Spanien hat gewählt

[chris]

Ein kleines politisches Erdbeben erschütterte Spanien an diesem Wochenende. Eingedenk massiver Verluste in vielen lokalen und regionalen Parlamenten, hat Pedro Sánchez jetzt in Madrid auf nationaler Ebene Hals über Kopf die Parlamentswahlen um ein knappes halbes Jahr vorgezogen.

Es dürfte also in den nächsten Wochen einen heftigen Wahlkampf geben, und man wird bereits im Juli wissen, ob das politische Taktieren des Regierungschefs zur Schadensbegrenzung in eigener Sache geeignet war.

Es bleibt also spannend, auch wie die PP sich zu Vox positionieren wird.

[Beefeater]

Ich habe das auch beobachtet.
Da es in Spanien keine "Brandmauer" gegen "rächts" wie in D gibt, denke ich, dass die PP so wie bisher mit der Vox agiert.
Es gibt ja bereits solche Koalitionen hier und da...

Die Anmeldung zur Wahl in Spanien habe ich im Januar verpasst, aus Unwissenheit, sonst hätte ich Sonntag mit gewählt.

P.S.
In D wird es nach den aktuellen Umfragen auch nicht mehr lange dauern, bis diese "Brandmauer" fällt.
Bzw. das dilletantische Hantier der Grünen wird schon dafür sorgen.
Erst holen sie Millionen neue Bürger ohne nenneswerte Perspektiven ins Land bzw. ins Sozialsystem
und dann zerstören sie genau die Wirtschaft, die diese Neu "Bürger" versorgt... beides geht eben nicht.

[chris]

Naja, die Ein-Mann-Show Sánchez war ja auch schon lange nicht mehr amüsant.

Umkrempelung eines Landes auf Pseudo-sozialistisch mit zB 15 oder 16 verschiedenen Familiendefinitionen, sowie sein doch sehr egozentrischer Stil werden in den konservativen Medien wie COPE oder El Mundo ja schon seit längerer Zeit in ein kritisches Licht gerückt.

Auch auf lokaler Ebene muss ich erleben, wie Altea immer mehr verwahrlost, weil die Sozialisten außer der Abschaffung der spanischen Sprache im Alltag und einem millionenschweren Abschnitt Paseo Marítimo (inzwischen nach wenigen Monaten ebenfalls völlig runtergerockt) keine wirkliche Agenda haben.

Dass man da mit einem schnell geänderten Wahltermin die Notbremse zieht, bevor einem alle Felle wegschwimmen, ist unschön aber im Kontext Sánchez nachvollziehbar.

[Miesepeter]

Die Wahlbeteiligung voon 63% sowie ca. 20 Verhaftete wegen Anstiftung zum Wahlbetrug sprechen für sich. Was den Premier Sanchez betrifft, so ist. m.E. mit allem zu rechnen. Der Typ scheut vor nichts zurück um sich im Rampenlicht zu zeigen. Zum Zeitpunkt der vorgezognenen Parlamentswahlen sind gut die Hälfte der Wahlberechtigten jahreszeitbedingt nicht in ihrem Wohn- und Wahlort - es kann alles passieren.

[Beefeater]

Zum Zeitpunkt der vorgezognenen Parlamentswahlen sind gut die Hälfte der Wahlberechtigten jahreszeitbedingt nicht in ihrem Wohn- und Wahlort - es kann alles passieren.

naja, wer wählen will, und bei schlechten Regierungen sind das wohl sehr viele, der kann doch heute sicher auch in Spanien Briefwahl machen.
Ich habe das in D oft gemacht, da ich ausser Landes war.

[Miesepeter]

Ja natürlich. Gerde die Briefwahl eignet sich und wurde auch für die Wahlbetrugsfälle genutzt. Wie gesagt, es kann alles passieren. Die rechte VOX-Partei hat bis jetzt am meisten von de Wahlen profitiert und wird m.E. noch von sich reden machen, nicht zuletzt wegen der himmelschreienden Korruptionsskandale hoher und höchster PSOE Politiker.

[Beefeater]

Da verlasse ich mich auf eure Aussagen.
Die spanische Politik habe ich bisher noch wenig verfolgt. Bin ja gefühlt gerade erst hier "angekommen"
und stecke politisch immernoch mit dem Kopf im deutschen Ge-H-Ampel...

Finde es aber gut, wenn meine neue Heimat konservativer wird...
Hier liegt scheinbar politisch auch eine Menge im Argen.

[HCA2]

Als jemand, der beim Begriff "Sozialismus" Spontanausschlag bekommt sage ich erstaunt: Sanchez hat eigentlich keinen schlechten Job gemacht. Diverse dringend nötige soziale Verbesserungen, entschiedenes Krisenmanagment in Sachen Covid und Energie, elegantes Verhungernlassen der katalanischen Separatisten am ausgestreckten Arm, entschiedener Grenzschutz in Melilla und Ceuta, er hat eigentlich einiges auf der Habenseite vorzuweisen. Ich betrachte ihn eher als Sozialdemokraten, das darf er als Kompliment sehen.

Sein Problem sind eher seine Koalitionpartner, die identitätspolitischen Spinner und Kommis von Podemos, und jüngst vor allem das "illustre" Personaltableau von Bildu. Die Sache mit Bildu nehmen ihm sogar ansonsten wohlmeinende Kommentatoren und selbst Parteifreunde übel. Und auch mancher eigentlich eher leicht nach links tendierende Otto-Normal-Spanier ist in Sachen ETA immer noch sehr empfindlich. Eine völlig bescheuerte Gesetzgebung in Sachen Okupas inklusive sozentypischer Verleugnung des Problems durch die zuständigen Granden kommt noch dazu.

Sein zweites Probblem sind sonstige fehlende Koalitionspartner, dass "Ciudadanos" von der Bildfläche verschwunden sind, ist mE bedauerlich. Die PP ist mit Nuñez Feijoo personell mittlerweile wesentlich besser aufgestellt als mit dem kleinen Schreihals Pablo Casado. ("Pa` Casa", wie er auch liebevoll genannt wurde.. )

Die Neuwahlnummer wird nicht gut für ihn ausgehen, würde ich mal sagen. Für Spanien das Beste wäre eigentlich tatsächlich meiner bescheidenen Einschätzung nach eine GroKo. Aber da friert wohl eher die Hölle ein.

[Miesepeter]

Vor lauter eigenen Problemen vernachläsgen die Poliiker die eigentlichen Probleme ihrer Wähler, nämlich die ncht mehr bezahlbare öffentl. Verschuldung, die ggw. Untätigkeit der Justiz, die beängstigende Jugenarbeitslosigkeit, das überlastete Gesundheitssystem, und die galaoppierende Inflation, alle unlösbar ohne tiefgreifende Einschnitte in das Wirtschafs- und Finanzsytem. In weiser Voraussicht haben einge Grosskapitalisten bereis die Koffer gepackt oder sind auch schon auf und davon. Es kann nur noch schlimmer kommen