Spanien – das neue Armenhaus Europas

Ereignisse und aktuelle Geschehnisse aus Politik, Wirtschaft und Umwelt (Klima-, Natur- und Tierschutz) werden hier diskutiert.
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El Draco
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Spanien – das neue Armenhaus Europas

Beitrag von El Draco »

Armut in Europa: Das betrifft nur Bulgarien oder Rumänien, denkt man. Weit gefehlt: Spanien verliert den Anschluss an Europas Spitze. Jahrelang haben zu viele Spanier auf Pump gelebt. Nun droht eine Massenarmut. Die Regierung will die Wirtschaft massiv stützen – zu spät, sagen Experten.

Für die Eheleute Orlando sind die eigenen vier Wände zum Albtraum geworden. Als sie vor drei Jahren die Wohnung in Madrid gekauft haben, lag die monatliche Belastung bei 1100 Euro. Inzwischen sind es 1700 Euro, weil die Bank mehr Zinsen will. Das geht, weil anders als in Deutschland die Raten nicht auf Jahre festgeschrieben sind. Seit fünf Monaten ist Romualdo Orlando nun noch arbeitslos. Entschuldung durch Verkauf scheidet aus, weil die Wohnung durch die Immobilenkrise dramatisch an Wert verloren hat – wenn es denn überhaupt noch Interessenten gibt. So gehören die Orlandos jetzt zu den 180.000 Familien in Spanien, denen die Zwangsversteigerung ihres Hab und Guts droht.

Nun rächt es sich, dass ein ganzes Land auf Pump gelebt hat – und viele die Gefahren ignorierten. Aus vermeintlichem Reichtum für alle kann nun leicht Massenarmut werden. In Spanien ist Baugeld in der Regel an den europäischen Interbankenzinssatz Euribor gekoppelt - und der ist durch die Finanzkrise dramatisch gestiegen. "Wir wussten nicht, worauf wir uns mit den flexiblen Zinssätzen eingelassen haben, die Banken haben uns ja so zugeraten", klagt Rosa María Afan, die für ihre Wohnung anstatt 750 Euro nun 1490 Euro im Monat zahlt. Immerhin hat sie Arbeit. Noch.

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Saludos
El Draco
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rumbera
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Re: Spanien – das neue Armenhaus Europas

Beitrag von rumbera »

Tja! das sieht nicht gut aus! :sad:

Da kann ich nur sagen!!

PREPÁRENSE DESDE YA PARA EL AÑO QUE VIENE....... porque
El año 2009 será el Año del consumismo
ALÉGRENSE!

SEGÚN LOS MÁS RECONOCIDOS
EXPERTOS EN ECONOMÍA,
MARKETING Y TENDENCIAS DEL CONSUMIDOR, EL 2009 SERÁ EL AÑO DEL...

C O N S U M I S M O

TENDRÁN QUE QUEDARSE:

CONSU-MISMO AUTO

CONSU-MISMO SUELDO

CONSU-MISMO TECHO

CONSU-MISMO VESTUARIO

CONSU-MISMO JEFE

Y SOLO SI DIOS QUIERE...

CONSU-MISMO TRABAJO...

NO NOS PODEMOS QUEJAR VERDAD!!!!

ARRIBA EL CONSU-MISMO
¡PORQUE NO HAY DE OTRA!
Besitos!!!
Rumbera. Bild
Que frio hace!!!
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Oliva B.
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Re: Spanien – das neue Armenhaus Europas

Beitrag von Oliva B. »

Das Thema "Armut in Spanien" hatten wir schon in verschiedenen Threads:


Expressräumung
Armut in der Provinz Alicante
Calpes Suppenküche ADIS
Gibt es wirklich Armut in Spanien?
Jedes vierte Kind in Spanien lebt unter der Armutsgrenze
Im Vergleich: Armut in der EU
Spanien- das neue Armenhaus Europas

Doch ich knüpfe bewusst an diesen alten Bericht von El Draco aus dem Jahr 2008 an. Damals war die Krise gerade erst ein Jahr existent.

Das starke Wachstum der Wirtschaft zwischen 1995 und 2007 führte nicht zu einer gerechten Verteilung von Einkommen oder zur Verringerung der Armut in Spanien. Man dachte während der Hochkonjunktur nicht an die Zukunft und suchte keine Lösung für die bestehenden Schwierigkeiten. Die Probleme waren nach der Krise genauso dieselben wie vor der Krise. Das durchschnittliche Jahreseinkommen ist jedoch seitdem gesunken, die Armutsgrenze gefallen. Ein Drittel aller Haushalte kann kaum noch seinen Lebensunterhalt bestreiten, die Banken kassieren die Immobilien (Zwangsräumungen) der Familien, die auf einem Riesenschuldenberg sitzen bleiben, da ihnen die Banken nur 50 Prozent des einstigen Schätzwertes anrechnen, die Lebenshaltungskosten steigen (gegen ihre Wahlversprechen hat die Regierung die Einkommen- und Grundsteuer erhöht. Im nächsten Jahr werden auch noch die Mehrwertsteuer und andere Verbrauchssteuern erhöht, massive Kürzungen in der Bildung, Forschung und Entwicklung und bei erneuerbaren Energien) und die Arbeitslosigkeit soll nach einigen Prognosen noch bis 2015 weiter in die Höhe gehen...

Den gewohnten Wohlstand zurückzuschrauben fällt schwer. Auf einmal muss gespart werden. Doch wie sehr kann/will man sich einschränken? Die Zeiten haben sich geändert. Eben wurde im Fernsehen berichtet:

Früher war Schinken etwas ganz Besonderes, heute gehört Jamón Ibérico praktisch zum spanischen Alltag.
Die Alten fragen sich, in welchen Zeiten sie leben, wenn sich selbst die Maurer erlauben können Schinken zu essen, denn in der eigenen Jugend gab es höchstens mal ein dünnes Scheibchen, wenn jemand krank war. Schinken für Arbeiter war ein unglaublicher Luxus, ein Schwein auf dem Hof bedeutete Reichtum.

Heute geben Rentner ihren Kindern zum Lebensunterhalt, was sie entbehren können. Der Familienzusammenhalt ist groß, aber er bedeutet für die Jugend auch, in "Fesseln" zu leben. Es ist hart, wenn gestandene Männer, Frauen oder ganze Familien wieder ihr Elternhaus einziehen müssen, weil sie keine Miete/Abtragungen mehr zahlen können, weil das Einkommen fehlt-

Die Caritas warnt in ihrem diesjährigen Bericht, dass durch die Einkommensunterschiede, die in den letzten Jahren der Krise gewachsen sind, die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht.

Rückblick und Ausblick der CARITAS für 2012 (Spanisch): http://www.caritas.es/imagesrepository/ ... igital.pdf
Albertine
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Re: Spanien – das neue Armenhaus Europas

Beitrag von Albertine »

Guten Abend liebe Elke,
überarbeite bitte kurz den Link, denn der streikt :-? .
Saludos von Albertine
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Oliva B.
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Re: Spanien – das neue Armenhaus Europas

Beitrag von Oliva B. »

Albertine hat geschrieben:Guten Abend liebe Elke,
überarbeite bitte kurz den Link, denn der streikt :-? .
Saludos von Albertine
Sehr aufmerksam, Albertine. Lag an einem Apostroph... :roll:
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Florecilla
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Re: Spanien – das neue Armenhaus Europas

Beitrag von Florecilla »

15 % der spanischen Haushalte zahlungsunfähig

Wie das Nationale Institut für Statistik mitteilte, betrug im Jahre 2012 die Zahl der Haushalte in Spanien, die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können, bei 8.726. Dies entspricht einer Steigerung von 27,1 % gegenüber dem Vorjahr. Als letzter Ausweg blieb für diese Haushalte lediglich das Insolvenzverfahren.

Noch dramatischer stellt sich die Situation für Unternehmer dar. So erhöhte sich allein im letzten Quartal des Jahres 2012 die Anzahl der Firmeninsolvenzen um 42,4 % auf 2.349 Konkurse.

Katalonien, Madrid, Valencia und Andalusien sind die Regionen mit der höchsten Zahl an Insolvenzanträgen im vierten Quartal des letzten Jahres. 61,9 % aller Insolvenzen waren aus diesen autonomen Regionen zu verzeichnen.

Quelle: http://www.comprendes.de
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Oliva B.
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Re: Spanien – das neue Armenhaus Europas

Beitrag von Oliva B. »

Wir wissen alle, dass die Not in Spanien immer größer wird. Wegschauen ist kaum noch möglich, denn wer die Augen aufmacht, sieht sie - die Armut.

Gestern las ich in der Tageszeitung Información, dass die Caritas kein Geld mehr hat, um neue Familien zu betreuen, so die Präsidentin der Caritas-Pfarrgemeinde in Sant Joan. Die Caritas betreut dort 110 Familien, die vom Sozialamt der Stadt zu dieser Hilfsorganisation geschickt werden. 2013 wäre wieder ein "katastrophales Jahr" gewesen, so die Präsidentin und appelliert an die Solidarität ihrer Mitmenschen, gibt jedoch zu bedenken:

  • WER VON EUCH ETWAS IN DIE "EINKAUFSWAGEN DER SOLIDARITAT" IN DEN SUPERMÄRKTEN LEGEN MÖCHTE:

    Es werden viele Lebensmittel gespendet, doch meistens handelt es sich um Hülsenfrüchte und Nudeln. Gebraucht wird aber vor allen Dingen Milch und Öl. Die Caritas in Sant Joan braucht z.B. jeden Monat 1.000 Liter Milch. Sie bittet um Tütensuppen, Obst- und Gemüsekonserven, Eier (Proteine) und - woran niemand denkt - Windeln und Babynahrung. Viele Menschen würden denken, Solidarität höre mit einer Packung Makkaroni auf, doch wer macht sich schon Gedanken darüber, wie sie gekocht werden sollen, wenn das Geld für das Butangas fehlt?

    DIE HILFSORGANISATIONEN BENÖTIGEN JEDOCH VOR ALLEN DINGEN GELDSPENDEN:

    Es werden nicht nur Sachspenden benötigt, sondern vor allen Dingen Geld, um davon Stromrechnungen für Familien, Butangas, Medikamente, aber auch Schulspeisung für Kinder zu bezahlen, deren Eltern kein Geld dafür aufbringen können.


Spendenaktion für Emaús.
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Re: Spanien – das neue Armenhaus Europas

Beitrag von pichichi »

eben in den ORF-Nachrichten gesehen: die neue IKEA Filiale in Alicante hat 400 Jobs ausgeschrieben, innerhalb weniger Stunden haben sich 20000 Menschen dafür beworben!
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hundetraudl
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Re: Spanien – das neue Armenhaus Europas

Beitrag von hundetraudl »

hallo
Ikea muss doch erst mal bauen, um die Jobs vergeben zu können und ich habe von 2000 Jobs gelesen.
hundetraudl
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Re: Spanien – das neue Armenhaus Europas

Beitrag von pichichi »

hundetraudl hat geschrieben:hallo
Ikea muss doch erst mal bauen, um die Jobs vergeben zu können und ich habe von 2000 Jobs gelesen.
hundetraudl
Ikea muss zwar noch nicht gebaut haben um Jobs vergeben zu können, denn die Selektion und Einschulung des Personals dauert seine Zeit, aber......hab mich auch gewundert, weil ja hier noch nix bekannt war, aber die haben wohl Valencia mit Alicante verwechselt, dort wird nächsten Sommer eröffnet, schau mal hier:

http://www.ikea.com/ms/es_ES/campaigns/ ... index.html
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