EL CABANYAL - Valencias historisches Fischerviertel
- Oliva B.
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EL CABANYAL - Valencias historisches Fischerviertel
Teil I - Vorgeschichte:
Zwischen 1837 und 1897 erbaut, war El Cabanyal bis zum Ende der Bauzeit ein eigenständiges Fischerdorf namens „Poble Nou de la Mar“ (span. Pueblo Nuevo del Mar) mit Fischerhäuschen am Strand. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Ort in die Stadt Valencia eingemeindet. Die Lage der „barracas“ (eigentlich Elendswohnungen) in erster Meereslinie lockte viele Valencianos ans Meer, wo sie sich in den Sommermonaten in den Fischerhäuschen einmieten konnten. Wer es sich im ersten Viertel des 20 Jahrhunderts leisten konnte, baute sich in der Nachbarschaft eine exklusive Sommervilla. Zu der Zeit war Jugendstil (span. modernismo) gerade „in“. Einige Gebäude des Viertels wurden von dem valencianischen Architekten Demetrio Ribes Marco (1875-1921) entworfen, von dem auch der Entwurf des Nordbahnhofs der Stadt Valencia stammt.
Seit mehr als 13 Jahren wird nun um den Erhalt des Cabañal-Viertels (abrufbar unter http://www.cabanyal.com) gekämpft. 1651 Wohnungen und rund 600 Häuser des historischen Barrios sollen zu Gunsten einer repräsentativen Allee, der „Avenida Basco Ibanez“ abgerissen werden, die bereits mehrspurig vom Zentrum Richtung Meer führt. Nur noch das Cabanyal-Viertel steht mit seinen Häuschen dem letzten Anschlussstück zum Meer im Wege.
Wenn man heute durch die Straßen durchstreift, kann man der Ansicht sein, der Kampf wäre bereits verloren. Tristesse macht sich breit. Viele Gebäude wurden in den letzten Jahren unter Polizeischutz abgerissen, der Protest der Bewohner hängt an von vielen Balkonen: „Rehabilció sense destruccío“ - Sanierung ohne Zerstörung, so der Slogan. Nachbarschaftsvereinigungen wie “Salvem el Cabanyal” (SEC) stoßen in dasselbe Horn: Ist es nur ein tapferer Versuch einer Minderheit, den Immobilienspekulaten entgegen zu treten? Schaffen sie es zum Schluss doch noch, gegen den Widerstand von Staat und Immobilienhaien ihr als BIC (Kulturgut allgemeinen Interesses) geschütztes Viertel zu erhalten?
Da jedoch die Bürger bei der letzten Wahl mehrheitlich für die Volkspartei gestimmt haben, konnte der Abriss bisher erfolgreich verhindert werden, die richterliche Entscheidung liegt derzeit auf Eis. Doch die Stadtregierung wird ihre Pläne nicht aufgeben, das Viertel ist ein sozialer Brennpunkt und soll durch Hochhäuser, Hotels und Freizeitanlagen ersetzt werden.
2009 hatte dieses Viertel gut 21.000 Einwohner.
Keine Frage, das pittoreske Viertel ist gefährdet. Das „Urige“ wird der Vergangenheit angehören, wenn die Bulldozer eines Tages anrollen und ihr begonnenes Werk vollenden werden. Schon heute stehen viele Häuser und Wohnungen leer, Einwanderer und Gitanos, Mittellose und Obdachlose haben sich des Barrios bemächtigt. Zwischen ihnen leben noch einige der alten Bewohner, ehemalige Fischer. Ihre Häuser liegen inzwischen in einem Ghetto, über dem das Stigma "sozialer Brennpunkt" schwebt. Die Immobilien sind unter diesen Umständen so wenig wert, dass ihre Eigentümer von dem Verkaufserlös noch nicht einmal eine winzige Wohnung in der Stadt bezahlen könnten. Werden bald bewachte Sightseeingtouren Touristen Sicherheit geben, wenn sie durch das alte Barrio geführt werden oder werden Baufirmen anrücken, die Gebäude des historischen Komplexes für potentielle Käufer oder Mieter trendy gestalten? Die Mieten würden in die Höhe schnellen, die bisherigen Bewohner könnten sie mit Sicherheit nicht mehr bezahlen und müssten das Viertel räumen. Wer das Viertel noch nicht kennt, sollte nicht zögern es zu besuchen. Wer weiß, wann die Abrissbirne kommt...
Der zweite Teil handelt von meinen persönlichen Eindrücken.
2009 hatte dieses Viertel gut 21.000 Einwohner.
Keine Frage, das pittoreske Viertel ist gefährdet. Das „Urige“ wird der Vergangenheit angehören, wenn die Bulldozer eines Tages anrollen und ihr begonnenes Werk vollenden werden. Schon heute stehen viele Häuser und Wohnungen leer, Einwanderer und Gitanos, Mittellose und Obdachlose haben sich des Barrios bemächtigt. Zwischen ihnen leben noch einige der alten Bewohner, ehemalige Fischer. Ihre Häuser liegen inzwischen in einem Ghetto, über dem das Stigma "sozialer Brennpunkt" schwebt. Die Immobilien sind unter diesen Umständen so wenig wert, dass ihre Eigentümer von dem Verkaufserlös noch nicht einmal eine winzige Wohnung in der Stadt bezahlen könnten. Werden bald bewachte Sightseeingtouren Touristen Sicherheit geben, wenn sie durch das alte Barrio geführt werden oder werden Baufirmen anrücken, die Gebäude des historischen Komplexes für potentielle Käufer oder Mieter trendy gestalten? Die Mieten würden in die Höhe schnellen, die bisherigen Bewohner könnten sie mit Sicherheit nicht mehr bezahlen und müssten das Viertel räumen. Wer das Viertel noch nicht kennt, sollte nicht zögern es zu besuchen. Wer weiß, wann die Abrissbirne kommt...
Der zweite Teil handelt von meinen persönlichen Eindrücken.
Saludos,
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
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Re: EL CABANYAL - Valencias historisches Fischerviertel
das werd ich dann unbedingt machen, mit dem Fahrrad, soweit das geht. Danke für den Tip, Oliva. Ich verstehe aber manchmal die Welt nicht, sie haben soviel an alten Schätzen und könnten enorm viel draus machen und der mainstream oder was auch immer, macht eine ganze Menge kaputt. Das hat aber nichts mit Spanien zu tun......
lg
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saludos
depende
"......Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt. -
Natur gewordene Planken
Sind Segelschiffe. - Ihr Anblick erhellt
Und weitet unsre Gedanken. "
J. Ringelnatz
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- Oliva B.
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Re: EL CABANYAL - Valencias historisches Fischerviertel
TEIL II - Persönliche Eindrücke
Als wir in dem Viertel ankommen, fallen mir viele Gebäude auf, die mir ein „ah“ oder „oh“ entlocken. Viele davon sind wirklich nicht topp in Schuss, aber sie haben, so alt wie sie sein mögen, ein gewisses Flair. Wer vielleicht schon mal auf Kuba war, hat vielleicht eine Vorstellung davon, was ich damit meine. Der nostalgische Charme ist da, doch das Geld zum Renovieren fehlt ganz offensichtlich.
Es ist nicht die richtige Zeit. Flirrende Mittagshitze, gefühlte 40 Grad im Schatten. Obwohl im ehemaligen Fischerviertel die Reihenhäusern bewusst in Ost-West-Richtung angeordnet sind, so dass immer eine frische Brise ein wenig Luft vom Mavarrosa Strand in das Barrio bringt, ist es stickig.
Siestazeit. „Komm, lass uns hier halten und zu Fuß weiter gehen, die Häuser haben so teilweise so hübsche Jugenstil-Fassaden“. Ein planiertes Grundstück bietet uns genügend Platz zum Parken. Sicherheitshalber nehmen wir alles halbwegs Wertvolle aus dem Wagen mit. Die Kamera verstecke ich in der Tasche, von dem Wiederverkaufswert lässt es sich hier bestimmt ein paar Tage leben.
Wir eruieren erst einmal die Gegend: Hinter der nächsten Mauer, inmitten von Müll, ein gammelige Matratze am Boden. Nur wenig weiter - ein Koffer. Er steht verschlossen da, so als hätte ihn dort jemand abgestellt, der gerade angekommen oder abreisen wollte. Aber es ist niemand zu sehen. Die Sonne knallt erbarmungslos senkrecht von oben in die schmalen Gassen. Hinter dem nächsten Mauervorsprung wieder eine schmuddelige Matratze. Darauf mehrere Personen, nur nicht hinschauen, schnell weiter, so als hätte man nichts gesehen. Da kommt ein Spielplatz mit grüner Bepflanzung rings herum, ein starker Kontrast zu den Schmuddelecken. Doch wo sind die Kinder? Erwachsene hängen auf Parkbänken herum, Pullen mit Fusel in der Hand, ein Rudel herrenloser Hunde (oder sind es gar ihre eigenen?) um sich herum. Ach ja, Kinder gibt es auch. Familien, die in kleinen oder größeren PKWs und Bullis hausen. Eine Mutter liegt mit dickem Bauch quer im offenen Kofferraum, die verdreckten Kinder unter ihr spielen ohne Spielzeug im Straßenstaub, Vater gibt den Macho. Nichts wie weg, ehe wir auffallen. Wir kommen durch eine weitere Straße. Auf dem Balkon eines halbverfallenen Hauses grölt ein Mann einem anderen auf der anderen Straßenseite etwas zu. Der brüllt zurück. Es klingt feindselig. Um beide herum stehen Kinder in allen Größen. Verschmutzte Gesichter mit ängstlichem Blick. Auf der Straße begegnet uns eine junge Mutter mit ihrem kleinen Jungen; er kann gerade laufen. Ein hübscher chico mit ordentlich gescheiteltem Haar, dunkler kurzer Hose mit Hosenträgern, weißem Hemd. Er wirkt so proper in dieser Gegend. Der Kleine fängt an zu weinen. Die Mutter beugt sich zu ihm runter, schüttelt das wehrlose Kind erbarmungslos hin und her, beschimpft und schlägt es. Nichts wie weiter, nur weg hier. Hauseingänge, offen, damit Luft in die stickigen Häuser kommt. Dahinter: alte Sessel mit durchschlissenen Lehnen, wenige dreckige Matratzen, auf denen viele dunkelhäutige Leute lümmeln, sie verfolgen uns mit dunklen Blicken. Daneben ein Hinterhof. Ein altes Paar sitzt sich unter einer Cañas-Pergola am gedeckten Mittagstisch aufrecht gegenüber. Sommerliche Idylle inmitten des Chaos. Die Kamera hole ich nur aus der Tasche, um Häuser zu fotografieren, und auch nur dann, wenn ich sicher bin, dass keiner zuschaut. Da hinten ein Balkon mit einem Sonnenschirm. Von Weitem ganz schön, wenn unten nicht eine Mutter mit ihren vielen Kindern im Müllcontainer nach Nahrung wühlen würde. Ein junges Pärchen kommt uns entgegen. Einwanderer, man kann es erkennen. Schützend hat er den Arm um ihre Schulter gelegt - keine Angst, ich verspreche dir, wir schaffen das schon, hier in der Fremde… Überall Menschen, die irgendwo liegen oder lümmeln, im Straßendreck, hinter Mauern, zwischen Häusern, in dunklen Ecken, dort wo der Schatten der bunten Häuser ein wenig Kühlung verspricht.
Wir haben genug gesehen. Doch wo ist das Auto? Grundstücke mit abgerissenen Häusern gibt es reichlich, die Obrigkeit hat die angrenzenden Fassaden barmherzig braun und beige übertüncht. Nicht mehr als ein wenig Makulatur für die nackten Mauern der Ruinen. Panik kommt auf, haben wir uns verlaufen? Schweiß rinnt mir den Rücken herunter, ich will weg. Doch da steht es ja, unser Auto. Unbeschädigt. Unbeschadet haben auch wir den Ausflug in eine fremde Welt überstanden, die wir schon oft gesehen haben - in Südamerika, in Asien, in Afrika. In Ländern der EU jedoch in diesem Maße nicht. - Oder haben wir nur nicht richtig hingeschaut?
Siestazeit. „Komm, lass uns hier halten und zu Fuß weiter gehen, die Häuser haben so teilweise so hübsche Jugenstil-Fassaden“. Ein planiertes Grundstück bietet uns genügend Platz zum Parken. Sicherheitshalber nehmen wir alles halbwegs Wertvolle aus dem Wagen mit. Die Kamera verstecke ich in der Tasche, von dem Wiederverkaufswert lässt es sich hier bestimmt ein paar Tage leben.
Wir eruieren erst einmal die Gegend: Hinter der nächsten Mauer, inmitten von Müll, ein gammelige Matratze am Boden. Nur wenig weiter - ein Koffer. Er steht verschlossen da, so als hätte ihn dort jemand abgestellt, der gerade angekommen oder abreisen wollte. Aber es ist niemand zu sehen. Die Sonne knallt erbarmungslos senkrecht von oben in die schmalen Gassen. Hinter dem nächsten Mauervorsprung wieder eine schmuddelige Matratze. Darauf mehrere Personen, nur nicht hinschauen, schnell weiter, so als hätte man nichts gesehen. Da kommt ein Spielplatz mit grüner Bepflanzung rings herum, ein starker Kontrast zu den Schmuddelecken. Doch wo sind die Kinder? Erwachsene hängen auf Parkbänken herum, Pullen mit Fusel in der Hand, ein Rudel herrenloser Hunde (oder sind es gar ihre eigenen?) um sich herum. Ach ja, Kinder gibt es auch. Familien, die in kleinen oder größeren PKWs und Bullis hausen. Eine Mutter liegt mit dickem Bauch quer im offenen Kofferraum, die verdreckten Kinder unter ihr spielen ohne Spielzeug im Straßenstaub, Vater gibt den Macho. Nichts wie weg, ehe wir auffallen. Wir kommen durch eine weitere Straße. Auf dem Balkon eines halbverfallenen Hauses grölt ein Mann einem anderen auf der anderen Straßenseite etwas zu. Der brüllt zurück. Es klingt feindselig. Um beide herum stehen Kinder in allen Größen. Verschmutzte Gesichter mit ängstlichem Blick. Auf der Straße begegnet uns eine junge Mutter mit ihrem kleinen Jungen; er kann gerade laufen. Ein hübscher chico mit ordentlich gescheiteltem Haar, dunkler kurzer Hose mit Hosenträgern, weißem Hemd. Er wirkt so proper in dieser Gegend. Der Kleine fängt an zu weinen. Die Mutter beugt sich zu ihm runter, schüttelt das wehrlose Kind erbarmungslos hin und her, beschimpft und schlägt es. Nichts wie weiter, nur weg hier. Hauseingänge, offen, damit Luft in die stickigen Häuser kommt. Dahinter: alte Sessel mit durchschlissenen Lehnen, wenige dreckige Matratzen, auf denen viele dunkelhäutige Leute lümmeln, sie verfolgen uns mit dunklen Blicken. Daneben ein Hinterhof. Ein altes Paar sitzt sich unter einer Cañas-Pergola am gedeckten Mittagstisch aufrecht gegenüber. Sommerliche Idylle inmitten des Chaos. Die Kamera hole ich nur aus der Tasche, um Häuser zu fotografieren, und auch nur dann, wenn ich sicher bin, dass keiner zuschaut. Da hinten ein Balkon mit einem Sonnenschirm. Von Weitem ganz schön, wenn unten nicht eine Mutter mit ihren vielen Kindern im Müllcontainer nach Nahrung wühlen würde. Ein junges Pärchen kommt uns entgegen. Einwanderer, man kann es erkennen. Schützend hat er den Arm um ihre Schulter gelegt - keine Angst, ich verspreche dir, wir schaffen das schon, hier in der Fremde… Überall Menschen, die irgendwo liegen oder lümmeln, im Straßendreck, hinter Mauern, zwischen Häusern, in dunklen Ecken, dort wo der Schatten der bunten Häuser ein wenig Kühlung verspricht.
Wir haben genug gesehen. Doch wo ist das Auto? Grundstücke mit abgerissenen Häusern gibt es reichlich, die Obrigkeit hat die angrenzenden Fassaden barmherzig braun und beige übertüncht. Nicht mehr als ein wenig Makulatur für die nackten Mauern der Ruinen. Panik kommt auf, haben wir uns verlaufen? Schweiß rinnt mir den Rücken herunter, ich will weg. Doch da steht es ja, unser Auto. Unbeschädigt. Unbeschadet haben auch wir den Ausflug in eine fremde Welt überstanden, die wir schon oft gesehen haben - in Südamerika, in Asien, in Afrika. In Ländern der EU jedoch in diesem Maße nicht. - Oder haben wir nur nicht richtig hingeschaut?
Saludos,
Elke (Oliva B.)
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Re: EL CABANYAL - Valencias historisches Fischerviertel
Sehr beeindruckend in Wort und Bild!
ciao Marybell
- Oliva B.
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Re: EL CABANYAL - Valencias historisches Fischerviertel
Depende, brauchst jetzt keine Angst haben, durch das Viertel mit dem Fahrrad zu fahren. Wir waren eigentlich auf Großstadtbesuch eingestellt und tauchten dort ein wenig overdressed auf.depende hat geschrieben:das werd ich dann unbedingt machen, mit dem Fahrrad, soweit das geht. Danke für den Tip, Oliva. Ich verstehe aber manchmal die Welt nicht, sie haben soviel an alten Schätzen und könnten enorm viel draus machen und der mainstream oder was auch immer, macht eine ganze Menge kaputt. Das hat aber nichts mit Spanien zu tun......
lg

Hallo,Ihr beiden,Marybell hat geschrieben:Sehr beeindruckend in Wort und Bild!
danke fürs Zuhören - ähemm - ich meine natürlich fürs Lesen



(Entschuldigt bitte, ich habe das Gefühl, dass ich heute auf Konfrontation aus bin, doch ich kann einfach nichts dagegen machen...


Saludos,
Elke (Oliva B.)
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Re: EL CABANYAL - Valencias historisches Fischerviertel
Liebe Oliva,
deinen Bericht habe ich gerade in aller Ruhe gelesen, die Bilder angeschaut und deine Eindrücke wirken lassen. Nicht deine Fotos haben es mir diesmal angetan, sondern es waren die begleitenden Worte, die mich be- und angerührt haben. Zurückgeblieben ist ein eigenartiges Gefühl von Wehmut und Mitleid, aber auch Ärger über die Politiker, die ein so traditionsreiches Viertel sich selbst überlassen.

... ich würde mich ja schon freuen, wenn meine Fragen, die ich Mitgliedern stelle, beantwortet werden und neue Threads nicht nur dann eröffnet werden, wenn mal wieder jemand seine Werbung los werden möchte. Aber vielleicht müssen wir dafür ja schon dankbar sein ...
deinen Bericht habe ich gerade in aller Ruhe gelesen, die Bilder angeschaut und deine Eindrücke wirken lassen. Nicht deine Fotos haben es mir diesmal angetan, sondern es waren die begleitenden Worte, die mich be- und angerührt haben. Zurückgeblieben ist ein eigenartiges Gefühl von Wehmut und Mitleid, aber auch Ärger über die Politiker, die ein so traditionsreiches Viertel sich selbst überlassen.
Musst dich gar nicht entschuldigen, denn wo du recht hast, hast du Recht ...Oliva B. hat geschrieben:danke fürs Zuhören - ähemm - ich meine natürlich fürs Lesen(ich wollte mir wieder einmal Mühe geben, denn irgendwie schwindet selbst dem oder der Engagiertesten die Lust für solch zeitaufwändige Reportagen, die doch immer nur von einer Handvoll Leuten verfasst werden (mein Dank geht an meine emsigen Mitstreiter
), wenn nichts zurück kommt. Es ärgert mich ungemein, dass es darüber hinaus noch Leute gibt, die bemäkeln, dass es weder Beiträge gibt, die es sich lohnt zu kommentieren noch Themen, bei denen man mitreden kann oder mag.
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(Entschuldigt bitte, ich habe das Gefühl, dass ich heute auf Konfrontation aus bin, doch ich kann einfach nichts dagegen machen...![]()
)

... ich würde mich ja schon freuen, wenn meine Fragen, die ich Mitgliedern stelle, beantwortet werden und neue Threads nicht nur dann eröffnet werden, wenn mal wieder jemand seine Werbung los werden möchte. Aber vielleicht müssen wir dafür ja schon dankbar sein ...

- Citronella
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Re: EL CABANYAL - Valencias historisches Fischerviertel
Hallo Oliva,
ein aufschlussreicher Bericht der zum Nachdenken anregt! Erstmal Danke dafür!
Dieses Viertel von Valencia kenne ich noch nicht, habe aber schon darüber gelesen. Dahinter steckt Methode: Erst lässt man es soweit vergammeln, dass der Abriss das kleinere Übel ist und hat dann freie Bahn, was Protziges auf die Beine zu stellen. Das erinnert mich etwa an den Prenzlauer Berg in Berlin wo ja ähnlich verfahren wurde. Leider ist dann etwas Einmaliges dahin und das Neue ist oft austauschbar. Ich bin etwas zwiespältig, weiß nicht was besser ist. Sicher ist nur eines: Das wird teuer!
Saludos
Citronella
ein aufschlussreicher Bericht der zum Nachdenken anregt! Erstmal Danke dafür!
Dieses Viertel von Valencia kenne ich noch nicht, habe aber schon darüber gelesen. Dahinter steckt Methode: Erst lässt man es soweit vergammeln, dass der Abriss das kleinere Übel ist und hat dann freie Bahn, was Protziges auf die Beine zu stellen. Das erinnert mich etwa an den Prenzlauer Berg in Berlin wo ja ähnlich verfahren wurde. Leider ist dann etwas Einmaliges dahin und das Neue ist oft austauschbar. Ich bin etwas zwiespältig, weiß nicht was besser ist. Sicher ist nur eines: Das wird teuer!
Saludos
Citronella
- Akinom
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Re: EL CABANYAL - Valencias historisches Fischerviertel

Hallo Oliva,
....sehr beeindruckend und interessant geschrieben und mit tollen Fotos dokumentiert.
Ich finde Deine Schreibweise echt so gut, dass ich das Gefühl habe einen guten Schriftsteller "vor mir zu haben" (lesenderweise)

Da wir ja ganz bald in Valencia sind, bin ich gespannt, ob ich das Eine oder Andere wiedererkennen werde.
Aber Du weißt ja sicherlich auch, dass es unheimlich viel in dieser Stadt zu sehen gibt.
Diese renovierten Häuser sind wirklich kleine Schmuckstücke - auch die Fliesen an den Fasaden finde ich eigentlich sehr hübsch, könnte es mir aber bei meinem Haus nicht vorstellen. Es muss halt irgendwie passen und dort passt es eigentlich.
Auch die Haustüre auf dem 2. Foto/2.Teil ist sehr schön.
Nochmals danke!


- maxheadroom
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Re: EL CABANYAL - Valencias historisches Fischerviertel
Hola todos y Oliva,
ein ganz hervoragender Bericht aus einer meiner Lieblingsstädte, aber leider auch irgendwie traurig machend. Beim lesen und betrachten viel mir ein Bericht ein der auch im Netz zu lesen ist , haengt im weitesten Sinne mit den Zuständen die Du da beobachten konntest zusammen, wenn der Artikle auch Schwerpunktmaessig auf das rein wirtschaftliche Abzielt. Gehört auch in die Reihe von Schriften "Empört Euch" aber so wie ich das sehe wird von politischer Seite nichts gemacht bis alles endgültig an die Wand gefahren ist. Darum meine Devise , geniessen solange es noch möglich ist. Darauf ein copa und nochmals danke für den Bericht.
Saludos
maxheadroom
Zum Nachdenken : http://www.egon-w-kreutzer.de/Meinung/0PAD25.html
ein ganz hervoragender Bericht aus einer meiner Lieblingsstädte, aber leider auch irgendwie traurig machend. Beim lesen und betrachten viel mir ein Bericht ein der auch im Netz zu lesen ist , haengt im weitesten Sinne mit den Zuständen die Du da beobachten konntest zusammen, wenn der Artikle auch Schwerpunktmaessig auf das rein wirtschaftliche Abzielt. Gehört auch in die Reihe von Schriften "Empört Euch" aber so wie ich das sehe wird von politischer Seite nichts gemacht bis alles endgültig an die Wand gefahren ist. Darum meine Devise , geniessen solange es noch möglich ist. Darauf ein copa und nochmals danke für den Bericht.
Saludos
maxheadroom
Zum Nachdenken : http://www.egon-w-kreutzer.de/Meinung/0PAD25.html
Even when you win the ratrace, you are still a rat
Pan de ayer, carne de hoy y vino de antaño, salud para todo ano
Soy optimista, incluso mi tipo de sangre es positiva.
La buena vida es cara. Hay otra más barata - pero esa no es vida.
Pan de ayer, carne de hoy y vino de antaño, salud para todo ano
Soy optimista, incluso mi tipo de sangre es positiva.
La buena vida es cara. Hay otra más barata - pero esa no es vida.
- Oliva B.
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Re: EL CABANYAL - Valencias historisches Fischerviertel
Offensichtlich stehe ich mit meiner Betroffenheit nicht alleine da.
Eine Sanierung dieses gewachsenen Viertels liegt scheinbar nicht im Interesse prestigehungriger Politiker. Der Verlust historischer Bausubstanz durch Flächensanierung ist immer unumkehrbar. Was danach kommt ist absehbar: monotone Blockbauten, durch die sich breite, autogerechte Straßen ziehen. Die Mieten der neuen Wohnungen werden sich die jetzigen Bewohner nicht mehr leisten können.
Doch ist das Geld für eine solche Slumbeseitigung, wie Städteplaner es nennen, heute überhaupt noch vorhanden?
Vielleicht ist gerade die Wirtschaftskrise DIE Riesenchance für El Cabanyal - oder lauern schon hinter der nächsten Ecke ein paar Bauunternehmer auf die vor Jahren "versprochenen" Großaufträge?
Eine Sanierung dieses gewachsenen Viertels liegt scheinbar nicht im Interesse prestigehungriger Politiker. Der Verlust historischer Bausubstanz durch Flächensanierung ist immer unumkehrbar. Was danach kommt ist absehbar: monotone Blockbauten, durch die sich breite, autogerechte Straßen ziehen. Die Mieten der neuen Wohnungen werden sich die jetzigen Bewohner nicht mehr leisten können.
Doch ist das Geld für eine solche Slumbeseitigung, wie Städteplaner es nennen, heute überhaupt noch vorhanden?
Vielleicht ist gerade die Wirtschaftskrise DIE Riesenchance für El Cabanyal - oder lauern schon hinter der nächsten Ecke ein paar Bauunternehmer auf die vor Jahren "versprochenen" Großaufträge?

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Elke (Oliva B.)
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