Hier wird von den armen Menschen gesprochen, die manchmal sogar sonntags arbeiten müssen. Ich komme selbst aus dem Mittelstand, da war Arbeit am Wochenende oder nach Feierabend an der Tagesordnung, denn dann wurden Arbeiten erledigt, die unter der Woche liegen geblieben sind (Angebote ausarbeiten, Rechnungen schreiben, Statistiken erstellen, Steuererklärungen ausfüllen).Medusa hat geschrieben: -Kleine und mittlere Geschäfte können bei den langen Öffnungszeiten oft nicht mehr mithalten.
Der von so vielen gerühmte Mittelstand wird wieder ein stückweit verkleinert.
Gerade kleine Betriebe können sich durch die erweiterten Öffnungszeiten über Wasser halten und konnten so den großen Konzernen Kaufkraft abschöpfen. In denen Kleinbetrieben arbeiten oft Familienangehörige unentgeltlich mit, um den Laden „über Wasser“ zu halten. Mit Arbeitszeiten, die für „normale“ Arbeitnehmer unvorstellbar wären. Die Arbeitgeber des Mittelstandes haben sehr oft eine mitarbeitende Ehefrau im Betrieb, die einen Fulltime-„Hungerleider“-Job hat, weil sie dafür auch nur 400 € bekommt (wie so viele andere Arbeitnehmer auch), weil im Firmenbudget mehr Gehalt nicht drin sitzt. Der von Medusa erwähnte „gerühmte“ Mittelstand ist selbst in Krisenzeiten immer noch der eigentliche Wirtschaftsmotor in Deutschland.
Florecilla, in dem Punkt gebe ich dir nicht Recht.Florecilla hat geschrieben:Der 400-Euro-Jobber erhält davon jedoch später nichts, denn die Zahlung ist pauschal und wird nicht dem "persönlichen" Rentenkonto gutgeschrieben.
Zitat:
Mini-Jobber haben weiterhin die Möglichkeit, die Rentenversicherungsbeiträge des Arbeitgebers in Höhe von 15 Prozent (bei Haushalts-Jobs: von 5 Prozent) auf den regulären vollen Satz von 19,9 Prozent aufzustocken (Option). Diese Aufstockung muss er selbst tragen, der Arbeitgeber ist daran nicht beteiligt.
Die Aufstockung wirkt sich nicht nur auf die spätere Rentenhöhe aus (Faustregel: Ein Jahr 400-Euro-Job = 4.25 Euro Rentenanspruch pro Monat). Wer freiwillig aufstockt, kann auch das volle Leistungsspektrum der Rentenversicherung in Anspruch nehmen, zum Beispiel Rehabilitationsleistungen, Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit, vorgezogene Altersrente. Quelle
Um noch mal auf das Beispiel mit der Verkäuferin zurück zu kommen. Ich kann mir vorstellen, dass eine Verkäuferin viel lieber 20 Sonntage im Jahr arbeitet, wenn sie dafür ihren Job behalten kann. Sie hat zum Ausgleich einen anderen Tag in der Woche frei. Das ist zwar nicht familienfreundlich, aber immer noch besser als arbeitslos zu sein. Wir leben in Krisenzeiten und nicht in der Blütezeit der Hochkonjunktur.
Heute kann keiner mehr planen, was in 10 oder 20 Jahren sein wird. Das erlernte Berufsbild existiert nach dieser Zeit vielleicht gar nicht mehr. Heutzutage müssen alle flexibel sein, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer. Es ist daher normal, wenn jemand im Laufe seines Berufslebens drei oder vier unterschiedliche Berufe ausübt.Matonkiki hat geschrieben: Wer aber vor vielen Jahren "Verkäuferin" gelernt hat, konnte nicht ahnen, dass der Sonntag eines Tages zum Werktag erklärt werden würde...