Bootsflüchtlinge über Mittelmeerrouten bis 2013

Ereignisse und aktuelle Geschehnisse aus Politik, Wirtschaft und Umwelt (Klima-, Natur- und Tierschutz) werden hier diskutiert.
Helena
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Helena »

baufred schrieb:
„.... und was das Ganze noch unerträglicher macht .... wir sind als Einzelne, auch wenn man unsere mögliche Beeinflussungen in unseren demokratischen Wahlen berücksichtigt, letzlich nicht in der Lage dort wesentliche Änderungen zu bewirken ...“Zitatende

Ein bisschen geht immer. Z.B. kein E10 tanken. Wer sich mal auf Regenwald. de umsieht, erfährt, dass die Rodung für zu produzierendes E10 zu Gunsten von Monokulturen im vollem Gange ist.

lamarina schrieb: „...... Aber die meisten Zivilschutzanlagen sind in der Schweiz unterirdisch. Da wird es mit Fenster schwierig. Zum Schlafen sollte dies jedoch genügen“. ...... „Aber ich bin der Meinung, wenn ein Mensch wirklich um Leib und Leben fürchten muss, ist ein solcher "Bunker" zumutbar.“ Zitatende

Rioja schrieb:“ Gestorben ist jedoch noch keiner in den drei Wochen jährlichem Militärdienst. Und da soll es den Flüchtlingen, die nun mal wegen der grossen Menge, notfallmässig für kurze Zeit dort einquartiert auch zumutbar sein.“

In Deutschland dürfen Asylbewerber nicht arbeiten. In der Schweiz nach einer gewissen Zeit, soweit ich weiß im günstigsten Fall nach drei Monaten. Tag und Nacht haben 24 Stunden. In Deutschland hocken z.B. Bruder, Schwester, Tante 24 Stunden rund um die Uhr in einem 12qm Zimmerchen. Arbeiten dürfen sie nicht, deutsch lernen auch nicht. Schließlich ist Integration nicht erwünscht. Spazieren gehen, das dürfen sie: Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Unterhalten dürfen sie sich auch: Mit sich selbst. Deutsch lernen – nicht erwünscht, die Containermitbewohner sprechen oft eine andere Sprache.
Da gab es einen Lehrer, der in seiner Heimat gefoltert wurde, weil er sich für eine Gewerkschaft einsetzte. Glühende Zigaretten auf einem Körper ausdrücken ist noch die harmloseste Methode. Flüchten hat er gelernt in dieser Zeit – durch Hinterausgänge. Noch heute –er betreibt heute eine gutgehende Imbissbude- kann er sich nicht in Lokalitäten aufhalten, die keinen Hinterausgang haben. Die Sirene eines Krankenwagens lässt ihn blaß werden. Alles kein Problem: „Zum Schlafen sollte dies genügen.“

Rioja schrieb:“ Und von den lieben Asylanten (die jungen Männer) vom schwarzen Kontinent, die zu fast der Hälfte schon in der Empfangsstelle dielen und mit Rauschgift handeln, sich......“

Sprache verrät! Immer! Seien es die „lieben Asylanten“ oder „Zum Schlafen sollte es genügen“ . Wer so spricht ist nicht erreichbar. Nicht mit Geld und guten Worten.

Vor Jahren habe ich eine Interessengemeinschaft gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit gegründet. Wir sind kein Verein und wir sammeln kein Geld. Wir arbeiten zur Hälfte praktisch und zur Hälfte theoretisch. Eine meiner durchgeführten Veranstaltungen konnte nur unter Polizeischutz stattfinden. Die Drohbriefe die ich erhalte stammen nicht selten von der Klientel, die sich auf den von lamarina bevorzugten Seiten bewegt und sich dort kommentarmäßig ausläßt.

lamarina und Rioja: Baut ihr ruhig 50 Meter hohe Mauern um eure kleine heile Welt. Spätestens dann, wenn einige Länder im Wasser versinken und die Massen flüchten, werdet ihr womöglich von den eigenen Mauern erschlagen.
Heute ganz aktuell in den Nachrichten: EU berät über die Errichtung von Schlagbäumen zur Eindämmung der Flüchtlingsströme. Wenn Europa zu klein wird, vertreiben vllt. die Spanier auch die Deutschen.

Und noch was: Mein Kind ist dunkelfarbig und studiert in den Niederlanden. Vllt. ist es sinnvoll, ich brenne ihm ein Tattoo auf die Stirn: Ich gehöre nicht zu den 50% afrikanischen Dealern.
LG
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Rioja
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Rioja »

Tiburona hat geschrieben:Hallo Rio - zu Deiner Frage an mich: ja, ich kenne die Umstände, ich habe 3 Jahre in der Schweiz gelebt und dabei auch für Medien wie den "Beobachter" zusammen mit einigen schweizer Journalisten recherchiert und wir waren in Asylantenunterkünften und haben mit den Menschen gesprochen, wir wurden auch von der schweizer Polizei dort vertrieben, es war nicht erwünscht mit den Menschen zu reden - das ist aber schon einige Jahre her, es gab inzwischen auch eine TV-Reportage über diese Familien, die abseits jeder Ortschaft über 1000m hoch in einem Bergbunker hausen mussten, und da waren nicht nur Drogendealer sondern Familien mit Kindern.

Wenn ich dann heute sehe, dass sich ein Hans Jürg Käser von der FDP in Bern verlangt, sogenannte "Wirtschaftsflüchtlinge" in Lagern zu internieren, aus denen sie nicht hinaus können dann zweifle ich an der Rechtsstaatlichkeit dieses Landes - nehmen sie doch die Verursacher solchen Elends und deren zusammen gestohlenes Geld (von afrikanischen Massenmördern und Despoten bis zu korrupten Diktatoren aus Asien) nur zu gerne auf, schützen deren heimliche Konten und lassen sie Villen am Genfer See kaufen und bewohnen. Aber dafür gibt es sicher eine gute Erklärung.

Auch wenn ich die Schweiz sehr mag - in Flüchtlingsfragen hat sich das Land noch nie mit besonderem Ruhm bekleckert und sich am Elend eher bereichert als geholfen.


Hallo Helena

Dein Beitrag ist soeben reingekommen und ich füge dem fertigen Beitrag an Tiburona noch einige Worte an dich bei, ganz speziell für dich, die du mich so gut kennst. Buchstäblich in- und auswendig.

Deine Bemerkungen Sprache verrät! Immer! Seien es die „lieben Asylanten“ oder „Zum Schlafen sollte es genügen“ . Wer so spricht ist nicht erreichbar. Nicht mit Geld und guten Worten.

Rioja: Baut ihr ruhig 50 Meter hohe Mauern um eure kleine heile Welt. Spätestens dann, wenn einige Länder im Wasser versinken und die Massen flüchten, werdet ihr womöglich von den eigenen Mauern erschlagen.

Ich schrieb folgende Tasachen die sich nicht nur in einem Ort abspielten "Und von den lieben Asylanten (die jungen Männer) vom schwarzen Kontinent, die zu fast der Hälfte schon in der Empfangsstelle dielen und mit Rauschgift handeln, sich gegenseitig trotz gleicher Hautfarbe halb zu Tode schlagen und verletzen."

Du erwiderst mir darauf Und noch was: Mein Kind ist dunkelfarbig und studiert in den Niederlanden. Vllt. ist es sinnvoll, ich brenne ihm ein Tattoo auf die Stirn: Ich gehöre nicht zu den 50% afrikanischen Dealern.

War denn dein Kind in einem Auffangheim in der Schweiz? Mit deinem Kind darfst du jedoch machen was du für gut hälst. Danke dir trotzdem für deine Einschätzungen und deinen Wünsche und nun mein Rat „Lies die folgenden Zeilen nicht"



Hallo Triburona

Wenn ich die Medienlandschaft anschaue von den Zeitungen bis zum TV fällt doch vor allem auf, dass dort gross Mehrheitlich nur schlechtes aufgeführt wird. Dann vom Schlechten nur das schlechteste. Scheinbar will das der Hörer oder der Leser. Je reisserisch das ganze zusätzlich noch aufgemöbelt ist, desto mehr verkauft sich das Blatt oder der Sender. Am Anfang stehen die Journalisten. Es scheint, dass Geschichten von Gutem (eigentlich normalem) kein Schwein hinter dem Ofen hervorlockt. So ist der Journalismus doch wesentlich auf das Negative, Traurige und unerfreuliche fokussiert. Dass du Triburona zu diesen pauschalisierenden Journalisten gehört hoffe ich wenigstens nicht. Doch wenn über fünf schlechte Beispiele berichtet werden kann, wählen sich im Normalfall viele Journalisten das krasseste Beispiel aus. Das leckt nun mal keine Ziege weg. Auch du schreibst ja hier nur von Negativbeispielen, derweil es haufenweise gute Beispiele gibt, aber dies ist nun scheinbar mal Mode in der Journalisten und Medienwelt und gelebt haben wollen ja eigentlich alle Schreiber. Wenigstens ist für mich dies nachvollziehbar. Dies einige Gedanken zu Journalismus und Medien, wobei ich anmerken darf, dass durch Ausleuchten von Negativem durch Journalisten doch auch schon einiges zu Guten oder wenigstens Besserem gewendet werden konnte.

Du zitierst Herrn Käser von der FDP (also die vom Kapital) und schreibst folgendes. „Wenn ich dann heute sehe, dass sich ein Hans Jürg Käser von der FDP in Bern verlangt, sogenannte "Wirtschaftsflüchtlinge" in Lagern zu internieren, aus denen sie nicht hinaus können dann zweifle ich an der Rechtsstaatlichkeit dieses Landes“. Möchte schon bitten. Dass Herr Käser, selbst wenn er noch Gefolgsleute hat, nicht das Land ist, da fängt das pauschalisieren schon an. Ein grosser Teil der Leser liest es und nimmt es vielfach auch für bare Münze. Zudem ist das Geschriebene Hernn Käsers persönliche Meinung und wenn seine Meinung in der Schweiz politisch umgesetzt würde, dann würde ich dich mit deiner Meinung betreffend Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit voll unterstützen.

Du schreibst weiter „der Rechtsstaatlichkeit dieses Landes - nehmen sie doch die Verursacher solchen Elends und deren zusammen gestohlenes Geld (von afrikanischen Massenmördern und Despoten bis zu korrupten Diktatoren aus Asien) nur zu gerne auf“ Du schreibst in diesen Satz nicht explizit die Schweizer, doch versuche ich es so zu schreiben, dass die Leser auch klar wissen, wer Geld entgegen nimmt und wer nicht. Meines Wissens sind es die Banken, die Schweizer Banken und die sind unentschuldbar in guter Gesellschaft, nur von den Schweizer Banken redet es sich scheinbar besser. Finde das Entgegennehmen von Geldern, deren Herkunft nicht sicher ist (Drogen, Steuerhinterziehung, Korupte Diktatoren ..) auch mehr als verwerflich. Den Banken wird nun langsam der „Riegel“ geschoben, ob aber alles und alles in Zukunft besser oder sauber abläuft bezweifle auch ich. Schon seit jeher klebte am Geld Dreck, manchmal sogar viel Dreck.

Du schreibst weiter „in Flüchtlingsfragen hat sich das Land noch nie mit besonderem Ruhm bekleckert“ . Es ist eine bewiesene Tatsache, dass sich diverse Schweizer im zweiten Weltkrieg bereichert haben und Geschäfte gemacht haben mit den Kriegsführenden, die jenseits von Gut und Böse sind. Doch in deinem Satz pauschalisierst du wieder mal, weil du mit "nie" alles andere ausschliesst. Ich bin dies gewohnt von vielen Journalisten. Bin mir aber gewohnt doch noch etwas selber zu denken und sage mal dass deine Aussage beleidigend und ein Schlag ins Gesicht ist, für alle die vielen Schweizer die damals verbotener Weise und illegal vorwiegend Jüdische Flüchtlinge aufgenommen haben, die Nacht für Nacht über die bewachte Grenze „geschmuggelt“ wurden. Aufgenommen und versteckt in feuchten Kellern oder Dachböden. Durchgefüttert, obwohl zu den Zeiten auch für den eigenen Magen nicht all zu viel auf den Tische stand.

Noch heute treffen sich Wohltäter und Opfer des Krieges und reden über diese Zeit. Selbst heute noch, nach vielen Jahren sind die illegal aufgenommenen dankbar für jene Zeit, jene Zeit in der Schweiz in der sie versteckt in Kellern und dem nötigsten versorgt überdauern konnten bis der unselige Krieg ein Ende genommen hat. Sie fallen sich in die Armen und weinen vor Glück und Dankbarkeit. Ihre Reihen werden immer weniger, denn auch sie gehen den Weg, den wir alle mal gehen müssen. Die letzten Zeugen von Barmherzigkeit und Nächstenliebe sterben und nachher bleibt nur noch was ... was wohl, das Ungute, denn das war grösser.

Triburona, ich habe dich folgendes gefragt in meinem Beitrag. „Hast du Kontakt zu Flüchtlingen, zu Flüchtlingen deren Asyl Gesuch bewilligt wurde, zu Flüchtlingen, deren Asyl Gesuch abgelehnt wurde? Bist du wenigstens zum Teil "wohltätig" gegenüber Flüchtlingen, da meine ich mit Taten und nicht nur mit Schreiben? “ Eine Antwort hast du mir nicht gegeben, ist aber auch keine bindende Pflicht und ich denke du hast auch gute Gründe, darauf nicht einzugehen.

Triburona, du schreibst in einem der Beiträge „die Lage der im Stadion von Santiago de Chile und die gefangenen und gefolterten Chilenen“. Ich erinnere mich an diese Zeit. Wir waren damals, in den Anfängen der siebziger Jahre, eine junge Familie. Der Sohn hatte damals noch die Windeln an und die Tochter besuchte den Kindergarten. Wir waren gerade umgezogen in eine billigere Wohnung, da wir die Miete in der vorigen Wohnung nicht mehr aufbringen konnten. Die Miete war dazumal ein Stück über der Hälfte meines damaligen kleinen Monatslohnes selbst als gelernter Handwerker. Um die steigenden Kosten der heranwachsenden Kinder decken zu können, hat meine Frau abends in einem Geschäft Reinigungsarbeiten verrichtet, während ich die Kinder versorgte. Das schreibe ich nicht um zu jammern oder uns zu brüsten, sondern als irgendwie, zu folgendem, halt dazugehört. Zudem war dieser Zustand für uns eigentlich „normal, denn die Mieten und Löhne standen in keinem guten Verhältnis, auch für viele andere jungen Familien.

Gut, wir hatten unseren Umzug kurz vor Weihnachten gerade fertig, als meine Frau im Radio (Fernseher lag bei uns selbst Anfangs der 70er nicht drin) hörte, dass viele Chilenische Flüchtlinge in der Schweiz eingetroffen seien, die in ihrer Heimat wegen ihrer politischen Gesinnung verfolgt, gefoltert oder sogar umgebracht würden. Der Sprecher vom Radio appellierte an die Bevölkerung wenigsten für die Weihnachttage den Flüchtlingen Geborgenheit in der Familie angedeihen zu lassen. Man konnte sich melden bei den Behörden. Da meine Frau damals schon Spanisch sprach, sagten wir uns „da möchten wir auch mithelfen um wenigstens für Stunden Ängste, Sorgen und Nöte etwas vergessen zu lassen.“ Wir meldeten uns und uns wurde eine junge Chilenin „zugeteilt“.

Das war der Anfang von Taten der Nächstenliebe an Flüchtlingen, Flüchtlinge die an Leib und Leben mehr als bedroht waren in ihrer Heimat. Ich weiss, dass unsere vielen (fast regelmässigen) doch kleinen aber ehrlichen Engagements seit diesem Anfang mit der Chilenenfrau nur ein Tropfen auf einen heissen Stein bedeuten, weil die Geflohenen doch ihre Heimat verloren haben, ihre Heimat in der sie Verwandte und Bekannte zurück gelassen haben. Das sind Wunden, die wahrscheinlich nie mehr heilen, ein Grund mehr im täglichen Leben sie spüren zu lassen, dass sie zu uns gehören, zu uns als gleichwertige Bürger in unseren Dörfern.
Es grüsst

Rio



Zwanzig Kilometer von der Küste entfernt, fängt Spanien meist erst richtig an.
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von lamarina »

"Recht auf Hilfe"

Zum Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer schreibt die linksliberale Zeitung “El País“ (Madrid) am Mittwoch:
“Das Mittelmeer wird zu einer Grabstätte für Hunderte von Menschen, die mit einfachsten Mittel vor der Gewalt in Libyen fliehen.

Die Afrikaner, die mit Booten nach Europa gelangen wollen, sind keine Immigranten. Sie sind Flüchtlinge, die einem kriegerischen Konflikt entkommen wollen. Nach internationalem Recht muss ihnen geholfen werden, wenn sie in Not geraten.

Der Flüchtlingsstrom zeigt auch, wie unmoralisch und absurd die Initiative von Nicolas Sarkozy und Silvio Berlusconi ist, das Schengener Abkommen einzuschränken. Europa hat entschieden, in den Krieg in Libyen einzugreifen. Nun darf es nicht so tun, als gingen es die Folgen nichts an.

Wahre Worte, oder gilt hier nicht das Verursacherprinzip? Deutschland hat sich bisher eher zurückgehalten, Spanien ist an der Front dabei. Und die USA?
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Tiburona »

Hallo Helena - danke für Deine klaren Worte!

Hallo Trioja -
darf ich doch sagen, gell? schliesslich schreibst Du meinen Nick auch permanent und wohl beabsichtigt falsch :-)
Ohne auf jedes Detail Deines langen Beitrags einzugehen ... warum ereiferst Du Dich so, wenn Du Dich und Dein Heimatland im Recht siehst in Sachen Asylanten???? Hast Du einmal persönlich mit Asylanten in der Schweiz gesprochen? Was sie bewegt hat, wie sie sich fühlen? .....


@lamarina: In einem reichen Land geboren zu sein wie es wohl jeder von uns ist, ist keine Selbstverständlichkeit - es ist pures Glück gewesen und wir sollten uns deshalb nicht als Privilegierte und als "was besseres" fühlen. Mit Sätzen wie "die sollen mal lieber bleiben, wo sie sind und wir helfen ihnen dann dort" liest sich eher wie eine Abwehr, eine Angst um das eigene ruhige Leben und ein Abwälzen auf den Rest der Welt. Natürlich würden die Menschen alle viel lieber in ihrer Heimat bleiben - bei dem ausgeprägten Familiensinn gerade bei Afrikanern ist der Entschluss, zu gehen, sicher nicht leicht gefallen. Und - diese Menschen wollen sich nicht bereichern, um viel Geld auf dem Konto zu haben - sie wollen ihre Familien ernähren. Ein legitimer Wunsch, oder? Allen nun anzuhängen, sie würden nur mit Drogen dealen ....ist schon sehr heftig ...
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Oliva B.
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Oliva B. »

Hallo Tiburona,
entschuldige bitte, wenn ich mich in euer Gespräch einmische.
Du regst dich darüber auf, dass Rioja deinen Nick falsch geschrieben hat. Oft liest man etwas nur flüchtig und speichert Gelesenes falsch ab. Namen zum Beispiel. Man erkennt sie zwar wieder, merkt sich aber nicht die korrekte Schreibweise. Eine böse Absicht kann ich da wirklich nicht erkennen.

Meine Meinung:
Rioja fühlte sich angegriffen, in erster Linie von mir, weil ich von „den reichen Schweizern“ schrieb, und er wehrte sich gegen meine Pauschalierung. Gut. Er hat ja auch Recht. Doch eigentlich müsste ebenso klar sein, was ich damit gemeint habe. Die Schweiz steht auf der Liste der reichsten Länder 2011 an 19. Stelle. Mir ist klar, dass nicht JEDER Schweizer reich ist, genauso wenig wie JEDER Liechtensteiner. Liechtenstein steht an erster Stelle, noch vor Qatar und Luxemburg. Deutschland jedoch ist unter den ersten 25 Ländern noch nicht einmal erwähnt. Aber dass die Schweiz zu den reichen Staaten gehört, weiß eigentlich jedes Kind.
Und wenn es um die Unterbringung von Flüchtlingen geht, kommt für diese der reiche Staat, in diesem Fall die Schweiz, mit seinen Steuergeldern auf. Die armen Leute werden wohl kaum dafür zur Kasse gebeten, denn auch in der Schweiz wird es - genauso wie in Deutschland - Freigrenzen bei der Besteuerung geben. Soweit zu Riojas Kritik.

Aber auch du, Tiburona, bedienst dich Verallgemeinerungen, wenn ich mir beispielsweise deinen Beitrag vom 10.5. anschaue. Du schreibst darin:
... die Asylanten in der Schweiz werden doch schon seit Jahren in ehemaligen Militärbunkern abseits jeder Ortschaft in den Bergen "untergebracht" und behandelt wie der letzte Dreck!
In Riojoas Beitrag hingegen lese ich, dass die Asylanten integriert werden, sofern sie nicht abgeschoben werden. Ich habe die Zustände in den Unterkünften selbst noch nicht gesehen, kann sie also nicht beurteilen, hege aber an deiner Aussage meine Zweifel.

Es entspricht aber einfach nicht der Wahrheit, wenn du schreibst:
Auf Lampedusa kümmern sich die Inselbewohner übrigens aufopfernd um die gestrandeten Flüchtlinge und tut, was man kann - was man von den Schweizern nicht wirklich behaupten kann…
Einwohner der italienischen Insel Lampedusa haben drastische Proteste angekündigt. Ihrer Meinung nach, geht die italienische Regierung zu lasch um, mit den Einwanderern aus Nordafrika. Die Inselbewohner drohten inzwischen damit, die Insel zu blockieren, falls die Regierung morgen keine Schiffe schickt, mit denen die Migranten wieder weggebracht werden sollen. Radio Basel sei nur eine von vielen Quellen genannt.

Gegen diese Art von Pauschalierungen hat Rioja sich gewehrt und nur versucht richtig zu stellen und sich keinesfalls ereifert. Wenn du Riojas Beitrag gelesen hättest, hätte sich die folgende Frage erübrigt.
Hast Du einmal persönlich mit Asylanten in der Schweiz gesprochen? Was sie bewegt hat, wie sie sich fühlen? .....
Zwischen Flüchtlingen und Migranten wird übrigens genau unterschieden:
Von Migranten unterscheiden sich Flüchtlinge dadurch, dass sie ihre Länder nicht aus freiem Willen verlassen, sondern dazu gezwungen werden.
Die Bundeszentrale für politische Bildung meint dazu:
[…]Gleichwohl nehmen die Wanderungsbewegungen insgesamt zu, und in vielen Staaten wächst die Einsicht, dass die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen nur durch eine intensivere internationale Zusammenarbeit bewältigt werden können.
Ich denke, wir können das Problem hier nicht lösen (selbst kompetente Fachleute beißen sich daran die Zähne aus :d ) und es ist auch kein Grund, sich deshalb zu fetzen. Jeder kann seinen Standpunkt vertreten, wobei die eigene Meinung doch oft einen sehr persönlichen Hintergrund hat. Aber danach muss es auch gut sein, ohne dass sich feindliche Lager bilden, User gemieden werden oder dem Forenleben fern geblieben wird.

Und jetzt dürft ihr gerne meinen Beitrag auseinander nehmen. :mrgreen:
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Florecilla »

Oliva B. hat geschrieben:Ich denke, wir können das Problem hier nicht lösen (selbst kompetente Fachleute beißen sich daran die Zähne aus :d ) und es ist auch kein Grund, sich deshalb zu fetzen. Jeder kann seinen Standpunkt vertreten, wobei die eigene Meinung doch oft einen sehr persönlichen Hintergrund hat. Aber danach muss es auch gut sein, ohne dass sich feindliche Lager bilden, User gemieden werden oder dem Forenleben fern geblieben wird.
Wie wahr, wie wahr ...

Politische oder gesellschaftliche Thema kann man in einem Forum zwar ansprechen, aber eine sachliche Diskussion ist oft nicht möglich. Das ist oft vis-à-vis schon schwierig, aber im schriftlichen Austausch ohne Mimik, Gestik und ein gelegentliches Augenzwinkern fast nicht machbar. Das ist zwar schade, müssen wir aber wohl akzeptieren, denn niemand hat ein Recht auf eine allgemeingültige Meinung, der alle anderen beipflichten müssen.

Jeder Schreiber, aber auch jeder Leser hat einen anderen gesellschaftlichen, kulturellen, politischen Hintergrund, wir sind von unterschiedlichen Erziehungsstilen und sozialen Umfeldern geprägt, haben wahrscheinlich ganz verschiedene Lebensstile und Interessen, aber dennoch haben wir hier im Forum zusammen gefunden, weil es ein Thema gibt, das uns verbindet:

Spanien und die Costa Blanca!

Darauf sollten wir uns vielleicht ab und zu besinnen ...
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Tiburona »

Oliva - wir reden doch von Asylanten und nicht von Migranten - das sind diejenigen, die (bereits) legal im Land sind, oder?
Natürlich protestieren die Leute auf Lampedusa - aber sie sind auch am Ende ihrer Kräfte. Schau dir mal Bilder vom ital. TV an, wie man dort bemüht ist, den Leuten , besonders den Frauen und Kindern, zu helfen - dass sie trotzdem protestieren ist doch wohl völlig klar.

Und Trioja schreibt meinen Nick permanent falsch .... auch in persönlichen PNs an mich - wer so unaufmerksam schon einen Nick liest, dem glaube ich nicht, dass er die Beiträge aufmerksamer legt - aber antwortest Du immer für andere User?

Und noch einmal - ich habe von 1996 bis 1999 in der Schweiz gelebt und gearbeitet und habe reichlich Eindrücke bekommen von Schweizern und ihrem Umgang mit Fremden - besonders Asylanten - kein anderes Land in Europa bringt die Menschen so unwürdig unter. Und das ist keine Pauschalisierung sondern etwas, was ich gesehen habe - ich habe auch Unterkünfte in Spanien, D, Österreich, NL und F gesehen ... da ist Spanien geradezu vorbildlich
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von lamarina »

Tja, wieviele Freunde die Schweiz in Europa hat, zeigt des Resultat am ESC 2011 gestern wieder deutlich (von 19 Punkten kamen 10 aus England).
Im Moment geht gerade was, einige Politiker wollen gegen das Bilderberger-Treffen vom Juni in St. Moritz vorgehen.
Eine Schweiz die neutral sein will und ein Bilderberger-Treffen durchführen - das passt nicht!
Aber auch die Schweiz wird die Retourkutsche bekommen - das ganze Wachstum basiert auf Zuwanderung.
Mir persönlich ist es schon jetzt in diesem kleinen Land zu eng.
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Oliva B.
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von Oliva B. »

Tiburona hat geschrieben:a) Oliva - wir reden doch von Asylanten und nicht von Migranten - das sind diejenigen, die (bereits) legal im Land sind, oder? [...]
b) Und Trioja schreibt meinen Nick permanent falsch .... auch in persönlichen PNs an mich - wer so unaufmerksam schon einen Nick liest, dem glaube ich nicht, dass er die Beiträge aufmerksamer legt - aber antwortest Du immer für andere User?
Hallo Tiburona,

a) Die Auslegung (die von Land zu Land durchaus unterschiedlich sein kann) wird nicht jedem Leser bewusst sein. Deshalb habe ich die Erklärung mit dem Link eingefügt. ;)

b) Hast du das Gefühl, ich antworte ständig für andere User? :-?
Sinn eines Forums ist es doch, dass jeder User jederzeit seine Meinung äußern kann. Für private Fragen, z.B. ob Rioja deinen Namen aus Versehen oder absichtlich falsch schreibt (so wie du den seinen), steht den Mitgliedern die PN-Funktion zur Verfügung. Dadurch umgehet man nicht nur unerwünschte Einmischung, sondern auch, dass persönliche Differenzen, die besonders häufig bei politischen Themen entstehen, nicht ins Forum getragen werden.
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Re: Flüchtlingsströme nach Europa

Beitrag von lamarina »

Schengener Abkommen, Spanien stellt sich quer

In Brüssel debattierten am vergangenen Donnerstag Minister aus 27 Staaten der Europäischen Union über eine Neuregelung des Schengener Abkommens. Eine Mehrheit der Länder will die Regeln ändern, mit denen Grenzkontrollen wieder eingeführt werden könnten. Spanien stellt sich quer und ist gegen eine Änderung der Reisefreiheit.

Angestoßen wurde die von vielen begrüßte Debatte über die Reisefreiheit und den Umgang mit afrikanischen Flüchtlingen vom Französisch Präsident Nicolas Sarkozy und dem italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi, um die Krise durch die Ankunft von 30 000 Immigranten aus Tunesien auf die italienische Insel Lampedusa zu überwinden. Spanien gehört zusammen mit Malta und Belgien zu der Minderheit, die gegen eine Änderung des Abkommens sind.

Nach dem Vorschlag der Europäischen Kommission liegt es derzeit im Ermessen der Mitgliedsstaaten, bei einer schwerwiegenden Gefährdung der Sicherheit, zeitweise Kontrollen vorzunehmen. Als "letztes Mittel" können die Kontrollen der Binnengrenzen dann aktiviert werden, wenn ein Land nicht in der Lage ist, seinen Teil der äußeren Grenze der Union zu kontrollieren, bzw. "unter starken Druck aufgrund unerwartet eingetretener Ereignisse steht".

Die EU will nun solche Ausnahmen genauer definieren. Auch wird wegen des Flüchtlingsandrangs darüber diskutiert, wie man in Ausnahmefällen Grenzkontrollen einführen kann, ohne die Reisefreiheit der Bürger stark einzuschränken.

Spanien befürchtet, sollte eine große Welle von Immigranten aus Afrika eintreffen, die Grenzen an den Pyrenäen geschlossen werden und das Land mit seinem Flüchtlingsproblem alleine gelassen wird. Die spanische Regierung möchte, dass die Kontrollen der Binnengrenzen, nur unter Aufsicht der Europäischen Kommission wiederhergestellt werden können.

Das Costa-Blanca-Forum dankt comprendes.de - Das Spanienmagazin für die freundliche Genehmigung.
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