Die
Albufera von Gaianes, in dem Bezirk El Comtat im Norden der Provinz Alicante, ist ein endorheisches Gewässer, also ein Endgewässer, in der Nähe des Stausees von Beniarrés, ein Naturraum für Vögel, Schildkröten - und Naturliebhaber.
Verwirrend ist jedoch der Name: "albufera", stammt ursprünglich aus dem andalusischen Arabisch - albuḥáyra, abgeleitet von dem arabischen Wort "buḥayrah". Unter einer Albufera stellt man sich eine Lagune an der Küste vor, gefüllt mit Brack- oder Salzwasser, die vom Meer durch eine Landzunge oder Sanddünen abgetrennt ist, wie z.B. die Albufera von Valencia oder Alcudia oder auf Mallorca.

- Biotop - im Hintergrund die Sierra Benicadell

- Ein Schwenk auf die Burg von Cocentaina im Hintergrund
Die Albufera von Gaianes ist jedoch ein Feuchtgebiet im Landesinnern, das schon von den Arabern trocken gelegt wurde. Sie schufen Kanäle und Wasserleitungen, um ihre Felder zu bewässern, legten das Land trocken, um Sumpffieber entgegenzuwirken. Nach starken Regenfälle in den Jahren 2004 und 2005 und durch defekte Rohrsysteme füllte sich überraschend für die Bevölkerung das alte Wasserbecken. Umweltschützer und Ornithologen machten sich stark für den Erhalt dieses neuen Feuchtgebietes.
Die Bauern waren nicht von dieser Idee begeistert. Sie befürchteten Schäden auf ihren Oliven- und Mandelplantagen und argumentierten, dass ein Feuchtgebiet ein idealen Brutplatz für Stechmücken sei.

- Angrenzende Olivenhaine
Die Generalitat Valenciana erhielt ein Okay von der EU, musste jedoch die Interessen der Landwirte und der Naturschützer in Einklang bringen, also gleichermaßen den Schutz des 11,2 Hektar großen Feuchtgebietes und den Schutz der Felder vor Überflutung garantieren. Für die veranschlagten Kosten in Höhe von fast 700.000 Euro, gab es eine Finanzierungszusage der EU von 70 Prozent.

- Steg mit Beoabachtungsposten
Geplant wurde, dass durch geregelten Zufluss zweier Quellen aus Gaianes der Pegel des Sees auf einer konstanten Höhe gehalten werden sollte, der Bau zweier Inseln als Refugium für Vögel sowie die Anlage von einem Weg, einem Steg und einem Beobachtungsposten für Vögel und Wassertiere, die Entfernung invasiver Pflanzen und Renaturierung der Uferzonen. Ökologischer Tourismus sollte in die Albufera de Gaianes gezogen werden und die "Mas de l'Albufera", das ehemalige Herrschaftshaus am Ufer des Sees, zum Besucherzentrum ausgebaut werden und zu Unterrichtszwecken dienen.

- Mas de Albufera de Gaianes

- Alte Mauer neben der Masia, hinter dem Tor haben sich bereits Bäume ausgesäht
Ende 2009 wurden die Arbeiten beendet. Zur Renovierung der alten Masia hat das Geld aus EU-Töpfen nicht mehr gereicht.

- Flora
Inzwischen hat sich die Lagune jedoch mit Leben gefüllt. Viele Arten von Wasservögeln leben ständig hier, Brüten auf den Inseln, andere kommen zum Überwintern. Es soll Fisch- und Kuhreiher geben, Eisvögel, Teichhühner, Stelzenläufer, Stockente, Zwergtaucher, nur um ein paar zu nennen.
Allerdings finden nur Eingeweihte zu der Lagune. Wenn man von Muro de Alcoi auf der CV-705 in Richtung Beniarrés fährt, führt vor
Gaianes rechts eine Straße hinunter zu dem Feuchtgebiet. Unten, an einer Gabelung, wird der Besucher durch eine große Tafel von dem Beginn der Arbeiten und über die Kosten des Projekts in Kenntnis gesetzt, doch das war es auch schon.
Wir bogen rechts ab und sahen durch Zufall auf der linken Straßenseite den langen Holzsteg, der hinter einem großen Haus ins Feuchtgebiet führt. Neugierig geworden ließen wir den Wagen am Straßenrand stehen und gingen mit gemischten Gefühlen um das Haus herum, das sich nachher als besagte Mas de Albufera herausstellte. Wir wussten nicht, ob wir uns auf einem Privatgelände befanden, gingen aber tapfer weiter Richtung Steg. Keine Menschenseele begegnete uns. Am Ende des massiv gebauten Steges befindet sich ein überdachter Beobachungsposten, ein geschützes Plätzchen mit Sitzbank für Ornithologen, die sich aber wohl selten einfinden - es sah alles noch sehr neu aus. Der Steg wurde vor zweieinhalb Jahren fertiggestellt und weist noch keine Schäden auf (z.B. Graffiti oder die sonst üblichen Schnitzereien von Besuchern). Die große Masia befindet sich immer noch im Zustand des Verfalls, schade um das Gebäude, aber ein Glück für die Vögel, die dadurch vom großen Besucheransturm verschont werden.

- Der massive Holzsteg und die Masia
Fazit: Ein ideales Plätzchen für Ornithologen und Ruhesuchende.