Georgien: Bildbericht vom Rande Europas
- deniamartin
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Georgien: Bildbericht vom Rande Europas
Jetzt will ich mich doch mal dranmachen und von einem Land erzählen, das vermutlich die wenigsten Foristen kennen, und in dem wir schon seit über 4 Jahren – beruflich bedingt – leben: Georgien.
Dieses kleine Land, kaum größer als Bayern und zwischen dem Schwarzen Meer in Westen und Aserbeidschan im Osten gelegen, zeichnet sich durch seine geografische und biologische Vielfalt aus (einer der „Biodiversitäts-Hotspots“ der Erde), durch eine ganz eigene, sehr alte Kultur (Georgisch hat ein eigenes Alphabet und eine eigene Schrift). Bekannt leider nur durch seinen großen Sohn Stalin und den unglückseligen Krieg, den es im August 2008 gegen Russland führte, und in dessen Folge es fast 20% seiner Fläche gegen „Separatisten“ in Südossetien und Abchasien verlor. Inzwischen hat Georgien ein Assoziierungsabkommen, verbunden mit einem Freihandelsabkommen, mit der EU unterzeichnet und befindet sich „auf dem Weg nach Europa“.
Ich will an dieser Stelle nicht weiter auf die politischen Rahmenbedingungen Georgiens eingehen, nur so viel: Georgien ist weiter auf dem Weg zu einem Rechtsstaat in unserem Sinne, bekennt sich klar zur westlichen Wertegemeinschaft, und als sicheres Reiseziel für Natur- und Kultur-Interessierte lohnt es sich allemal.
Hier ein paar fotografische Eindrücke aus den letzten 4 Jahren: Die Basilika von Tiflis (die Bevölkerung Georgiens ist überwiegend georgisch-orthodox
Die Burg von Tiflis bei Nacht
Tiflis
Abends in der Altstadt von Tiflis
Straßenszene in Tiflis
Dreifaltigkeitskirche in Kasbeghi, nahe der Grenze zu Russland
Der Kasbegh, an dem Prometheus der Sage nach festgehalten wurde
Mestia im Hohen Kaukasus mit den über 1000 Jahre alten Wehrtürmen
In der Nähe von Mestia
Buchennaturwald im Mtirala-Nationalpark am Schwarzen Meer, nahe der türkischen Grenze
Weizenfelder ganz im Osten Georgiens
Sighnaghi, in Kachetien, dem größten Wein-Anbaugebiet Georgiens
Eine der unzähligen Burgen im Alasani-Tal im Osten Georgiens
Traditioneller Brot-Backofen (man sieht die Fladen am oberen Rand des Ofens)
Und im Winter ist es kalt: Tiflis im Februar
… und: auf dem Weg nach Gudauri, ein Skigebiet ca. 1,5 Stunden entfernt von Tiflis.
Das ist erst einmal eine kleine Ausbeute unserer unzähligen Fotos. Georgien liegt nur 3,5 Flugstunden entfernt von Deutschland, einen Besuch ist es allemal wert, und zwar zu jeder Jahreszeit.
Viele Grüße aus meiner vorübergehenden Heimat
Martin
Dieses kleine Land, kaum größer als Bayern und zwischen dem Schwarzen Meer in Westen und Aserbeidschan im Osten gelegen, zeichnet sich durch seine geografische und biologische Vielfalt aus (einer der „Biodiversitäts-Hotspots“ der Erde), durch eine ganz eigene, sehr alte Kultur (Georgisch hat ein eigenes Alphabet und eine eigene Schrift). Bekannt leider nur durch seinen großen Sohn Stalin und den unglückseligen Krieg, den es im August 2008 gegen Russland führte, und in dessen Folge es fast 20% seiner Fläche gegen „Separatisten“ in Südossetien und Abchasien verlor. Inzwischen hat Georgien ein Assoziierungsabkommen, verbunden mit einem Freihandelsabkommen, mit der EU unterzeichnet und befindet sich „auf dem Weg nach Europa“.
Ich will an dieser Stelle nicht weiter auf die politischen Rahmenbedingungen Georgiens eingehen, nur so viel: Georgien ist weiter auf dem Weg zu einem Rechtsstaat in unserem Sinne, bekennt sich klar zur westlichen Wertegemeinschaft, und als sicheres Reiseziel für Natur- und Kultur-Interessierte lohnt es sich allemal.
Hier ein paar fotografische Eindrücke aus den letzten 4 Jahren: Die Basilika von Tiflis (die Bevölkerung Georgiens ist überwiegend georgisch-orthodox
Die Burg von Tiflis bei Nacht
Tiflis
Abends in der Altstadt von Tiflis
Straßenszene in Tiflis
Dreifaltigkeitskirche in Kasbeghi, nahe der Grenze zu Russland
Der Kasbegh, an dem Prometheus der Sage nach festgehalten wurde
Mestia im Hohen Kaukasus mit den über 1000 Jahre alten Wehrtürmen
In der Nähe von Mestia
Buchennaturwald im Mtirala-Nationalpark am Schwarzen Meer, nahe der türkischen Grenze
Weizenfelder ganz im Osten Georgiens
Sighnaghi, in Kachetien, dem größten Wein-Anbaugebiet Georgiens
Eine der unzähligen Burgen im Alasani-Tal im Osten Georgiens
Traditioneller Brot-Backofen (man sieht die Fladen am oberen Rand des Ofens)
Und im Winter ist es kalt: Tiflis im Februar
… und: auf dem Weg nach Gudauri, ein Skigebiet ca. 1,5 Stunden entfernt von Tiflis.
Das ist erst einmal eine kleine Ausbeute unserer unzähligen Fotos. Georgien liegt nur 3,5 Flugstunden entfernt von Deutschland, einen Besuch ist es allemal wert, und zwar zu jeder Jahreszeit.
Viele Grüße aus meiner vorübergehenden Heimat
Martin
Zuletzt geändert von Oliva B. am So 10. Aug 2014, 14:19, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel erweitert.
Grund: Titel erweitert.
- nixwielos
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Re: Bildbericht vom Rande Europas
Hallo Martin,
tausend Dank für diese interessanten Einblicke und Bilder. Tatsächlich haben wir als Vielurlauber und Weltenbummler noch nie an dieses Land als Urlaubsziel gedacht - das sollten wir ändern! Wenn Du schreibst, es sei sicher dort und Du dort auch lebst, sind das Insiderinfos, die ich eher ernst nehme als die Werbung einer Touri-Info...
Kann man Autos mieten und sich frei im Land bewegen, ohne Sorge zu haben? Gibt es Hotels und auch ausserhalb der Großstädte eine funktionierende Infrastruktur?
Super, dass Du uns ein wenig an Deinem "Alltag" teilnehmen lässt, gerne weiter so
tausend Dank für diese interessanten Einblicke und Bilder. Tatsächlich haben wir als Vielurlauber und Weltenbummler noch nie an dieses Land als Urlaubsziel gedacht - das sollten wir ändern! Wenn Du schreibst, es sei sicher dort und Du dort auch lebst, sind das Insiderinfos, die ich eher ernst nehme als die Werbung einer Touri-Info...
Kann man Autos mieten und sich frei im Land bewegen, ohne Sorge zu haben? Gibt es Hotels und auch ausserhalb der Großstädte eine funktionierende Infrastruktur?
Super, dass Du uns ein wenig an Deinem "Alltag" teilnehmen lässt, gerne weiter so
Viele Grüße von Nicole und Stefan!
Life is too short to drink bad wine
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- deniamartin
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Re: Bildbericht vom Rande Europas
Hallo Nixwielos,
na klar, man kann sich im ganzen Land sicher und problemlos bewegen, ich würde trotzdem einen lokalen Führer (mit Auto) empfehlen, wenn es nach außerhalb von Tiflis geht. Mietwagen sind teuer und die Straßen sind wenig und oft nur auf Georgisch beschildert, auch die Unterkünfte (v.a. im Hochgebirge, meist Bauernhöfe oder Familien) sollte man sich schon vorher unter erfahrenem Rat aussuchen.
Richtig rustikal (aber auch sicher) kommt man auch mit dem Zug voran, v.a. von Tiflis Richtung Schwarzes Meer. Und nach Mestia ins Hochgebirge gibt es eine Flugverbindung 3 x die Woche. Schaut mal in www.erkareisen.com, das ist ein sehr erfahrener und guter Reiseveranstalter mit Sitz in Bruchsal und in Tiflis. Bei Tante Google gibt es sicher noch mehr Anbieter.
Viele Grüße aus heute 38 Grad in Tiflis
Martin
na klar, man kann sich im ganzen Land sicher und problemlos bewegen, ich würde trotzdem einen lokalen Führer (mit Auto) empfehlen, wenn es nach außerhalb von Tiflis geht. Mietwagen sind teuer und die Straßen sind wenig und oft nur auf Georgisch beschildert, auch die Unterkünfte (v.a. im Hochgebirge, meist Bauernhöfe oder Familien) sollte man sich schon vorher unter erfahrenem Rat aussuchen.
Richtig rustikal (aber auch sicher) kommt man auch mit dem Zug voran, v.a. von Tiflis Richtung Schwarzes Meer. Und nach Mestia ins Hochgebirge gibt es eine Flugverbindung 3 x die Woche. Schaut mal in www.erkareisen.com, das ist ein sehr erfahrener und guter Reiseveranstalter mit Sitz in Bruchsal und in Tiflis. Bei Tante Google gibt es sicher noch mehr Anbieter.
Viele Grüße aus heute 38 Grad in Tiflis
Martin
- Akinom
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Re: Bildbericht vom Rande Europas
Vielen Dank Martin für deinen Bericht über deine aktuellen Lebensraum
Ich schließe mich Nixwielos an und bin gespannt was du zu seinen Fragen berichten kannst.
Diese Dreifaltigkeitskirche in Kasbeghi, finde ich auch durch ihre Lage, sehr beeindruckend.
Unzählige Burgen gibt es dort - schauen wir uns ja immer gerne an - wie sind diese denn erhalten? Wie ist es dort mit dem Tourismus?
Mit dem Brotbackofen - ich kann die Fladen gar nicht sehen Wo genau sind die?
- deniamartin
- activo
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Re: Bildbericht vom Rande Europas
es ist heute so heiß hier (und das Meer ist 5 Stunden weg von Tiflis), dass ich lieber drinnen bleibe und mich im Forum tummele.
Die Burgen: sind alle mindestens so alt wie in Europa, z.T. sind es auch bewehrte Klöster, in denen die Mönche auch heute noch sehr guter Wein machen. Im Gegensatz zu den Klöstern sind die meisten Burgen noch in einem Zustand wie vor 600 - 800 Jahren, weil eben niemand mehr darin wohnt und sie als Kulturdenkmäler nicht hoch im Kurs, dafür aber an "jeder Ecke" stehen.
Den Backofen muss man sich wie eine große Amphore aus Ton vorstellen (2 - 2,5 Meter tief). Auf dem Boden brennt das Holz, und das Brot wird in langen Fladen oben unterhalb des Randes drangeklatscht (kann man auf dem Foto erkennen, wenn man genau hinsieht). Das fertig gebackene Brot wird dann mit langen Hölzern herausgenommen und warm gegessen, an buchstäblich jeder Straßenecke (in jedem Ort) gibt es diese traditionellen Bäckereien - und die Küche Georgiens (zu einem sehr großen Teil vegetarisch und sehr lecker und gesund) ist einen weiteren Bericht wert!
Viele Grüße
Martin
Die Burgen: sind alle mindestens so alt wie in Europa, z.T. sind es auch bewehrte Klöster, in denen die Mönche auch heute noch sehr guter Wein machen. Im Gegensatz zu den Klöstern sind die meisten Burgen noch in einem Zustand wie vor 600 - 800 Jahren, weil eben niemand mehr darin wohnt und sie als Kulturdenkmäler nicht hoch im Kurs, dafür aber an "jeder Ecke" stehen.
Den Backofen muss man sich wie eine große Amphore aus Ton vorstellen (2 - 2,5 Meter tief). Auf dem Boden brennt das Holz, und das Brot wird in langen Fladen oben unterhalb des Randes drangeklatscht (kann man auf dem Foto erkennen, wenn man genau hinsieht). Das fertig gebackene Brot wird dann mit langen Hölzern herausgenommen und warm gegessen, an buchstäblich jeder Straßenecke (in jedem Ort) gibt es diese traditionellen Bäckereien - und die Küche Georgiens (zu einem sehr großen Teil vegetarisch und sehr lecker und gesund) ist einen weiteren Bericht wert!
Viele Grüße
Martin
- Citronella
- especialista
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- Registriert: Do 7. Mai 2009, 20:41
- Wohnort: Jalon / Xaló - Spanien
Re: Georgien: Bildbericht vom Rande Europas
Hallo Martin,
finde ich toll, dass du uns Georgien ein wenig näher bringst - Danke!
Das Land kennt man eigentlich nur aus den Nachrichten , deinem sehr schönen Fotobericht nach wäre das auch mal ein Urlaubsziel. Ganz sicher ist es dort noch ursprünglich und nicht so überlaufen.
Ganz arg neugierig : Wie bist du auf Georgien gekommen um dort zu arbeiten (nur wenn du es verraten willst)?
Über noch mehr Insider-Wissen würde ich mich freuen.
Schönen Sonntag
Citronella
finde ich toll, dass du uns Georgien ein wenig näher bringst - Danke!
Das Land kennt man eigentlich nur aus den Nachrichten , deinem sehr schönen Fotobericht nach wäre das auch mal ein Urlaubsziel. Ganz sicher ist es dort noch ursprünglich und nicht so überlaufen.
Ganz arg neugierig : Wie bist du auf Georgien gekommen um dort zu arbeiten (nur wenn du es verraten willst)?
Über noch mehr Insider-Wissen würde ich mich freuen.
Schönen Sonntag
Citronella
- Oliva B.
- Administratorin u. Moderatorin
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- Registriert: Mi 6. Mai 2009, 08:17
- Wohnort: Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muß ich fort...
Re: Georgien: Bildbericht vom Rande Europas
Hallo Martin,
vielen Dank, dass du meiner Bitte gefolgt bist und uns das Land, in dem du nun schon seit vier Jahre lebst, vorgestellt hast.
Du wohnst in einer Millionenstadt, deren Altstadt scheinbar ohne Hochhäuser auskommt, denn diese entdecke ich nur am Bildrand, in weiter Entfernung. Das Straßenbild vermittelt fast schon ein südliches Flair, die historischen Gebäude mit den alten Laternen erinnern mich ein wenig an Paris, die hängenden Häuser am Fluss an Villajoyosa und Cuenca - und die Landschaft sieht so grün aus wie in Bayern.
Tiflis liegt in Vorderasien und teilt sich eine Grenze mit der Türkei. Frage, sind dort eigentlich keinerlei muselmanische Einflüsse zu erkennen? Vielleicht die Art, Fladenbrot zu backen?
Dann schreibst du, das Land sei ungefähr so groß wie Bayern - und trotzdem braucht man 5 Stunden, um ans Schwarze Meer zu kommen? Gibt es Badeseen in der Nähe und sind die Temperaturen im Sommer immer so hoch?
Kannst du etwas Georgisch lesen oder sprechen oder kommt man auch mit anderen Sprachen im Alltag klar?
Danke für die Einblicke in ein Land, von dem die meisten von uns wahrscheinlich nicht allzu viel wissen,. Vielleicht hast du Lust, uns noch ein wenig mehr zu berichten - ich würde mich darüber freuen.
Ich habe mir erlaubt, den Titel deines Bildberichtes zu erweitern, damit man gleich erkennt, aus welchem Teil der Welt du berichtest.
vielen Dank, dass du meiner Bitte gefolgt bist und uns das Land, in dem du nun schon seit vier Jahre lebst, vorgestellt hast.
Du wohnst in einer Millionenstadt, deren Altstadt scheinbar ohne Hochhäuser auskommt, denn diese entdecke ich nur am Bildrand, in weiter Entfernung. Das Straßenbild vermittelt fast schon ein südliches Flair, die historischen Gebäude mit den alten Laternen erinnern mich ein wenig an Paris, die hängenden Häuser am Fluss an Villajoyosa und Cuenca - und die Landschaft sieht so grün aus wie in Bayern.
Tiflis liegt in Vorderasien und teilt sich eine Grenze mit der Türkei. Frage, sind dort eigentlich keinerlei muselmanische Einflüsse zu erkennen? Vielleicht die Art, Fladenbrot zu backen?
Dann schreibst du, das Land sei ungefähr so groß wie Bayern - und trotzdem braucht man 5 Stunden, um ans Schwarze Meer zu kommen? Gibt es Badeseen in der Nähe und sind die Temperaturen im Sommer immer so hoch?
Kannst du etwas Georgisch lesen oder sprechen oder kommt man auch mit anderen Sprachen im Alltag klar?
Danke für die Einblicke in ein Land, von dem die meisten von uns wahrscheinlich nicht allzu viel wissen,. Vielleicht hast du Lust, uns noch ein wenig mehr zu berichten - ich würde mich darüber freuen.
Ich habe mir erlaubt, den Titel deines Bildberichtes zu erweitern, damit man gleich erkennt, aus welchem Teil der Welt du berichtest.
Saludos,
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
Re: Georgien: Bildbericht vom Rande Europas
Danke für diesen Foto-Bericht. Wirklich sehr schön, die Bilder mit Beschreibung.
Ist ja toll - das Forum wird immer interessanter.
Gruß
Josefine
Ist ja toll - das Forum wird immer interessanter.
Gruß
Josefine
Gruß Josefine
- deniamartin
- activo
- Beiträge: 137
- Registriert: So 4. Mär 2012, 11:53
- Wohnort: Denia und Taunus
Re: Georgien: Bildbericht vom Rande Europas
Gleich so viele Fragen in 2-3 Beiträgen:
Ich bin für eine Internationale Organisation hier in Tiflis.
Und zu Olivas Fragen:
Europa oder Asien: ja und nein. Es gibt Geographen, die die Grenze zwischen Europa und Asien im hohen Kauskasus sehen (es gibt auch den kleinen Kaukasus im Süden, der wird mit Armenien geteilt), andere verorten sie an der Grenze zu Aserbeidschan. Kulturell, politisch und geschichtlich ist Georgien sicherlich ganz deutlich Europa zuzuordnen.
Südländisches Flair: absolut. Man könnte manchmal denken, man ist in einer Stadt in Südfrankreich: Alleen mit Platanen, Straßencafés, im Sommer spielt sich das Leben bis tief in die Nacht draußen ab. Die Altstadt von Tiflis ist zwar malerisch, viele Häuser sind aber dem Zusammenbruch nahe, weil einfach das Geld fehlt, sie zu renovieren. Hochhäuser stehen in der Altstadt tatsächlich keine, die am Stadtrand sind dafür meist Plattenbauten aus der Sowjetzeit, aber zwischendrin findet man immer wieder neue interessante architektonische Experimente, die manchmal auch Geschmacksache sind.
Und 5 Stunden mit dem Auto zum Schwarzen Meer: klar, das fast gleich große Bayern ist ja von Autobahnen durchzogen, das ist hier anders, nach 70 km hört die Autobahn in Richtung Westen auf (das ist die einzige Autobahn im ganzen Land), und dann geht es über Pässe und Tunnel weiter, man begegnet Kamikazefahrern mit halsbrecherischen Überholmanövern, und auf einmal stehen Kühe oder Schafe auf der Straße. Nur 5 Stunden sind da sogar eine echte Leistung. Als Alternative bietet sich der Zug an, das variiert aber auch zwischen 6 und 15 Stunden, je nachdem, für welchen Zug man sich entscheidet. Und mit dem Flugzeug sind es nur 30 Minuten, aber da sieht man nichts vom Land.
Ja, das ganze Land hat Seen und Flüsse, der Mkvari, der durch Tiflis fließt, ist aber gleichzeitig die Kläranlage für die ganze Stadt (1,5 Mio. Einwohner), ohne Witz! Bis der Mkvari dann in Aserbeidschan ins Kaspische Meer mündet, ist er angeblich wieder sauber. Tiflis hat kontinentales Klima, also heiße Sommer und kalte Winter, wer verlernt hat, was Jahreszeiten sind, kann sie hier wieder entdecken!
Gerne stelle ich demnächst mal mehr Bilder mit konkretem regionalem Bezug ins Forum, vielleicht aber interessiert das nicht so viele Leser, es geht ja hier um die Costa Blanca!
Im September kommen wir mit der ganzen Familie wieder nach Denia, auch das ist für uns ein schöner Kontrast, auf den wir uns zwei bis dreimal pro Jahr freuen dürfen!
Hasta pronto!
Ich bin für eine Internationale Organisation hier in Tiflis.
Und zu Olivas Fragen:
Europa oder Asien: ja und nein. Es gibt Geographen, die die Grenze zwischen Europa und Asien im hohen Kauskasus sehen (es gibt auch den kleinen Kaukasus im Süden, der wird mit Armenien geteilt), andere verorten sie an der Grenze zu Aserbeidschan. Kulturell, politisch und geschichtlich ist Georgien sicherlich ganz deutlich Europa zuzuordnen.
Südländisches Flair: absolut. Man könnte manchmal denken, man ist in einer Stadt in Südfrankreich: Alleen mit Platanen, Straßencafés, im Sommer spielt sich das Leben bis tief in die Nacht draußen ab. Die Altstadt von Tiflis ist zwar malerisch, viele Häuser sind aber dem Zusammenbruch nahe, weil einfach das Geld fehlt, sie zu renovieren. Hochhäuser stehen in der Altstadt tatsächlich keine, die am Stadtrand sind dafür meist Plattenbauten aus der Sowjetzeit, aber zwischendrin findet man immer wieder neue interessante architektonische Experimente, die manchmal auch Geschmacksache sind.
Und 5 Stunden mit dem Auto zum Schwarzen Meer: klar, das fast gleich große Bayern ist ja von Autobahnen durchzogen, das ist hier anders, nach 70 km hört die Autobahn in Richtung Westen auf (das ist die einzige Autobahn im ganzen Land), und dann geht es über Pässe und Tunnel weiter, man begegnet Kamikazefahrern mit halsbrecherischen Überholmanövern, und auf einmal stehen Kühe oder Schafe auf der Straße. Nur 5 Stunden sind da sogar eine echte Leistung. Als Alternative bietet sich der Zug an, das variiert aber auch zwischen 6 und 15 Stunden, je nachdem, für welchen Zug man sich entscheidet. Und mit dem Flugzeug sind es nur 30 Minuten, aber da sieht man nichts vom Land.
Ja, das ganze Land hat Seen und Flüsse, der Mkvari, der durch Tiflis fließt, ist aber gleichzeitig die Kläranlage für die ganze Stadt (1,5 Mio. Einwohner), ohne Witz! Bis der Mkvari dann in Aserbeidschan ins Kaspische Meer mündet, ist er angeblich wieder sauber. Tiflis hat kontinentales Klima, also heiße Sommer und kalte Winter, wer verlernt hat, was Jahreszeiten sind, kann sie hier wieder entdecken!
Gerne stelle ich demnächst mal mehr Bilder mit konkretem regionalem Bezug ins Forum, vielleicht aber interessiert das nicht so viele Leser, es geht ja hier um die Costa Blanca!
Im September kommen wir mit der ganzen Familie wieder nach Denia, auch das ist für uns ein schöner Kontrast, auf den wir uns zwei bis dreimal pro Jahr freuen dürfen!
Hasta pronto!
- basi
- especialista
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- Registriert: Di 27. Nov 2012, 13:11
- Wohnort: Pinache - Benissa Costa
Re: Georgien: Bildbericht vom Rande Europas
Hallo Martin
Das interessiert uns wissbegierige schon, gerade solch persönliche Eindrücke, die nicht von Werbung oder Propaganda gefärbt sind, vermitteln doch Einblicke in ein Land, das für die meisten unter uns nur durch die Nachrichten bzw. von der Landkarte bekannt sind.
Informationen über ein "unbekanntes" Land sind doch immer interessant und erweitern den eigenen Horizont, also bitte weiter so, sofern es deine Zeit erlaubt.
LG
basi
Nein, nein, nein !!!deniamartin hat geschrieben: Gerne stelle ich demnächst mal mehr Bilder mit konkretem regionalem Bezug ins Forum, vielleicht aber interessiert das nicht so viele Leser, es geht ja hier um die Costa Blanca!
Hasta pronto!
Das interessiert uns wissbegierige schon, gerade solch persönliche Eindrücke, die nicht von Werbung oder Propaganda gefärbt sind, vermitteln doch Einblicke in ein Land, das für die meisten unter uns nur durch die Nachrichten bzw. von der Landkarte bekannt sind.
Informationen über ein "unbekanntes" Land sind doch immer interessant und erweitern den eigenen Horizont, also bitte weiter so, sofern es deine Zeit erlaubt.
LG
basi
ich verspreche nichts, und das halte ich auch