Verheerender Brand in Beneixama/Benijama

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Oliva B.
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Verheerender Brand in Beneixama/Benijama

Beitrag von Oliva B. »

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Ich vermute, dass ihr alle schon von dem vernichtenden Feuer in Beneixama (Link zum Ortsporträt) an der Provinzgrenze gehört oder gelesen habt, das vor einer Woche in der Sierra de la Solana ausgebrochen ist. 900 Hektar sind verbrannt (vorwiegend Waldflächen), eine Fläche so groß wie 1.260 Fußballfelder.
Vor vier Jahren war der Ort rings herum noch grün
Vor vier Jahren war der Ort rings herum noch grün
Damit die schwarze Landschaft wieder so grün wird wie vorher, wird ein Koordinationsteam von Verbänden aus Beneixama und Experten für Aufforstung gebildet, das gemeinsam an der Beseitigung der durch das Feuer verursachten Schäden arbeiten wird.
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Tina31
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Re: Verheerender Brand in Beneixama/Benijama

Beitrag von Tina31 »

:sad: Das ist so schlimm
Liebe Grüße Tina

*** Wenn du etwas haben willst, das du noch nie gehabt hast, dann musst du etwas tun, was du noch nie getan hast ***
Miesepeter
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Re: Verheerender Brand in Beneixama/Benijama

Beitrag von Miesepeter »

Viel schlimmer ist, daß die Brände überwiegend von Brandstiftern verursacht wurden, und denen passiert, wnn sie je gefasst werden, nicht sehr viel.
Der Intellekt steht nachgeordnet zum Willen (Briefträger Gert Postel)
Reichtum ist die Fähigkeit, das Leben voll auszukosten (H. D. Thoreau)
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Re: Verheerender Brand in Beneixama/Benijama

Beitrag von Florecilla »

Oliva B. hat geschrieben: Mo 22. Jul 2019, 16:28 Ich vermute, dass ihr alle schon von dem vernichtenden Feuer in Beneixama (Link zum Ortsporträt) an der Provinzgrenze gehört oder gelesen habt,
Das war hier in Deutschland komplett an mir vorbei gegangen. Wirklich schlimm!
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Oliva B.
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Re: Verheerender Brand in Beneixama/Benijama

Beitrag von Oliva B. »

Miesepeter hat geschrieben: Mo 22. Jul 2019, 19:51 Viel schlimmer ist, daß die Brände überwiegend von Brandstiftern verursacht wurden, und denen passiert, wnn sie je gefasst werden, nicht sehr viel.
Die Brandursache in Beneixama ist scheinbar noch nicht bekannt, zumindest konnte ich noch nichts darüber lesen..

Leider sind Waldbrände in Spanien besonders bei hohen Temperaturen recht häufig, schon aus einem kleinen Funken und etwas Wind kann ein Großbrand entstehen. 50 % :!: des Territoriums besteht aus Wald. Spanien gilt als das Land am Mittelmeer mit den zweithäufigsten Waldbränden (ca. 100.000 ha/Jahr). Am häufigsten sind jedoch kleine Brände die innerhalb von zwei Stunden kontrolliert werden können.
Andere Brandherde dehnen sich aber so stark aus, dass irreparable Schäden entstehen. Einer der größten Brände im Land entstand durch Fahrlässigkeit beim Grillen (weiter unten).

Der Mensch, wie du schon schreibst, Miesepeter, verursacht die meisten Brände. Teils geschieht das aus Absicht, Dummheit, Geldgier, Unachtsamkeit/Leichtsinn, wegen einer psychischen Erkrankung, Minderwertigkeitskomplexen usw. Man ist dabei, wirksame Präventionssysteme zu installieren; angefangen bei der Aufklärung, damit schon junge Menschen lernen, die Umwelt zu schätzen, zu schützen und zu erhalten. Wie wir alle wissen, absorbieren Bäume Kohlendioxid (CO2), gerade bei uns im Forum ein brandaktuelles Thema!
Profiler der Guardia Civil arbeiten daran, genaue Täterprofile zu erstellen, um die Brandverursacher schneller fassen zu können.

In Spanien werden statistisch
  • 23 % der Brände durch Unfälle oder durch Fahrlässigkeit der Verantwortlichen verursacht. Die meisten von ihnen sind (genehmigungspflichtige!) Feuer in der Landwirtschaft, Brände, die außer Kontrolle geraten sind oder nicht beaufsichtigt wurden. Brände entstehen auch durch nicht vollständig ausgedrückte Zigarettenkippen, durch Geräte, die Funken erzeugen, Feuerwerke, Stromleitungen etc..
    5 % entstehen auf natürliche Weise, z. B. durch Blitzeinschlag, Gärung bestimmter Getreidesorten, Selbstentzündung, Funken durch Steinschlag,
    15 % der Fälle haben unbekannte Ursachen,
    2 % sind die Folge eines Hauptbrandes, der nicht vollständig gelöscht wurde,
    55 % entstehen durch Brandstiftung (illegale Verbrennung von Waldflächen), hauptsächlich um Weideflächen zu schaffen, aber auch durch Racheakte, Nachbarschaftsstreitigkeiten, Vandalismus...
Anders sieht bei uns in der Valencianischen Gemeinschaft aus, denn hier gelten "nur"
  • 39,9 % der Brände als vorsätzlich gelegt,
    27,8 % (!!!) wurden durch Blitze verursacht,
    21 % entstanden durch Fahrlässigkeit und nur
    11,3 % sind auf unbekannte Ursachen zurückzuführen.
Diese Zahlen gehen aus einem Bericht der Grupo de Investigación de Incendios(GOIIF) hervor, welche die Ursache von 223 Bränden in der Valencianischen Region analysiert hat, siehe El Mundo Aug. 2017.

Große Waldbrände - Incendios Forestales (GIF) in Spanien, bei denen jeweils mehr als 500 ha verbrannt sind :
  • 1998 in Bages, Barcelona war es am schlimmsten. Feuerwehrleute brauchten eine ganze Woche, um das Feuer zu löschen, das insgesamt 27.000 Hektar umfasste.
    2005 Guadalajara. In Riba de Saelices, grillten einige Wanderer und entfachten dabei ein Feuer. Es dauerte 17 Tage, 12.700 Hektar wurden vernichtet. 11 Brigadisten starben bei dem Versuch, das Feuer zu löschen.
    2006 ereigneten sich 58 Großbrände. Einige der zerstörerischsten und schädlichsten Brände in Spanien wurden in diesem Jahrzehnt nicht registriert.
    2012 war auch ein Jahr der großen Brände. In Andilla vernichteten die Flammen 20.000 Hektar. Es dauerte 21 Tage, bis das Feuer vollständig gelöscht war.
    Im Juli erlitt Corte de Pallás - ebenfalls in Valencia - einen Brand, der sich über 28.000 Hektar erstreckte und nach 17 Tagen gelöscht wurde.
    Im selben Jahr erlitten die Städte Portbou und La Jonquera in Girona zwei tragische Brände, die mit 13.000 Hektar zusammen und dem Leben von vier Menschen endeten. Es wird spekuliert, dass die Ursache ein Zigarettenstummel war, der noch brannte, als er weggeworfen wurde..
    2017 war DAS Katastrophenjahr. Damals verbrannten 178.436 Hektar verbrannten. Dies ist die höchste Hektarzahl; die in den letzten 10 Jahren Bränden zum Opfer fiel.
    2018 wurden "nur" rund 23.000 Hektar bei mehr als 6.800 Bränden verbrannt. Das beste Ergebnis seit 10 Jahren!
    2019 laut Aemet war der letzte Mai der vierttrockenste Monat seit 1965, also seit 54 Jahren.
    Die ersten Großbrände liegen hinter uns: Tarragona, Toledo und Madrid... - was kommt, wissen wir noch nicht. :?

    In diesem Jahrhundert wurden etwa 2,2 Millionen Hektar verbrannt, eine Fläche so groß wie die Provinz Badajoz!
Doch warum können viele Brandstifter nicht verurteilt werden?

Liegt keine Straftat vor, werden die Täter nicht angeklagt, was aber nicht heißt, dass sie nicht schadenersatzpflichtig sind. Das größte Problem sind die fehlenden Beweise, damit die Täter vor Gericht gestellt werden können. Beweise oder Spuren werden oft durch die Wirkung des Feuers gelöscht, und Zeugenaussagen sind selten verfügbar. :?

Nach der Verschärfung des Strafrechts im Jahr 2015 können bis zu 20 Jahren Freiheitsstrafe verhängt werden.
Das so genannte Ley de Montes von 2015 erlaubt keine "Umwidmung in Bauland" verbrannter Böden. Das Gesetz lautet wie folgt:

  • "Die Autonomen Gemeinschaften müssen die Bedingungen für die Wiederherstellung der verbrannten Waldflächen gewährleisten, und es ist verboten:
    a) Die Änderung der Waldnutzung für mindestens 30 Jahre.
    (Anm. ein Wald braucht 30 Jahre, um sich zu regenerieren.)
    b) Jede Tätigkeit, die mit der Regeneration der Pflanzenbedeckung unvereinbar ist während des durch die autonome Gesetzgebung festgelegten Zeitraums". (Anm. dadurch wird der früheren Praxis entgegengewirkt, dass sich die Eigentümer von Flächen mit Baumbestand wirtschaftliche Vorteile durch Abfackelung verschaffen)
Obwohl der neue Text das bis dahin geltenden Basisstrafmaß (Freiheitsstrafen von ein bis fünf Jahren und eine Geldstrafe von 12 bis 18 Monaten) beibehält, ist in verschärften Fällen eine höhere Sanktion vorgesehen - die bis zu 20 Jahren Freiheitsstrafe vorsehen!
  • Wenn das Feuer die Bevölkerung nicht gefährdet, sieht das Gesetz Freiheitsstrafen zwischen einem und fünf Jahr/en vor.
    Mit einer Freiheitsstrafe zwischen drei und sechs Jahren und eine Geldstrafe von 18 bis 24 Monatssätzen werden besonders schwerwiegende Fälle bestraft, z. B. wenn durch den Brand Bodenerosion, Erdrutsche oder Überschwemmungen ausgelöst , werden oder eine Vernichtung der betroffenen Ressourcen mit sich bringt. Zusätzlichen Sanktionen sind vorgesehen, wenn das Feuer Gebiete in der Nähe von Ballungszentren oder bewohnten Orten gelegt wird und wenn die Brandursache einen wirtschaftlichen Nutzen hat.
    Wurde das Feuer hingegen durch grobe Fahrlässigkeit, wie z.B. Grillen oder unkontrolliertes Verbrennen von Stoppeln verursacht, so fällt die Strafe geringer aus.
    Für den Fall, dass festgestellt wird, dass das Feuer vorsätzlich war, könnte der/die Täter des Feuers mit einer Freiheitsstrafe von 10 bis 20 Jahren rechnen, wenn der Richter der Ansicht ist, dass "das Leben oder die körperliche Integrität von Person(en)" gefährdet ist. Wenn das Feuer Todesopfer verursacht, kann der Täter auch für eine Morddelikt verantwortlich gemacht werden (Artikel 351)
Wie immer habe ich sehr viel gelesen, um zu solch komplexen Themen etwas beizutragen. Dies ist nur eine Quintessenz.
Einige Seiten möchte ich jedoch erwähnen hinweisen:
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vitalista
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Re: Verheerender Brand in Beneixama/Benijama

Beitrag von vitalista »

Danke für die große Mühe, die du dir wieder gemacht hast liebe Elke, um uns umfassend zu informieren.

Dass in Spanien gesamt gesehen 55% aller Brände durch Brandstiftung entstehen sollen, erschreckt mich doch, obwohl ich immer wieder davon gehört habe , dass das ganz oft der Grund ist.
Und ich hoffe sehr, die Autonomen Gemeinschaften greifen unerbittlich durch, und lassen nicht zu, dass die Verschärfung des Strafrechts auch nur irgendwie umgangen wird.
Wer morgens zerknittert aufsteht, hat tagsüber noch Entfaltungsmöglichkeiten!
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Re: Verheerender Brand in Beneixama/Benijama

Beitrag von nurgis »

Ich denke die Rauchernation hier hat einen großen Anteil. Wenn ich meine Einfahrt ansehe, da stehen aleppokiefern (entschuldigung mit einer hand ist großschreibung schwierig), dann liegen da nadeln und fast so viele kippen.ich kann die nadeln nicht täglich entfernen, aber ein brand ist da bei den stehenden kiefern vorprogrammiert .aleppo-kiefern brennen auch wenn sie nass sind !
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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