Gedanken zum Thema "Corona"

JanV
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von JanV »

vitalista hat geschrieben: Fr 1. Jan 2021, 18:32 Ich bin vorhin nach Hause gekommen, habe im Forum gestöbert und hatte dann plötzlich das dringende Bedürfnis, mich mal für ein paar Minuten in die Schuhe eines bestimmten Forumsmitglieds zu stellen, um nachzufühlen, wie einige der Beiträge ankommen könnten. Pfiffige Leser werden schnell herausfinden, in wessen Schuhen ich hier stehe :
........

Jetzt stelle ich die fremden Schuhe wieder an die Seite und frage mich nach dem Studium der Beiträge, was mag in den Köpfen einiger Mitforisten vorgehen? Wo ist ihre Empathie geblieben, wenn sie als Reaktion auf den Frust und die Verzweiflung mit "Ratschlägen"und Plattitüden wie diesen um sich werfen:
.......
Da fragt man sich doch, was wollen die Schreiber damit sagen (oder gar unterstellen) ?
Können sie sich nicht vorstellen, wie so etwas ankommt?
........

In Sachen Takt und Einfühlungsvermögen gibt es von mir für diese Beiträge auf jeden Fall kein Corönchen.

Das müsste ich jetzt mal loswerden.
Ab und zu sind die Reaktionen auf eine nicht mitgetragene Meinung frustrierend... Schnell wird man persönlich, schnell wird einem Unvermögen oder schlimmeres "bescheinigt", und das nur auf Grund von einer Meinung. Das hat sich in den letzten Jahren tatsächlich in dem menschlichen Miteinander geändert. Man ist schnell dünnhäutig, schnell beleidigt, schnell angegriffen. Ein klares Wort will man lieber gar nicht hören...
Zu allem, was ich zu dem Thema schrieb, stehe ich. Auf die Frage, was daran nicht stimmt, kam keine Antwort. Ich kenne Florecilla und ihr Geschäft nicht und darum ging es in dem Thema auch gar nicht. Was hat es also mit Empathie, "Ratschlägen und Plattitüden" zu tun. Nichts. Ratschläge waren es sowieso keine. Es war nur eine Meinung.
Ein gut eingeführtes Unternehmen wird sicher weniger Probleme haben, als ein junges Unternehmen ohne Rücklagen. Das ist in Natur der Sache, genauso wie die Gefahr, dabei sein Geschäft zu verlieren. Im Grunde ist es bei einem einfachen Arbeitnehmer genauso. Auch er kann seine Stelle verlieren. Aber auch der AN kann vorsorgen - durch Fortbildung, guten Job, Engagement usw, indem er sich "unverzichtbar" macht. Der Arbeitsvertrag alleine schützt vor Arbeitslosigkeit nicht. Genauso wenig wie ein Gewerbeschein vor Pleite. Und ab und zu erwischt es eben auch den falschen. Das ist zwar traurig und unfair, aber möglich.
Die allermeisten Gewerbetreibenden sind sicher gute Geschäftsleute, die sich in ihrem Bereich gut auskennen. Kein Thema. Es gibt aber auch Ausnahmen. Leute, die sich mit der Feststellung schwer tun, dass eine Metro-Karte und ein schöner Geschäftswagen gleich als erstes nach der Gewerbeanmeldung noch keinen Erfolg garantieren. Leute, die sich schwer tun mit der Tatsache, dass der Umsatz nicht gleich Profit ist. Leute, die keine Rücklagen bilden, Leute, die in ihrem Konsumverhalten einiges vergessen - das Finanzamt, die Investitionen, die Versicherungen, Marketing usw usw. Leute, die laufend Geld aus der Firma herausziehen und es zu Privatgeld erklären. Leute, bei denen immer die anderen schuld sind, nie sie selbst. Selbstverständlich aber auch Leute, die Pech hatten und unverschuldet in eine missliche Lage geraten. Verallgemeinernd? Ja, sicher, aber anders geht es nicht.
Wenn der Staat jetzt hilft, dann ist das eine schöne Sache. Dass auch dabei was schief geht, klar. Was ist in der letzten Zeit gut gegangen, was der Staat anfasste? Kaum was. Gut und fair finde ich, dass die Hilfen an den letztjährigen (legalen) Umsatz gebunden sind. Wenn auch mit Verzögerungen, die Hilfen werden kommen. Nur Anspruch darauf gibt es keinen. Ich bin mir sicher, dass es die meisten auch wissen. Man argumentiert auch gerne mit "ich zahle doch Steuer". Erstens hat es damit überhaupt nichts zu tun, zweitens wissen wahrscheinlich alle, wie es mit dem Steuerzahlen so ist, und drittens sind darin keine wirtschaftsrettenden Maßnahmen beinhaltet, es sein denn, man ist systemrelevant.
Aber, das habe ich im Grunde schon mal geschrieben und habe dafür Prügel kassiert. Seis drum, ich mag eine klare Ansprache. Darum wiederhole ich, in der Hoffnung dazu zu lernen, auch gerne meine Frage: Was ist daran falsch, was ich schrieb?
Jan
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Sunwind »

Sunwind hat geschrieben: Do 31. Dez 2020, 00:23
Sunwind hat geschrieben: Mi 30. Dez 2020, 23:46 Aber ruhig Blut es ist doch Licht im Tunnel.
Und ? Hast du eine Alternative ?
Ein Problem für viele Kleinbetriebe und Gastronomen gibt es sowieso - und zwar für alle die die in der Vergangenheit ihre wahren Umsätze
am Finanzamt vorbeigeschleust haben. Die sind jetzt natürlich besonders gearsch..... Da kenne ich leider einige :oops:

Gruß Sunwind
Dies war mein Post- absolut eigene Erfahrungen geteilt ohne jeglichen Bezug auf eine bestimmte Person - und dann erhalte ich diese Antwort von einer Florecilla
Sorry, aber das ist eine unverschämtheit von dieser Florecilla

Solche verallgemeinernden Kommentare sind ja mittlerweile weit verbreitet und an Respektlosigkeit, mangelnder Empathie und Ahnungslosigkeit kaum zu überbieten.
[/quote]
Wenn hier also über persönliche Angriffe schwadroniert wird sollte man sich lieber mal über Ursache und Wirkung Gedanken machen.
Aber eigentlich geht mir das auch am Ars... vorbei.

Gruß Sunwind
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von rainer »

Sunwind hat geschrieben: Sa 2. Jan 2021, 18:18 .....Wenn hier also über persönliche Angriffe schwadroniert wird sollte man sich lieber mal über Ursache und Wirkung Gedanken machen.
Aber eigentlich geht mir das auch am Ars... vorbei.

Gruß Sunwind
Wenn das keine mangelnde Empathie ist... :?
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von nurgis »

Macht sich da ein "Höhlenkoller" breit, wegen der Kontaktsperren ? :-?
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von villa »

@sunwind
nun musste ich doch eher leer schlucken. Dieser Florecilla haben wir unter anderen dieses Forum zu verdanken. Wenn du Wert auf gute Kommunikation legst ist das wohl kaum die passende Ausdrucksweise. Du bist nun seit einigen Jahren ein aktive Mitglied hier, du müsstest also wissen wer sie ist.

Ein Tipp, Forentreffen und das persönliche kennen lernen der hier Schreibenden hilft ungemein diese Art von Missverständnissen zu vermeiden.

Ich finde es sehr schade das neue Jahr so zu beginnen und hoffe das wir nicht so weiter machen, auch wenn wir alle schwere Zeiten haben, jeder auf seine Weise. Es ist aber sicherlich nicht der richtige Ort hier jedes Detail öffentlich kund zu tun.

Lasst uns nach vorne blicken und hoffen dass es alles gut geht in diesem Jahr und diese sch.... Pandemie unter Kontrolle kommt und wir alle bald wieder etwas mehr Normalität geniessen können.
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Scandy »

Der kontinentaleurop. oder »konservative« Typ des Wohlfahrtsstaats schließlich, der in Österreich, Frankreich, Italien und Deutschland anzutreffen ist, interveniert zwar stärker und leistet mehr. Freilich macht er dies eher temporär begrenzt und oft nur aus staatspolitischen, paternalistischen Gründen, denn in diesen Regimen haben lange die nationalen konservativen Eliten dominiert; zudem werden oft starke christliche und korporatistische Kräfte wirksam, was eine gewisse sozialpolitische Ambivalenz erzeugt. Der konservative Typus ist stark lohnarbeits- und sozialversicherungszentriert, d. h. soziale Rechte sind an Klasse und Status gebunden; dementsprechend bleibt die soziale Ungleichheit relativ groß.

Zitat aus: Wohlfahrtsstaat in Europa
https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/ ... -in-europa

Zu den sozialen Ungleichheiten: viele können nicht im Homeoffice arbeiten, andere sehen sich nun in der Rangliste der Impfungen hintenangestellt, da sie die für sie zuständige Gewerkschaft weniger Durchschlagkraft hat z. B. bei Lehrer/in und die Kassierer/in.

Sehr viele werden durch die Pandemie noch mehr ausgegrenzt als sie es vorher schon waren, doch viele verlieren ihre Existenz, egal wie hart sie kämpfen. Diese Existenz ist oft ihre Identität. Ein Beamter kann problemlos den Schreibtisch nach erfolgter Schulung wechseln, doch ein Selbständiger denkt sowohl an sein Lebenswerk, die Angestellten und vieles mehr - das nicht nur in einer Krise. (So hatten wir es jedenfalls seinerzeit gehalten.)

Wenn ich mir nun vorstelle, dass es Menschen gibt, welche ihnen das wenige was ihnen zusteht noch neidisch machen, geht es mir einfach nur schlecht. In den Medien wie nun auch im Forum wird vom Pizzabäcker geschrieben, der nicht alles aufschrieb:
ich kenne einen von ihnen sehr gut: er ist dankbar, dass seine Kinder in die Schule gehen können, der Staat sich um die Gesundheit und alles andere kümmert. Da gibt es auch schon mal eine Pizza, die nicht ins Kassensystem eingeht: diese wird an Bedürftige verschenkt.

Was ich damit sagen will?: ich denke die Mehrheit der Selbständigen kämpft ums Überleben. Sie haben zuvor weder Staat noch die Gesellschaft betrogen.
Berichtet wird jedoch nur von den schwarzen Schafen, dann kommt es schnell zu Verallgemeinerungen #:-s
Ich würde mich persönlich sehr angegriffen fühlen, doch das mag wohl daran liegen, dass ich in einem sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaat lebe.

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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von girasol »

Frambuesa hat geschrieben: Fr 1. Jan 2021, 11:42
Danke Atze für deine stets ausgewogenen, objektiven, klugen und vor allem sachkundigen (nicht nur medizinischen) Beiträge. >:d<

Es ist immer (und in dieser angeheizten Stimmung ganz besonders) wohltuend, deine Beiträge zu lesen. Das muss ich an dieser Stelle mal loswerden.
Mit dir haben wir nicht nur einen Mediziner an Bord, der uns mit seinen verständlichen Worten gerade im letzten Jahr häufig durch den Medizin-Dschungel geführt hat.

Ich weiß, es gibt hier noch einige andere Medizinkundige, auch ihnen sage ich heute ganz einfach Danke >:d< , dass sie uns stets auf dem laufenden halten und uns (hoffentlich auch weiterhin) auch vor Verschwörungstheorien warnen :!:
Wäre jetzt fast untergegangen. ;-)
Dem kann ich mich zu 100 % anschließen, Frambuesa. Wie oft denke ich das, wenn ich deine Beiträge lese, vielen Dank, Atze! >:d<

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von vitalista »

girasol hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 11:16
Wäre jetzt fast untergegangen. ;-)
Dem kann ich mich zu 100 % anschließen, Frambuesa. Wie oft denke ich das, wenn ich deine Beiträge lese, vielen Dank, Atze! >:d<

Gruß
girasol
Und mir geht es genauso wie euch beiden.

Auch der 'Artikel über "Langzeitfolgen" einer Impfung und weswegen sie eigentlich nicht zu erwarten sind' in dem anderen Thread ist leicht verständlich. Er sollte bei Facebook, wo sich gefühlt alle Verschwörungstheoretiker vereinen, immer wieder geteilt werden. Danke Atze >:d<
Wer morgens zerknittert aufsteht, hat tagsüber noch Entfaltungsmöglichkeiten!
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von chupacabra »

Eventuell doch wird zu den "Gedanken zum Thema "Corona"".

Sicherlich ist die Einkaufspolitik der Bundesregierung, was den Impfstoff betrifft, sehr ärgerlich. Vor allem für diejenigen, die sich in diesen Zeiten sehr rücksichtsvoll verhalten haben.

Das Problem dieser Pandemie liegt m. E. auch sehr stark in dem zum Teil rücksichtslosen Verhalten der Bevölkerung verankert, die beispielsweise in diesen Tagen und Zeiten nicht bereit ist, zu verzichten. Man glaubt in einem "falschen Film zu sitzen" oder kann nur noch mit dem Kopf schütteln, wenn man so etwas wie dieses über die letzten Tage hinweg liest:
FAZ.net, 02.01.2021 hat geschrieben:SAUERLAND UND HARZ:
Ansturm auf Skigebiete – allen Bitten zum Trotz
Irgendwo wurde im Forum auch auf diesen Punkt hingewiesen:
FAZ.net, 02.01.2021 hat geschrieben:Die Betreiber der Wintersport-Arena und des Skiliftkarussells weisen auf ihren Internetseiten darauf hin, dass es keine Toiletten gibt sowie keine Möglichkeiten zum Aufwärmen und auch keine Retter vor Ort sind.
Quelle

Über die Raver-Partys in Frankreich und Spanien oder das Verhalten von einigen Freikirchen in DE hat jeder sicherlich auch gelesen. ....

Was hilft es einem Land mit ca. 85 Mio. Einwohnern, wenn sich 80% an die Vorgaben und Ratschläge halten? Dann gibt es immer noch ca. 17 Mio., die sich nicht daran halten. Und das sind weiterhin sehr viele Menschen.

Was mich in diesen Tagen und in den vergangenen Tagen wundert, ist, wie schwach der Staat in der Umsetzung seiner Gesetze geworden ist. Vermutlich scheinen auch die Strafen nicht besonders abschreckend zu sein.
Saludos chupacabra
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Miesepeter »

In Spanien gab es 2 besonders tiefgreifende Beispiele vom Erfolg des zivilen Ungehorsams: 1. ca. 1963 scheiterte die Einführung einer Fernsehgebühr, weil einfach niemand zahlte. Ähnliches passierte ca. 1965 in Madrid mit einer "Hundesteuer". Zuerst wurde mit viel Aufwand eine Bestandsaufnahme gemacht. Als dann die Steuerbescheide ins Haus flatterten, waren alle Köter plötzlich "gstorben" - ein Grund, nicht zu zahlen.
Der Intellekt steht nachgeordnet zum Willen (Briefträger Gert Postel)
Reichtum ist die Fähigkeit, das Leben voll auszukosten (H. D. Thoreau)
Vorsicht bei Wünschen, sie können erfüllt werden - eigene Erfahrung
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