Die EU fordert den SEGURA ab 2015 ohne Kontamination

Ereignisse und aktuelle Geschehnisse aus Politik, Wirtschaft und Umwelt (Klima-, Natur- und Tierschutz) werden hier diskutiert.
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Die EU fordert den SEGURA ab 2015 ohne Kontamination

Beitrag von Gast1 »

Lt. Bericht in der Información muss das Wasser des Segura ab dem Jahr 2015 die Richtlinien, die von den Mitgliedern der Europäischen Union gefordert werden, erfüllen. Zu diesem Zweck wurde ein "Wegweiser der wichtigen Themen" -Esquema de Temas Importantes (ETI) - für dem Wasserplan erstellt, der 39 vorrangige Punkte enthält, davon gehören 30 in die Kategorie "Umwelt", der Rest betrifft nachhaltige Forderungen der Bewässerung, spezielle der traditionellen Gemüseanbauflächen. Der Wegweiser behandelt hauptsächlich die Probleme, die das Flussbett des SEGURA betreffen, neun der Punkte betreffen den Landstrich der Vega Baja direkt. Das Wichtigste für die Zukunft der Vega Baja ist, die Regelung der Wassermenge im Abschnitt von der Contraparada (Murcia) bis zum Wehr San Antonio in Guardamar, sowie unzureichende Garantien für die umgeleiteten Wassermengen vom Tajo, die für die Landwirtschaft bestimmt sind. Eine weitere, äußerst wichtige Frage ist die Verschmutzung durch Nitrate und die Versalzung des Wassers speziell in den Naturparks der Lagunen von La Mata und Torrevieja oder von El Hondo. Eine weitere Frage ist der Umgang mit der Verschmutzung vom ganzen Flusslauf, speziell jedoch vom Bajo Segura, wo das Wasser das Fehlen von Kläranlagen der Dörfer entlang des Flusses aufzeigt.
Vertreter verschiedener Arbeitsgruppen der zuständigen Behörden der Autonomen Regionen (Andalusien, Castilla-La Mancha, Valencia und Murcia), haben jetzt Entwürfe für ein Aktionsprogramm vorgelegt, die in den Wasserplan für den Segura integriert werden sollen. Für die Durchführung dieser Entwürfe ist ein Betrag von 6 Mio. Euro veranschlagt worden.
Quelle: Información
Gast1
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Re: Die EU fordert den SEGURA ab 2015 ohne Kontamination

Beitrag von Gast1 »

zur Erklärung kann ich vielleicht noch sagen, dass ich den Segura persönlich des öfteren erlebt habe. Sei es in Orihuela, wo eine stinkende, mit Schaum bedeckte Brühe durch die Stadt fließt, sowohl in Guardamar, wo der Segura ins Meer fließt. Das Flussbecken war voll mit Müll, Tierkadavern und sonstigem Unrat, was mich dazu veranlasst, kein Gemüse aus Murcia und der Region, in der mit Segurawasser bewässert wird, zu kaufen. Dann noch lieber Gemüse aus holländischen Gewächshäusern.
Es wird also höchste Zeit, dass da etwas entlang des Segura geschieht.
Gruß Uschi
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Oliva B.
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Re: Die EU fordert den SEGURA ab 2015 ohne Kontamination

Beitrag von Oliva B. »

Der Umweltschutz hat mit der ökonomischen Entwicklung Spaniens nicht Schritt gehalten. Hier hinkt Südeuropa den nördlicheren EU-Staaten noch immer deutlich hinterher. Auch in Deutschland gibt es noch Kontamination von Bächen und Flüssen, doch es wird strenger kontrolliert und die Auflagen für Einleitungen sind höher.
Genauso sieht es mit dem Tierschutz aus. Spanien ist noch sehr in alten Traditionen verwurzelt, doch durch Medienaufklärung und entsprechenden Unterricht in Schulen wird langsam ein Wandel erfolgen, auch wenn es noch Jahre dauern wird, bis sich sichtbar etwas ändert wird, wie man anhand der langfristigen Planungen für die Einleitungen in den Río Segura sieht.
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Re: Die EU fordert den SEGURA ab 2015 ohne Kontamination

Beitrag von Gast2 »

Hallo Uschi,

ich glaube, Gemüse aus Murcia kannst Du unbedenklich kaufen. Problematisch ist Gemüse aus der Vega Baja.

Bei uns wird ja rundherum Gemüse angebaut und das wird gegossen mit gestohlenem Grundwasser. Hier sind jede Menge Brunnen (ohne Genehmigung) gebohrt worden und selbst unser Bürgermeister verkauft dieses "schwarze" Wasser an die Cooperativas. Die Gemeinde muß das wissen, aber unternimmt nichts.

Wegen der Verschmutzung des Rio Seguras haben wir bereits vor über 10 Jahren die Costa Blanca Nachrichten (damals ein Herr Meier) um eine Reportage gebeten. Aber die wollten sich die Hände auch nicht schmutzig machen, obwohl wir ihnen jede Menge Fotos ausgehändigt haben.

Wir leben ja nun 30 Jahre hier in Spanien, aber wir sind jeden Tag erschüttert, wie das Land sich selbst vernichtet.

Aber wir können ja hoffen, Herr Zapatero (Moses) führt uns in das gelobte Land.

LG
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Re: Die EU fordert den SEGURA ab 2015 ohne Kontamination

Beitrag von Gast1 »

wir sind vor ca. 10 Jahren durch Orihuela gefahren und haben an allen Fenstern Protestplakate gesehen. Die Spanier sind auf die Barrikaden gegangen, weil sie den Gestank dieser Kloake durch ihre Stadt nicht mehr ertragen wollten. Was mich damals fast umgehauen hat, war ein Interview im Radio mit dem damaligen Bürgermeister (ich weiß nicht mehr wie er hieß). Umweltaktivisten haben endlich Taten sehen wollen und da sagte der doch: "wem es nicht passt, der soll halt wegziehen". Wie ich sehe, hat sich wirklich noch nichts getan. Ich habe mich immer gefragt, wie man so ein schönes Land so verunreinigen kann. Bei uns im Hinterland sah es so aus:
finca105.jpg
und nicht nur an dieser Straße, sondern überall. Von herumliegenden Kadavern ganz zu schweigen. Wir haben unserem Besuch nie das Hinterland zeigen wollen, weil wir uns geschämt hätten. So eine schöne Landschaft mit den Bergen der Sierra de Crevillent im Hintergrund und so ein Dreck überall.
Gruß Uschi
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Re: Die EU fordert den SEGURA ab 2015 ohne Kontamination

Beitrag von Gast2 »

Hallo,

wir waren schon lange nicht mehr in Orihuela, aber früher hatten (oder vielleicht noch) die Handwerksbetriebe am Ufer des Rio Seguras eine Tür zum Rio, wo sie allen Dreck reingeworfen haben. Das hat mein Mann mit eigenen Augen gesehen, als er dort einem Freund geholfen hat. Er kam ganz entsetzt darüber nach Hause.

@Uschi
Solche wilden Müllhalden gibt es leider immer noch.

Ein Lichtblick ist, daß die Kinder in der Schule heute anders erzogen werden.

LG
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Oliva B.
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Re: Die EU fordert den SEGURA ab 2015 ohne Kontamination

Beitrag von Oliva B. »

Das Schlimme daran ist, dass es sich doch nur um die Bequemlichkeit der Leute handeln kann. Es gibt doch inzwischen überall kostenlose (!!!) Sammelstellen für Sperrmüll (fast jedes kleine Pueblo hat so einen Ort), Müllcontainer stehen in jedem Dorf, der Abfall muss getrennt entsorgt werden und die Bürger wurden mit Flyern aufgeklärt, so wie wir in Deutschland vor ca. 20-25 Jahren. Noch heute schicken in Deutschland die Stadtreinigungsfirmen jährlich mit dem Abfallkalender einen Merkzettel, wann und wo etwas entsorgt werden kann. Doch hier ist es noch neu.
Da wird ein altes Sofa eben mal bei Nacht und Nebel am Straßenrand abgestellt, weil evtl. die Deponie die Tür verschlossen hat. Bauunternehmer entsorgen ihre Bauschutt in der Gegend - und wer sich die Region um Alicante anschaut, weiß, was ich damit meine. Dort liegt Hügel neben Hügel in der Landschaft.
Noch sind die Politiker von der alten Garde. Ein Umdenken erwarte ich von denen nicht mehr. Eigentlich müssten diese Leute umfassend geschult werden, damit sich etwas ändert. Umweltverbände haben hier leider eine nicht so starke Lobby wie in Deutschland, weil das Bewusstsein für Umweltverschmutzung vielfach fehlt.
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Re: Die EU fordert den SEGURA ab 2015 ohne Kontamination

Beitrag von Gast1 »

@ rexili
danke für die info. Die Vega Baja ist wirklich schlimm betroffen. Das mit den illegalen Brunnen habe ich in einem Fernsehbericht gesehen. Dadurch senkt sich der Grundwasserspiegel drastisch. Auch dagegen wird nichts getan. Dass es die wilden Müllhalden immer noch gibt, erschreckt mich. Das heißt doch, dass das Land 10 Jahre lang geschlafen hat. Es gab so schlimme Vorgänge damals, dass mir das fast niemand glaubte. Ich bin einmal mit den Hunden spazieren gegangen. Die Hunde zogen wie wild in ein Gebüsch. Als ich nachsah, lagen da - haltet Euch fest - mehr als 10 verendete Schafe. Ich konnte es anhand der halb verwesten Köpfe in etwa rekonstruieren. Es stank natürlich bestialisch. Wer macht so etwas? Irgendwie müssen die Tiere krank gewesen sein, dann hat man sie einfach in die Pampa geschmissen.

Ich hatte vor 3 Jahren eine meiner Deutschschülerinnen Gemma zu Besuch hier in Deutschland. 19 Jahre alt und sehr aufgeschlossen. Auf diese Jugend setze ich einfach. Sie hat für ihren Hund alle möglichen Sachen eingekauft und ich wusste, dass sie ihn pflegt, wie wir das alle tun. Jede Stadt in Deutschland hat ja ihr eigenes Recycling-System. Wir müssen es im Wertstoffhof anliefern. Manche Städte haben den gelben Sack. Da sieht es allerdings, wenn Abfuhr ist, in den Städten auch chaotisch aus. Die erste Frage von Gemma war: Wann wird das abgeholt? Ich sagte ihr, wir müssen es hinbringen. Fand sie auch gut und hat begeistert auf dem Wertstoffhof alles getrennt und in die entsprechenden Container geschmissen. Sie hätten auch so einen Wertstoffhof in Torrevieja, aber das sei freiwillig und da geht kaum jemand hin. Das ist genau das Problem, das Oliva beschrieben hat. Die Bequemlichkeit. Warum sieht es um die Container so grauenvoll aus? Weil sie zu faul sind, aus dem Auto auszusteigen. Sie schmeißen die Tüten einfach aus dem Auto heraus hin. Die Trefferquote ist gering.
Wie gesagt: die jungen Spanier werden es hoffentlich besser machen. Ich bin zuversichtlich.
Gruß Uschi
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