In Spanien unterscheidet man entweder zwischen
1) Knoblauch mit einem festen Blütenschaft (cuello duro),
und
2) Knoblauch mit einem weichen Stängel (cuello blando), auch Rockenbolle (Rocambole) genannt, der sich leichter zu Zöpfen (ristras) flechten lässt
oder zwischen
a) weißem (ajo blanco oder ajo común) Knoblauch, der robuster ist als die Varietät in Rosa und auch länger aufbewahrt werden kann als diese. Er wird vorwiegend in der nordwestlichen autonomen Region Kastilien-León angebaut, zwischen den Provinzen Valladolid und Segovia, wo er ideale Wachstumsbedingungen vorfindet: Im Januar Temperaturen bis zu Minus 15 Grad und im Juli bis 40 Grad
und
b) Rosa bzw. lila Knoblauch (ajo rosado oder morado)
Der bekannteste Knoblauch in Spanien ist der rosafarbene
"Ajo Marodo de las Predroñeras", eine autochthone Varietät und die einzige in Spanien mit einer seit 2001 geschützten geografischen Herkunftsbezeichnung. Er wird im Herzen von Kastilien-La Mancha in 227 Gemeinden angebaut, wo er ideale Bedingungen vorfindet: Kalte Winter und heiße Sommer.
Allgemein:
Die Ernte aus bewässerten Kulturen ist doppelt so hoch wie im Trockenanbau.
Weitere Anbaugebiete findet man in Córdoba, Granada, Badajoz, Albacete, Jaén und Cadiz.
So hält sich Knoblauch frisch:
Nach der Ernte, die ungefähr Mitte Juni beginnt, wird der Knoblauch einige Tage auf den Feldern zum Trocknen liegen gelassen, danach eingesammelt und weiter getrocknet. Zwei, drei Wochen dauert der Trocknungsprozess insgesamt, wobei der Knoblauch 45 bis 50 Prozent seines Gewichtes verliert (und wo wir schon bei Prozentzahlen sind: Gekochter Knoblauch verliert gegenüber frischen 90 Prozent seiner gesunden Wirkstoffe).

- Kühl und luftig lagern: Knoblauchgefäß aus Ton
Bei guten Bedingungen in belüfteten Räumen oder speziellen Gefäßen, die keinesfalls warm stehen sollten, lässt sich Knoblauch 6 bis 7 Monate aufbewahren, sodass er auch im Winter "frisch" verwendet werden kann. Weißer Knoblauch hält sich länger als der rosafarbene.
Preiseentwicklung:
Die Preise der Ernte 2013/2014 sind gegenüber der Vorjahresernte 2012/2013 um fast 16 Prozent gefallen, im Vergleich zu der
campaña 2011/12 waren es sogar 25 Prozent weniger.
Inzwischen soll es sogar noch eine Erhöhung des
Zollkontingentes für die Einfuhr von frischem Knoblauch aus China in die EU geben, und zwar um satte 37 Prozent, als Gegenleistung für den EU-Beitritt von Rumänien und Bulgarien (ist das glaubhaft

???) - eine weitere Gefahr für den Anbau spanischen Knoblauchs, wo die Felder bereits reduziert werden.
Quelle.
Aber auch über den Nicht-EU Staat Norwegen soll Knoblauch nach Europa eingeführt werden. Einmal dort gelandet, soll er über Schweden in andere EU-Länder gelangen. Paradoxerweise liefert auch Großbritannien Knoblauch nach Spanien, obwohl der Staat selbst kaum Knoblauch produziert.
Der Preisverfall trifft die Bauern hart, denn sie müssen für Chemikalien und Bewässerung ständig mehr ausgeben.
Auch die Verkaufspreise für den lila Knoblauch der
autochthonen Sorte "Pedroñeras" ist in den letzten Jahren immer weiter gefallen, sie liegen teilweise unter den Produktionskosten und der Anbau wird zunehmend unwirtschaftlich. Viele Bauern haben schon aufgegeben, denn hinzu kommen die steigenden Preise für die Bewässerung und Chemikalien.

- Unsere recherchierten Preise spiegeln nicht die allgemeine Preisentwicklung wider
Apropos chem. Belastung:
Seit den 1990er Jahren gibt es schon Knoblauch, der "in vitro" gezüchtet wird, um dem Entstehen von Krankheiten entgegen zu wirken, denn Knoblauch ist weniger robust als man vermutet. Aber Vorsicht, gerade der importierte chinesische Knoblauch ist hoch belastet, wobei man wissen sollte, das China 85 Mal mehr Knoblauch als Spanien produziert! Da sollte man doch lieber nicht so sehr nach dem Preis schauen, sondern eher einheimische Sorten, die weniger pestizidbelastet sind, bevorzugen. Ich empfehle zur Vertiefung den Spiegel-Artikel
Ernährung "made in China"
Tipps gegen den lästigen Mundgeruch:
Petersilie, Pfefferminz, Gewürznelken, Ingwer, Milch - doch gegen Ausdünstungen über die Haut ist bis heute "kein Kraut gewachsen"

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Zum Schluss:
In der Region Murcia werden rohe Knoblauchzehen übrigens gerne als Aperitif zum Bier oder zu einem Glas Wein verzehrt.