Die bevorzugtesten Urlaubziele in Deutschland sind in den Sommerferien nahezu ausgebucht, der Run auf Wohnmobile hat sich um 20 Prozent (Spanien) erhöht und auch in Deutschland ist die Nachfrage enorm gestiegen: "Die Leute schätzen das jetzt, isoliert in ihren eigenen vier Wänden reisen zu können ohne Kontakt am Buffet im Hotel zu anderen zu haben", so Bastian Boch, Caravan-Händler aus Freiburg.
Hotelurlaub ist vielen zu riskant, Fernreisen sind zurzeit überhaupt nicht angesagt, deshalb bleiben die meisten gleich zu Hause und machen Urlaub auf Balkonien. Planschbecken sind quasi ausverkauft!
Doch nachdem die weltweite Reisewarnung ab dem 15. Juni für 31 europäische Staaten aufgehoben wurde, werden zögerlich wieder Ferien im Ausland gebucht – oder man fährt in das schon VOR DER Corona-Krise gebuchte Feriendomizil. Der Traum von „Sommer – Sonne – Meer“ ist bei vielen tief verwurzelt, besonders Familien freuen sich auf unbeschwerte Ferien am Strand. Und da steht nach wie vor Spanien ganz oben auf der Wunschliste, nicht zuletzt auch wegen der Sicherheitsgarantien, die Spaniens Ministerpräsident Sánchez abgegeben hat: „Der spanische Tourismus hat jetzt zwei neue Qualitätssiegel: ökologische Nachhaltigkeit und gesundheitliche Sicherheit.“
Auch wenn die Airlines immer wieder vollmundig bestätigen, „Fliegen sei wegen des Luftaustauschs sehr sicher“, blieben uns doch die Warnungen einiger Experten im Gedächtnis hängen, „dass die Hygiene-Konzepte und die von der EU festgelegten Bedingungen risikobehaftet seien und dass die Sicherheitsversprechen letztlich nicht zu halten seien.“ Ansteckungsgefahr im Flugzeug.
Und als wenn das nicht schon genug wäre, haben die Fluggesellschaften die Flüge in der Hauptreisezeit ausgesetzt (z. B. Norwegian) oder extrem zusammengestrichen (z. B. Eurowings und Ryanair). Wer Glück hat, wird noch rechtzeitig über die Annullierung informiert, doch besser ist es, man bleibt selbst am Ball und informiert sich ständig über eine eventuelle Flugzeitänderung. Denn auch Teil-Annullierungen sind möglich: da wird der Hin- oder Rückflug (oder gleich beide Flüge) einfach um ein paar Tage verschoben.
Was aber macht in diesem Fall der Arbeitnehmer, der seinen Urlaub eingereicht und seine Ferienunterkunft gebucht hat? Meistens liegt der Anreisetag für Ferienwohnungen und Ferienhäuser am Wochenende…
Bei früherer Ankunft oder verspäteter Abreise muss man seinen eingereichten Urlaub verlängern oder verkürzen (beides ist selten möglich), und dann stellt sich noch die Frage, was passiert mit dem gebuchten Feriendomizil, wenn das Hotel ausgebucht oder die Ferienwohnung oder das Ferienhaus schon anderweitig belegt ist - und was passiert mit den gebuchten Fahrten vom und zum Flughafen oder mit dem Mietwagen?
Nicht jeder ist in der komfortablen Situation und macht Ferien bei Freunden oder Verwandten oder ist so flexibel wie Rentner…
In einer rechtlich deutlich besseren Situation befinden sich Pauschalreisende, die Urlaub und Unterkunft zusammen gebucht haben. Diese können ihren Reiseveranstalter in Regress nehmen. Entschädigung bei Pauschalreisen – worauf haben Fluggäste Anspruch?
Individualreisende sind da weitaus schlechter gestellt. Wer Flug und Unterkunft separat gebucht hat, trägt das Risiko des Ausfalls jeder einzelnen Reiseleistung. Selbst der zusammen gebuchte Hin- und Rückflug gilt jeweils als Einzelbaustein, wobei die EU-Kommission klargestellt hat, dass eine Annullierung eines Fluges auf einem Ticket mit Hin- und Rückflug eine Erstattung des vollständigen Tickets inkl. weiterer Flüge möglich ist. Doch welchem Urlauber hilft das, wenn er nicht weiß, wie er nach Hause kommen soll und wo er nächtigen kann?
Geht der Flieger später als gebucht, so muss sich der Urlauber nach einer Ersatzunterkunft umschauen, bestenfalls kümmert sich der Vermieter darum, denn Buchungsportale agieren nur als Vermittler. Findet der Rückflug ein paar Tage eher als geplant statt, verliert der Urlauber die Miete für die restlichen Tage….
Und das alles lässt den „klugen Mann“ letztendlich doch wieder über einen Urlaub auf „Balkonien“ nachdenken, und überlässt das Restrisiko "Wagehalsigeren"…