Besichtigung der Altstadt von Toledo

Castila-La Mancha, autonome Region mit den Provinzen
Albacete, Ciudad Real, Cuenca, Guadalajara, Toledo
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Josefine
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Re: Besichtigung der Altstadt von Toledo

Beitrag von Josefine »

Oliva, interessant von Deinen Toledo-Erinnerungen zu lesen: da haben mir abends die Füße vom vielen Laufen ordentlich gequalmt . In Madrid hat uns eine spanische Fremdenführerin gesagt: das Leben als Tourist bei Städtebesichtigungen ist eine sehr anstrengende Arbeit. Ich denke, sie hat Recht. :mrgreen:

Cozumel, ein schönes Posting, was Du geschrieben hast: Deine Erinnerungen an Toledo. :)
Ich habe mich sehr gefreut, es zu lesen und es hat mich berührt. :)

Seitdem wir hier an der CB leben, sind wir nun dabei, immer mehr von Spanien kennenzulernen. Spanien hat so viele schöne Orte und ich möchte noch soviel davon sehen.

Also kommen noch mehr Fotoberichte von mir. ;)
Im Frühjahr, Herbst und Winter wird gereist (natürlich nicht ununterbrochen) und in der Sommerpause zeige ich Euch die Fotos. :lol: :) ;)

Gruß
Josefine
Gruß Josefine :)
Cozumel
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Re: Besichtigung der Altstadt von Toledo

Beitrag von Cozumel »

Josefine hat geschrieben:Also kommen noch mehr Fotoberichte von mir. ;)
Im Frühjahr, Herbst und Winter wird gereist (natürlich nicht ununterbrochen) und in der Sommerpause zeige ich Euch die Fotos. :lol: :) ;)
encantada :*
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girasol
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Re: Besichtigung der Altstadt von Toledo

Beitrag von girasol »

Josefine hat geschrieben: Seitdem wir hier an der CB leben, sind wir nun dabei, immer mehr von Spanien kennenzulernen. Spanien hat so viele schöne Orte und ich möchte noch soviel davon sehen.

Also kommen noch mehr Fotoberichte von mir. ;)
Im Frühjahr, Herbst und Winter wird gereist (natürlich nicht ununterbrochen) und in der Sommerpause zeige ich Euch die Fotos. :lol: :) ;)
Ich finde es klasse, dass ihr eure neue Heimat so intensiv kennenlernt und alle möglichen Ecken Spaniens bereist. Und ich freue mich immer sehr über deine Fotoberichte. Also mach weiter so. >:d<

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
Aurelius Augustinus
pichichi
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Toledo

Beitrag von pichichi »

Im Hochsommer von 1979 kurvten wir beim Erstbesuch in Wahnsinnsmanier rund um die iberische Halbinsel, waren doch Urlaubstage rar und der Geldbeutel der damaligen späten Twens wie immer schwach gefüllt. Trotzdem wollte man endlich Spanien erstmals sehen und auch der noch jungfräuliche Scirocco GTi drängte auf Auslauf, am Programm sollten klassische Orte wie Granada, Cordoba, Sevilla, Madrid, Aranjuez, Bilbao, Barcelona und nicht zuletzt Toledo stehen.

Aus dem ohnehin heißen Andalusien anreisend kamen wir gegen 22:00 unterhalb des casco viejo, der Altstadt Toledos an der Tajoschleife, an, beim Bestellen des Abendessens hatte es noch immer satte 41°!
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Dezember 2014: ganze 35 Jahre später steuern zwei wesentlich gesetztere jubilados die Stadt aus dem Südosten an, die seit nunmehr 16 Jahren an der Costa Blanca einen Zweitwohnsitz haben. Auf der an diesem 4. Adventsonntag einsamen A 31 nördlich von Villena hat die Polizei als Teil der operacion navidad an diesem sonnigen, aber ungewohnt kalten Morgen eine künstliche Verengung der Autovia gebastelt, an der sie reihenweise Lenker ins Atemluftmessgerät blasen lässt, das Ganze verläuft flott und professionell und mit 0,0 Promille am Display wird man freundlich zur Weiterfahrt gewunken. Es ist 13 Uhr als wir das Auto in einer Tiefgarage beim trutzigen Alcazar abstellen und uns in die Altstadt begeben, wo wir zuerst natürlich die prächtig ausgestattete Kathedrale Santa Maria sehen wollen, da aber gerade eine Messe gehalten wird, ist der Eintritt nicht möglich. Wir ziehen die „pulsera turistica“ vor, ein Kombiticket in Form eines Plastikarmbands (= pulsera), die einem den Besuch von sechs weiteren bedeutsamen Kunst- und Kulturstätten ermöglicht, damit sehen wir in der Kirche San Tomé das großartige Gemälde von El Greco wieder, das die Grablegung des Conde von Orgaz zeigt, weiters besichtigen wir eine der wenigen ehemaligen jüdische Synagogen, die Klosterkirche Santa Ursula und eine ehemalige Mezquita ...und nein, auch diesmal kaufen wir kein Damaszenerschwert und auch keine komplette Ritterrüstung, die in den Touristengassen in unzähligen Läden feilgeboten werden.
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Nach dem Auf und Ab in dieser Stadt voller steiler Kopfsteinpflastergässchen ist uns nach einer Stärkung, die wir in Form galizischer Tapas erhalten, zu den Gambas und dem Estofado trinken wir das gute lokale Bier und ein Glas Wein. Wenig später beginnen wir einen mit Audioguide begleiteten Rundgang durch ein Bauwerk, das ich von der Ästhetik wie vom katholischen Pomp her gleich hinter den Petersdom in Rom reihe. Die verarbeiteten Materialien sind erstklassig, Marmor, edle Hölzer im Chorraum, gefärbtes Glas und vergoldete Schnitzarbeiten am Altar sprechen für sich, eine originelle Lösung zur indirekten Beleuchtung einer Muttergottesplastik an der Altarrückseite hat der Architekt in Form eines Durchbruches des östlichen Kirchenschiffs gefunden, die er mit Halbplastiken menschlicher Torsi eingerahmt hat. An die 15 Kapellen passiert man, einen Kreuzgang und eine Schatzkammer voller güldener Monstranzen und anderer kirchlicher Paraphernalia.
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Diese geballte Ladung an Kunst zu sehen macht ordentlich müde und durstig, daher nehmen wir noch ein weiteres lokal gebrautes Bier zu uns, diesmal ein edles India Pale Ale namens Domus Aurea, was wir – durch übliches spanisches Dutzendbier der Sorten Cruzcampo oder San Miguel nicht gerade verwöhnt – mit Ehrfurcht und Dankbarkeit goutieren.

Ziemlich am Zahnfleisch erreichen wir nach kurzer Fahrt den der Stadt gegenüberliegenden Parador, den wir ob der grandiosen Aussicht auf ganz Toledo als Quartier gewählt haben, als wir dort eintreffen, liegen die oben erwähnten Gebäude in einem milden rötlichen Abendlicht, aber noch schöner erscheinen uns nach einem ausgiebigen Erholungsschlaf später beim Abendessen die Kathedrale und der vom Spanischen Bürgerkrieg bekannte geschichtsträchtige Alcazar wenn sie nächtens von starken Scheinwerfern angestrahlt werden...

Das Diner steht also unter dem Motto cena con vista bella.
Noch warmes Nussbrot tunken wir in feinstes andalusisches oleo Estepa bevor wir uns den aus Fisch(Chipirones) auf schwarzgetintetem Blätterteig bzw. Hirschfilet (Ciervo) in Burgundersauce bestehendem Hauptgang widmen, dazu trinken wir eine interessante Cuvée aus Sauvignon Blanc und Chardonnay aus der umliegenden Mancha. Die sehr sympathische Bedienung ist von unserem rudimentären Spanisch – Stichwort hablar muy despacio - ebenso begeistert wie wir von ihrer Freundlichkeit und Aufmerksamkeit, wir lachen gemeinsam über die spanischen Nachrichtenansagerinnen und deren täglich wiederkehrende Schnellsprechrekordversuche....

Die Speisen schmecken ausnahmslos ausgezeichnet, eine Erfahrung, die wir in den bisher 70 besuchten Paradores (von knapp 100) nicht immer machen konnten, zum Abschluss teilen wir uns noch ein postre aus Kastanienpüree mit einer himmlischen Vanillesauce, auf der cuenta finden wir dann auch angemessene Preise, die aber wie überall in diesen staatlichen ****Herbergen nicht gerade niedrig sind.

Das Zimmer hat einen frontalen Blick auf den Pool, der wohl für kälteresistente Nordländer auch im Winter in Betrieb gehalten wird und seitlich einen auf halb Toledo, wir beschweren uns aber nicht, weil wir ja zu einem Sonderpreis von € 85 gebucht haben. Die Ausstattung ist sehr modern, Bidet und getrenntes WC sind selbstverständlich, nur die zusammengestellten Betten stören, was uns aber immer wieder erzürnt ist die Tatsache, dass die Oberdecke unter die Matratze reingestopft wird und mangels Turndown Service selbst mühsam herausgezogen werden muss, man fragt sich, warum diese idiotische Methode in den Tourismusschulen zur Doktrin geworden ist...

Tags darauf geht es südwestwärts durch die Feuchtgebiete der Extremadura mit ihren bereits balzenden und nestbauenden Störchen nach Badajoz, wo wir noch vermeintlich günstigeren Sprit nachfüllen, bevor wir über die Grenze nach Portugal wechseln. Dort werden wir die nächsten drei Tage mit Besuchen von der Hauptstadt sowie dem umliegenden Burgen- und Schlösserland zwischen Queluz, Sintra und Pena verbringen, aber das ist eine andere Geschichte...
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nixwielos
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Re: Toledo

Beitrag von nixwielos »

Das klingt nach einem sehr schönen Erlebnis, wir bleiben begierig dran Herbert und sind nur ein gaaaanz bissle neidisch :-D
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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Cozumel
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Re: Toledo

Beitrag von Cozumel »

Oh, wie schön. Toledo ist auch meine Traumstadt.

Ich fand die engen Gässchen mit den wunderschönen Kunsthandwerksgeschäften einfach grandios.
Das El Greco Museum herrlich

Ich habe auch im Parador gewohnt wegen der einmaligen Aussicht. Da möchte ich auch unbedingt nochmal hin.
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Oliva B.
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Re: Toledo

Beitrag von Oliva B. »

Hallo Herbert,

das war aber ein flott geschriebener Reisebericht - damit meine ich nicht nur den Schreibstil, sondern auch das Tempo, das du nach deiner Rückkehr vorgelegt hast. Der Bericht ist ja brandaktuell!!

2014 war DAS El-Greco-Jahr, das Anfang des Jahres mit einem Glockenkonzert aller Kirchen Toledos eingeläutet wurde. Überall in Spanien fanden zahlreiche Veranstaltungen anlässlich des vierhundertsten Todestages des Künstlers statt, speziell aber in Toledo, wo die großen Werke des Meisters versammelt sind. - Ihr wart also zur richtigen Zeit am richtigen Ort. :)

Wir folgen euren Spuren gerne weiter gen Portugal. ;;)
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Re: Toledo

Beitrag von pichichi »

Oliva B. hat geschrieben:Hallo Herbert,

das war aber ein flott geschriebener Reisebericht - damit meine ich nicht nur den Schreibstil, sondern auch das Tempo, das du nach deiner Rückkehr vorgelegt hast. Der Bericht ist ja brandaktuell!!
Du kennst ja meine Methode: abends schreibe ich mir in Open Office die Erlebnisse des Tages zusammen, man vergisst sonst manches Detail, daheim dann noch ein paar Fotos ausgewählt.....und fertig
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Re: Toledo

Beitrag von camahewe »

Letzten Oktober und dieses Jahr zu Fronleichnam haben wir Toledo besucht. Es ist eine bezaubernde Stadt, in der man Wochen verbringen könnte, und man würde immer wieder Neues entdecken. Zirka 2 Jahrhunderte herrschten die Habsburger in Spanien.
So fallen einem in Toledo immer wieder die Doppeladler auf. Hier ein paar Beispiele
:
In der Kirche Cristo de la Vega
In der Kirche Cristo de la Vega
An einer Türe der Kathedrale
An einer Türe der Kathedrale
Am Theater
Am Theater
Als Restaurantschilder
Als Restaurantschilder
Glasscheibe am Bahnhof
Glasscheibe am Bahnhof
Sogar die Hausnummern sind mit dem Doppeladler geschmückt.
Sogar die Hausnummern sind mit dem Doppeladler geschmückt.
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Oliva B.
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Re: Toledo

Beitrag von Oliva B. »

Gut beobachtet, camahewe! :)

Gibt es vielleicht noch mehr Bilder, die du uns zeigen könntest?
Fronleichnam (Corpus Cristi) ist ja nur in wenigen Orten Spaniens ein Feiertag, doch in Toledo findet sogar eine Prozession statt.
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