Gedanken zum Thema "Corona"

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girasol
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von girasol »

Auch von mir danke, Atze >:d< >:d<

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
Aurelius Augustinus
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Oliva B.
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Oliva B. »

Zitat:
  • "Auch in Deutschland wird sich aktuell mit einem Mangel an Betten beschäftigt. So hat die Deutsche Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Entscheidungsempfehlungen vorgelegt, welche Patienten beatmet würden und welche nicht, wenn Intensivbetten und Ressourcen knapp würden. Alleine auf das Alter solle es dabei nicht ankommen, teilt sie mit.
    Noch sind in Deutschland solche Kriterien aber nicht nötig, da in Deutschland jeder Mensch, der keine dem widersprechende Patientenverfügung hat und künstliche Beatmung benötigt, diese auch erhält."
    Quelle
Deshalb sollte jeder den genauen Wortlaut seiner Patientenverfügung überprüfen und gegebenenfalls ändern.

[Eine] Patientenverfügung ist wirksam ohne notarielle Beglaubigung
Grundsätzlich muss eine Patientenverfügung nicht notariell beglaubigt sein. Wirksam wird sie mit der eigenhändigen Unterschrift. Wer noch umfassender vorsorgen will, sollte die Patientenverfügung mit einer Vorsorgevollmacht und einer Betreuungsverfügung verbinden.
Wichtig: Eine bestehende Patientenverfügung kann jederzeit geändert, ergänzt oder widerrufen werden.

Quelle

Der Wortlaut könnte meines Erachtens lauten (vielleicht kann da ein Jurist helfen?):
  • Änderung (oder: Nachtrag zu) meiner Patientenverfügung vom TT/MM/JJJJ:
    • Künstliche Beatmung
      Im Falle einer schweren Covid-19-Erkrankung wünsche ich
      eine künstliche Beatmung, falls diese mein Leben verlängern kann.
    Ort, Datum, Unterschrift
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Atze
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Atze »

Ich habe mir jetzt mal den "offenen Brief" des Prof. Sukarit Bagdhi angeschaut. Ein sympathischer Mann und offenbar auch ein guter Wissenschaftler.
Allerdings anscheinend in einem Elfenbeinturm ohne Bodenhaftung.
Den eingangs gemachten Bemerkungen, dass durch den Test nachgewiesene Infizierte nicht mit Erkrankten gleich zu setzen sind und wir schon deshalb mit unsicheren Zahlen rechnen, ist natürlich zu zustimmen.
Aber dann kommt es, so etwa bei 3 min 35 sec.:
BEVOR wir eingreifende Maßnahmen ergreifen, sollen wir doch erst einmal die Gefährlichkeit dieses neuen Virus im Vergleich zu anderen Coronaviren testen.
Nichts einfacher als das: Wir brauchen 10. 000 Patienten infiziert mit dem neuen Corona und 10.000 Patienten mit dem alten (welchen denn?).
Natürlich müssen alle Probanden frei von erheblichen Erkrankungen sein.
Das bereiten wir erst sorgfältig vor, führen es sauber durch und werten es dann genau aus.
(Nach meiner Einschätzung dauert eine solche Studie ca. 2 Jahre)
Bis wir dann die Ergebnisse haben, halten wir erstmal die Füsse still.
Da hab ich dann abgeschaltet........

Damit ich nicht falsch verstanden werde:
Wissenschaftlich gesehen hat er ja recht.
Leider sterben in der Zwischenzeit Menschen.
Und da braucht es eher pragmatische Ansätze - Irrtümer inbegriffen.
LG Atze
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Oliva B.
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Oliva B. »

Atze hat geschrieben: Mo 30. Mär 2020, 15:43 Ich habe mir jetzt mal den "offenen Brief" des Prof. Sukarit Bagdhi angeschaut. [...]
Aber dann kommt es, so etwa bei 3 min 35 sec.[...]
Hallo Atze,

jetzt musste ich erst einmal suchen... Du nimmst Bezug auf ein Video, ohne einen Link anzugeben.
Das hole ich hiermit nach:

https://www.youtube.com/watch?v=UxaAgqBtn7A

Die erwähnte Passage kommt erst 1 Min später als angegeben.

Sorry, nach dem letzten Update unterstützt unsere Forensoftware offensichtlich nicht mehr das Einfügen von Youtube-Videos in unsere Beiträge. :?
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vitalista
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von vitalista »

Jetzt will ich doch auch noch mal meine Gedanken zum Thema 'Umgang mit dem Coronavirus' zum Besten geben.

Wir befinden uns seit heute in der 15. Kalenderwoche diesen Jahres. Bei www.euromomo.eu wird die Gesamtmortalität in bis zu 24 EU-Ländern ermittelt und veröffentlicht. Es gibt ein wöchentliches ( jeweils donnerstags) Bulettin, und es liegen jetzt Berechnungen bis zur 13. Kalenderwoche 2020 vor.
Wenn ich nun das Ergebnis der letzten vier Jahre betrachte, kommen wieder meine Zweifel an der Sinnhaftigkeit, fast die ganze Wirtschaft auf Null zu fahren, hoch.

In der 1. bis 13. Kalenderwoche 2017 lag die Sterberate extrem hoch, noch über der momentanen. Da das einer normalen Influenzawelle zugeschrieben wurde, wurde das war bedauert, aber das war's dann auch.
Wie der z-score von euromomo anzeigt, haben wir jetzt wieder so eine Welle, nur diesmal ausgelöst durch Covid-19.

In meinen Augen sind das Fakten, die, bei allen Abwägungen, wie wir in der nächsten Zeit leben sollen, endlich berücksicht werden müssen.

Damit ich nicht falsch verstanden werde, ich verurteile nicht die politischen Entscheidungen der letzten Wochen. Sie sind aus der Angst heraus, die fast alle von uns ergriffen hat, getroffen worden.
Aber es liegen inzwischen Zahlen vor.

Und für mich sind Aussagen, wie Hendrik Streeck sie bei Lanz gemacht hat, plausibel: https://www.merkur.de/welt/coronavirus- ... 36707.html

Wohingegen ich Aussagen wie von Christian Drosten "Ein Jahr im Ausnahmezustand" https://www.merkur.de/welt/corona-deuts ... 08269.html fahrlässig finde, weil sie Ängste schüren.

Und ich frage mich, ist nicht die größte aller unserer Ängste die, dass wir erkennen und hinnehmen müssen, dass wir nicht alles kontrollieren können?
Wer morgens zerknittert aufsteht, hat tagsüber noch Entfaltungsmöglichkeiten!
Cozumel
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Cozumel »

Meine Meinung dazu ist eine ganz andere.
Wenn wir es nicht schaffen, die Ausbreitung des Virus so zu verlangsamen, dass die Behandlung jedes schwer Erkrankten möglich ist, dann haben wir Zustände wie in Spanien, Italien und USA.

Die deutsche Wirtschaft ist auch garnicht fast zum Stillstand gekommen.
Es gibt unterschiedliche Zahlen dazu. Schätzungsweise ~30%.

Das viel bewunderte schwedische Modell funktioniert auch nur deshalb einigermassen, weil das Land nicht dicht besiedelt ist.
Aber Schweden 40 Tote auf 1 mio EW, Deutschland 19 Tote auf 1 mio EW.
Eisbär
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Eisbär »

Hier mal meine Gedanken dazu:
Da hier immer wieder auf "Experten" verwiesen wird, die es anders machen wollen, hier mal exemplarisch ein wenig vereinfachte Mathematik.

Die Ansteckungen erfolgten anfangs ungebremst (ohne Massnahmen) mit ca. 30% Neuerkrankten pro Tag. Mit den Massnahmen kommt man langsam unter 5% pro Tag.

Was ist der Unterschied? Bei konstant 30% pro Tag explodieren die Zahlen regelrecht, nach ca. 10 Tagen haben sich die Fälle verzehnfacht, nach 30 Tagen ca. vertausendfacht. Bei 5% wird man dagegen eine Plateauphase der akut Erkrankten haben, da nach 2 Wochen die Verdopplung eintritt, aber die urspünglich Erkrankten nach 14 Tagen zumeist bereits gesundet sind.

Hier mal eine kleine Übersicht, wie sich ein Unterschied im Zuwachs pro Tag auswirkt (Die Berechnung ist vereinfacht, konstanter Faktor). Die oberste Zeile zeigt den Anstieg pro Tag, die linke Spalte die Anzahl Tage und die Werte in der Tabelle sind der Multiplikator nach den Tagen.
Exponentielles Wachstum.jpg
Wie der tägliche Anstieg anhand der veröffentlichten Zahlen ist, kann man direkt aus der Grafik auf Wikipedia ablesen (die Prozentzahl hinter der Fallzahl in der Grafik).

In Spanien haben wir inzwischen unter 5%, was sehr gut ist.

Im Hinblick auf die Vermeidung der Überlastung des Gesundheitssystems, ist die Begrenzung der Kontakte ein eindeutiges Erfolgsmodell. In Österreich denkt man inzwischen über eine teilweise Lockerung der Massnahmen nach, da die Neuerkrankten Fallzahlen stark zurückgehen.
Zuletzt geändert von Eisbär am Mo 6. Apr 2020, 18:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Josefine »

Ich schaue jeden Tag auf die Zahl der Neuinfektionen in den letzten 24 Std. in Spanien. https://covid19.isciii.es/
Endlich mal ein kleiner Lichtblick nach 3 wöchiger strenger Ausgangssperre.
Bislang wurden ja vielfach 7000, dann 6000 und nun zuletzt 4273 Neuinfektionen gemeldet. Ich hoffe, der Trend geht schnell weiter nach unten.
Jetzt noch 3 Wochen zu Hause sitzen, Masken nähen etc...
Gruß Josefine :)
Scandy
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Scandy »

vitalista hat geschrieben: Mo 6. Apr 2020, 13:33
Wenn ich nun das Ergebnis der letzten vier Jahre betrachte, kommen wieder meine Zweifel an der Sinnhaftigkeit, fast die ganze Wirtschaft auf Null zu fahren, hoch.
Vielleicht hilft ein Beitrag der Süddeutschen Zeitung:
https://projekte.sueddeutsche.de/artike ... l-e575082/

Ich hatte es auch nicht verstanden, fühlte mich nach Aufruf "unserer" Regierung umgehend die Heimreise anzutreten "aus dem warmen Nest geschmissen" x(

Doch nun in der Routine daheim und der Arbeit des hiesigen Gesundheitsministeriums, habe ich trotz meines Unmutes ;) begriffen, dass es sich hier nicht um eine lineare Infektion handelt.

Wie ich es verstehe, geht es darum, die Infektionskette zu unterbrechen ( exponentielles Wachstum = Corona) und somit weniger um die Angst des Einzelnen, sich anzustecken (lineares Wachstum).

Der Artikel ist schon etwas älter, doch spiegelt er das wieder, was ich in den dänischen Nachrichten verstehe.

Scandy

PS.: @Josefine: solltest Du Bestellungen annehmen; eine in lila und eine wie auch immer für (GG!) im Herbst , danke :*
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vitalista
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von vitalista »

Cozumel hat geschrieben: Mo 6. Apr 2020, 14:02
Wenn wir es nicht schaffen, die Ausbreitung des Virus so zu verlangsamen, dass die Behandlung jedes schwer Erkrankten möglich ist, dann haben wir Zustände wie in Spanien, Italien und USA.

Ich bin doch mit dir der Meinung, dass es ausgesprochen wichtig ist, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen@ Cozumel.

Aber gerade hier in Spanien sind die Zahlen hoch, und das OBWOHL weitaus strikter als in Deutschland eine Ausgangssperre und Beschneidung der Wirtschaft erfolgt.

Mir macht zwar auch die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland Sorgen, doch viel mehr sorge ich mich um die wirtschaftlichen und vor allem auch menschlichen Auswirkungen der restriktiven Gesetze hier in Spanien. Welche Auswirkungen zerstörte Existenzen haben werden, möchte ich mir gar nicht ausmalen.
@ Eisbär und @Scandy:
Was exponentielles Wachstum bedeutet, ist mir sehr wohl klar. Und das alles getan werden muss, um explodierende Zahlen möglichst im Zaum zu halten, sehe ich ganz genauso.

Dennoch muss die Frage erlaubt sein, was die angemessenen Maßnahmen sind. Spanien hat, im Gegensatz zu Deutschland, verhältnismäßig früh eine rigorose Ausgangssperre verhängt. Wenn das also das richtige Mittel war, hätte es dann nicht jetzt nach drei Wochen längst eine deutliche Verminderung der Ansteckungen geben müssen? Müssten nicht die spanischen Zahlen weitaus besser als die deutschen sein?

Noch mal, es geht mir nicht darum, Schutzmaßnahmen aufzuheben. Ich selbst gehe nur dann, wenn es sein muss, zum Einkaufen, ausgestattet mit Maske und Handschuhen, weil ich deren Notwendigkeit vollkommen einsehe. Was ich nicht einsehe ist, dass ich keinen Spaziergang an der frischen Luft machen darf, mir keine frischen Blumen kaufen kann, weil meine Gärtnerei nicht geöffnet haben darf (und dadurch - wie viele andere Geschäfte - in eine bedrohliche Lage kommt) und ich nicht zu DEM Supermarkt fahren kann, in dem ich das Katzenfutter finde, das meine Schmusebacke am liebsten frisst.

Ich kann nur hoffen, dass die Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise, in die wir hineinschlittern, nicht um ein Vielfaches dramatischer werden wird als die Corona Krise.
Wer morgens zerknittert aufsteht, hat tagsüber noch Entfaltungsmöglichkeiten!
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