Hallo kala,
natürlich kann ich nur für mich und meine Umgebung sprechen. Es gibt in unserer Gegend kaum Ausländer und die Einheimischen grüßen sich untereinander. Und seitdem wir hier leben, werden wir ganz selbstverständlich ebenfalls gegrüßt. Es grüßt eigentlich immer derjenige, der den anderen zuerst erblickt, was auch normal sein sollte. Wesentlich Ältere grüßt man natürlich immer zuerst.

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Aber wir leben hier auch nicht so anonym wie in einer Stadt. Unser Tal ist das am dünnsten besiedelte in der ganzen Provinz- da kennt fast jeder jeden, also gewissermaßen eine Ausnahmesituation. Aber auch wenn wir in den Bergen unterwegs sind und Menschen begegnen, begrüßt man sich ganz selbstverständlich.
An der Küste ist das natürlich anders, da kann man nicht jeden kennen - was aber nicht ausschließt, dass man den unbekannten Spaziergänger nicht grüßen sollte. Ich habe es immer so gemacht und es nur selten erlebt, dass mein Gruß nicht erwidert wurde.
Hallo gerardo,
der Vergleich mit Türken in Deutschland hinkt erheblich. Was die Sprache anbelangt, damit gebe ich dir Recht. Das Gros der Ausländer bemüht sich nicht, Spanisch zu lernen, erwartet aber, dass man ihm auf Deutsch antwortet.
Ich habe schon oft gesehen, wie sich Ausländer in den Feldern mit Obst bedienten. Aber nicht nur das. Säuberlich aufgestapeltes Holz, mit Mühe klein gesägt und von den Ästen befreit, wird im Winter von den Feldern geklaut, weil Holz teuer ist und die meisten Häuser nur über einen Kamin verfügen, der zwar feuert, aber nicht heizt und die meiste Hitze ungenutzt durch den Kamin entfleucht. Durch das Mitnehmen fremden Eigentums versuchen etliche Urlauber und Residenten, ihre Heizkosten zu reduzieren. Holz stehlen ist aber genauso wenig ein Kavaliersdelikt wie Obst von den Bäumen zu pflücken. Wer nicht sät, darf auch nicht ernten. Es verschwendet keiner einen Gedanken daran, wieviel Arbeit alles kostet.
Und mir braucht keine Guardia Civil zu bestätigen, dass ich auf fremden Grundstücken nichts zu suchen habe. Das ist mir bekannt.
Um auf den Anlass dieses Threads zurück zu kommen: Die Familie hast du provoziert - gut. Aber was hat sie daraus gelernt? Nichts. Die sagt höchstens, da hat einer gestanden und feindselig geguckt. Lerneffekt gleich Null. Ich bin dafür, dass man die Menschen offen, aber freundlich auf ihre Fehler hinweist und bin auch umgekehrt dankbar, wenn mich jemand aufklärt, wenn ich mich nicht an die spanischen Gepflogenheiten halte. Woher sollte ich es sonst lernen?
Nur eins ist klar: Der angeschlagene Ton ist die Voraussetzung dafür, dass sich was im Verhalten des Gegenübers ändert.