Nun hat sich die spanische Regierung wie erwartet dem enormen Druck seitens der Demonstranten, der Opposition, der Wirtschaft und des Auslands gebeugt. Auch in Deutschland ließ man Erntehelfer und Pflegepersonal unter besonderen Bedingungen einreisen.
Keiner erwartet jetzt von Spanien, dass sich das Land sofort wieder dem Massentourismus öffnet. „Safety first“, so heißt das Motto und es wird sehr genau hingeschaut werden, wer da ins Land kommt. Da kann wieder neu spekuliert werden, wer das Rennen gewinnt:
- Sind das eher die Kunden der Reiseveranstalter wie TUI, die schon länger einen Silberstreifen für Sommerferien in Spanien am Horizont sahen?
Werden es die Hoteliers sein, die dem starken Hotelbetriebsverband von Benidorm und Costa Blanca HOSBEC angeschlossen sind, der an einem Versicherungsschutz mit Garantien arbeitet, der im Fall einer Ansteckung in ihren Einrichtungen eintritt?
Ist es da eher das Segment der Luxusherbergen, das eine bessere Ausgangsbasis vorweisen kann, und Kunden hat "die weniger von den wirtschaftlichen Folgen des Covid-19 betroffen sind, und Räume, die leichter an die neuen Vorschriften angepasst werden können"?
Sind es die Eigentümer von Ferienhäuser, die ganzjährig Steuern, Abgaben und Kosten für ihre Immobilie zahlen, sie jedoch nur maximal ein halbes Jahr nutzen können und schon seit Ende April ordentlich Druck machen?
Sind es Touristen, die an bestimmte Angebote gebunden sein werden, z. B. Ferienhäuser, in denen sie ihren Urlaub in Sicherheit verbringen können? Privatpool statt Strandbesuch mit Einschränkungen?
Werden die Urlauber aus dem Ausland überhaupt Lust verspüren, in ein Land zu reisen, das in den letzten Monaten so stark in den Medien vertreten war? Wo die Madrilenen in der Hauptsaison die Küsten bevölkern??! Viele werden Alternativen wie die Türkei oder Griechenland in Erwägung ziehen, beide Urlaubsländer werden zurzeit stark nachgefragt.
Die hier, in sozialen Netzwerken und in anderen Medien oft geäußerte Angst, eine frühzeitige Öffnung könne eine zweite Coronawelle auslösen, kann keinesfalls ein Hinderungsgrund sein, Touristen einreisen zu lassen, deren Länder weitaus weniger unter den Auswirkungen von Covid-19 leiden mussten. Spanien steht europaweit mit fast 28.000 Corona-Toten an vierter Stelle hinter GB, Italien und Frankreich! Und die Comunidad Valenciana (um mal in unserer Region zu bleiben) verzeichnete bislang ca. viermal so viele Todesfälle wie z. B. das vom Coronavirus schwer betroffene Bundesland NRW!