Reise durch Pakistan - vom Karakorum bis Karachi

Weltenbummler berichten über ihre Reiseabenteuer in andere Weltteile
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ville
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Re: Reise durch Pakistan - vom Karakorum bis Karachi

Beitrag von ville »

Hallo alle, erst mal vielen Dank für eure derart positiven statements. Darüber freue ich mich natürlich sehr. (Habe mir aber auch Mühe gegeben ;;) )

@Akinom, das sieht aus heutiger Sicht vielleicht so aus, als sei eine solche Reise überaus gefährlich. War sie damals nicht wirklich. Dass die Fotos ganz gut rauskommen, darüber bin ich glücklich, denn die Digitalisierungs-Ergebnisse mit Hilfe eines umgebauten Diaprojektors hätten auch anders aussehen können...

@pichichi, die Sache mit der Ohnmacht ist nachvollziehbar, aber wir selbst haben da schon zu viele solcher Situationen erlebt, um noch das Bewusstsein zu verlieren...

@Vitalista, tatsächlich sind die Fahrerkabinen traditionell aus Holz gebaut. Inzwischen gibt es jedoch mehr und mehr auch Blechgehäuse, wie wir sie kennen. Da wir seither nicht mehr im Land waren, wissen wir auch nicht, ob solche weiterhin bemalt werden....

@Josefine, @Basi, wenn ihr mal nen billigen Reiseführer für die Region braucht... B-)

@ Nixwielos, @girasol, danke sehr, gerne ...!!

@ Klaus+Jelica: hätte ich womöglich Reiseschriftsteller werden sollen ? (Off topic: vor einer Woche hatten wir ein Liga-Match in La Sella, und ihr wart nicht im Land!)

@ Citronella: da mach ich gerne weiter, und es gibt noch einiges zu sehen....

ville
„Die Welt ist ein Buch, und wer nicht reist, liest davon nicht eine einzige Seite.“
(wusste bereits Augustinus Aurelius, 354 – 430, Philosoph)
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ville
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Re: Reise durch Pakistan - vom Karakorum bis Karachi

Beitrag von ville »

Teil 2: In den Bergen

Wir sind also in Gilgit angekommen: mitten im Karakorum und nicht weit entfernt von Sieben- und Achttausendern. Die Stadt liegt am gleichnamigen Fluss, der ein Stück weiter in den Indus mündet.

Die Brückenpfeiler erinnern fast ein wenig an die Brooklyn Bridge, aber der Blick auf die enge Fahrbahn und ein zweiter auf die rollende Tankstelle holen einen schnell in die nordpakistanische Realität zurück.

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Der Ausblick aus dem Hotel ist durchaus sehenswert. Auf der Straße davor trifft man selten Frauen, aber dafür reichlich bärtige und meist ernst dreinblickende Mannsbilder.

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Im Gegensatz zu Indien wird hier reichlich Fleisch gegessen, aber natürlich keines vom Schwein.

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Melonen sind für die Bevölkerung ein Grundnahrungsmittel. Ganze LKW-Ladungen werden hier herauf gekarrt.

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Die Matratzen erreichen in den seltensten Fällen unseren gewohnten Standard. Meist sind es solche mit Baumwolle gestopfte Unterlagen.
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Wir wollen noch ein Stückchen nach Norden fahren. Unser Ziel ist das Hunza-Tal. Heute zu den "Northern Areas" zählend, ist das ehemalige Königreich relativ eigenständig mit Steuervorteilen und quasi einem Autonomie-Status. Die Bevölkerung gilt als liberal und besucht keine Moscheen, sondern eine Art Gemeinschaftshäuser. Die Menschen gehören zum Großteil der Sekte der Ismailiten an, folgen der Aga Khan-Dynastie , sind fleißig und um Bildung bemüht, soweit möglich.

Auf dem Weg dorthin rollen wir direkt am Fuß des 7.788 m hohen Rakaposhi vorbei.

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Von Karimabad, der "Hauptstadt" der Hunza, steigen wir zu einem Refugium auf, das als Geheimtipp gehandelt wird. Das "Eagles Nest" liegt in großartiger Lage über dem weiten Tal des Gilgit und ist in den kommenden Tagen unser Ausgangspunkt für kleine Wanderungen, bei denen wir ein über das andere Mal von der Herzlichkeit der Hunza überrascht werden.

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So läuft uns z.B. eine Gruppe Studentinnen über den Weg. Unverschleiert. Offen. Neugierig. (Wenn derTag der Frau in Pakistan überhaupt eine Bedeutung haben sollte, dann vermutlich in Hunza.)

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Wir sehen viele Frauen auf ihrem Weg oder schon bei der Arbeit ,

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und gelegentlich wird zur allgemeinen Erheiterung auch schon mal eine Gastarbeiterin eingespannt...

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Wir haben ihnen Bleistifte mitgebracht. Sind sie nicht süß, die kleinen Hunza-Kinder ?

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Vorräte müssen angelegt werden. Der nächste Winter kommt, und er wird wieder ein harter sein !

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Immer wieder gibt es großartige Blicke in die Landschaft. Trotzdem ist gelegentlich Konzentration vonnöten!

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Viele nette Begegnungen, und immer sind wir die Größten, jedenfalls körperlich.... :lol:

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Wieder zurück in Karimabad, treffen wir ein Mädchen ohne Schuhe. Sie tut uns Leid, und wir beschließen ihr ein Paar aus einem Laden in der Nähe zu schenken. Glücklich zeigt sie uns noch ihre Familie und dort ihre neuen Schuhe.

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Über dem Städtchen thront die Burg, die angeblich bis zum Ende des 18. Jh. nie eingenommen worden war, bis die Engländer das Tal "unter ihren Schutz" nahmen. Von hier aus wurde der Handel im Tal kontrolliert, und die Passage war natürlich nicht umsonst...

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Nach einer knappen Woche kehren wir nach Gilgit zurück und machen ein wenig die Gassen unsicher. Mich interessieren u.a.. die Werkstätten (die Bilder sollen später meine Berufsschüler sehen):

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Mitten im Hof gibt es ein geheimnisvolles Loch. Da weltweit langsam die Ölquellen versiegen, füllen die nachhaltig handelnden Mechaniker hier ihr Altöl ein... :mrgreen:

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Nebenan wird gezockt. Eine Tür weiter gibt es Gewürze: fast "en gros" !

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Schließlich wollen wir unsere Reise fortsetzen und nehmen eine Turboprop-Maschine hinunter nach Islamabad. Mit dem Wetter haben wir Glück. Hier geht nur Sichtflug, was bedeuten kann, dass man schon mal ein, zwei weitere Übernachtungen hinnehmen muss. Links zieht majestätisch das Nanga Parbat - Massiv vorbei.

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------(Fortsetzung folgt)-----
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basi
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Re: Reise durch Pakistan - vom Karakorum bis Karachi

Beitrag von basi »

@ ville
ein sehr beeindruckender Bericht mit ganz faszinierenden Fotos.
Ich frage mich gerade, wie kommt man auf die Idee eine solche Reise zu planen, mit all den Unwegbarkeiten?

Aber, danke dass Ihr das unternommen habt und uns diesen großartigen Reisebericht bietet. >:d<

Bin schon ganz gierig auf eine Fortsetzung.

Liebe Grüße
basi
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Klaus
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Re: Reise durch Pakistan - vom Karakorum bis Karachi

Beitrag von Klaus »

ville hat geschrieben:
@ Klaus+Jelica: hätte ich womöglich Reiseschriftsteller werden sollen ? (Off topic: vor einer Woche hatten wir ein Liga-Match in La Sella, und ihr wart nicht im Land!)

ville
Hallo Ville, du bist ein begnadeter Fotoreporter! Deine Bild-Reportage hat bei uns so tiefe Eindrücke hinterlassen, dass es nicht mehr nötig ist, selbst solch eine Reise zu unternehmen. (Gott sei Dank!) Wir kommen übrigens Ende April wieder nach La Sella.

Grüße
Jelica und Klaus
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ville
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Re: Reise durch Pakistan - vom Karakorum bis Karachi

Beitrag von ville »

So: ich hatte fast keine Zeit , den Bericht zu Ende zu bringen . Jetzt geht es jedoch an den letzten Teil.

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Zurück in Islamabad, suchen wir uns nach einer Übernachtung einen Bus nach Multan. Die Stadt mit über einer Mill. Einwohner liegt am Indus. Hier sind wir 1979 schon mal durchgekommen, aber nicht in Nord-Südrichtung, sondern von West nach Ost auf dem Weg nach Nepal.

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Die motorisierte Rikscha ist auch hier das überall verfügbare, wendige und preiswerte Verkehrsmittel von A nach B oder auch für kleine Sightseeing-Touren.

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Wie in fast allen größeren Städten um den indischen Subkontinent gibt es schöne Gebäude zu sehen, und überall herrscht emsiges Leben und Treiben, wenn dieses nicht durch zu große Hitze bis zum späten Nachmittag ausgesetzt wird....

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Dann ist pakistanische Siesta angesagt . Heißt : in der Öffentlichkeit hängen die Herren sichtbar ab.

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Duftende Blütengirlanden sind begehrt und - wo es Wasser gibt - auch reichlich zu haben.

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Geschäftstüchtige Jungs tragen auch schon ihren Anteil zum Familieneinkommen bei.

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Ein Blick in die Gassen der Stadt zeigt, dass man sich hier um den Nachwuchs keine Sorgen machen muss.

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Melonen sind in der gesamten arabischen und südostasiatischen Welt geschätztes Grundnahrungsmittel.

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Um die Ecke sehen wir ein typisches Beispiel hiesiger Kunst: bemalter Schwerlastwagen

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Hätte man einen Grill dabei: Fleisch könnte man im Orient fast überall bedenkenlos kaufen, denn es ist stets frisch und bis zum Abend verzehrt, weil es kein Überangebot und keine Gefriertruhen gibt. Vom Fliegenschwarm darf man sich nicht abschrecken lassen. :mrgreen: (Hier ist er allerdings durch Fliegengitter vom Fleisch fern gehalten....

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Wir wollen einen Ausflug über Land zu einem Mausoleum machen. Der Bus fährt angeblich in die richtige Richtung.

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Auf der Landstraße vor uns schwankt ein suboptimal beladener LKW und der Fahrer hofft, dass heute der Seitenwind ausbleibt !

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Dann sind wir am Ziel. Die Ruinen eines Mausoleums aus dem 14.Jh. liegen vor uns Jahaniyan Jahangasht war ein berühmter Sufi, und er bekam hier neben vielen Gefolgsleuten seine letzte Ruhestätte. Ein typisches Beispiel für solche Grabstätten islamischer Prägung auf dem ind. Subkontinent.

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Er zieht vorbei, und auch wir ziehen weiter, wollen zum Bahnhof in der nahe gelegenen Stadt.

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Hier warten wir auf unseren Zug nach Süden und mit uns viele andere Fahrgäste.

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Endlich kommt der Zug angerattert, gezogen von einer bollernden Diesellok. ICE - Standard haben wir natürlich nicht erwartet.

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Wir erreichen die Stadt Sukkur, ebenfalls am Indus gelegen.

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Am Ufer liegen Boote wie aus einem anderen Zeitalter. Ein Stück weiter räkelt sich eine große Zahl Wasserbüffel in der trüben Brühe des mächtigen Stroms.

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Wo wir auch sind, wir werden bestaunt. Die Menschen sind freundlich, und das haben wir auch nicht anders erwartet.

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Einmal mehr nutzen wir eine Rikscha , um die Stadt und ein paar Sehenswürdigkeiten anzuschauen.

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Die City von Karachi, unserer letzten Station, strafen wir mit Missachtung und halten uns vor dem Rückflug nach Europa lieber am Strand auf.Weniger um zu baden, vielmehr um das Leben dort zu beobachten. Ein Ausritt mit einem Reittier ist eher etwas für die Einheimischen oder Kinder, aber die Geschäfte gehen nicht gut...

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Am letzten Abend schlendern wir auf einem Nachtmarkt umher.

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Schuhe und Pantoffeln kaufen wir keine. Mit einem gebildeten älteren Herrn in Paradeuniform unterhalten wir uns eine Weile über Gott und die Welt. Er ist Polizist, Freund und Helfer...

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Dann geht es auf den Flug, und eine interessante Reise mit starken Eindrücken wird in unseren Köpfen noch eine Weile nachwirken.

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Re: Reise durch Pakistan - vom Karakorum bis Karachi

Beitrag von maxheadroom »

Hola todos y ville,
vielen Dank fuer die eindrucksvollen Bilderberichte , ganz toll, leider wird es mir nicht mehr gelingen all diese schoenen Dingen selber in Augenschein zu nehmen , da meine "to do" Liste jetzt schon sehr lange Zeiträume umfasst :(( >:) >:)
Aber ich nehms mit Gelassenheit und freu mich schon auf weitere Berichte >:d<
Saludos
maxheadroom
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Re: Reise durch Pakistan - vom Karakorum bis Karachi

Beitrag von basi »

@ville
vielen Dank für diesen Reisebericht und die tollen Fotos. >:d<
Ich kann nicht genug davon sehen, weil's soo fremd für mich ist.

LG
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Re: Reise durch Pakistan - vom Karakorum bis Karachi

Beitrag von nixwielos »

ville, herzlichen Dank auch von uns für diesen bemerkenswerten und hochinteressanten Bericht! >:d<

Tolle Bilder und Eindrücke, hier im letzten Teil habe ich die "Rücksicht" des spiegelbeladenen Rickscha-Fahrers besonders genossen :-D

Ihr habt wirklich ein super Foto-Auge und ich bin beeindruckt von der hervorragenden Bildqualität =D> =D> ^:)^
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
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Re: Reise durch Pakistan - vom Karakorum bis Karachi

Beitrag von Citronella »

Bin begeistert >:d< jetzt hast du dir für uns auch noch die halbe Nacht um die Ohren geschlagen!

Ein ganz toller Fotobericht - vielen Dank @ ville!!!

Saludos
Citronella
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Josefine
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Re: Reise durch Pakistan - vom Karakorum bis Karachi

Beitrag von Josefine »

Vielen Dank @ville, dass Du uns diese fremde Welt im Forum zeigst. >:d<
Ich bin wie immer ganz fasziniert von Deinem Reisebericht. Einfach super. :)
Bekommen wir noch mehr von Deinen interessanten Reisen zu sehen? Ich würde mich sehr darüber freuen. :-D

Gruß
Josefine
Gruß Josefine :)
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