housecat hat geschrieben: ↑Do 10. Sep 2020, 13:12
Experten sind was feines. Leider reicht es nicht, einfach nur Experten auf so ein Thema drauf zu werfen. Gibt nur ein vielstimmiges Chaos und sicher auch einige spannende Medien-Inhalte:
- Die Virologen erzählen dann (zu-) viel über die kleinen Mistdinger.
- Die Epidemiologen erzählen dann (zu-) viel über Ausbreitung und Eindämmungserfahrungen.
- Die Mediziner erzählen (zu-) viel über Notaufnahmekapazitäten und Langzeittherapien.
- Die Leute aus den Gesundheitsämtern sagen sicher auch was.
- Und dann noch: Gewerkschafter, Industrielenker, Wirtschafter, Lehrer, Pflegeleiter, usw...
Zwei Experten, drei Meinungen. Entscheidend ist immer noch: wer entscheidet auf Basis dieser vielen Stimmen. Geschlagen ist da, wer da Leute wie Bolso oder Trump an's Steuer gelassen hat. Besser dran ist wer mit: Adern, Merkel, Xi...
Gruß // Housecat
Danke, genau das ist nämlich die Realität bei uns. Ich würde die Liste noch um das Wort "vielen" hinter dem "Die" ergänzen.
Der Clou wäre doch, die vielen Experten-Meinungen zu EINER Strategie zu entwickeln - mit Hife dieser Experten.
Ich würde hier einen Vergleich mit einem großen Unternehmen wagen: dort sitzen in den Führungspositionen auch viele Experten aus verschiedenen Gebieten - Finanzen, Marketing, Technik, Vertrieb, Personal..., und bilden ein Team - den Vorstand. Und der Vorstandsvorsitzende, er muss nicht mal ein Fachmann sein, nennen wir ihn z.B. Spahn, richtet sich in seiner Entscheidung nach den Empfehlungen, Arbeit und Expertise des Vorstandes, die ihm in regelmäßigen Vorstandsmeeting vorgetragen werden. Idealerweise sollte diese Entscheidung gut für das Unternehmen sein, und nicht für......
Dazu fällt mir ein Spruch ein: Willst du mit Chef reden oder mit jemanden, der sich auskennt?
Außerdem halte ich es für schwierig, verschiedene Länder und ihre Reaktionen auf die Pandemie miteinander zu vergleichen. So würde ich z.B. Neu Zealand auf Grund der Insellage nicht mit Deutschland vergleichen (Ardern x Merkel). Im Grunde kann man diese zwei überhaupt nicht vergleichen, nicht nur wegen der Insellage. Neu Zealand hatte einen strikten Lockdown durchgezogen, nicht zu vergleichen mit dem Wischiwaschi Ding in Deutschland. Auch ein Aspekt: die Bevölkerungsdichte. Neu Zealand 17, Deutschland 233. Da fällt die Isolation wesentlich leichter.
Es gibt sehr viele Faktoren, die jeden Vergleich so gut wie unmöglich machen. Bevölkerungsdichte, Lebensgewohnheiten (ausgerechnet Spanien und Italien sind da die besten Beispiele dafür), Disziplin (viele Asien-Länder), Disziplinlosigkeit (USA), unterschiedliche Entwicklungsstufen innerhalb eines Landes (Brasilien), Bildung, Durchschnittsalter der Bevölkerung, das politische System, selbstverständlich das Gesundheitssystem, Mobilität, Wirtschaft usw usw.
Bei USA bin ich der Meinung, dass auch bei einem anderen Präsidenten als Trump die Pandemie so zugeschlagen hätte - hier spielt die Undiszipliniertheit im Land of the Free die entscheidende Rolle. In Brasilien wäre es genauso, hier aber auf Grund der Unterentwicklung in vielen Landesteilen (Amazonas...). Zumal es der Bolsonaro wirklich laufen lässt.
Man kann sich in Deutschland wirklich glücklich schätzen, dass die Leute im Kontakt eher kalt und wenig gesellig sind, dass die jungen Leute sich sehr schnell separieren und alleine wohnen wollen, dass das Gesundheitssystem gut zu funktionieren scheint, dass der steuerliche Raubzug an der Bevölkerung doch für ein bisschen finanzielle Reserve sorgte usw. So ist manches schlechtes und negatives doch für etwas gut. Vorausgesetzt, die Lage ist wirklich so gut, wie es die Zahlen vermuten lassen.
Und wenn die Wahrheit eine andere sein sollte, dann wäre vielleicht nicht schlecht, wenn sie nicht rauskommt...