FLUGHÄFEN in Spanien: Fehlplanungen und Falschinvestitionen

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lamarina
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FLUGHÄFEN in Spanien: Fehlplanungen und Falschinvestitionen

Beitrag von lamarina »

Als die Wirtschaft boomte, gaben Städte und Regionen riesige Beträge für Flughäfen, Kulturpaläste und andere Renommierprojekte aus

Der Flughafen von Ciudad Real ist ein tragisches Beispiel dafür. Auf dem Airport 200 Kilometer südlich von Madrid starten pro Tag zwei Linienmaschinen.
Man hoffte auf zwei Millionen Passagiere im Jahr und wollte den Flughafen zeitweise sogar "Madrid-Süd" nennen. Das 500 Millionen Euro teure Projekt erwies sich jedoch als ein gigantischer Reinfall.

Viele Städte und Regionen bauten sich neue Gerichtspaläste, Kulturzentren oder Flughäfen, die sich in der Krise als "Kathedralen in der Wüste" erwiesen, weil die Bauwerke zu gross geraten sind oder mittlerweile das Geld dafür fehlt.

Noch trostloser sieht es auf dem Flughafen von Castellón an der Mittelmeerküste aus. Der 150 Millionen Euro teure Airport war im März feierlich eröffnet worden, aber ein Flugzeug ist dort noch nicht gestartet. Dem Projekt fehlt die Zulassung des Verkehrsministeriums. "Wir Spanier haben uns wie Neureiche aufgeführt", betont der Verkehrsexperte Germà Bel i Queralt. "Wir haben das Geld nicht nur für Flughäfen aus dem Fenster geworfen, sondern auch für die Bahn.
Spanien hat das grösste Netz von Hochgeschwindigkeitsstrecken, aber die tiefste Zahl an Fahrgästen."

Madrid hatte vor mehreren Jahren Stararchitekten damit beauftragt, vor der Hauptstadt einen "Campus der Justiz" zu errichten. Dort sollten die bisher über die Stadt verstreuten Gerichte zusammengelegt werden. Das Vorhaben wurde mit einer Milliarde Euro veranschlagt. Ein Gebäude wurde fertiggestellt, steht aber leer.
Das Projekt liegt nun für unbestimmte Zeit auf Eis, weil in der Staatskasse dafür kein Geld mehr vorhanden ist.


Weiterlesen: http://www.fly-in-magazin.de/2011/06/17 ... ste%C2%BB/
Zuletzt geändert von Oliva B. am Mi 15. Jan 2014, 08:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Oliva B.
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Re: FLUGHÄFEN in Spanien: Fehlplanungen und Falschinvestitio

Beitrag von Oliva B. »

Da wurde in den Zeiten der Gigantomanie ein Flughafen mitten in die Pampa gebaut und nun soll er verscherbelt werden. Die Fluggesellschaften haben sich an lukrativeren Ziele an Spaniens Küsten etabliert, dort wo es die Urlauber hinzieht.
Für den Don Quijote- Flughafen bei Ciudad Real (vergrößern!), siehe Eingangsbericht, wird nur noch 10 Prozent vom eigentlichen Wert verlangt.
Geisterhafen zum Schleuderpreis".

Dies ist nicht der einzige Flughafen, der in Spanien am Bedarf vorbei geplant wurde. Unter dem Titel"Kreisverkehr"
stellten wir schon den Airport Castellón (nur eine Autostunde von Valencia entfernt) vor, mit dem sich der einstige Regierungschef von Castellón (und immer noch PP-Parteivorsitzender), ein Denkmal setzen wollte.

Selbst das Madrider Drehkreuz Barajas ist momentan nur zu zwei Dritteln ausgelastet...
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Re: FLUGHÄFEN in Spanien: Fehlplanungen und Falschinvestitio

Beitrag von CBF-Team »

Nach Castellón und Ciudad Real nun auch noch Murcia:

Spanien eröffnet schon wieder einen Geisterflughafen :-o
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nichimmalustich
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Re: FLUGHÄFEN in Spanien: Fehlplanungen und Falschinvestitio

Beitrag von nichimmalustich »

Warum soll es hier besser sein als in D?
Auch dort werden Flughäfen im Abstand weniger Kilometer gebaut, feierlich durch mittelhohe Politik eingeweiht…
und dann tut sich Tage-Wochen-Monate nur N wie NICHTS.
Leider ist es nicht immer nur die jeweilige Landes/Kommunal-Regierung, welche für diesen Unsinn verantwortlich ist.
Wenn jemanden aus der Politik zugeflüstert wird:
Wenn Ihr dort einen Flughafen, oder einen Bahnhof oder sonst etwas verkehrstechnisches baut, werden die EU-Taschen für das Förderprogamm PUPSundBIRNE geöffnet und alles viel günstiger- weil brüsseliger.
Und schon wird geplant auf Teufel komm raus.
Und damit die Mittelfristen eingehalten werden können, wir nicht selten schon gebaut, bevor die Planungen und all der Käse drumherum fertig ist.
So geschehen im Sauerland, wo ich mich wirklich gut auskenne.
Dort wurden in höchster Eile aus “höherem Interesse“ jede Menge Grundstücke enteignet und vor Ablauf der einspruchsverfahren schell 3 Autobahnbrücken gebaut…
damals noch ohne EU-Spendentöpfe, aber abrufbaren Bundesmitteln.
Da aus der Eile heraus auch auf die dringend erforderlichen Geo-Gutachten verzichtet wurde, ging es nur wenige Wochen nach den Enteignungen und nur aufgrund den Unterlagen einer vorläufigen Planungsgrundlage mit dem Bau los.
Die etliche Jahre später gebaute Autobahn führt bis zu 500 m an den in der Natur stehenden Brücken vorbei, welche jährlich um einige Zentimeter abrutschen.
Voriges Jahr wurden die Enteignungsverfahren durch den BGH für unzulässig erklärt und den enteigneten eine Entschädigung in Höhe von mehreren Millionen zugesprochen.
Und jene Ars…., welche durch die nicht rechtmäßigen Enteignungen und ebenso rechtswidrigen Auftragsvergaben an gewisse Firmen nachweislich ihr Taschen füllten, kommen wegen Verjährung ungeschoren davon…

Hoch lebe die Gerechtigkeit.
nichimmalustich Günter

der südlichste Südlappländer, der sich an der CB noch immer den Poppes abfriert
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Re: FLUGHÄFEN in Spanien: Fehlplanungen und Falschinvestitio

Beitrag von sol »

Der Europäische Rechnungshof hat in einem Sonderbericht die Wirksamkeit milliardenschwerer EU-Subventionen für Regionalflughäfen untersucht - mit verheerendem Ergebnis:
Einige Airports melden 20 Passagiere pro Tag, auf anderen ist noch nie ein Flugzeug gelandet.

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/rec ... n-101.html
Gruss Wolfgang
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von sol »

Das chinesische Unternehmen Tzaneen International
hat den Flughafen von Ciudad Real für eine Summe von 10.000 Euro ersteigert.
Der Bau der Anlage hatte 450 Millionen Euro gekostet.

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Flughafen ... 43601.html
Gruss Wolfgang
rainer
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von rainer »

Die in den Sand gesetzten 450 Millionen sind schlimm. Folgen wie diese sind schlimmer:
(Zitat aus dem Link): "...Mehrere Firmen in China seien daran interessiert, den Flughafen zu einem wichtigen Umschlagsplatz für ihre Exporte nach Europa zu machen."
Der chinesische Durchschnitts-Monatslohn liegt bei 30 Euro.
Da kommt nicht nur Schund angeflogen...
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von HermanG »

rainer hat geschrieben:Die in den Sand gesetzten 450 Millionen sind schlimm. Folgen wie diese sind schlimmer:
(Zitat aus dem Link): "...Mehrere Firmen in China seien daran interessiert, den Flughafen zu einem wichtigen Umschlagsplatz für ihre Exporte nach Europa zu machen."
Der chinesische Durchschnitts-Monatslohn liegt bei 30 Euro.
Da kommt nicht nur Schund angeflogen...
Mich würde interessieren, wieviel die beteiligten Politiker an Schmiergeld von den diversen am Bau beteiligten Firmen kassiert haben, sicher nicht weniger als 10 %. Wahrscheinlich hat man den ganzen Flughafen nur deswegen gebaut, so wie verschiedene andere "Projekte".

Hermann
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Re: Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von HermanG »

sol hat geschrieben:Das chinesische Unternehmen Tzaneen International
hat den Flughafen von Ciudad Real für eine Summe von 10.000 Euro ersteigert.
Der Bau der Anlage hatte 450 Millionen Euro gekostet.

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Flughafen ... 43601.html
...Und weitere hunderte Millionen (Nicht-)"Betriebs"Kosten bis zur endgültigen Pleite!
Die Chinesen werden sich sicher freuen, denn selbst wenn sie den Flughafen nicht betreiben, können sie die Einrichtungen, vor allem Elektronik demontieren und mit satten Gewinnen nach China verkaufen. Die Dummen sind wieder einmal die spanischen Steuerzahler, die letztendlich den ganzen Unsinn bezahlen, PP sei Dank - oder ausnahmsweise PSOE!

Hermann
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Deshalb blickt Spanien in den Abgrund

Beitrag von maxheadroom »


Hola todos,
kommt mir da doch die folgende Meldung unter, bei ueber 50 % Jugendarbeitslosigkeit hat es sich noch nicht herumgesprochen das wer was will , was koennen muss und es auch wollen. Die meisten der Jugendlichen haben keinen Schulabschluss und keine Ausbildung und es interessiert sich auch nur ein Bruchteil davaon fuer Foerderprogramme der EU wie die " Jugendgarantie" die auch noch Schwerstvermittelbaren einen Ausbildungsplatz garantiert.
Wie soll da ein Land auf lange Sicht eine wirtschaftliche Perspektive entwickeln :-?
Saludos
maxheadroom

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