Schon Dienstags sah man einige fremde Gesichter in den Bares und am Mittwoch schienen die Fremdlinge im Dorf in der Überzahl zu sein. Eigentlich müsste das die Gastronomie ja wissen, denn dieser so wichtige Tag für die ganze Comunidad fällt ja nicht plötzlich und unerwartet vom Himmel, oder?
9:30 Uhr: Die Sonne strahlt vom Himmel, es ist windstill und gar nicht mehr kalt. Ein paar Touristen aus dem Norden (man erkennt sie an kurzen Hosen und Spaghettiträgern ) schlendern schon durchs malerische Dörfchen. Der (bisher) einzige „Camarero“ sizt in Trainingshose rauchend seinen Kaffee schlürfend vor dem Lokal. Etwa 60 Stühle stehen noch gestapelt im Innenraum und warten darauf, vor den Tischen ihren Platz einnehmen zu dürfen.
Und dann kam es, wie es kommen musste: Mehrere Gäste kamen, keine Stühle vor den Tischen und unser Camarero natürlich völlig überfordert hebt ein/zwei Stühle an und den Rest machen die Gäste aus dem Norden.
Meiner besten Hälfte kräuselten sich die Zehennägel und ich konnte gar nicht hinschauen
Das ist halt eben Andalucía
Abeer der Tag ist ja noch nicht zu Ende: Um 12 Uhr sollte ein Festakt vor dem Ayuntamiento stattfinden. Na ja, dass in Andalusien die Uhrzeit eine andere Bedeutung hat als bei uns, ist ja allgemein bekannt.
Jedenfalls zog irgendwann mit lautem Wummtata die „Banda Musica“ ein. Bei feierlicher Hymne, bei der natürlich alle ehrerbietig aufgestanden waren, wurde eine funkelnagelneue andalusische Flagge hochgezogen.
Danach gab es für verdiente Bürger Auszeichnungen, der Bürgermeister dankte seinen Bürgern für die gute Mitarbeit und lud das ganze Dorf (einschl. Gäste) zu Wein ind Paella ein
„Hast du eigentlich bemerkt, dass sie nicht ein einziges Mal die Spanische Nationalhymne gespielt haben?“ fragte Jefe zum Schluss. Richtig, die haben sie nicht gespielt - nun ja, war ja auch der