Rundfahrt durch das nördliche Jaen

Andalucía ist die südlichste Region Spaniens auf dem Festland.
Ihre Hauptstadt ist Sevilla.
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Atze
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Rundfahrt durch das nördliche Jaen

Beitrag von Atze »

Jetzt wollen wir euch mal über unsere „Urlaubsfahrt“ durch den nordöstlichen Teil der Provinz Jaen berichten. Wir waren in diesem Juli mit unseren neuen Bulli dort, in dem wir schon auf der Fahrt nach Spanien das Übernachten ausprobiert hatten.
Damit ihr eine Vorstellung von der Route habt: Die Autobahn über Murcia nach Westen nach Caravaca, wo sie endete. Pueblea de Don Fadrique stellte für uns das Tor zu dem Naturparkkomplex der Sierra Cazorla dar. Über Hornos ging es längs des Embalse de Tranco nach Südwesten bis Cazorla (1.Nacht). Morgens weiter nach Ubeda und Baeza, beide pittoresken Städtchen wurden hier schon besprochen. Dann weiter nach Westen nach Andujar und in den Naturpark Sierra de Andujar am Rio Jandula (2.Nacht).
Über lichte Höhen und Dehesas östlich des Naturparks nach Norden fast bis an die nördliche Grenze Andalusiens (Sierra Morena) , dann nach Osten über La Carolina nach Santisteban del Puerto. An Iznatoraf (hier schon mehrfach vorgestellt) vorbei nach Mogon und dann wieder in die Sierra de Cazorla (3. Nacht), diesmal aber den „Höhenweg“ nach Nordosten. Wieder durch Tranco weiter nach Norden durch den nördlichen Teil des Sierra-Komplexes (4.Nacht). Am Rio Mundo (Riopar) entlang, über Calasparra, dann nach Hause. Insgesamt waren es knapp 1000 km in 5 Tagen. Die Straßen weitgehend gut befahrbar, auch die Schotterwege in der Sierra de Andujar, nur zeitweilig tiefe Schlaglöcher.


Nach Caravaca zieht sich die Straße fast schnurgerade nach Westen weiter und gewinnt dort zunehmend an Höhe, die gegend wird langsam grüner
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In Puebla de Don Fadrique (nach dem 2. Herzog von Alba genannt, dem für seinen Kampf gegen die Mauren hier größere Ländereien zugesprochen wurden), schneiden wir einen Zipfel der Provinz Granada, sind aber dann gleich in der Provinz Jaen.
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Jetzt wird es bergig kurvig und richtig grün: Die Sierras hier (Sierra de Segura, de Cazorla usw.) sind der nordöstliche Teil der beltischen Kordillere, die mit der Sierra Nevada bei Granada beginnt, und an der die noch die letzten der von Westen kommenden Regenwolken abregnen. Nach Murcia und Valencia kommt dann nicht mehr so viel. Hier entspringt in der Nähe der Rio Segura, nach dem dieser Teil der Sierra ihren Namen hat.
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Über die Wasserscheide zum Gualdalquivir auf 1400 m Höhe gekraxelt öffnet sich dann in der Nähe von Hornos der Blick auf den Embalse de Tranco, an dessen Westufer wir später entlang fahren. Er wird vorzugsweise von dem Rio Gualdaquivir gefüllt den wir auf unserer Reise insgesamt sechs mal überquerten.
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Zunächst führt uns die Straße zu dem steil auf einem Berg liegenden Hornos, das sozusagen die nördliche Spitze des Stausees beherrscht.
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Dann hinab zum See nach Tranco, wo wir lecker zu Mittag Frischlingsfilet vom Grill bestellen konnten. Anders als gewohnt, werden hier vom Filet nicht kleine runde Scheiben abgeschnitten, sondern das ganze Filet wird längs aufgeklappt und gegrillt.
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Tranco war noch verschlafen, wartete auf den Ansturm der Touristen in den Ferien. Der Kontrast zu der roten Erde an den Ufern und dem Blau des Sees war beeindruckend.

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Dort wo im Südwesten der Guadalquivir den „Anfang“ des Sees bildet, wurde die touristische Infrastruktur immer prägender, aber wir waren zu dieser Zeit immer noch recht allein unterwegs.


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Ende des 1. Teils.
LG Atze
Albertine
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Re: Rundfahrt durch das nördliche Jaen

Beitrag von Albertine »

Guten Morgen,
:)>- danke für den 1. Teil, der neugierig macht auf den 2. Teil.
Saludos Albertine
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Atze
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Re: Rundfahrt durch das nördliche Jaen

Beitrag von Atze »

Habe hier auf der Datsche enorme Probleme mit dem Internet. Die Telefonverbindung ist sehr schwach, das Hochladen der Bilder dauert ewig - also Geduld.
LG Atze
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Akinom
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Re: Rundfahrt durch das nördliche Jaen

Beitrag von Akinom »

;-)

Vielen Dank Atze >:d< - mit sehr schönen Fotos und einer tollen Beschreibung hast du uns einen prima 1. Teil eurer Reise gezeigt. Auch uns gefällt so etwas sehr - Dieser immer wiederkehrende Blick auf den Embalse de Tranco, mit seinen herrlichen Farben, finde ich immer wieder beeindruckend.
Jetzt noch die Frage - wo bist du gerade? Auf der Datsche? :-? Wo ist das denn? ;;)
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Re: Rundfahrt durch das nördliche Jaen

Beitrag von Albertine »

Guten Morgen liebe Akinom,
da Atze ein schreibt, dass sein Internet auf der Datsche so langsam geht, möchte ich Deine Frage vorab beantworten.
Wenn mich nicht alles täuscht, meint Atze mit dem Begriff Datsche ein kleines Ferienhaus - in der früheren DDR
auch Gartenlaube. Atze möge mich korrigieren, falls ich daneben liege. ;;)
Datsche

Saludos Albertine
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Re: Rundfahrt durch das nördliche Jaen

Beitrag von maxheadroom »


Hoal todos y Atze,
eine schoene Ecke und schoene Bilder , fuehren nur dazu meine "todo" Liste zienlich lang werden zu lassen :lol:
mal sehen was ich da noch alles schaffe, denn es gibt ja da die einzelnen Kapitel, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Spanien Schottland u.s.w. wie ja schon mal erwaehnt muss ich in so 30 Jahren etwa mal wieder neu verhandeln :lol:
Saludos und danke fuer die Bilderchen
maxheadroom

P.S. Das mit dem internet ist mir wohlbekannt, scheint aber im grossen ganzen ein europaeisches Problem zu sein, ist
mir schon ueberall begegnet.
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Atze
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Re: Rundfahrt durch das nördliche Jaen

Beitrag von Atze »

Hier jetzt der zweite Tag:
2)Cazorla, das diesem Teil des Gebirges und dem Naturpark seinen Namen gab, liegt etwas außerhalb von diesem, dort übernachteten wir das einzige Mal auf einem Campingplatz, von zwei Holländerinnen geführt.
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Auf dem Weg nach Ubeda kreuzte der Guadalquivir mit einem seichten Stausee wieder unseren Weg. Beim Frühstück in einem Restaurant an seinem Ufer konnten wir eine Wasserschildkröte beobachten.
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Ubeda kennt ihr ja aus dem Forum, nur zur Erinnerung die beiden Paläste, einer davon als Parador ausgebaut und Atzine beim Zeichnen.
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Baeza ist recht nahebei mit der gotischen Fassade des Palacio de Jabalquinto, dem Domvorplatz und dem antiken Löwenbrunnen. Die Figur darauf soll Imielda darstellen, die Frau Hannibals, die hier in der Gegend geboren wurde.
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Aber schnell wieder in die Landschaft – Schon wegen des Hundes im Auto oder an der Leine sind lange Stadtspaziergänge Ende Juni nicht so unser Ding.
Auf dem Weg nach Andujar ein Schlenker nach Banos de la Encina mit seiner beeindruckenden aus dem 9. Jhd. stammenden maurischen Festung, einer der größten und am besten erhaltenden in ganz Spanien.
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Wer von der Provinz Jaen spricht, muss auch von Oliven reden. Die grün gepunkteten Felder und Hügel begleiteten uns natürlich ab Cazorla. Die Landschaft sah z.T. aus wie gekämmt.
Hier in dieser Gegend war jedoch etwas merklich anders: Die Bäume standen in Dreiergruppen. Bei jungen Anpflanzungen sah man auch, dass es drei Schösslinge waren und nicht etwa ein junger Baum „geteilt“ wurde. Als Naturwissenschaftler braucht man natürlich Messwerte: Jeweils gut zwölf Meter standen die Baumgruppen auseinander, während sie bei „uns“ in der Communidad Valencia mit ca. 8 m doch deutlich enger stehen. Allerdings sind sie in stark bergig steilen Regionen auch in Jaen wieder herkömmlich dichter und einzeln.
Ich vermute mal: Der größere Abstand zwischen den Bäumen lässt die Ernte- (Rüttel-) maschinen leichter durch, die drei auseinanderstrebenden Bäume lassen in die Mitte reichlich Licht – und eine kleine Gruppe ist relativ weniger aufwendig zu bewässern als ein einzelner Bäume Hier habe ich nämlich Bewässerungsleitungen gesehen. Die hiesige Sorte Picual ist wohl etwas empfindlicher bez. ausgeprägter Trockenheit.
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Las Vinas ist das Tor zur Sierra de Andujar, die sich von hier aus nach Norden bis in die quer verlaufende Sierra Morena erstreckt. Auch hier war noch nicht viel los, das Info-Büro geschlossen.
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Ein großes Schild und viele kleinere Verkehrsschilder weisen darauf hin, dass uns hier ständig ein Luchs vor das Auto laufen kann. Wir haben allerdings keinen gesehen.
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Es war noch zu früh, sich einen Schlafplatz zu suchen, deshalb fuhren wir weiter zum Santuario de Virgen de la Cabeza. Hier ist dem Hirten Juan Alonso in der Nacht zum 12. August 1227 die Jungfrau erschienen, seitdem ist dies ein Wallfahrtsort, jüngst noch von Papst Benedikt höher gestuft.

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Absolut einsam zur Zeit, aber am letzten Wochenende im April steppt hier die Jungfrau: Um die Hundertausend feiern und nächtigen z.T in den sonst leer stehenden Hotelzimmern z.T. in Zelten oder auf dem blanken Boden des Hügels. Die kilometerweit sichtbare Betonstatue ist nach dem Kriege neu errichtet worden, nachdem der gesamte Komplex im Bürgerkrieg zerstört worden war.

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Wenigstens sahen wir auf der Rückfahrt zum Rio Jandula ein Wildschwein:
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Um 20:00 Uhr kamen wir an dem Flüsschen Rio Jandula wieder an an. Vereinzelte Einheimische, die hier zum Picknick waren, hatten sich längst verzogen. Ich wollte in dem Flüsschen baden – doch die Badestelle war besetzt: Schon vom Auto aus sahen wir dort einen Rothirsch im Wasser stehen.

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In Badelatschen und Badehose schlich ich mich an – ich hätte vielleicht auch aufrecht gehen können: Der Hirsch (gerader Kronenzehner im Bast, etwa vom 4. Kopf) ließ sich nicht stören und wiederkäute genüsslich dort mindestens zwanzig Minuten. Dann wurde das Licht schlechter und wir mussten auch selber an unsere Mägen denken.
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Wir ließen also den Hirsch Hirsch sein und begaben uns nach dem Abendbrot ins Bett.

3. Teil folgt.
Anmerkung: auf meinem kleinen Notebook, das ich hier auf der Datsche habe, ist bei den Bildern die rechte Seite etwas abgeschnitten.
Möglicherweise sind die 800 Pixel, die ich bei picr eingestellt habe zu viel?
@ Akinom: Datsche ist der hiesige Ausdruck für ein Wochenendhaus, in dem wir hier im Wald die Seele baumeln lassen können.
LG Atze
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Citronella
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Re: Rundfahrt durch das nördliche Jaen

Beitrag von Citronella »

@ Atze, der badende Hirsch ist der Hammer - klasse Aufnahme!

Die Gegend selbst ist mir wohlbekannt, unser Ausflug nach Cazorla schon Jahre her. Aber an die riesigen Olivenhaine und die menschenleere Landschaften erinnere ich mich gerne. Freue mich auf die Fortsetzung (auch wenn es dauert ;;) ).

Saludos
Citronella
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nixwielos
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Re: Rundfahrt durch das nördliche Jaen

Beitrag von nixwielos »

Wunderbar, lieber Atze, Dein bisheriger Bericht und ebenso die Bilder herzlichen Dank!

Wir bleiben sogar im fernen Russland dran und freuen uns auf den dritten Teil! >:d<
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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Atze
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Re: Rundfahrt durch das nördliche Jaen

Beitrag von Atze »

3.Nach Schlaf und Frühstück ging es etwas weiter den Fluss rauf, wo eine schöne Badestelle ist.
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Zurück nach Las Vinas und von dort eine Schotterstraße nach Norden. Zwei Steine erinnerten uns etwas an den „Mexican Hut“ in Arizona, allerdings hier mehr in Art einer Baskenmütze. Jetzt konnte der Blick unendlich weit schweifen: Zurück zur Virgen de la Cabeza am Horizont und in alle Richtungen.
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Seit Jahrtausenden hat hier Weidewirtschaft eine Sekundärlandschaft erschaffen mit riesigen Weiden, dazwischen Steineichen (Korkeichen gibt es weiter westlich). An einigen Wasserlöchern und im Schatten der Bäume Gruppen von Rindern, denen der Anblick von Menschen relativ ungewohnt erscheint. Das ist die andere Seite des Stierkampfes: Wenn es diese Rasse nicht mehr gibt, ist es wohl aus mit den Dehesas. Die Landschaft würde verbuschen.

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Jedenfalls weiß ich jetzt, warum es in Spanien immer so staubt: Die Stiere sind es:
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Bei La Carolina (der deutsche Spion und Abenteurer Kaspar Thürrriegel hat sie mit deutschen Siedlern gegründet) überqueren wir die Autobahn auf der Landstraße nach Osten (Die Schlucht der herabgestürzten Hunde – Desfiladero de Despenaperros- haben wir uns auf Bedenken von Chica diesmal geschenkt). Wiederum die „gekämmte“ Landschaft bis an den Horizont. Vorbei an Villacarillo und Iznatoraf (den Forenlesern bekannt) erstmal getankt nach Mogon. Von den Fleischtöpfen der Ebene wieder in die Kargheit der Berge- (wiederum über den Gualdalquivir) zum kleinen Stausee Aguascebas, wo wir übernachteten.
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Jetzt von den Fleischtöpfen der Ebene in die Kargheit der Berge
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Und dies war der dritte Tag.
LG Atze
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