrlich sind. :!:
Ich verdächtige hier NIEMANDEN. Ich wollte nur einmal meine Beobachtung loswerden, die ich hier in den 15 Monaten gemacht habe, seitdem ich an der CB-Süd wohne. ;-)

Ich bin jedoch der Ansicht, dass man mit ein wenig Charity dieses Finanz-Problem bezüglich Emaús nicht lösen wird. :sad:

Grüsse :)
Josefine
Gruß Josefine :)
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Oliva B.
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Sind SPENDEN wirklich nur ein Tropfen auf den heißen Stein?

Beitrag von Oliva B. »

Josefine hat geschrieben:Ich bin jedoch der Ansicht, dass man mit ein wenig Charity dieses Finanz-Problem bezüglich Emaús nicht lösen wird. :sad:
Sorry, Josefine, diese Meinung kann ich nicht teilen...

Ganz klar: Das Land braucht höhere Steuereinnahmen, muss dann aber auch gleichzeitig deutlich weniger Geld für Prestige-Objekte ausgeben, damit es glaubwürdig bleibt. Denn warum soll in der Bevölkerung ein Umdenken stattfinden, wenn ihnen die Politiker Maßlosigkeit vorleben?

Eines von unendlich vielen Beispielen: Auf der einen Seite werden SchülerInnen in Containern gepfercht, in denen sie unterrichtet werden und andererseits werden pompöse Kreisel mit Kunstwerken im Nichts errichtet, obwohl zwei von vier Abfahrtstraßen in Feldwegen enden... Das nenne ich "Geld verbrennen", besonders wenn nebenan im Dorf gehungert wird.

Ich vermute, dass ein Großteil der in Spanien lebenden Ausländer steuerehrlich ist. Selbst wenn der ein oder andere Steuern hinterzieht, so ist DER oder DIE AUSLÄNDER nicht Schuld an der Misere.
Der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung liegt in Spanien z. Zt. bei ca. 12 Prozent, in der Provinz Alicante allerdings bei bei fast einem Viertel.

Nein, es sind sicher nicht diese 12 Prozent, die an der Zahlungsunfähigkeit der Regierung schuldig sind, es sind vielmehr die Spanier selbst, die tricksen und den Staat besch-----windeln, wo sie nur können. Warum sollen sie es anders machen als ihre gewählten Volksvertreter, die korrupten Politiker, die sich auf Kosten des kleinen Mannes ihre Taschen in Selbstbedienungsmanier füllen? Kann man es den Spaniern verdenken, dass auch sie ein winziges Bröselchen vom Kuchen abhaben wollen, sei es durch Schwarzarbeit oder Begleichungen ihrer Rechnungen sin I.V.A.?

Die ausbleibenden Beträge für die Hilfsorganisation können durch Spendeneinnahmen natürlich nicht kompensiert werden. Es ist aber auch nicht so, dass die Landesregierung gar nicht mehr zahlen würde. Wie ich damals schon geschrieben habe, erhielten die Angestellten ihre seit August 2012 ausstehenden Gehälter im Dezember letzten Jahres. Nur es dauert und dauert - auf Kosten der Bedürftigen.

Da können Spenden, selbst unsere kleinen Beträge, helfen, die lange Durststrecke zu überbrücken oder Kürzungen zu verschmerzen.

Ich selbst glaube auch nicht, dass man mit "ein wenig Charity" die finanziellen Probleme von Emaús lösen kann. Aber je mehr Menschen wegschauen, weil ihnen diese profane Begründung ausreicht, umso größer wird die soziale Not. Entschuldigung, aber "ein wenig Charity" hört sich für engagierte Helfer etwas abwertend an. Wer daran zweifelt, dem empfehle ich wenigstens den virtuellen Besuch bei Emaús. Es geht um gelebte (christliche) Nächstenliebe, darum, anderen Menschen, die es unverschuldet weniger gut im Leben getroffen haben, in ihrer Not beizustehen. Und wenn jeder persönlich oder finanziell etwas dazu beitragen würde das Elend zu lindern, könnten sehr viel mehr Menschen auf dieser Welt ein würdigeres Leben führen.
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