Coronazulage gerechtfertigt ?

[nurgis]

@Xabiatraum ,die Preise der Gastronomie in Südfrankreich, besonders Cote Azur, waren schon immer etwas abgehoben.Wir hatten viele Jahre unser Schiff in Menton und da konnte es einen passieren für einen Cappuccino so viel zu bezahlen, wie hier für ein Essen.

[Miesepeter]

Die Beurteilung einer Rechtfertigung ist doch rein subjektiv und läßt sich nicht verallgemeinern. Jeder kann verlangen was er will, und gezwungen wird letztendlich niemand. Damit erübrigt sich das ganze Thema. Etwas anderes ist, den Aufschlag in eine Überraschung zu verpacken, für mich ein absolutes nogo.

[nurgis]

Das ist auch meine Meinung. Egal in welcher Branche. Einen vorher nicht angekündigten Betrag aufzuschlagen, das ist völlig undiskutabel !

[chupacabra]

Man sollte aber auch zwischen einer Preiserhöhung und einem Corona-Aufschlag differenzieren. Ein Corona-Aufschlag ist ein solcher, der auch separat als solcher ausgewiesen wird. Eine Reduzierung der Menge zum selben Preis wäre eigentlich eine (indirekte) Preiserhöhung und kein Corona-Aufschlag.

[Oliva B.]

Unsere Erfahrungen bei Restaurantbesuchen sind auch positiv. Wir haben weder Preiserhöhungen noch Corona-Zuschlag erlebt. Einmal bekamen wir sogar größere Portionen als vor der Coronakrise.

Nur ein Lokal in den Bergen, in dem man Wochen vorher reservieren muss, um einen Platz zu ergattern , hat seine Preise im Vergleich zum Vorjahr um exakt 10 Prozent erhöht. Diese Erhöhung finde ich absolut gerechtfertigt, da jetzt wegen des Sicherheitsabstandes nur noch 14 bis 16 Gäste Platz finden.

Langsam füllen sich die Restaurants, man merkt, dass die Grenzen geöffnet wurden. Aber es ist kein Vergleich zu den letzten Jahren...

[Florecilla]

Über völlig überzogene Zuschläge im Einzelfall oder über einen Zuschlag aufgrund der Corona-Auflagen, der VORHER kommuniziert wurde?

Deshalb noch einmal die Frage:

Wie sind eure Erfahrungen bezüglich einer „Corona-Zulage“?
Wer von euch hat diese tatsächlich schon einmal gezahlt ?
Wenn ja, in welchem Land. Und bitte keine Erfahrungen Dritter weitergeben!

Schade, dass ich so lange nicht habe online sein können, denn an der Umfrage hätte ich gerne teilgenommen. Aber die Fragen würde ich dennoch gerne beantworten und auch meine Sicht der Dinge kundtun:

Bislang habe ich den Zuschlag einmal bezahlt. Beim Friseurbesuch in Deutschland wurden 4,00 Euro zusätzlich aufgerufen. Explizit kommuniziert wurde es nicht, aber es war mir (durch Mundpropaganda) bekannt.

Für einen angemessenen Zuschlag habe ich absolut Verständnis. Der Aufwand, den viele Betriebe - vor allem mit Kundenverkehr - betreiben müssen, ist enorm und schlägt auch finanziell erheblich zu Buche. In unserem Betrieb benötigen wir zusätzliches Papier und Desinfektionsmittel für ca. 1.000 Euro monatlich, was den Umsatz von 35 bis 40 Kunden entspricht, der dann an anderen Stellen fehlt. Hinzu kommen die fehlenden Einnahmen vieler Branchen durch die behördlich angeordneten Betriebsschließungen sowie der geringere Zulauf/Umsatz seit der Wiedereröffnung. Die Gastronomie hat wegen des Mindestabstandes weniger Sitzplätze, die Gäste sind vorsichtig, Neukunden sind schwer zu generieren und die Kosten für Miete, Personal, Versicherungen, Energie u.v.m. laufen weiter und sind nicht oder kaum reduzierbar.

Wie sieht es denn in den anderen Lebensbereichen aus? Verlangen kleine Einzelhandelsgeschäfte Aufschlag? Nein. Reisebüros? Nein. Autowerkstätten? Nein. Die Liste könnte ellenlange werden.
Ich empfinde diese Aufschläge von Friseuren eine Frechheit.
Jetzt wird im Gastronomiebereich die Mehrwertsteuer gesenkt, wird dieser Vorsteil weiter gegeben, damit Restaurantbesuche eventuell wieder attraktiv werden? Bestimmt nicht.
Zusätzlich werden in diesem Bereich auch noch Hygieneaufschläge verlangt.
Das verursacht bei mir nur Kopfschütteln, obwohl ich weiß, wie schwierig die Zeiten in den Bereichen sind. Aber andere Bereiche stehen kein bisschen besser da.

Diesen Beitrag habe ich mal als Beispiel für andere mit ähnlichem Inhalt herausgepickt. Meine Antwort soll also nicht explizit kuba ansprechen. Die genannten Branchen haben in Deutschland wegen der Corona-Krise keine umfangreichen Hygiene- und Schutzmaßnahmen im Kundenverkehr zu erfüllen. Mein Reizthema sind dabei die Einzelhändler, allen voran Supermärkte und Discounter. Deren Maßnahmen spotten jeder Beschreibung. Im besten Fall werden die Mitarbeiter an den Kassen durch Plexiglas geschützt und Abstandsmarkierungen an den Kassen aufgeklebt. Desinfektionsmittel oder einen entsprechenden Service seitens des Unternehmens gab es nur bei ganz wenigen Ketten und das auch nur zu Beginn der Pandemie. In den Märkten selbst wird von den Kunden keinerlei Abstand eingehalten. Dicht an dicht steht man vor den Regalen und Mundschutz wird auch erst getragen seit er Pflicht für alle ist. Mehrwertsteuersenkung? Im Ernst? Ein Restaurantbesuch wird attraktiver, wenn er 3 Prozent günstiger wird? Wenn ein Restaurantbesuch 500 Euro kostet, okay, aber dann ist man auf die 3 % wohl eher nicht angewiesen. Im Gegensatz zum Gastronomen, der sich wie oben bereits erwähnt, kaum über Wasser halten kann und dem die 3 % mehr Marge auf die Menge gerechnet die Existenz retten.

Und jetzt muss aber erstmal Desinfektionsmittel nachfüllen ...

[schmiker]

Jetzt hat mich der Coronazuschlag auch einmal getroffen. Allerdings an einem Ort, bei dem ich es nicht unbedingt vermutet hätte. Vor zwei Wochen hatte ich einen Termin bei meiner Hausärztin, einfach nur, weil man von mir verlangt, dass ich einmal im Jahr zur Sprechstunde komme. Bei der Anmeldung war, genauso wie im Kassenbereich von Supermärkten jetzt eine Plexiglasscheibe. Ansonsten hatte sich nichts verändert. Fast alle Stühle waren voll und ich wartete trotz Termin über eine Stunde mit meiner selbst gebrachten Maske auf dem Gesicht. Verändert hat sich nur die Rechnung, die ich heute bekommen habe. Von mir werden 14,75 € mehr verlangt, ausgeschrieben als Hygienemaßnahme zu Zeiten von Corona.
Ich weiß, ich bekomme das Geld erstattet, aber drollig fand ich das schon. Bei einer Arztpraxis hätte ich doch gedacht, dass diese Hygienemaßnahmen immer durchgeführt werden.

[Oliva B.]

Hallo Kerstin,

der zeitlich begrenzte Hygiene-Zuschlag wird bis zum 31. Juli verlangt.

Zitat:

• Die Abrechnung ist befristet bis Ende Juli dieses Jahres und nur bei „unmittelbarem, persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt“ möglich.
  Quelle: 14,75 € für Hygiene-Aufwand in der Praxis

[Frambuesa]

Hallo Kerstin,
musste mir beim lesen deines Beitrags zunächst einmal die Augen reiben; 14,75 € sind ja schon eine heftige Hausnummer.
Betrifft aber wohl nur Privatpatienten und mit dem Begriff „drollig“ hast du dich ja seeeehr diplomatisch ausgedrückt. Ich würde es als Wucher bezeichnen und hätte nie gedacht, dass das nicht nur eine Idee mancher Ärzte ist.
Die Summe entspringt in der Tat der Einigung zwischen der Bundesärztekammer und den privaten Versicherern: https://www.hausarzt.digital/praxis/goa ... 67377.html

Die Abrechnung soll allerdings nur bis Ende Juli 2020 befristet sein und auch nur bei unmittelbarem, persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt.

[schmiker]

Ja, mein Mann meinte auch, dass das bestimmt rechtlich abgesichert ist, sonst würde keine Arztpraxis sich das trauen. Dank eurer Antworten weiß ich, dass er recht hat. Drollig finde ich das trotzdem. Noch drolliger würde ich es finden, wenn der Zuschlag nur bei Privatpatienten auf der Rechnung steht. Werden für Kassenpatienten keine Hygienemaßnahmen durchgeführt? Dann lasse ich meinen Mann nicht mehr zum Arzt. Der ist nämlich kassenversichert.