Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen

Ereignisse und aktuelle Geschehnisse aus Politik, Wirtschaft und Umwelt (Klima-, Natur- und Tierschutz) werden hier diskutiert.
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Ela
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Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen

Beitrag von Ela »

Nix neues, aber gut, dass es mal wieder erwähnt wird, nachdem zur Zeit der Dioxin-Skandal dicke Schlagzeilen macht:

Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen
Herzliche saludos.
Ela
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Oliva B.
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Re: Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen

Beitrag von Oliva B. »

Hallo Ela,

ich persönlich freue mich "wie Bolle", wenn auch mal einer unserer Mitglieder kritische Beiträge bringt und nicht meint, allein das Team wäre dafür zuständig, die Leser ständig mit neuen Informationen zu „füttern“. Eigentlich sollte oder vielmehr müsste jedes Mitglied etwas dazu beitragen, denn wir betrachten uns doch als Gemeinschaft oder sind wir nur Informationsquelle? :-?
Ein ganz herzliches DANKESCHÖN für deine Initiative!!!! >:d<
Müll im Wald
Müll im Wald
Was jetzt kommt, hat zwar weniger etwas mit Plastikmüll im Meer, sondern eher mit Müll an Land zu tun. :evil:

Die meisten Spanier gehen mit ihrer Umwelt um, als würde die Welt morgen untergehen.
Müll nach einer Fiesta auf einem Feld
Müll nach einer Fiesta auf einem Feld
Da schließe ich selbst meine lieben spanischen Freunde nicht aus.
Bauschutt am Straßenrand
Bauschutt am Straßenrand
Baumüll wird bedenkenlos in die Landschaft gekippt, schließlich bestehen Ziegel und Fliesen hauptsächlich aus Ton - Natur zu Natur.
Natürliche Baustoffe
Natürliche Baustoffe
Wenn da ein paar steinhart gewordene Zementsäcke dabei sind, wen stört es. Ist halt auch Natur.
Wegbefestigung
Wegbefestigung
Müllberg an der wunderschönen Malafí-Schlucht
Müllberg an der wunderschönen Malafí-Schlucht
Fliesenmüll am Straßenrand entsorgt
Fliesenmüll am Straßenrand entsorgt
Müll wird statt in vorhandene Container einfach in die Landschaft gekippt (ist das wirklich bequemer?), die Bauarbeiter und Bauern verzehren ihr mitgebrachtes Frühstück und lassen den Unrat, sorgsam verschlossen in einer Plastiktüte (samt Fischdose, Joghurtbecher und Getränkeflasche) in der Landschaft zurück, wird schon verrotten. Tut es ja auch. Wenigstens die Plastikteile. Genauso wie im Meer zerbröselt die Sonne binnen Kürze den Müll in unzählig kleine Mikrofetzen, zurück bleiben nostalgisch anmutende, rostige Blechdosen und Glasflaschen, die zwar Brände verursachen können, keinesfalls aber verrotten. Unser Vermächtnis für die geliebten Kinder und Enkel.
Müll im Olivenhain
Müll im Olivenhain
Müll am Camino rural
Müll am Camino rural
Private Müllkippe eines Bauern auf dem Campo
Private Müllkippe eines Bauern auf dem Campo
Ich habe mir angewöhnt, bei meinen Spaziergängen eine Mülltüte mitzunehmen und diese Hinterlassenschaften beim Laufen einzusammeln. Da breche ich mir keinen Zacken aus der Krone und ich freue mich, wenn die Landschaft um uns wieder aussieht wie Natur.

Als ich noch an der Küste wohnte, habe ich dasselbe an meinem Lieblingsstrand gemacht. Tüte raus und Müll eingesammelt. Vor allen Dingen Zigarettenkippen mit Filter - einfach unverrottbar. Eine alte Spanierin sprach mich damals an, warum ich das machen würde. Ich sagte ihr, damit die Leute darauf aufmerksam werden. Sie zollte mir Anerkennung und meinte, wenn das jeder täte, könne man wieder mehr die Landschaft genießen.

Mir ist bewusst, dass das alles weniger als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein ist. Aber die Augen verschließen und wegschauen? Nein, man muss die Leute aufrütteln und ihnen sagen, was passiert, wenn man sie so weitermachen.

Dazu noch ein Artikel, der mir aus der Seele spricht, auch wenn er schon 11 Monate alt ist, aber kaum etwas Aktualität verloren hat: Weniger Plastik im Alltag.
Jara
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Re: Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen

Beitrag von Jara »

Oliva, das ist wirklich eine gute Idee. Bin ja auch jeden Tag unterwegs mit Jara und da könnte ich ja auch außer Hundetüte noch eine größere Tüte mitnehmen. Tut nicht weh, und einen Zacken breche ich mir auch nicht aus der Krone. Ich habe mich auch schon so manches Mal über Abfall unterwgs geärgert, bin aber (muß ich zu meiner Schande gestehen) noch nicht auf die Idee gekommen.
Ist ja eigentlich so einfach!!
LG
Solveig
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depende
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Re: Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen

Beitrag von depende »

ja dazu kann ich sagen: in den Vorjahren im Spessart während der Feld-Wald-und Wiesen Wanderungen mit den Hunden haben wir
bevorzugt im Wald jede Menge Müll gefunden. Alte Regale, Reifen und jeglicher Sperrmüll...außerdem von Metzgern Knochenabfälle für deren Entsorgung bezahlt werden muß.... Wir haben uns immer fürchterlich darüber aufgeregt. Aber worüber ich mich auch sehr geärgert habe sind die Gebühren die man z. B. in D für die Entsorgung bezahlen muß. Das Müllgeschäft ist wohl das lukrativste und undurchsichtigste Geschäft der Zeit. Ich konnte z. B. Fischabfälle fast nie loswerden. Es kam nur alle 14 Tage die Müllabfuhr für organische Abfälle.... Soll heißen... die Bauern und Anwohner in Bayern haben ihre Abfälle im Wald entsorgt oder auf dem Feld verbrannt (auf dem Dorf). Ihr glaubt doch nicht, das jemand dort freiwillig etwas für Entsorgung bezahlt, wenn es auch anders geht....... soll aber nicht heißen, das ich ihnen das übel nehme..... die Privatisierung der Entsorgung war ein großer Fehler meines Erachtens... ich nehme auch Plastikmüll unterwegs mit wg. der Tiere die daran sterben können...
lg
saludos
depende

"......Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt. -
Natur gewordene Planken
Sind Segelschiffe. - Ihr Anblick erhellt
Und weitet unsre Gedanken. "
J. Ringelnatz
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Rioja
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Re: Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen

Beitrag von Rioja »

Hallo zusammen

Ja das mit dem Müll und dem unbedenklichen Umgang der Menschen mit diesem ist bedenklich. Habe vor kurzem im TV von diesem Plastikabfall vor Hawai eine Dokumentation gesehen. Man stelle sich vor viermal so gross wie Deutschland. Wissenschaftler stehen dieser Menge bereits machtlos gegenüber, diesen Berg zu entsorgen und abzubauen sei mit allen technischen Mitteln schlicht und einfach nicht möglich. Es könnte einem übel werden. Dass dieser Plastikmüll dereinst in unserer Nahrungskette ist, gibt einem schon zu denken.


Betreffend dem Fortwerfen von Abfall habe ich mich schon oft geärgert. Vor allem wird je länger je mehr Abfall aus dem Autofenster geschossen. Dafür bezahlen wir Angestellte die den Müll fortzu entsorgen. Die mögen gar nicht nach was da fortwährend aus den Autos rausfliegt. Ärgerlich auch für die Landwirte die den Dreck dann noch aus dem Heu raussortieren dürfen. Ich habe vor kurzem in einer Stadt eine grosse Figur aus Eisenstäben gesehen. Sie steht inmitten einem Erholungsgebiet. Arbeiter der Stadt sammeln das weggeworfene Zeugs und füllen die grosse Figur. Ein echtes "Kunstwerk" entsteht. Schon bald ist es voll, ob dann eine zweite Figur aufgebaut wird.

Ich habe vor acht Jahren begonnen mit meiner Jugendgruppe vom Naturschutzverein ein ganz romantisches Tobel vom Unrat von der nahen Strasse zu reinigen. Sack um Sack wird da im unwegsamen Gelände zusammengetragen von den Kindern. Ein Bauer kommt dann mit dem grossen Anhänger und der Müll wird dann in die Verbrennungsanlage gefahren. Die Kinder machen dies für uns Erwachsene übrigens total freiwillig. Wenn man redet mit ihnen "wieso sie dies tun", dann kommt postwendend die Antwort "für die Natur".
Es grüsst

Rio



Zwanzig Kilometer von der Küste entfernt, fängt Spanien meist erst richtig an.
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girasol
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Re: Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen

Beitrag von girasol »

depende hat geschrieben:... Aber worüber ich mich auch sehr geärgert habe sind die Gebühren die man z. B. in D für die Entsorgung bezahlen muß. lg

Also ich finde die Gebühren, die wir bezahlen müssen, nicht übermäßig, zumindest die Privathaushalte, die anderen kenne ich nicht - wir bezahlen 129 € im Jahr. Dafür wird alle 14 Tage der Biomüll und alle 4 Wochen der Restmüll und der Gelbe Sack abgeholt. 2 x im Jahr wird der Sperrmüll abgeholt - alles vor der Haustür. Außerdem gibt es in der Gemeinde ein Recycling-Center, wo man kostenlos so ziemlich alles außer Restmüll hinbringen kann.
Rioja hat geschrieben: Ich habe vor acht Jahren begonnen mit meiner Jugendgruppe vom Naturschutzverein ein ganz romantisches Tobel vom Unrat von der nahen Strasse zu reinigen. Sack um Sack wird da im unwegsamen Gelände zusammengetragen von den Kindern. Ein Bauer kommt dann mit dem grossen Anhänger und der Müll wird dann in die Verbrennungsanlage gefahren. Die Kinder machen dies für uns Erwachsene übrigens total freiwillig. Wenn man redet mit ihnen "wieso sie dies tun", dann kommt postwendend die Antwort "für die Natur".
Bei uns gibt es schon seit ewigen Zeiten die sog. "Waldputzede". Ein- oder zweimal im Jahr rufen die Orte dazu auf und die Freiweilligen sammeln den Müll in Wald und Feld ein.

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
Aurelius Augustinus
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Ela
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Re: Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen

Beitrag von Ela »

@ Oliva: Finde Deine Eigen-Initiative super =D> !!!!

Ja, wenn ich manchmal morgens am Ufer des Strands entlanglaufe, hebe ich auch so manchen Plastikmüll oder Garn auf.

Sicher nur ein Tropfen auf den heissen Stein und sicher gibt es Menschen, die fragen, warum man das macht... Dazu die wunderbarste Antwort in Form einer Geschichte, die vielleicht manch einer von Euch schon kennt:

Jeder Einzelne ist wichtig!
Ein furchtbarer Sturm kam auf. Ein Orkan tobte, das Meer wurde aufgewühlt und meterhohe Wellen brachen sich ohrenbetäubend laut am Strand. Nachdem das Unwetter nachgelassen hatte, klarte der Himmel sehr bald wieder völlig auf. Am Strand aber lagen unzählige von Seesternen, die von der Strömung an den Strand geworfen wurden. Ein kleines Mädchen lief am Strand entlang, nahm behutsam Seestern für Seestern in die Hand und warf ihn zurück ins Meer.

Da kam ein Mann vorbei. Er ging zu dem Mädchen und sagte: „Du dummes Kind! Was du da machst, ist vollkommen sinnlos! Siehst du nicht, dass der ganze Strand voll von Seesternen ist? Die kannst du niemals alle zurück ins Meer werfen! Was du da tust, ändert nicht das Geringste!”

Das Mädchen schaute den Mann einen Moment lang an. Dann ging es zu dem nächsten Seestern, hob ihn behutsam auf und warf ihn ins Meer. Zu dem Mann gerichtet sagte sie:

„Für diesen einen hat es etwas geändert!”

:)
Herzliche saludos.
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girasol
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Re: Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen

Beitrag von girasol »

Hallo,

sehr schöne Geschichte, Ela.

Gruß
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Rioja
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Re: Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen

Beitrag von Rioja »

Hallo Ela, hallo zusammen

Könnten wir Erwachsenen doch nur öfters denken wie Kinder es tun. Bei den beschriebenen Reinigungseinsätzen im Bachtobel entlang der Strasse wo die Autofahrer stets haufenweise Müll zum Fenster rausschmeissen, hat übrigens im Gespräch, kein einziges Kind gesagt "wir machen das für die Erwachsenen". Hätte total gestimmt, doch die Kinder arbeiteten mit Freude für die Natur und betonten dies auch.
Es grüsst

Rio



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Oliva B.
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Re: Mittelmeer-Plastikmüll landet im Magen

Beitrag von Oliva B. »

Eigentlich war meine Antwort auf Elas Beitrag off topic. :oops:
Es ging ja um Müll im Meer und nicht auf dem Land. Aber letztendlich greift eins ins andere und Fazit ist, dass der Plastikmüll schon längst in unserer Nahrungskette angekommen ist. Das gilt aber nicht nur für die Mittelmeeranrainer, sondern für alle Länder.

Also noch einmal zurück zum ursprünglichen Thema, auch auf die Gefahr hin, dass mein Beitrag den Rahmen (des Interesses) dieses Forums sprengt:

  • "In Ländern, in denen es keine Verwertungssysteme für Abfall und Wertstoffe gibt, gelangt die Plastiktüte nach ihrem Gebrauch unkontrolliert in die Umwelt und kann die Landschaft verschandeln.[...]
    Ein etwa drei Millionen Tonnen schwerer Müllstrudel hat sich zwischen Kalifornien und Hawaii gebildet. Angetrieben durch Wind und Strömungen dreht sich diese schwimmende Müllhalde in einem riesigen Wirbel auf dem Ozean. Dieser Wirbel ist etwa so groß wie Mitteleuropa. Auf ein Kilogramm Plankton kommen hier sechs Kilogramm Plastik. In mehreren weiteren Wirbeln im Südpazifik, im Atlantik und im Indischen Ozean gibt es weitere Plastikteppiche dieser Art, wenn auch mit geringeren Mengen. Selbst im Roten Meer sind viele Regionen von Plastikmüll übersät.
    Meeresschildkröten verwechseln die Kunststofftüten oft mit Quallen und fressen sie. Vögel verschlucken unverdauliche Plastikteile und füttern sogar ihre Jungen damit. Jedes Jahr sterben Zehntausende Wale, Robben und Haie. Abgesunkene Kunststofftüten verfangen sich an Korallen. Sie nehmen ihnen das Licht, die Nahrung und töten die Korallen schließlich.[...]
    Für die Herstellung (von Plastiktüten) benötigt man nur wenige Chemikalien und eine geringe Energiemenge. Es entstehen nur geringe Emissionen bei der Produktion. […]Nach ihrem Gebrauch bleibt sie etwa 100 bis 400 Jahre auf der Erde zurück. Selbst danach wird sie nicht vollständig biologisch abgebaut, sondern zerfällt nur in kleinere Teile. Kunststofftüten werden zum großen Teil aus Öl hergestellt, einem nicht nachwachsenden Rohstoff. "

Quelle: Ausgewählte Absätze aus den Wikipedia-Artikeln „Plastikmüll in den Ozeanen“ und „Plastiktüte“

Was du, Rioja, über Hawaii berichtest, habe ich kürzlich auch von der beliebten „Trauminsel“ Bali gehört. Verwandte von mir haben da getaucht. Sie sind mit einem kleinen Boot raus gefahren und immer wieder musste der Bootsführer die Plastiktüten aus der Schiffschraube entfernen. Im Meer sah es dort entsprechend aus, ganz anders als z.B. in Thailand. Vielleicht wird da nicht so leichtfertig mit Plastik umgegangen.
Ich kann mich auch erinnern, dass auf den Malediven Getränkedosen im Korallenriff entsorgt wurden. Das ist wohl auch heute noch der Fall.


Hier noch ein interessanter Ausschnitt eines Artikels aus dem Robin-Wood-Magazin:

  • Seit Juni 2009 sind in China alle dünnwandigen Plastiktüten verboten, für dickere wurde eine Abgabegebühr vorgeschrieben. Australien erließ ein Totalverbot für Plastiktüten, genau wie die Stadt San Francisco. In Europa hat Irland mit einer Steuer den Verbrauch von Plastiktüten um 95% gesenkt. Auf den Philippinen, in Kanada, Neuseeland, Taiwan, England, Italien und Frankreich existieren Pläne für die Abschaffung oder Besteuerung von Plastiktüten. Nur in Deutschland traut sich niemand über ein solches Verbot nachzudenken. Dabei gehört die Plastiktüte nicht auf den Müll, sondern schleunigst auf den Müllhaufen der Geschichte.
Gefunden auf der WebsiteSchattenblick.de

Auch DER SPIEGEL schrieb 2008 schon über das Problem.

Zur Verwertung von Plastiktüten:
Eine neue Verwendungsmöglichkeit von Plastiktüten bzw. -kanistern habe ich übrigens erst kürzlich von einem Freund erfahren. Er (engagierter Umweltschützer) erzählte uns beiläufig, dass er seinen Kamin zu Hause mit Plastikkanistern (z.B. leere Olivenölkansiter)von wegen der "thermischen Verwertung" (= hoher Heizwert), beheizt, aber erst dann, wenn das Feuer bereits eine gute Hitze entwickelt hat. Denn nur dann ist auch eine vollständige Verbrennung möglich.
Ich stutze, denn bisher war ich der Ansicht, dass beim Verbrennen von Plastik Giftstoffe (das sogenannte Sevesogift) freigesetzt würden. Er belehrte uns jedoch eines Besseren und meinte, es gäbe kaum etwas Effektiveres, denn Plastikbehälter brennen gut und entwickeln sofort eine starke, allerdings auch kurze Hitze und die Verbrennung wäre keinesfalls umweltschädlich, sofern sie - und jetzt kommt es - aus Polyethylen (!!!) bestehen. Aus welchem Stoff die Behälter (und auch Plastiktüten) bestehen, steht in der Regel darauf. *) Siehe unten
Wenn ich nicht wüsste, dass diese Aussage auch einen wissenschaftlichen Hintergrund hat (er hat Chemie studiert), hätte ich den Worten keinerlei Beachtung geschenkt.

In Bezug auf Tragetaschen erklärte er mir Folgendes:

  • Heutzutage wird PVC (enthält Weichmacher) kaum noch zu Tragetaschen verarbeitet. Plastiktüten bestehen vorwiegend aus reinem Polyethylen (PE), d.h. es handelt sich um reinen Kohlenwasserstoff, der beim Verbrennen in CO2 und Wasserdampf zerfällt. Nur bei schlechter Verbrennung wird etwas Ruß (wie bei einer Kerzenflamme) oder wenige Stickoxide frei gesetzt, wie sie etwa bei jeder Verbrennung bei hohen Temperaturen und Sauerstoffüberschuss entstehen.
    Selbst bei Papiertüten findet man diese Verbrennungsrückstände, zusätzlich enthalten sie Salze.
    Grundsätzlich bestehen also keine großen Unterschiede zwischen der Verbrennung von Papier- und Plastiktüten (aus Polyethylen).


Zitat:
  • „Gesundheitsrisiken von Polyethylen:
    Polyethylen ist sehr gut brennbar, lässt sich entzünden und brennt nach Entfernen der Zündquelle mit leuchtender Flamme weiter. Aus reinem Polyethylen entstehen aufgrund der vollständigen Verbrennung keine toxischen Brandgase. Quelle: WECOBIS*
    *WECOBIS ist ein Forschungsprojekt der Bayerischen Architektenkammer im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS)
*)
  • Auf Plastiktüten steht in der Regel, aus welchem Material sie bestehen.
    Unbedenklich sind PE,PP, ggf. mit dem Zusatz HD- (Hochdruck) oder HP(high-pressure) bzw. ND (Niederdruck).

    Beispiel: HP-PP highpressure-polypropylen
Das mag zwar für Deutschland zutreffen. In Spanien, wo Häuser mit Kaminen wesentlich häufiger sind als in Deutschland, fand ich auf Plastiktüten nur den Hinweis:
  • Material reciclable (z.B. bei Mercadona- und Masymas-Tüten)


Auch auf der spanischen Website mit dem Titel Sprechen wir über Müll oder recycelbares Material? wurde ich nicht über das verwendete Material in den Plastiktüten aufgeklärt.


Dort stehe nur der Tipp:
  • Rechaza las bolsas de plástico que no necesites. Procura llevar siempre tu propia bolsa de la compra.
  • Lehnen Sie Plastiktüten ab, die nicht brauchen. Sorgen Sie dafür dass Sie immer ihre eigene Einkaufstasche bei sich haben.

    • Na klasse, aber aus welchem Material bestehen die Tüten nun?
      Auf derselben Seite fand ich auch noch:
      • Cada español genera diariamente una media de 1,7 kilos de residuos domésticos, lo que representa un total de 620 kilos de basura por habitante y año.
      • Jeder Spanier erzeugt täglich im Durchschnitt 1,7 Kilo Haushaltsabfall, was 620 kg Müll pro Einwohner und Jahr ausmacht.
      In Deutschland beträgt die Müllmenge lt. STERN.de 453 kg pro Kopf. und Jahr.
    Fazit:
    • In Spanien sind die Plastikbeutel aus "material reciclable" und nicht aus "polietileno". Und das ist ein gewaltiger Unterschied. Recycelbar heißt eben nicht dasselbe wie „aus Polyethylen“ oder gar „biodegradable" = "biologisch abbaubar“….

Von daher wird (zumindest in Spanien) grundsätzlich empfohlen, möglichst auf Plastiktüten zu verzichten, da bei der Herstellung schädliche Stoffe emittiert werden!
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