Strandurlaub auf Sansibar

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Oliva B.
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Re: Strandurlaub auf Sansibar

Beitrag von Oliva B. »

deniamartin hat geschrieben:[...]ich war mal in den 90er Jahren auf Sansibar, damals auf der direkt vorgelagerten Insel Chumbe Island. Chumbe war (oder ist vielleicht noch?) ein Biosphärenreservat und damit ein toller Tauchgrund. Gibt es das noch?[...]
Oja, Martin, sicher. Und es wird viel dafür getan, dieses Kleinod zu erhalten.
Es sieht dort mit Sicherheit nicht anders aus als damals, wunderschöne Korallen, bunte Fische, klares Wasser, ein Traum!
DSCN3653.JPG
Ohne deinen Tipp hätten wir den Trip dorthin sicher nicht unternommen. Danke!

Herzliche Grüße von einer meiner Trauminseln! ;-)
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girasol
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Re: Strandurlaub auf Sansibar

Beitrag von girasol »

@ Oliva: Ihr seid gerade auf Sansibar? Na, dann wünsche ich eine schöne Zeit dort und viele tolle Urlaubserlebnisse! >:d<

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
Aurelius Augustinus
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Oliva B.
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Re: Strandurlaub auf Sansibar

Beitrag von Oliva B. »

Danke, girasol, es ist wunderschön hier und ich hoffe, diesmal etwas Zeit für einen anschließenden Bericht zu finden (soll aber kein Versprechen sein). :-P

Jetzt tauche ich aber erst einmal wieder unter.
pichichi
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Re: Strandurlaub auf Sansibar

Beitrag von pichichi »

Oliva B. hat geschrieben:Danke, girasol, es ist wunderschön hier und ich hoffe, diesmal etwas Zeit für einen anschließenden Bericht zu finden (soll aber kein Versprechen sein). :-P

Jetzt tauche ich aber erst einmal wieder unter.
schön, auf diesen Bericht freuen wir uns schon......sag mal, hatten die dort keine Korallenbleiche wie sie so häufig auf den anderen Inselgruppen im Indischen Ozean zu finden ist?
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Oliva B.
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Re: Strandurlaub auf Sansibar

Beitrag von Oliva B. »

Nein, Korallenskelette gibt es zwar auch (aber wirklich in einem geringen Ausmaß), doch diese Korallen dienten vielleicht anderen Lebewesen als Nahrung.
Großflächige "El-Niño-Schäden" konnte ich hier nicht beobachten.
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nixwielos
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Re: Strandurlaub auf Sansibar

Beitrag von nixwielos »

Viel Spaß Euch Beiden >:d<
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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Oliva B.
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Re: Strandurlaub auf Sansibar

Beitrag von Oliva B. »

nixwielos hat geschrieben:Viel Spaß Euch Beiden >:d<
Danke, den hatten wir. ;-)


Nachdem wir im letzten Jahr auf den Karibikinseln Antigua und Barbuda waren, ging unsere diesjährige Fernreise nach Sansibar. In beiden Ländern stammt die Bevölkerung von ehemaligen Sklaven aus Schwarzafrika ab, jedoch mit dem Unterschied, dass in dem Karibikstaat zu 88,9 % Christen und auf Sansibar zu 99 % sunnitische Muslime *) leben, während sich im nur 35 km entfernten tansanischen Festland nur 35 Prozent der Bevölkerung zum Islam bekennen. An den unterschiedlichen Glaubensrichtungen sind die ehemaligen Kolonialherren schuld, deren Religion die Sklaven annehmen mussten; auf Sansibar waren die arabischen Händler und das Sultanat Oman prägend.
Erst 1907 waren die Sansibaris auch auf dem Papier von den Fesseln der Sklaverei **) befreit. Diese späte Entwicklung zur Selbständigkeit wirkt sich bis heute auf die rückständige Wirtschaft des Landes und die Lebensumstände der Menschen aus. Sansibar gehört zu den 50 ärmsten Ländern der Erde.

Religiöse Anschläge gegen Kirchen, Säureattentate auf Priester und gewalttätige Demonstrationen bestimmten im letzten Jahr die Schlagzeilen über Sansibar. Trotzdem hatten wir zu keiner Zeit das Gefühl, verbohrten, fanatischen Muslimen zu begegnen.
Selbstverständlich prägt der Islam mit seiner Kleiderordnung (Verschleierung der Frauen) das Straßenbild auf Sansibar:
Den traditionellen schwarzen, islamischen Frauenmantel (bui bui), bei dem die dazugehörige Kopfbedeckung nur noch die Augen frei lässt, haben wir hauptsächlich in der Hauptstadt gesehen. Das sieht besonders seltsam aus, wenn aus dem ganzen Schwarz nur eine :-b raus schaut.
Anmerkung: Ich wollte euch eine möglichst breite Palette der Kleidungsstücke zeigen, dadurch sind die Fotos etwas zu klein geraten. :? Vergrößern könnt ihr sie, wenn ihr die Fotos anklickt.
Buibui 4.JPG
Häufiger dagegen sieht man Männer in ihren knöchellangen weißen Kanzus (das Gegenstück des bui bui für den Mann), die meisten kleiden sich aber nach westlichem Vorbild mit Hemd und Hose.
Kafuis.JPG
Viele Männer und Jungen haben einen runden Hut (Kofia/Kufi) auf, der in Ostafrika und auch nach den Regeln des Islam getragen wird.

Selbstbewusst tragen die meisten Frauen in Sansibar die in Ostafrika für Frauen übliche farbenfrohe Kanga. Ihr Gesicht verstecken sie unter dem Kopftuch, sobald sie sich von Fremden beobachtet fühlen.
Kangas.JPG
Für Mädchen ist eine Kopfbedeckung spätestens ab dem 13. Lebensjahr obligatorisch, in den Schulen und auf der Universität gehört sie zur Uniform.
Schulkinder.JPG
Vielleicht sollte man sich in puncto Kopftuch auch ein wenig von dem westlichen Kopftücher-Vorurteil lösen, das für viele Christen immer noch ein Zeichen der Unterdrückung der Frauen im Islam darstellt. Frauen finden hinter ihrem Schleier Schutz vor zudringlichen Blicken und Belästigungen, vielleicht der einzige Privatbereich, denn im eigenen beengten Wohnumfeld haben sie ihn meistens nicht. Sie tragen ihre Kopfbedeckung voller Stolz und Würde.

Wie schon öfter in arabischen Ländern beobachtet, sind die muslimischen Männer den Reizen gegenüber anderen Frauen nicht immun, sondern holen sich ihren Kick lieber außerhalb ihrer eignen vier Wände. Z.B. sind auf Sansibar viele Taxis mit einem DVD-Player ausgestattet. Während der Fahrt schielt der Fahrer mit einem Auge auf die Straße, das andere ist auf die flimmernden Musikvideos gerichtet, wo schmachtende, leicht bekleideten Frauen mit eindeutigen Gesten den Sänger umwerben. Als Kulisse dient eine schwüle Haremswelt mit Luxusartikel wie Juwelen, Designerkleidung, teuren Kosmetikartikeln und Kunstgegenständen. Ich frage mich, was sie beim Betrachter in einem Land auslösen, das so rückständig ist wie Sansibar, einem Land, in dem sich die Menschen dem Bilderverbot des Islam verpflichtet fühlen... Sansibaris lehnen aus religiösen Gründen die bildliche Darstellung von Menschen ab. Nahaufnahmen habe ich deshalb nur mit Erlaubnis gemacht (die ich nicht oft bekommen habe), davon zeugen die teilweise unscharfen Fotos, Vergrößerungen von Aufnahmen, die ich mit dem Teleobjektiv gemacht habe, um keine Aggressionen aufkommen zu lassen. Schon die Kleinsten werden von den Älteren angehalten ihr Gesicht zu verbergen, sobald sich ihnen Weiße mit einer Kamera nähern.
Keine Fotos.JPG
Wer nach Ostafrika fliegt, sucht keine kulturellen Highlights nach westlichem Kriterien. Hier ist die Kultur durch die ethnische Entwicklung und vor allen Dingen durch die Kolonialgeschichte, durch die Sklaverei geprägt. Die unterdrückten Menschen sollten nicht denken, sondern arbeiten. Daneben blieb keine Zeit für persönliche Entfaltung und Kunst.

Auf Sansibar wie auf den anderen Inseln im Indischen Ozean ist es vielmehr die tropische Tier- und Pflanzenwelt mit ihrem Artenreichtum, die uns immer wieder in ihren Bann zieht, genauso wie die einsamen weißen, von Kokospalmen gesäumten Sandstrände. Wer einen reinen Strandurlaub auf Sansibar verleben möchte, wird sicher nicht enttäuscht werden, aber die Insel bietet noch sehr viel mehr.
1 DSCN0857 Strand.JPG
Monika hat bereits über die Spice-Tour und Stone-Town berichtet. Ich möchte nach und nach ihre Reisebericht etwas ergänzen und euch zeigen, wie und wovon die Sansibaris leben und wie zufrieden vor allen Dingen die Kinder trotz aller Armut auf uns wirkten.

Wer Lust hat, kann mich gerne weiterhin begleiten.



  • *) Ein Vergleich zu den benachbarten, Ostafrika vorgelagerten Inseln zeigt deutliche ethnische und religiöse Unterschiede zu Sansibar auf.
    So leben auf der Vulkaninsel La Réunion und der Inselgruppe der Seychellen vorwiegend christliche Nachkommen von Kolonialherren und ehemaligen Sklaven sowie Minderheiten asiatischer Herkunft,
    auf Mauritius haben sogar zwei Drittel der Bevölkerung Wurzeln auf dem indischen Subkontinent und gehören zur Hälfte dem Hinduismus an,
    während auf Madagaskar sogar über die Hälfte der Bevölkerung noch indigenen Religionen anhängen.

    **) Das britische Kolonialreich ließ am 1. August 1834 alle Sklaven frei,
    Frankreich am 27. April 1848,
    die Vereinigten Staaten 1863,
    das portugiesische Imperium 1869,
    Sansibar folgte erst 1897. Doch es dauerte weitere zehn Jahre, bis sie auch auf dem Papier endlich frei waren.
Zuletzt geändert von Oliva B. am Do 9. Apr 2015, 20:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Strandurlaub auf Sansibar

Beitrag von pichichi »

>:d< schön, dass du du uns an eurer exotischen Reise teilnehmen lässt, ich kann mir gut vorstellen, dass das Fotografieren eine heikle Sache war, ohne Tele wäre man wohl kaum zum "Schuss" gekommen....und so harren wir weiterer Bildergrüße aus dem Indik
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Florecilla
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Re: Strandurlaub auf Sansibar

Beitrag von Florecilla »

Eine wirklich beeindruckende Reise habt ihr da gemacht, Elke. Vielen Dank für deinen Bericht. Sehr interessant finde ich die Ausführungen zur "Kleiderordnung" und deine Präsentation der vielen Varianten als Bildstreifen. Ich persönlich finde die durchgehend schwarze Verschleierung schon sehr befremdlich, sie wirkt auf mich bedrückend und auch irgendwie furchteinflößend während die farbenfrohe Variante trotz des gleichen Effekts (dem Schutz der Privatsphäre) ein Hingucker ist.
Saludos,
Florecilla (Margit)


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vitalista
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Re: Strandurlaub auf Sansibar

Beitrag von vitalista »

Mir erging es beim Anschauen der Bilder genau wie Florecilla, bei der fast bedrohlich wirkenden schwarzen Verschleierung frage ich mich, ob sie das Gegenüber auf noch mehr Abstand halten soll.
Ich bin schon sehr gespannt auf deine Fortsetzung liebe Elke, ich bin überzeugt, in puncto Zufriedenheit kann mancher noch was lernen...
Wer morgens zerknittert aufsteht, hat tagsüber noch Entfaltungsmöglichkeiten!
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