Bootsflüchtlinge über Mittelmeerrouten bis 2013

Ereignisse und aktuelle Geschehnisse aus Politik, Wirtschaft und Umwelt (Klima-, Natur- und Tierschutz) werden hier diskutiert.
Helena
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Helena »

lamarina hat geschrieben:[
........................................Nein, damit habe ich kein Problem. Aber die meisten Zivilschutzanlagen sind in der Schweiz unterirdisch. Da wird es mit Fenster schwierig. Zum Schlafen sollte dies jedoch genügen.

Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, mal was im Thread Alten-Pflegeheim zu schreiben. Aber mir ist gerade die Lust vergangen.
Mir schwillt der Kamm und ich mache jetzt ein paar Tage Forumspause.
LG
Helena
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Rioja
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Rioja »

Helena hat geschrieben: Mir schwillt der Kamm und ich mache jetzt ein paar Tage Forumspause.
Hallo Helena,

bevor du in die "Ferien" gehst, noch eine Frage. Warum genau schwillt dir der Kamm. Vielleicht kann man dir helfen.
Es grüsst

Rio



Zwanzig Kilometer von der Küste entfernt, fängt Spanien meist erst richtig an.
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Rioja
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Rioja »

Oliva B. hat geschrieben:Da kommen mir ja bald Tränen des Mitleids... :((

Da will die reiche Schweiz ein paar arme Asylanten in fensterlose Räume einpferchen. Und dann wagen diese undankbaren Asylanten auch noch zu protestieren. ICH würde auch auf die Barrikaden gehen, wenn mir solch eine menschenunwürdige Behausung angeboten würde.
Hallo Oliva

Mir kommen sie eigentlich auch, die Tränen. Aber nicht aus gleichem Grunde. Dass es Länder gibt auf der Erde (hier mal in Afrika) in denen es keine Arbeit, zu wenig essen und/oder Krieg gibt, das finde ich traurig. Schlimm finde ich, dass es Menschen gibt, die an Leib und Leben gefährdet sind. Das sind die echten Asylanten, der Rest nennt man Wirtschaftsflüchtlinge. Auch diese wollen es schön und gut haben und flüchten nach Deutschland oder in die Schweiz. Wo der Honig scheinbar noch fliesst wissen die Einwohner im letzten Kaff auf dem schwarzen Kontinent.

So kommen sie also, die echten und unechten Asylanten. Meist auf vollgepferchten alten Booten, die ein sicheres Ankommen überhaupt nicht garantieren. So treiben sie manchmal tagelang unter nicht vorstellbaren hygienischen Verhältnissen auf dem Meer. Viele kommen gar nicht an und verlieren ihr Leben noch bevor sie in den gelobten Ländern angekommen sind. Auch das ist zum weinen, aber ehrlich.

Nehme nun das von Lamarina geschildertes Beispiel und stütze mich auf den Link. Also die Flüchtlinge kommen an die Schweizergrenze und da ich in der Bodenseeregion wohne, nehme ich die Asyl Empfangsstelle in Kreuzlingen. Eine von diversen Empfangsstellen, die vor glaub ich fünf Jahren eingeweiht wurde. Gerühmt in der Presse über allen Klee mit Sätzen wie sehr modern mit vom Licht durchfluteten Räumen. Dort bleiben die Asylsuchenden während 5 bis 15 Tagen. Werden vorbereitet auf das was kommen wird. Vorbereitet auf Gepflogenheiten und auch Sprache und auch auf einen Wechsel in eine Wohnung ..... oder halt auch auf ihre Rückkehr. Solche Fälle bekommen einen Rechtsberatungsbeistand um sie werden so auf ein Rekursverfahren vorbereitet.

So nun schwenke ich wieder zum von Lamarina geschilderten Fall, der sich im Kanton Neuenburg abgespielt haben soll. Ähnlich wie in Kreuzlingen hat es auch in der französisch sprechenden Schweiz Empfangsstellen. Von dort sind nun die Asylsuchenden in den Kantonen der französischen Schweiz verteilt worden. Sie kommen normal in ein Durchgangszentrum und von dort werden sie in den Städten und Dörfern untergebracht.

Die Zeitung schreibt, dass sich in La Chaux de Fonds 30 Asylsuchende geweigert hätten die ihnen angebotene Schlafgelegenheit in einem Zivilschutzzentrum an zu nehmen. Ebenfalls verweigert haben 11 von 12 in Fontainemelon und 16 in Couvet. Sind also 57 die verweigert haben und von denen die angenommen haben wird nichts geschrieben. Es entspricht scheinbar der Tatsache, dass notfallmässig infolge des übermässig grossen Flüchtlingsstrom auch in Zivilschutzzentren einquartiert werden musste.

Lamarina schreibt, dass Zivilschutzzentren oft unter Tag gebaut sind, sicher mal die Schlafräume. Eine vertetbare Anzahl Betten sind in den Räumen und die Räume sind halt mit Kunstlicht versehen. Doch für wenige Tage hier schlafen, bis der Kanton die nötigen leerstehende Wohnungen in den Gemeinden organisieret hat, dürfte man doch einem Flüchtling, der das Leben riskiert hat auf dem Boot, eingepfercht, ja eingepfercht, sitzend und liegend zum Teil in den eigenen Exkrementen und dem Erbrochen und nun mit Aussichten auf ein besseres sichereres Leben, doch noch zumuten dürfen. Könnte ja anders und idealer sein, das ist auch meine Meinung. Wäre es auch, wenn nicht so viele jetzt ankommen und die Kantone fast nicht mehr wissen wo die Flüchtlinge unterzubringen. Denen nun, für die nicht ideale Stuation für kurze Zeit, den schwarzen Peter zuzuschieben ist unfair.

Nein, da protestiert ein Teil der Schwarzen schon ganz heftig, weil das, was man von der Schweiz erzählt hat nicht gleich am ersten Tag eintrifft. Nicht nachvollziehbar für mich. Darf noch nachfügen, dass Schweizer Wehrmänner oder Zivilschutzleute auch in solche Zivilschutzzentren schlafen dürfen und Freude hat keiner, denn zu Hause ist es mal sicher viel schöner. Gestorben ist jedoch noch keiner in den drei Wochen jährlichem Militärdienst. Und da soll es den Flüchtlingen, die nun mal wegen der grossen Menge, notfallmässig für kurze Zeit dort einquartiert auch zumutbar sein.

Kann nicht verstehen, derartig eigentlich unplazierte nicht sehr freundlichen Worte gegen die "reichen" Schweizer gerichtet werden. Aber man lernt halt nie aus. Ja reiche Schweizer. Haben zur Zeit etwa 7,8 Mio. Einwohner. Gut 20 % der reichsten Steuerpflichtigen verfügt über fast 80 % des Gesamtvermögens in der Schweiz. Von wegen reiche Schweizer wo die Reichen immer reicher und die armen immer ärmer werden. Und der gewöhnliche Schweizer Arbeitnehmer muss für seine Ferien auch sparen, genauso wie der Deutsche und der Österreicher. Und überborden darf er genau so wenig. Die Steuerberichte zeigen übrigens ein deutliches Bild wie viele Reiche es hat in der Schweiz, zeigen aber auch auf wie viel so weit gesunken sind, dass sie schon gar keine Steuern mehr zahlen können oder müssen. Von wegen die reiche Schweiz.

Und von den lieben Asylanten (die jungen Männer) vom schwarzen Kontinent, die zu fast der Hälfte schon in der Empfangsstelle dielen und mit Rauschgift handeln, sich gegenseitig trotz gleicher Hautfarbe halb zu Tode schlagen und verletzen. Ist alles nachzulesen. Habe aber alle Achtung vor denen die nicht so sind wie gerade geschrieben. Aber es kann doch nicht sein, dass wegen fehlenden Fenstern im Schlafraum für ein paar Tage, alles schlechte nur bei den Schweizern gesucht wird. Kann solche Aussagen nicht begreifen und muss nur den Kopf schütteln.

lamarina hat geschrieben:[
........................................Nein, damit habe ich kein Problem. Aber die meisten Zivilschutzanlagen sind in der Schweiz unterirdisch. Da wird es mit Fenster schwierig. Zum Schlafen sollte dies jedoch genügen.



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LG
Helena

Und Helen scheint das gleiche Problem zu haben. Unzumutbar nicht wahr. Da schwillt einem der Kamm schon. Darf aber sagen, dass Lamarina zwar recht hat, dass die meisten Zivilschutzanlagen unterirdisch gebaut sind, aber nur notfallmässig Asylanten dort ihr Schlafquartier beziehen dürfen für kurze Zeit, weil es zur Zeit halt viel zu viele von ihnen gibt. Leider. Und nach kurzer Zeit bekommen vor allem Familien (mit denen man nur selten Probleme hat) eine Wohnung zu gewiesen, und wohnen meist im Dorf und die Kinder spielen mit unseren etwas helleren Kindern. Zu mindest auf dem Spielplatz ist die Welt schneller wieder in Ordnung. Gottlob.
Es grüsst

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lamarina
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von lamarina »

Hallo Rio

Was Du schreibst sind Tatsachen. Ein Beitrag mit Fakten wie es wirklich ist.
Ich habe auch schon in einer Zivilschutzanlage geschlafen - es gibt sogar Leute die machen dies völlig freiwillig als günstige Übernachtungsmöglichkeit.
Tiburona
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Tiburona »

Nanana da wird aber wieder was schön geschrieben ... die Asylanten in der Schweiz werden doch schon seit Jahren in ehemaligen Militärbunkern abseits jeder Ortschaft in den Bergen "untergebracht" und behandelt wie der letzte Dreck! Die menchen dürfen die Bunker ja nicht einmal ohne Erlaubnis verlassen, müssen sich abmelden usw... und es ist ja wohl ein Unterschied, ob jemand freiwillig in einem Bunker schläft oder dazu gezwungen wird, oder?

Das Schönschreiben dieser skandalösen Situation erinnert mich an das fatale Zitat über die Lage der im Stadion von Santiago de Chile und die gefangenen und gefolterten Chilenen: "Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm." (Bruno Heck, Generalsekretär der CDU, nach seiner Rückkehr aus Chile am 18.10.1973)

Auf Lampedusa kümmern sich die Inselbewohner übrigens aufopfernd um die gestrandeten Flüchtlinge und tut, was man kann - was man von den Schweizern nicht wirklich behaupten kann. würde man nun einmal hochrechnen, wie viele Asylanten die Schweiz noch aufnehmen müsste um im Verhältnis zur Grösse und zur Einwohnerzahl so viele Menschen aufzunehmen wie diese kleine Insel ... da müsste man aber ganz schnell noch sehr sehr viele Bunker bauen ...
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Oliva B.
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Oliva B. »

Ich bin bei meiner Antwort nur von dem Gelesenen (lamarinas Link) ausgegangen. Ich habe mich zuvor weder über das Asylrecht in der Schweiz informiert noch nachgeforscht, ob es sich bei der Unterbringung in Räumen ohne Fenster (Bunker) um eine Übergangslösung oder um einen Dauerzustand handelt oder eine Maßnahme, die sich in den Heimatländern der Flüchtlinge als Abschreckung herum sprechen soll.

Tatsache ist aber, dass diese Flüchtlinge meist ein Trauma hinter sich haben und ihr Leben riskiert haben, um dort anzukommen, wo sie jetzt sind. Sie sind aus ihrer Heimat nicht diese Räume gewohnt und so ein Bunker verbreitet Endzeitstimmung. Woher sollen die Leute wissen, was sie dort erwartet? Sie sind der Sprache nicht mächtig und haben schon viel erlebt, woher sollen sie wissen, ob sie jemals wieder dort herauskommen? Sie werden sich vorkommen wie lebendig begraben. Das sollte man doch verstehen. Selbst die St. Galler Kantonsrätin Bernadette Bachmann ließ Anfang Dezember 2010 im Tagblattverlauten: „Die Lebensbedingungen dieser Menschen seien menschenunwürdig und würden gegen die Bundesverfassung verstoßen“.
Es ist ein sehr schwieriges Thema. Natürlich gibt es Wirtschaftsflüchtlinge, natürlich gibt es auch unter den Asylbewerbern Menschen, die nicht arbeiten wollen. Aber sollte man deshalb alle über einen Kamm scheren?

Ich habe im Januar einen Bericht im Spiegel gelesen, der mir mich sehr berührt hat. Diesen Artikel hatte ich vor Augen, als ich die Antwort geschrieben habe. Ich habe ihn im Internet gesucht und tatsächlich wieder gefunden. Er trägt den Titel „Die Welt hinter Gittern“ und ist von Dialika Krahe geschrieben.
"Die Asylbewerber schienen fast vergessen, versteckt in Lagern und Heimen, im vorigen Jahr stieg ihre Zahl wieder - die Asyldebatte kommt zurück. Im Lager Nostorf-Horst leben 450 Ausländer, kaum einer von ihnen wird anerkannt werden." Das Weiterlesen wird unbedingt empfohlen
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Rioja
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Rioja »

Tiburona hat geschrieben:Nanana da wird aber wieder was schön geschrieben ... die Asylanten in der Schweiz werden doch schon seit Jahren in ehemaligen Militärbunkern abseits jeder Ortschaft in den Bergen "untergebracht" und behandelt wie der letzte Dreck! Die menchen dürfen die Bunker ja nicht einmal ohne Erlaubnis verlassen, müssen sich abmelden usw... und es ist ja wohl ein Unterschied, ob jemand freiwillig in einem Bunker schläft oder dazu gezwungen wird, oder?

Das Schönschreiben dieser skandalösen Situation erinnert mich an das fatale Zitat über die Lage der im Stadion von Santiago de Chile und die gefangenen und gefolterten Chilenen: "Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm." (Bruno Heck, Generalsekretär der CDU, nach seiner Rückkehr aus Chile am 18.10.1973)

Auf Lampedusa kümmern sich die Inselbewohner übrigens aufopfernd um die gestrandeten Flüchtlinge und tut, was man kann - was man von den Schweizern nicht wirklich behaupten kann. würde man nun einmal hochrechnen, wie viele Asylanten die Schweiz noch aufnehmen müsste um im Verhältnis zur Grösse und zur Einwohnerzahl so viele Menschen aufzunehmen wie diese kleine Insel ... da müsste man aber ganz schnell noch sehr sehr viele Bunker bauen ...
Hallo Triburone

Schön schreiben muss ich gar nichts, muss auch niemanden verteidigen. Die Verhältnisse in der Region kenne ich und weiss, dass die die Asylanten änständig in Wohnungen untergebracht sind und sich zum grossen Teil mit der Bevölkerung auch integrieren. Probleme machen vor allem eher ledige junge Männer, die vielfach im Drogengeschäft tätig sind. Rede da von Afrikanischen Staatsbürger. Dass die Asylsuchende bis ihnen eine Wohnung zugeteilt werden kann halt nicht immer in einem Erstklasshotel einquartiert werden können, dürfte klar sein. Doch ob man nun von einem Zivilschutzgebäude von unmenschlich sprechen kann bezweifle ich.

Möchte dich fragen, hast du die von dir kritisierten Bunker in den Bergen und die Behandlung der Flüchtlinge wie Dreck mit eigenen Augen gesehen oder gehört, odere musst du nur nachreden. Ich nehme mal an ja du hast alles gesehen, ansonsten du nicht einen solchen Ton anschlagen würdest. Wenn dem aber nicht so ist, denke ich, dass du dich doch ziemlich stark zum Fenster rausragst. Zum Vorwurf vom sich Abmelden. Das finde ich ganz normal, dass man als Flüchtling der ein Asylgesuch gestellt hat oder der in einem Rekursverfahren drin ist, sich abmeldet und der Stelle bekannt gibt, wo er/sie allenfalls zu erreichen ist. Finde deinen Vorwurf also fast lächerlich, kann es ja nur von Gutem sein, wenn er/sie bei Rückfragen zu erreichen ist.

Hast du Kontakt zu Flüchtlingen, zu Flüchtlingen deren Asyl Gesuch bewilligt wurde, zu Flüchtlingen, deren Asyl Gesuch abgelehnt wurde? Bist du wenigstens zum Teil "wohltätig" gegenüber Flüchtlingen, da meine ich mit Taten und nicht nur mit Schreiben? Sind Fragen die ich an dich stelle um deine Haltung und deine verurteilenden Worte zu verstehen.

Oliva B. hat geschrieben:Ich bin bei meiner Antwort nur von dem Gelesenen (lamarinas Link) ausgegangen. Ich habe mich zuvor weder über das Asylrecht in der Schweiz informiert noch nachgeforscht, ob es sich bei der Unterbringung in Räumen ohne Fenster (Bunker) um eine Übergangslösung oder um einen Dauerzustand handelt oder eine Maßnahme, die sich in den Heimatländern der Flüchtlinge als Abschreckung herum sprechen soll.

Tatsache ist aber, dass diese Flüchtlinge meist ein Trauma hinter sich haben und ihr Leben riskiert haben, um dort anzukommen, wo sie jetzt sind. Sie sind aus ihrer Heimat nicht diese Räume gewohnt und so ein Bunker verbreitet Endzeitstimmung. Woher sollen die Leute wissen, was sie dort erwartet? Sie sind der Sprache nicht mächtig und haben schon viel erlebt, woher sollen sie wissen, ob sie jemals wieder dort herauskommen? Sie werden sich vorkommen wie lebendig begraben. Das sollte man doch verstehen. Selbst die St. Galler Kantonsrätin Bernadette Bachmann ließ Anfang Dezember 2010 im Tagblattverlauten: „Die Lebensbedingungen dieser Menschen seien menschenunwürdig und würden gegen die Bundesverfassung verstoßen“.
Es ist ein sehr schwieriges Thema. Natürlich gibt es Wirtschaftsflüchtlinge, natürlich gibt es auch unter den Asylbewerbern Menschen, die nicht arbeiten wollen. Aber sollte man deshalb alle über einen Kamm scheren?

Ich habe im Januar einen Bericht im Spiegel gelesen, der mir mich sehr berührt hat. Diesen Artikel hatte ich vor Augen, als ich die Antwort geschrieben habe. Ich habe ihn im Internet gesucht und tatsächlich wieder gefunden. Er trägt den Titel „Die Welt hinter Gittern“ und ist von Dialika Krahe geschrieben.
"Die Asylbewerber schienen fast vergessen, versteckt in Lagern und Heimen, im vorigen Jahr stieg ihre Zahl wieder - die Asyldebatte kommt zurück. Im Lager Nostorf-Horst leben 450 Ausländer, kaum einer von ihnen wird anerkannt werden." Das Weiterlesen wird unbedingt empfohlen
Hallo Oliva

Natürlich haben die Flüchtlinge zum Teil schreckliche Dinge erlebt. Vor ihrer Flucht und auf der Flucht. Dass die einen Flüchtlinge, die das Pech haben in einem Zivilschutzzentrum die Übergangszeit verbringen müssen, bis sie in eine Wohnung einquartiert werden können, nun Angst haben, dass sie nicht mehr aus diesem heraus kommen würden ist doch eher als etwas konstruiert bezeichnen. Mit den Flüchtlingen wird natürlich auch gesprochen und sie werden, wie schon mal geschrieben habe schon im Auffangheim auf künftiges vorbereitet. Übrigens wissen viele Flüchtlinge schon vor der Ankunft, an welchen Tage sie neu eingekleidet werden oder ihnen ein Handy und anderes zusteht. Also so ganz unwissend sind doch diverse nicht und wenn schon, erfahren sie es bereits im Auffangheim. Finde es auch gut, dass ihnen was zusteht und ihnen im Rahmen des nur möglichen geholfen wird.

Die Asylanten, die gar keine Asylanten sind im wahren Sinne des Wortes, müssen in ihr Heimatland zurück. Gehen sie nicht nach abgelehnten Verfahren und dem auch folgenden Rekursverfahren, müssten sie eigentlich zwangsausgeschafft werden. Dass „Flüchtlinge, die in ihrem Heimatland keine Repressalien oder Schaden an Leib und Leben erwarten, zurückkehren müssen befürworte ich sogar. Es soll doch nicht sein, dass diese den echten Flüchtlingen noch eine Konkurrenz sind. Diese verdienen es doch in erster Linie, dass sie zuerst eine Wohnung und menschenwürdige Unterkunft erhalten.

Über einen Kamm geschoren werden also nicht alle. Die, die nach eingehender Prüfung der Asylstatus zukommt, bekommen das was ihnen zusteht. Eine Wohnung, wie bei uns im Dorf zwei Familien haben und in den umliegenden Dörfern auch. Ich für meinen Teil glaube, dass es ihnen gut geht bei uns und sie sich wohlfühlen. Klar sind die Erwachsenen oft traumatisiert und leiden unter dem Erlebten. Schöner und etwas einfacher haben es Kinder, die in Kürze Kontakt finden mit den übrigen Kindern und auch schnell einige Broken Deutsch können und sonst reden die schwarzen und weissen Kinder halt mit Händen und Füssen. Darf übrigens anfügen, dass es auch Flüchtlinge gibt, die dankbar sind, hier zu wohnen unter uns, trotzdem sie nicht zu jeder Zeit so komfortabel wohnen konnten wie heute in ihrem festen Wohnsitz.
Es grüsst

Rio



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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von lamarina »

Dies ist ein heikles Thema. Aber ich bin der Meinung, wenn ein Mensch wirklich um Leib und Leben fürchten muss, ist ein solcher "Bunker" zumutbar. Was wenn die Grenzen dicht gemacht werden? Klar kann nicht mit Hotelkomfort gedient werden.
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Tiburona »

Hallo Rio - zu Deiner Frage an mich: ja, ich kenne die Umstände, ich habe 3 Jahre in der Schweiz gelebt und dabei auch für Medien wie den "Beobachter" zusammen mit einigen schweizer Journalisten recherchiert und wir waren in Asylantenunterkünften und haben mit den Menschen gesprochen, wir wurden auch von der schweizer Polizei dort vertrieben, es war nicht erwünscht mit den Menschen zu reden - das ist aber schon einige Jahre her, es gab inzwischen auch eine TV-Reportage über diese Familien, die abseits jeder Ortschaft über 1000m hoch in einem Bergbunker hausen mussten, und da waren nicht nur Drogendealer sondern Familien mit Kindern.

Wenn ich dann heute sehe, dass sich ein Hans Jürg Käser von der FDP in Bern verlangt, sogenannte "Wirtschaftsflüchtlinge" in Lagern zu internieren, aus denen sie nicht hinaus können dann zweifle ich an der Rechtsstaatlichkeit dieses Landes - nehmen sie doch die Verursacher solchen Elends und deren zusammen gestohlenes Geld (von afrikanischen Massenmördern und Despoten bis zu korrupten Diktatoren aus Asien) nur zu gerne auf, schützen deren heimliche Konten und lassen sie Villen am Genfer See kaufen und bewohnen. Aber dafür gibt es sicher eine gute Erklärung.

Auch wenn ich die Schweiz sehr mag - in Flüchtlingsfragen hat sich das Land noch nie mit besonderem Ruhm bekleckert und sich am Elend eher bereichert als geholfen.
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von lamarina »

@Tiburona

Wenn die Verteilung des Wohlstand gerechter wäre, hätten wir auch keine Flüchtlingsströme. Darum MUSS vor Ort geholfen werden und die Ausbeutung von Menschen ein Ende finden. Aber dies ist nicht ganz einfach. Ausser es gibt eine starke private Bewegung die wirklich helfen will und nicht korrupt ist.
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