Das Kirchlein steht auf einer Wiese neben dem verlassenen Zisterzienserkloster Valdediós und wurde 1985 von der Unesco zum "Kulturerbe der Menschheit" erklärt. Führungen finden nur stündlich statt und so mussten wir ein wenig warten, bis wir das Gelände betreten durften. Der junge Mann, der uns eingelassen hatte, betreute gerade eine spanische Gruppe und so konnten wirauf eigene Faust Kirche und Kloster erkunden.
San Salvador de Valdediós, auch El Conventín (das kleine Kloster) genannt, wurde Ende des 9. Jahrhunderts als Palastkapelle gebaut. Das Jahr des Baubeginns ist zwar nicht belegt, aber das Jahr 893 als Datum der Einweihung. Auf einem Marmorstein ist das Jahr 931 eingraviert, das sich auf die Zeitrechnung im damaligen Spanien bezieht, die spanische Ära, die 38 Jahre vor Christi Geburt einsetzt.
Die Kirche ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit einem Tonnengewölbe und drei rechteckig geschlossenen Apsiden. Sie ist überwiegend aus mit Mörtel zusammengefügtem, grobem Bruchstein errichtet, teilweise wurden auch regelmäßig behauene Quader verwendet. Das Äußere ist gegliedert durch Strebepfeiler, die an der Westfassade die innere Einteilung in Haupt- und Seitenschiffe widerspiegeln.
Das Langhaus besitzt drei Zugänge, zwei im südlichen Seitenschiff und einen im Westen. Dort öffnet sich über einem Rundbogenportal, auf der Höhe der Empore, ein Zwillingsfenster mit kleinen Hufeisenbögen, die ein mit einem Blütenrankenornament verzierter alfiz-Rahmen umgibt.
Darüber ist ein Siegeskreuz oder Tatzenkreuz dargestellt, an dessen Armen die griechischen Buchstaben Alpha und Omega hängen, Emblem des asturischen Königs Alfons III. Im Inneren ist zum Teil noch der originale Fußboden aus opus signinum erhalten. Der offene Glockenturm (Espadaña) im Westen stammt aus späterer Zeit.
An der Ostfassade befinden sich zwei Fenster, ein Zwillingsfenster auf Emporenhöhe und darunter ein Drillingsfenster. Beide haben hufeisenförmige Bögen, um die ein alfiz-Rahmen läuft. Die Bögen werden wie die Ringe der Säulenbasen von Taubändern markiert. An das südliche Seitenschiff schließt sich eine Vorhalle aus gelblichen Kalksteinquadern an, in der zwei der vier Rundbogenfenster ihre Steingitter bewahrt haben. Weder die Entstehungszeit noch die Nutzung dieser Vorhalle sind eindeutig geklärt.
Bei Restaurierungsarbeiten wurden unter der barocken Übermalung präromanische Fresken entdeckt, auf denen geometrische Motive wie Achtecke und Rauten dargestellt sind.
Das Kloster Valdediós (Vallis Dei) ist eine mittelalterliche, wiederbesetzte Zisterzienserabtei. Das Kloster wurde im Jahr 1200 von Alfons IX. von León neben der präromanischen Kirche San Salvador de Valdediós, einem Höhepunkt der asturianischen Architektur, errichtet, die König Alfons III. von Asturien im Jahr 893 als seinen Alterssitz gebaut hatte.
Das Kloster trat nach einer Blütezeit und dem Niedergang in der Zeit der Kommende im Jahr 1515 der kastilischen Zisterzienserkongregation bei.
Im Unabhängigkeitskrieg musste das Kloster von 1808 bis 1812 verlassen werden. Unter der Regierung von Juan Álvarez Mendizábal wurde das Kloster im Jahr 1835 aufgelöst, jedoch blieben einige Mönche, von denen der letzte erst 1862 verstarb, im Kloster. Von 1862 bis 1951 diente das Kloster der Diözese Oviedo als Seminar und Kolleg. Ab 1986 wurde es restauriert. 1992 wurde es wieder von einem Zisterzienserkonvent bezogen, der es aber 2008 wieder verließ und von Mitgliedern der innerkirchlich umstrittenen Gemeinschaft vom heiligen Johannes ersetzt wurde.
Die 1218 begonnene kreuzförmige, kreuzrippengewölbte Kirche mit einer Vorhalle, halbrunden Apsiden, einem Hauptschiff und zwei Seitenschiffen wurde im 13. Jahrhundert errichtet.
Die Ausstattung entstammt zum Teil dem 18. Jahrhundert, so auch die Barockorgel. Die Sakristei mit einem Netzgewölbe wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Der mittelalterliche Kreuzgang wurde nach einer Überschwemmung im 16. Jahrhundert durch einen zweistöckigen Renaissancekreuzgang ersetzt, der im 18. Jahrhundert ein drittes Geschoss erhielt.