Abendstimmung an der Costa Blanca, die Sonne versinkt mit wunderschönen Farben im Meer, Johanna genießt den Ausblick von ihrem kleinen Balkon aus und nippelt an ihrem Sektglas, geschafft..........
Bingo, denn bis vor noch nicht allzu langer Zeit lebte Johanna zwischen grauen Straßenzügen im regnerischen NRW in Deutschland, hoffend auf ein Leben an der Costa Blanca.
"Costa Blanca", schießt es Johanna durch die Sinne, "Du gingst mir nie aus meinen Träumen und nun bin ich hier, trinke meinen Schampus und atme durch, welche wunderbare Luft, welche Idylle, welcher Blick, ich bin hier, endlich."
Doch der Weg bis hier her war nicht einfach und was mich in Zukunft erwarten würde, stand in den Sternen: Würde ich mein Glück dauerhaft finden oder war dieser friedliche Augenblick nur die Ruhe vor dem Sturm?
Es brauchte nicht viel Überlegung, nachdem Johanna in der Wochenendzeitung die Anzeige gelesen hatte: "Pensionierter Musiker, verwitwet, kultiviert, gut situiert, sucht seriöse Dame als Haushälterin und Gesellschafterin. Eigene Wohnung in meinem Anwesen, Putzpersonal vorhanden, kein Sex, angenehme Stimme wichtiger als Aussehen. Ort: Denia".
Fest entschlossen griff sie ihr Handy und wählte die angegebene Nummer: „Tut, tut, tut, tut, tut“, klang es an ihrem Ohr, doch auf einmal meldete sich eine melodiöse Stimme, „¿ Digame?“
"Ganz so schnell schiessen die Preussen nicht", sprach sie forsch vor sich hin und legte auf, wollte sie wirklich die schönen Tage hier damit verbringen irgendwelchen verwöhnten Menschen zu Diensten zu sein, wenn auch vermeintlich ohne Sex, nein, nein, nein, die Entscheidung war gefallen, so nicht.
"Hiiiiiiiiiiiiiiiife" ... ein Schrei durchriss die abendliche Ruhe... "Hilfeeeee....Socorro.....HELP!!!" Johanna zuckte zusammen und versuchte zu orten, woher der Ruf kam und ob sie irgendwo etwas entdecken könne ... "Hilllfe...Hil....." plötzlich verstummte die verzweifelte Stimme und wenige Minuten später sah Johanna eine elegante, grosse Frau aus der Richtung kommen, aus der sie den Schrei vermutete. Die Frau grüsste etwas zu freundlich und ging an Johanna vorbei. Johanna sah ihr nach. Die Frau wischte sich die Hände an einem Papiertuch ab und schmiss es in den nahen Papierkorb. Johanna konnte erkennen, dass es rot war ...rot wie ... Blut ...
Irritiert und sich schüttelnd starrte sie auf das Tuch, spuerte wie sich in ihr Bilder auftaten...
Johanna wollte das Tuch gerade mit einem Plastikbeutel fassen und darin verborgen einstecken, da tippte ihr jemand von hinten auf die Schulter ...
Kalt lief es ihr über den Rücken, als sie in das Gesicht des Mannes blickte.
Lothar? Lothar? Ihre Stimme zitterte, "bist Du es wirklich"?, Du bist doch - ihre Stimme zögerte einen Moment es auszusprechen, "Du bist doch tot".
Mit gemischten Gefühlen blickte sie ihn an, Lothar, ihre große Liebe, der vor vier Jahren mit seinem Segelboot im Bodensee gekentert war und dessen Leiche nie gefunden wurde.
"Na seh ich nicht tot aus? Hahahahaaaa - und wenn Du nicht Dein kluges Mündchen hältst, bist DU auch bald tot!" .......sprachs und würgte sie leicht, dass ihr Angst wurde ...
Oh ja, sie musste urplötzlich an zwei, drei Situationen denken,

Plötzlich sah Johanna hinter dem Rücken des Mannes wieder diese extrem elegante Frau auftauchen, die irritiert sah, dass Johanna das Papiertuch ... IHR Papiertuch mit dem Blut in der Hand hatte, verlor einen Moment die Contenance und zischelte dann sehr bestimmend: "Lass die Schlampe los, Du NULL!" wobei sie dem Mann von hinten ihren High Heel Absatz in die Kronjuwelen drückte ...
Quasi ohne zu überlegen, tupfte Johanna mit dem Papiertuch die Hose an der Stelle ab, unter der sich Lothars Kronjuwelen befanden und stammelte: "Lothar, du Armer, sieh mal, wie schwer sie dich verletzt hat, du blutest ja!", dabei drückte sie mit diesen Worten Lothar das unheilvolle Tuch in die Hand und machte auf dem Absatz kehrt.

RIgoros setzte die nun gar nicht mehr so elegante Dame Johanna hinterher und ließ einen völlig verdutzten Lothar zurück, der nicht lange überlegte, sich mit einem beherzten Sprung in sein Cabrio schwang und in die entgegen gesetzte Richtung davon brauste ....
"So, und nun zu dir, Tussi," zischte ihr die "Dame" mit den Waffen an den Füßen ziemlich rüde ins Ohr, wobei sie Johanna schmerzhaft am Handgelenk festhielt, "jetzt erklär mir mal ganz zackig, warum du hinter mir her spioniert hast oder du bekommst meine Stilettos genauso schmerzhaft zu spüren wie Lothar!"
Tief gruben sich ihre blutroten langen Fingernägel in Johannas Fleisch.
Ungläubig blickte sie ihrem Gegenüber in die Augen: „Hey, Constanze, altes Haus, wo kommst du denn her, ich dachte, du lebst in L.A.?“
Vergiß es, da hatte ich die Mafia am Hals und hier nun Lothar!

Wer hätte gedacht, dass wir uns nochmal wiedersehen, stammelte Johanna ungläubig und fiel Constanze lachend und weinend zugleich in die Arme.
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